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Bei unserem letzten Aufenthalt im Tessin besuchten wir unter anderem die Staumauer des Lago di Vogorno. Ein Besuch des Verzascatals war damals nicht möglich, weil unsere Räder keine Beleuchtung hatten. Diese ist aber für die Fahrt durch die Tunnel, die zu Beginn des Tals zu durchfahren sind, obligatorisch. Irgendwann wollten wir den Besuch des Tals, das auch das grüne Herz des Tessins genannt wird, aber nachholen. Heute ist es so weit, wir starten von Contra di Sotto, dort liegt dieses Mal die Ferienwohnung, die wir angemietet haben, zu einer Radtour durch Verzascatal. Von Contra di Sotto, das oberhalb von Locarno liegt, geht es über die nach Megoscia führende Straße hinauf Richtung Stausee: Den Stausee erreichen wir, indem wir die Räder über einen Wanderweg schieben bzw. tragen: Auf der Staumauer: Mit 220 Metern Höhe, ist sie die vierthöchste Staumauer der Schweiz. Am anderen Ende der Staumauer beginnt unsere Fahrt durchs Verzascatal: Mit beleuchteten Rädern geht es durch Tunnel und über Brücken am Ostufer des Lago di Vogorno entlang. Der Blick bei Vogorno zurück zur Staumauer: Bei Vogorno verlassen wir die Hauptstraße und fahren durch das malerische Dorf: Die aus grauem Stein bestehenden und mit schweren Steinplattendächern gedeckten Häuser, die sogenannten „Rustici“, sind typisch für das Verzascatal. Ab und zu mischen sich aber auch moderne Architektursünden ins Dorfbild: Wer hier nicht Treppensteigen kann, ist verloren: Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße: Auf der anderen Talseite ist hier das kleine Bergdorf Corippo zu erkennen: Der Dorfkern von Corippo steht seit 1975 unter Denkmalschutz. Mit zwölf Einwohnern war Corippo per Juli 2018 die kleinste politische Gemeinde der Schweiz! Hier liegt Lavertezzo vor uns, der vielleicht bekannteste Ort des Verzascatals: Bei Lavertezzo spannt sich eine Steinbrücke, die Ponte dei Salti, über die Verzasca: Die Brücke wurde im Mittelalter gebaut, 1868 teilweise zerstört und 1960 neu aufgebaut. Im Sommer springen Wagemutige von hier aus in die Verzasca. Das „Tauchbecken“ unterhalb der Brücke: Bei Lavertezzo liegen zudem die beliebtesten Bade- und Schwimmmöglichkeiten des Verzascatals. Das Baden in der Verzasca ist nicht ungefährlich: Immer wieder verunglücken Badende, die die Gefahren der Strömung unterschätzen. Heute ist niemand im Wasser, es ist zu kalt. Aber man sieht viele Besucher auf den Felsen des Flussbettes herumspazieren: Wir begnügen uns mit dem Zugucken, machen einen kurzen Abstecher nach Sambugaro, einem kleinen, malerischen Weiler oberhalb von Lavertezzo und fahren schließlich weiter nach Brione. Blick über die Verzasca vor Brione: Ankunft in Brione: Bei Brione zweigt das Val d’Osola mit dem gleichnamigen Fluss nach Westen ab. Wir folgen allerdings weiter der Verzasca und passieren erst das Dorf Gerra, dann Frasco: Eine Hängebrücke bei Frasco: Von Frasco aus geht es weiter nach Sonogno, der hintersten Ortschaft im Verzascatal. Bevor wir Sonogno erreichen, verlassen wir die sichere Straße und fahren über einen Biketrail weiter. Dieser führt recht abenteuerlich über die Redorta, einen Fluss, der bei Sonogno in die Verzasca mündet: Wir schaffen es tatsächlich, den Fluss trockenen Fußes zu überqueren. Wieder in sicherem Gelände: Im Dorfzentrum von Sonogno: In Sonogno endete die für Autos befahrbare Straße ins Verzascatal. Mit unseren Rädern können wir jedoch über einen asphaltierten Alpweg weiter ins Tal hineinfahren: Hier sind wir einsam und allein und können das wildromantische Tal noch mehr als vorher genießen. Nach dreieinhalb Kilometern erreichen wir die Hütten von Cabioi: Hier müssen wir unsere Fahrt durchs Verzascatal beenden, obwohl das Ende des Tals noch lange nicht erreicht ist. Leider habe ich vergessen, mein Fahrradschloss einzupacken, sonst hätten wir die Räder hier stehenlassen und zu Fuß weitergehen können. Ein paar Schritte erkunden wir aber doch den weiteren Weg: Der Blick zurück auf Cabioi: Nach dem Auffüllen unser Wasservorräte nehmen wir Abschied von Cabioi und machen uns auf den Rückweg: Mittlerweile nieselt es leicht, aber das mindert nicht den Genuss der Rückfahrt: Sehr sanft geht es durch die wolkenverhangene Landschaft bergab. Man kann es einfach rollen lassen, die Bremsen kommen kaum zum Einsatz. Die Strecke zwischen Sonogno und Frasco legen wir dieses Mal auf der Straße zurück. Wer weiß, ob wir ein zweites Mal trockenen Fußes über die Redorta gekommen wären! Bei Frasco verlassen wir die Straße und fahren über den Alta Verzasca-Biketrail. Eigentlich bin ich kein großer Freund von Biketrails, aber dieser hier gefällt mir: Kurze Pause an einem Wasserfall: Ich kann fast den ganzen Trail fahren, nur hier muss ich kurz schieben: Das Ende des Trails naht: Ab Brione geht es auf der Straße weiter. Der Verkehr ist weitaus weniger schlimm als befürchtet, so dass ich auch den letzten Streckenabschnitt hinunter zum Stausee genießen kann. Am Stausee entscheiden wir uns, nicht über den Wanderweg nach Contra di Sotto zurückzukehren, sondern nach Gordola abzufahren. Im Sattel sitzend geht es dann nochmals 200 Höhenmeter hinauf nach Contra di Sotto: Aber wenn man dabei immer wieder die Aussicht über den Lago Maggiore genießen kann, ist so ein Anstieg ruckzuck bewältigt. Sechs Stunden sind wir unterwegs und legen in dieser Zeit rund 64 Kilometer und 1240 Höhenmeter zurück. Meine Erwartungen bezüglich des Verzascatals haben sich bei dieser Tour mehr als erfüllt und das trotz trübem Wetter. Irgendwann möchte ich aber gerne noch einmal bei Sonnenschein hierher kommen und die hinter Cabioi liegende Gegend erkunden. PS: Guidos Tourenbericht einschließlich einer interaktiven Karte ist hier zu finden: Durchs Verzascatal nach Cabioi. Um die Mittagszeit radeln Guido und ich hinauf zur Schmittner Alp. Von dort aus wollen wir weiter zur Alp Afiein und je nach Lust, Laune und Wetter zu Fuß weiter bis auf den Tiaun. Vor ein paar Wochen hat Guido neue Reifen auf meinem Mountainbike montiert, die schmaler sind als die alten. Gefühlt komme ich mit diesen Reifen deutlich besser den Alpweg hinauf: Die steilen Stücke unterhalb der Alp muss ich weiterhin schieben, auch wenn ich heute eine Radlänge weiter komme! Auf den letzten Metern hinauf zur Alp: Der Blick über die Wiesen der Alp zu Älpli- und Leidbachhorn: Auf dem Weg zur Alp Afiein: Wir brechen die Fahrt hinauf zur Alp allerdings schon nach wenigen Metern ab, ein ziemlich heftiger Regenguss lässt uns von unseren Plänen Abstand nehmen. Geschützt von einem Baum warten wir das Ende des Regengusses ab: Nach ein paar Minuten lässt der Regen nach und ich wage mich unter dem Baum hervor: Wir können weiterradeln, es regnet kaum noch! Allerdings nicht wie geplant zur Alp Afiein, denn Alp und Tiaun liegen in den Wolken. Wir fahren zur Wiesner Alp: Der erstes Teil des Weges von der Schmittner zur Wiesner Alp ist mir schon im trockenen Zustand nicht ganz geheuer, weil er leicht bergauf und immer wieder über Wurzeln führt. Dieses Stück schiebe ich heute vorsichtshalber: Nach wenigen Metern geht es im Sattel sitzend weiter: Kurz vor der Wiesner Alp müssen wir kräftig in die Pedalen treten, um nicht im Schlamm steckenzubleiben. Guido ruft mir hinterher: „Du hast nur einen Versuch!“ Der Versuch ist ein voller Erfolg, ich bleibe nicht stecken. Zwischen den Hütten der Wiesner Alp: Von hier aus geht es über den steilen Fahrweg hinunter nach Davos Wiesen. Kurz unterhalb der Hütten kommt uns ein sehr mitgenommen ausschauender Rentner entgegen. Da wir langsam an ihm vorbeifahren, wagt er es, uns anzusprechen und fragt, ob es noch weit bis zur Alp sei. „Nein, es ist nicht mehr weit!“, lautet unsere Antwort. Wir hoffen, dass er gut die letzten Meter nach oben und heil wieder nach unten gekommen ist! Die Abfahrt über den Alpweg hinunter nach Wiesen dauert eine gefühlte Ewigkeit. Endlich kommt Wiesen in Sicht: Von hier aus gibt es etliche Möglichkeiten, die Tour fortzuführen. Mir ist von der Abfahrt allerdings so kalt, dass ich aufs Guidos Frage, wie es weiter gehen soll, spontan antworte: „Nach Hause!“ Wir rollen daher zurück nach Schmitten: Auch wenn wir unsere ursprünglichen Pläne nicht realisieren konnten, war es netter, kleiner Ausflug! PS: Zurück zu Hause sehe ich, dass mich mein Gefühl nicht getäuscht hat, so schnell wie heute war ich noch nie auf der Schmittner Alp: Sonntagsspaziergänge gehörten zu den immer wieder kehrenden Ereignissen meiner Kind- und Jugendzeit: Zusammen mit meiner Schwester und meinen Eltern war ich oftmals in den Wäldern des Taunus unterwegs. Anschließend ging zum Kaffeetrinken und Kuchenessen zu den Großeltern mütterlicherseits. Während Kaffe und Kuchen schon lange nicht mehr auf meinem Speiseplan stehen, genieße ich Sonntagsspaziergänge nach wie vor. Damals wie heute kann ich dabei meine Seele baumeln lassen und Kraft tanken. Am heutigen Sonntag bin ich zusammen mit Guido unterwegs. Wir spazieren von Schmitten nach Davos Valdanna: Im Stelliwald: Blick aufs Wiesner Viadukt: Der Bahnhof von Davos Wiesen: Der Blick hinunter in die Zügenschlucht und auf den Beginn des Zügenwegs: Unter der Eisenbahnbrücke hindurch stürzt das Wasser als „Bärentritt-Wasserfall“ hinunter ins Landwasser: Hier ist die Brücke von oben zu sehen: Zu Beginn des Zügenwegs, der nicht mehr gesperrt ist: Nur ein Hinweisschild warnt vor der Steinschlaggefahr. Ankunft bei Valdanna: Hier endet der heutige Sonntagsspaziergang. Am frühen Morgen absolviere ich eine Hatha-Yoga-Einheit. Danach will ich eigentlich laufen, aber irgendwie komme ich nicht in die Gänge. Der Lauf fällt daher aus, stattdessen spaziere ich nachmittags mit Guido nach Valdanna. Von Valdanna aus fahren wir mit dem Postbus weiter nach Davos, kaufen beim Coop ein und kehren dann per Postbus nach Schmitten zurück. Um meine Lauf-Serie nicht abreißen zu lassen, schnüre ich am Abend dann doch noch meine Laufschuhe und laufe locker zwei Kilometer. Das gibt es zum Essen:
PS: Beim Coop kaufe ich unter anderem die ersten Mini-Kakis der Saison. Sie sind aber noch nicht ganz reif. Es wird also noch etwas dauern, bis ich sie mir schmecken lassen kann. Zwei Alpenpässe, den Albulapass und den San Bernadinopass, habe bisher mit dem Rad erklommen. Heute soll der dritte dazukommen, der auf einer Höhe von 2114 Metern liegende Splügenpass. Start ist wie bei der Tour auf den San Bernardinopass ein Parkplatz in Splügen: Die Passstraße beginnt direkt am Parkplatz, es geht also von Beginn an bergauf: Der rund neun Kilometer lange Anstieg von Splügen zur Passhöhe, auf dem 650 Höhenmeter überwunden werden müssen, besitzt eine durchschnittliche Steigung von 7,4 Prozent. Die steilsten 100 Meter weisen eine Steigung von 12,1 Prozent auf. Alles in allem also eine Herausforderung, der ich sicherlich gewachsen bin! Und so kurble ich Meter für Meter die erste Kehrengruppe, die aus sechs Kehren besteht, nach oben. Ab und zu fährt ein Auto an uns vorbei, aber die Autos stören mich weniger als erwartet. Wesentlich unangenehmer sind die Motorradfahrer, die mit einem Höllenlärm an uns vorbeidüsen. Trotzdem genieße ich den Anstieg durch die wunderschöne Landschaft: Der Blick über den Hüscherabach hinauf zur Passhöhe: Auf dem Weg zur zweiten Kehrengruppe: Ein Blick zurück über die Passstraße: Die zweite Kehrengruppe, die aus fünfzehn Kehren besteht: Hinter der zweiten Kehrengruppe geht es am alten Zollhaus vorbei weiter hinauf zur Passhöhe. Fast geschafft: Auf der Passhöhe vom Splügenpass: Von hier aus würde ich am liebsten weiter nach Chiavenna fahren. Aber die Strecke hinunter nach Chiavenna ist mit 30 Kilometern und einem Höhenunterschied von 1800 Höhenmetern nicht ganz ohne. Wir beschränken uns daher auf eine Abfahrt nach Montespluga, einem Bergdorf in der italienischen Gemeinde Madesimo. Italien beginnt gleich hinter der Passhöhe: Abfahrt nach Montespluga: Am Ortseingang von Montespluga: Was soll ich sagen, in Montespluga merkt man sofort, dass man nicht mehr in der Schweiz, sondern in Italien ist! Am Lago di Montespluga: Wir fahren rund zwei Kilometer am Seeufer entlang und biegen dann ins Hinterland ab: Nochmals der Lago di Montespluga, im Hintergrund ist das Dorf zu sehen: Der auf der Karte als „Alpweg“ bezeichnete Weg ist in einem ziemlich desolaten Zustand. Guido, der zu diesem Zeitpunkt hinter mir ist, schafft es trotzdem, im Sattel zu bleiben: Ich dagegen bin fleißig am Schieben: Aber Schieben macht durchaus Spaß, jedenfalls mir! Hier geht es im Sattel sitzend weiter zum Lago degli Andossi: Der Lago degli Andossi: Auf holprigem Alweg bergab: Wir nähern uns von hinten der Staumauer des Sees: An der Staumauer, die man leider nicht betreten kann: Von hier aus geht es auf der Straße, die entlang des Seeufers führt, zurück nach Montespluga und zur Passhöhe. Auf der Passhöhe ziehe ich mich erst einmal wärmer an und laufe dann ein paar Schritte abseits der Straße umher. Mein Rad zu meinen Füßen: Guido entdeckt währenddessen, dass ein alter Saumpfad hinunter nach Splügen führt: Nun ja, mit dem Mountainbikes müssen wir ja nicht unbedingt die Straße hinunterfahren. Flexibel wie wir sind, wagen wir uns also auf dem Saumpfad nach unten: Ich gebe zu, ich bleibe nicht lange im Sattel sitzen, steige ab und schiebe mein Rad. Der Weg ist mir doch etwas zu steil und zu steinig! Aber bei diesem Panorama ist auch die Bergab-Schieberei ein Vergnügen: Und ein paar Meter kann ich zwischendurch sogar fahren: Man könnte dem Saumpfad bis hinunter nach Splügen folgen, aber das ist uns dann doch zu mühsam. Wir kehren daher zur Passstraße zurück und rollen hier deutlich entspannter nach unten: Gut vier Stunden nach Beginn unserer Tour sind wir wieder am Parkplatz in Splügen. In dieser Zeit haben wir 34 Kilometer und 1110 Höhenmeter zurückgelegt: Danke für eine weitere Perle in meiner Kette aus Abenteuern. 🤩 🙏🏻 PS: Guidos Tourenbericht und eine interaktive Karte sind hier zu finden: Splügenpass mit Offroad-Zugabe. |