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Archiv für die Kategorie ‘Klettern’Vorgestern konnten wir während der Abfahrt von Feldis hinunter ins Rheintal die wundervolle Aussicht über die Surselva, Flims und den Flimser Stein, der oben rechts im Bild zu sehen ist, bewundern: Gestern war Guido allein mit dem Rad bei Flims unterwegs. Die Bilder, die er von seiner Tour mitbrachte, faszinierten mich so, dass wir noch gestern Abend beschlossen, heute gemeinsam nach Flims zu fahren: Guido hat die geniale Idee, dem dortigen Klettersteig, der die senkrechten Südwände des Flimsersteins hinaufführt, einen Besuch abzustatten. Normalerweise ist der Klettersteig um diese Jahreszeit schon geschlossen, aber dank des herrlichen Herbstwetters ist er in diesem Jahr noch bis zum 10. November begehbar. Im Internet ist zu lesen, dass der Klettersteig sehr gut abgesichert und damit auch für Kinder ab 12 Jahren geeignet ist. Er dürfte also auch für uns passen! Um 11.30 Uhr starten wir vom Parkplatz „Altes Schulhaus“ in Flims zu unserer Tour. Von hier aus bis zum Einstieg des Klettersteigs „Pinut“ sind je nach Routenwahl etwa vier Kilometer zurückzulegen. Pinut, so nennt sich eine Wiese mitten in der Felswand, die zu alten Zeiten auf sehr abenteuerlichem Weg mit Hilfe von abgesägte Ästen erreicht werden konnte und landwirtschaftlich genutzt wurde. Zu Beginn unserer Tour geht es durch das Dorfzentrum von Flims: Nach etwa 500 Metern verlassen wir das Dorfzentrum und folgen einem Wegweiser Richtung „Scheia“: Bauernhäuser in Scheia: Nach knapp drei Kilometern thronen sie direkt über uns, die senkrechten Südwände des Flimsersteins: Mit gutem Auge sind Leitern des Klettersteigs zu erkennen, das schattige Dreieck markiert wohl die Höhle, die während des Aufstiegs zu durchqueren ist. Oberhalb von Fidaz treffen wir auf einen Wegweiser Richtung Klettersteig: Zum Einstieg des Klettersteigs führt von hier aus ein etwa ein Kilometer langer Waldpfad: Der Einstieg rückt näher: Über die im Felsen hängenden Leitern geht es gleich lang: Ausgerüstet mit Klettergurt, Klettersteigset und Helm, ich bin bereit für den Klettersteig: Ein paar Schritte müssen wir noch bis zur ersten Leiter laufen und können vor dem Einstieg die wunderschöne Aussicht hinunter zum Lag da Cresta und ins Rheintal sowie auf die Hänge von Feldis, die wir vorgestern erkundet haben, genießen: Die ersten Leitern: Die Stufen der ersten Leiter sind reichlich wackelig: Aber schon ein paar Meter höher geht es auf einer „richtigen“ Leiter weiter. Der untere, wackelige Teil wird wohl am Ende der Saison abmontiert, um zu verhindern, dass sich jemand nach Saisonende in die Wand verirrt! Was soll ich sagen, ich fühle mich sofort in meinem Element, auch wenn ich weniger Fels als Stahl in den Händen halte. Nach der Einstiegsleiter folgt eine kurzes, schmales Felsband: Dem Felsband folgen weitere Leitern: Auf dem letzten Bild sieht man gut den gegenüber der Felswand liegenden Meilerstein, eine rund 100 Meter hohe Felsnadel. Ein Blick in die Tiefe auf den Einstiegsbereich: Hier stehe ich direkt neben dem Meilerstein: Anschließend steht die Überquerung der „Hühnertreppe“, die man schon von unten erkennen konnte, an: Hinter der Hühnertreppe kommen wir zum Eingang einer kleinen Höhle, die ebenfalls von unten zu erkennen war: Durch die Höhle, in der es stellenweise von der Decke tropft, führen Leitern nach oben: Die Verhältnisse sind hier ziemlich beengt: Im Obergeschoss der Höhle führt ein Tunnel zurück ans Tageslicht: Rechts an der Tunnelwand erkennt man auf dem obigen Bild einen Türgriff. Er gehört zu einer alten Tür, die früher den Ausgang der Höhle verriegelte. Den Schlüssel für die Tür bekam man, wenn man eine Taxe im Fidazer Hof errichtete. Christian Meiler, der 1906 mit Metallleitern den Aufstieg zum Pinut erstmals auch zahlenden Touristen ermöglichte, kam auf diese Idee! In Augenhöhe mit dem Meilerstein: Ein paar Schritte geht es auf felsigem Untergrund weiter, bevor die nächsten Leitern hinauf zur Hochwiese Pinut führen: Hier stehe ich auf dem unteren Teil der Hochwiese, zu meinen Füßen liegt Flims:: Über einem schmalen Pfad steigen wir weiter auf und kommen schließlich zu einer Hängebrücke: Die Überquerung ist eine ziemlich wacklige Angelegenheit, macht aber Spaß! Wer es weniger wacklig mag, kann den Bach, über den sie führt, auch auf einem Pfad überqueren. Nach der Hängebrücke geht es über einen Waldpfad und über den oberen Teil der Hochwiese Pinut zum Fuß der nächsten Felswand weiter: Der Blick hinauf zu den Leitern des zweiten Abschnitts: Der Einstieg in den zweiten Abschnitt des Klettersteigs: Und wieder ist das Ende einer Leiter erreicht: Die zweite Felsstufe ist wesentlich kürzer als die erste, so dass der Ausstieg bald erreicht ist: Kurze Rast beim Ausstieg vom zweiten Abschnitt: Die dritte Felsstufe erreichen wir über die Halde Pardatsch: Die Leitern vom dritten und letzten Abschnitt des Klettersteigs: Ein letztes Mal können wir die Kletterei über Leitern und Felsen genießen: Beim Ausstieg des Klettersteigs befindet sich ein Wegweiser mit Wandbuch, in das ich uns eintrage: Es ist der zweite Eintrag des Tages. Kaum zu glauben, dass bei dem herrlichen Wetter nicht mehr Leute auf dem Klettersteig unterwegs gewesen sind. Den Einträgen zufolge ist im Sommer deutlich mehr los, da muss man wohl Schlange stehen! Wir haben uns also einen perfekten Tag für die Begehung ausgesucht. 🙏🏻 Vom Wegweiser geht es über Holzstege und einen schmalen Pfad weiter zur Bergstation der Seilbahn von Fidaz hinauf: An der Bergstation: Abstieg von der Bergstation mit Blick auf den Ringelspitz: Die Alphütten von Tegia Gronda: Hinter den Alphütten geht man ein kurzes Stück Richtung Norden und blickt in das Val Mulins, das rechts vom Ringelspitzmassiv und links vom Flimserstein begrenzt wird: Nach einem Richtungswechsel geht es über einen gepflasterten Alpweg hinunter zum Berghaus Bargis: Der Abstieg über den Alpweg ist ziemlich mühsam, die Aussicht versüßt die Anstrengung immerhin ein kleines Bisschen: Die Hochebene von Bargis mit ihren Ferienhütten und die Wände des Flimsersteins, links im Bild: Ein Blick zurück auf unseren Abstiegsweg: Nach Passieren des Berghauses Bargis folgen wir Wegweisern, die über einen schmalen Wanderweg nach Fidaz führen. Hier gehen wir der Abendsonne entgegen: Fidaz erreichen wir bei einbrechender Dunkelheit. In der Dorfmitte wartet ein Bus und wir überlegen, ob wir in den Bus einsteigen sollen, um uns die letzten Kilometer in vollkommener Dunkelheit zu ersparen. Schlussendlich laufen wir dann aber an der Haltestelle vorbei. Das letzte Stück hinunter nach Flims zieht sich und spätestens als der Bus an uns vorbeifährt, hadern wir etwas mit unserer Entscheidung. Aber schließlich ist es geschafft, wir erreichen Parkplatz „Altes Schulhaus“, den Ausgangspunkt unserer Tour. Die Daten der Tour: Distanz: 16,5 Kilometer; Höhendifferenz: 1050 Meter; Dauer: 5 Stunden, 45 Minuten. Eine interaktive Karte findet man auf Guidos Seite: Klettersteig Pinut (Flimserstein). PS: Es war wundervoll, nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder über einen Klettersteig zu gehen. Die Tour hat Lust auf mehr gemacht! Heute ist der erste Tag unseres Bünder Generalabos. Mit diesem Abo kann man Bahn und Bus in ganz Graubünden uneingeschränkt nutzen und das im Monat Juli für nur 115 CHF. Günstiger lässt sich der Kanton eigentlich nicht entdecken. Allzu weit wagen wir uns am ersten Tag aber noch nicht von Schmitten weg, wir fahren mit dem Postbus „nur“ bis Davos-Frauenkirch. Von dort aus wollen wir aufs Rinerhorn, aufs Marchhüreli und eventuell auf das Leibachhorn. Von der Bushaltestelle „Davos-Frauenkrich“ aus, die wir nach 25-minütiger Fahrzeit erreichen, müssen wir 400 Meter die Hauptstraße entlang marschieren. An der Abzweigung nach Sertig geht es allerdings schon auf fußfreundlicherem Untergrund weiter: Ein Wanderwegweiser zeigt nach rechts und wir können auf einem Wanderweg weiterlaufen. Der erste Teil des Aufstiegs führt wunderbar schattig und mäßig steil ansteigend durch den Junkerbodenwald und den Würzewald. Dieser Weg hinauf zum Rinerhorn ist meines Erachtens deutlich schöner als der Weg von der Talstation der Rinerhornbahn aus. Später wird der Weg zwar deutlich steiler, liegt aber immer noch im angenehmen Bereich. Bei Äbirügg müssen wir den schützenden Wald verlassen, aber über die freie Fläche weht ein kühler Wind, so dass wir auch beim weiteren Aufstieg nicht ins Schwitzen kommen. Hier können wir den den freien Blick auf das Jakobshorn genießen: Da werden Erinnerungen wach! Bei Äbirügg begegnen wir zudem zahlreichen Wanderern, die von der Rinerhornbahn her kommend hinunter ins Sertigtal absteigen wollen. Der Weg hinauf zum Rinerhorn ist hingegen menschenleer: Zwei Stunden nach Beginn der Tour erreichen wir den 2527 Meter hohen Gipfel des Rinerhorns. Von dort aus geht es auf einem markierten Bergweg weiter zum Marchhüreli: Der Blick zurück vom Marchhüreli aufs Rinerhorn, Davos und den Gipfel der Weissfluh: Bis zum Marchhüreli bin ich mit Trailrunningschuhen unterwegs, aber da wir den Aufstieg zum Leidbachhorn wagen wollen, wechsle ich hier die Schuhe. Zu Beginn geht es noch recht gemütlich über den sanft ansteigenden Grat: Der Blick zurück aufs Marchhüreli: Aber schon bald türmen sich die ersten Gratköpfe vor uns auf. Manfred Hunziker schreibt im SAC-Führer Bündner Alpen 6 „Vom Septimer zum Flüela“ dazu:
Die Schwierigkeit des Aufstiegs über den Nordgrat wird mit „WS“ angegeben:
Nun ja, wenn es heißt, dass alle Gratköpfe überstiegen werden, dann ist die Routenwahl schon leicht. Allerdings wissen wir von anderen Begehungen, dass man sich auf die Beschreibungen nicht immer verlassen kann. So können zum Beispiel Felsabbrüche zu ganz neuen, unerwarteten Situationen führen. Das mussten wir zum Beispiel am Kleinen Widderstein erleben. Daher ist das Überklettern eines jeden Gratkopfes für uns ein nervenkitzelndes Abenteuer mit teilweise schwindelerregenden Tiefblicken. Zum Foto greife ich allerdings nur, wenn es mal gerade nicht so spannend ist. Schritt für Schritt hangeln wir uns den Grat entlang: Ab und zu stehen wir auch auf sicherem Boden, allerdings nie für lange, dann türmt sich der nächste Gratkopf vor uns auf: Die heikelste Stelle vor dem Plattenaufschwung ist sicherlich ein schmaler Gratabschnitt, den wir „reitend“ überqueren. Schließlich stehen wir vor dem Plattenaufschwung: Eines ist an dieser Stelle für mich klar: Zurück will ich auf keinen Fall, wenn wir hier nicht hinaufkommen, lasse ich mich vom Hubschrauber abholen! Aber wir kommen hinauf, der Hubschrauber kommt also nicht zum Einsatz: Ursprünglich hatten wir die Hoffnung, dass nach dem Überwinden dieser Stelle der restliche Grat leichter zu bewältigen sei, aber da irren wir gewaltig. Auch der Anblick des nächsten Gratkopfes lässt keine wirklich Erleichterung aufkommen: Aber irgendwie finden wir auch hier hinauf: Und natürlich auch wieder hinunter. Wie zu sehen ist, nicht ganz unverletzt, zumindest ich: Beim Überklettern einer der zahlreichen Felsköpfe löst sich Stein und schlägt an mein linkes Schienbein. Nur gut, dass meine Blutgerinnung intakt ist! Auf dem obigen Bild ist auch der Kasten mit dem Gipfelbuch zu sehen: Das Gipfelbuch stammt aus dem Jahr 1977, dieses Jahr verzeichnet es erst zwei Einträge. Das wilde, schroffe Leidbachhorn ist, wie wir jetzt wissen, wirklich kein besonders einladender Gipfel. Nach einer kurzen Gipfelrast wagen wir uns an den Abstieg über den Südgrat. Dieser soll leichter zu begehen sein als der Nordgrat und in der Tat, das ist er meines Empfindens nach auch. Nichtsdestotrotz darf man sich keine Fehler erlauben: Gratköpfe sind auch hier zu überwinden: Aber schließlich ist es geschafft, nach Abrutschen über ein Geröllfeld stehen wir im weitläufigen und „sicheren“ Tal zwischen Geissweiden- und Nüllischgrat: Bodmen nennt sich dieses Gebiet, dessen Durchquerung nach der Kraxelei über den Grat das reinste Kinderspiel ist. Je weiter wir abstiegen, desto grüner wird das Tal: Und noch ein Stück weiter unten gesellen sich zum Grün die leuchtenden Blüten unzähliger Alpenrosen: An einem Gebirgsbach gönne ich meinen Füßen ein erfrischendes Bad und tausche meine Bergschuhe gegen die Trailrunningschuhe aus: Mit flotten Schritten geht es anschließend hinunter zur Talstation der Rinerhornbahn. Hier ist die Tour für uns zu Ende und wir können die erfolgreiche Überschreitung des Leidbachhorns feiern. Zurück nach Schmitten bringt uns der Postbus. Fazit der Tour: Die Überschreitung des Leidbachhorns ist sicherlich eine unserer abenteuerlichsten Touren und übertrifft die Überschreitung der Hammerspitzen oder die Besteigung des Piz Neir bei Weitem. Die Kletterei überschreitet zwar nie den II. Grad, ist aber lang sowie teilweise ausgesetzt und treibt daher den Adrenalinspiegel ziemlich nach oben. Wer es etwas weniger aufregend mag, dem sei die Besteigung über den Südgrat oder durch das Sertigtal empfohlen, diesen beiden Routen sind deutlich leichter. Ebenfalls vielleicht wichtig: Eine Überschreitung in umgekehrter Richtung ist wenig empfehlenswert, da die schwierigsten Passagen entlang des Nordgrats liegen. Zurück zu Hause absolviere ich zur Beruhigung meines Gemüts nach einer warmen Dusche eine einstündige Yoga-Einheit. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, als ob diese Stunde ausreichen würde, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Wahrscheinlich liegt wie nach der Besteigung des Spitzig Gretlis eine unruhige Nacht vor mir. PS: Ich absolviere die Tour mit leerem Magen, erst am Abend stärke ich mich mit Fleisch und Fett vom Lamm:
PPS: Leben im Hier und Jetzt und das zu 100 Prozent. Das gelingt nirgends besser als während einer Bergtour. PPPS: Das Video zur Tour: PPPPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Überschreitung Rinerhorn → Leidbachhorn.
Dieses Zitat von Eleanor Roosevelt inspiriert Guido heute dazu, mich zu einem gemeinsamen Klettertraining in der Scheidegger Kletterhalle einzuladen: Nun, bisher empfand ich das Klettern in Hallen nicht besonders erschreckend, aber in der Kletterhalle der Sportalm Scheidegg werde ich heute eines Besseren belehrt. So ist schon der Anblick der überhängenden Wettkampfwand ziemlich erschreckend: Aber gut, da muss ich ja nicht unbedingt hoch, es gibt ja auch ein paar gerade Wände mit Routen im unteren Schwierigkeitsbereich. So sind mehrere Routen mit 4+ beschriftet. Nach dem Einstieg in die erste dieser Routen frage ich mich allerdings, nach welcher Skala die Routen bewertet sind, denn nach einer 4er-Route nach UIAA fühlt sich diese hier wirklich nicht an, eher nach einer 5+. Und das fühlt sich erst einmal richtig schrecklich an! Auch die anderen 4er-Routen sind nicht leichter, aber mit jeder weiteren lässt der Schreck nach und ich finde Gefallen an den technisch doch sehr ansprechend geschraubten Routen. Neben vielen Routen im vierten Schwierigkeitsgrad klettere ich sogar einige im fünften, aber mehr ist heute nicht drin. Viele der Routen sind übrigens leicht überhängend, so wie an dieser Felsstruktur: Kein Wunder also, dass die Unterarme schon nach zweieinhalb Stunden Kletterei ziemlich dicht bzw. verspannt sind und dem ein oder anderen Befehl meines Kopfes nicht mehr so recht folgen können. Nach der letzten Route zittern meine Arme sogar regelrecht. Aber egal, das Klettern hat trotz anfänglichem Schreck viel Spaß gemacht, ich komme gerne wieder! So sehen meine Mahlzeiten aus:
PS: Am 10. Tag des Meditationszyklus “Die kosmische Kraft der Dankbarkeit” von Deepak Chopra lautet der zentrale Gedanke:
Ja, das sehe ich auch so. Wenn keine Dankbarkeit fließt, ist es keine liebevolle Beziehung und dann ist es am Besten, diese Beziehung zu beenden. Was nicht heißt, dass sie nicht zu einem anderen Zeitpunkt zu einer liebevollen Beziehung werden kann. Mit Beziehungen ist es halt so wie mit den Lebensmitteln, mal passt es, mal passt es nicht. PPS: Das dazugehörige Mantra lautet Namasté. Namasté ist eine Grußformel, die Ehrerbietung für die Göttlichkeit des Gegenübers ausdrückt. Von allen zurzeit erhältlichen Lebensmitteln schmecken mir Kakis, vor allem die Sorte „Aroma“, am besten. Die letzten beiden dieser Früchte, die ich vor fünf Tagen beim türkischen Obst- und Gemüsehändler gekauft habe, esse ich zum Mittagessen. Da bleibt nur eines, ich muss heute erneut nach Oberstdorf fahren! Als Guido vorschlägt, die Einkaufstour mit einem Besuch der Sonthofner Kletterhalle zu verbinden, bin ich begeistert. Auch wenn ich mittlerweile lieber im Fels klettere, kann ein Training in der Halle nicht schaden! So klettern wir nach über einjähriger Pause wieder einmal in einer Halle. Wir beginnen mit Routen an der zehn Meter hohen Übungswand, später wechseln wir zur fünfzehn Meter hohen, „normalen“ Wand. Die Routen liegen alle um den 5. Schwierigkeitsgrad nach UIAA herum, mehr können und wollen wir uns heute nicht zumuten. Auch wenn sich die Muskulatur der Unterarme schon nach wenigen Routen bemerkbar macht, halten wir immerhin knapp zweieinhalb Stunden durch. Was mich fasziniert: Zu Hause habe ich mehrmals versucht, einen doppelten Bulin, einen Anseilknoten für Sportkletterer, zu knüpfen, allerdings ohne Erfolg. In der Halle geht dies jedoch problemlos. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit meinen Leistungen beim Klettern und noch zufriedener bin ich, als ich eine halbe Stunde nach dem Klettertraining zwei Kisten mit Kakis und einige Kilogramm Trauben mit nach Hause nehmen kann. Die Schlemmerei mit Kakis kann also weitergehen! Mein heutiger Speiseplan:
PS: Heute ist Tag 1 des Meditationszyklus „Die kosmische Kraft der Dankbarkeit“ von Deepak Chopra. Der zentrale Gedanke des Tages lautet:
Das dazugehörige Mantra lautet Dhanya Vad. Vad ist ein Verb aus dem Sanskrit und bedeutet unter anderem: reden, sprechen. Dhanya ist ein Adjektiv und bedeutet glücklich. Es fällt mir leicht, das Gefühl von Dankbarkeit in mir hervorzurufen. Kein Wunder, es gibt viele Dinge in meinem Leben, für die ich dankbar sein kann und bin. PPS: Ein neues Video aus der berg.land-Produktion ist fertig: Nach der abenteuerlichen Tour von gestern wollen Guido und ich es heute etwas ruhiger angehen lassen. Etwas ruhiger heißt, dass wir mit der Oberstdorfer Nebelhornbahn zum Gipfel fahren und von dort aus über den Hindelanger Klettersteig wandern bzw. klettern. Der Rückweg erfolgt über das Koblat, eine wilde Felslandschaft unterhalb des Klettersteigs: Der Zeitbedarf von drei Stunden, der vom Tourenplaner angegeben wird, ist nicht realistisch. Es sei denn, man läuft ungesichert über den Klettersteig. Wir brauchen mit vielen kleinen Pausen zum Fotografieren und Filmen viereinhalb Stunden für den Klettersteig und eine für den Rückweg über das Koblat. Normal rechnet man für den Rückweg gut zwei Stunden. Aber wir haben es eilig, wir wollen schließlich die letzte Bahn Richtung Tal erreichen. Es ist unsere zweite Begehung des Klettersteigs, die sich allerdings anfühlt wie die erste, jedenfalls für mich. An viele Stellen kann ich mich nämlich nicht mehr erinnern, vielleicht weil sie mir damals ziemlich gruselig vorgekommen sind. Aber nach den gestrigen Erlebnissen auf dem Kleinen Widderstein ist die Kletterei über den Steig der reinste Genuss: So bin ich sehr angetan über die langen, einfacheren Passagen, die man ungesichert klettern kann. Sie wechseln mit Gehgelände, aber auch mit anspruchsvolleren, gesicherten Klettereien ab. Im Gegensatz zu unserer ersten Begehung am 31. August 2015 weht heute ein ziemlich heftiger Wind und der Himmel ist nicht ganz so blau. Aber die Aussicht vom Grat aus ist trotzdem traumhaft schön und die Tour ein Hochgenuss. Ein paar Momentaufnahmen, beginnend mit dem Weg zum Einstieg: Auf dem Weg zum Westlichen Wengenkopf: Die erste von vielen Leitern: Der Blick vom Grat Richtung Norden, rechts im Hintergrund ist der Grünten, links die Nagelfluhkette zu sehen: Gehgelände über den Westlichen Wengenkopf: Der weitere Gratverlauf: Über große und kleine Felsen: Der Blick nach Norden über das Retterschwanger Tal: Immer wieder geht es steil nach unten: Und dann natürlich auch wieder steil nach oben: Der Blick über das Koblat, durch das unser Rückweg führt: Hier liegen die sogenannten Zwiebelstränge vor uns, die den vielleicht anspruchvollsten Teil des Klettersteigs bilden: Felsplattenkletterei: Blick auf den Laufbichelsee: Die letzte, anspruchsvolle Stelle, dann liegt der Klettersteig hinter uns: Hier zeigt uns um 15.30 Uhr der Wegweiser Richtung Edmund-Probst-Haus, dass wir uns beeilen müssen, wenn wir die letzte Bahn, die um 16.50 Uhr Richtung Tal gondelt, noch erreichen wollen: Aber für eine weitere Aufnahme des Laufbichelsees ist dann doch noch genug Zeit: Nach einer Stunde Laufzeit erreichen wir zwanzig Minuten vor Betriebsschluss die Station Höfatsblick: Ruckzuck geht es mit der Gondel zurück ins Tal und so bleibt uns noch genug Zeit, beim türkischen Obst- und Gemüsehändler Trauben und Kakis einzukaufen. Ein paar helle Trauben esse ich schon während der Fahrt zurück nach Oberstaufen, die dunklen der Sorte „Nero“ am heimischen Küchentisch. Der Mahlzeitenüberblick: 6.30 Uhr: 290 Gramm Clementinen „Orogrande“, 290 Gramm Kaki „Aroma“ PS: Materialverlust während der Tour: Eine Trinkflasche aus Edelstahl, die mir während einer wilden Kletterei aus der Seitentasche des Rucksacks rutscht. Morgen steht also keine Bergtour, sondern eine Einkaufstour auf dem Programm! PPS: Ich trage an dieser Stelle irgendwann einen Link zu einem Video nach. Guido hat nämlich wieder gefilmt. PPPS: So sieht der Abendhimmel über Oberstaufen während unserer Rückfahrt aus: Ein würdevoller Schlussakkord für den heutigen Tag und vielleicht auch für die diesjährige Bergtourensaison! |