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Archiv für die Kategorie ‘Fahrradtouren’Nach einer recht ruhigen und erholsamen Nacht wache ich gegen 6 Uhr auf und habe zum ersten Mal seit Ende der Fastenzeit das Gefühl, dass es aufwärts geht. Weiden der Schmittner Alp und Hüreli: Schließlich ist es geschafft und ich stehe zwischen den Hütten der Schmittner Alp: An einem Brunnen fülle ich meine Wasserfalschen auf und überlege, wie es weitergeht. Eigentlich bin ich ja k.o.! Aber nach einer zehnminütigen Rast fahre ich dann doch weiter Richtung Alp Afiein: Die Alp Afiein liegt rund einen Kilometer und 100 Höhenmeter oberhalb der Schmittner Alp. Eigentlich keine große Sache, aber heute ist diese Strecke eine ziemliche Herausforderung. Vor der Alp steht eine Holzbank, auf der ich es mir eine halbe Stunde lang gemütlich mache und mich an unsere Hike- & Bike-Tour auf den Hübel erinnere. Vielleicht schaffe ich es ja auch heute dort hinauf. 🤔 Versuch macht klug, also lasse ich das Fahrrad an der Alp stehen und gehe zu Fuß weiter. Es ist mühsam, aber Schritt für Schritt komme ich voran und fühle mich wieder einmal an Beppo Straßenkehrer erinnert:
Ich denke nicht mehr an den Weg nach oben, mache einfach einen Schritt nach dem nächsten. Es geht langsam vorwärts, aber ich komme nicht aus der Puste und irgendwann habe ich mein Ziel erreicht, ich stehe auf dem Hübel. Es ist schon erstaunlich, was alles geht, wenn man nur will. Mit der Gemütlichkeit ist jetzt vorbei, der Wind wird stärker und erste Regentropfen fallen. Der Abstieg hinunter zu Alp Afiein gestaltet sich daher deutlich flotter als der Aufstieg. Gott sei Dank zieht das Gewitter östlich am Tiaun vorbei und ich komme wohlbehalten und abgesehen von ein paar Tropfen sogar trocken an der Alp Afiein an. Dort wartet Guido auf mich, der sich später – und deutlich schneller! – als ich hinauf zur Alp gemacht hat. Gemeinsam fahren bzw. rollen wir zurück nach Schmitten. Insgesamt lege ich heute rund 20 Kilometer und 1200 Höhenmeter zurück.
Die Portionen sind also weiterhin gemäßigt. Mal schauen, wie lange das anhält. PS: Am Brunnen der Alp Afiein entdecken wir dieses Vogelnest: PPS: Morgen Vormittag arbeite ich im Dorfladen, am Nachmittag ist der Laden geschlossen. Es ist weiterhin nasskalt, den Vormittag verbringen wir daher zu Hause. Nachmittags hält uns dann aber auch das nasskalte und trübe Wetter nicht davon ab, eine Fahrradtour zu unternehmen: Wir wollen über Alvaneu und Filisur nach Bergün radeln. Auf dem Weg nach Alvaneu Dorf: Von Alvaneu Dorf aus geht es steil bergab ins Albulatal nach Alvaneu Bad und dann gemütlich über Filisur an der Albula entlang. Hier sind wir bei „Bellaluna“, einem Gebäudekomplex zwischen Filisur und Bergün: Das „Bellaluna“ hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahre 1568, als das Albulatal Zentrum der Eisen- und Zinkschmelze war. Während der Blütezeit des Bergbaus zu Beginn des 17. Jahrhunderts arbeiteten hunderte Grubenarbeiter in den Stollen und an den Hochöfen. In einer feuchtfröhlichen Vollmondnacht sollen diese ihre Unterkunft auf „Bellaluna“, schöner Mond, getauft haben. Eine andere Quelle sagt, dass die Waldlichtung früher einer der berüchtigtsten Hexenplätze Graubündens gewesen sei, wo sich die Hexen zum „Bal al’üna“, zu Tanz nachts um eins, versammelt hätten. 1965 wurde Paula Roth Eigentümerin der Gebäude und führte dort ein Wirts- und Gästehaus. Dieses wurde als Hexenhaus bekannt und Ort vieler skurriler Begebenheiten und Legenden. 1988 fiel Paula Roth einem Raubmord zum Opfer, ihre Lebensgeschichte wurde später verfilmt. Aktuell wird das Hauptgebäude als Gast- und kulturelle Begegnungsstätte genutzt. Hinter Bellaluna beginnt ein steiler, etwa drei Kilometer langer Aufstieg über einen Waldweg, den Guido radelnd und ich schiebend bewältige. Auch wenn ich schieben muss, mir gefällt es hier! Bei 1490 Meter ist der höchste Punkt der Strecke erreicht und wir fahren nach Bergün ab: Die Fahrt zurück nach Filisur erfolgt zur Beginn über die Passstraße. Da das Wetter trüb und sowieso Zwischensaison ist, werden wir hier nicht groß von Auto- und Motorradfahrern belästigt. Kurz oberhalb von Bellaluna verlassen wir die Passtraße und kehren über Bellaluna zurück nach Filisur. Von hier aus radeln wir über Leidboden weiter nach Schmitten. Hier gibt es eine Stelle, die auch Guido lieber schiebend als radelnd zurücklegt: So sieht unsere Tour in der Übersicht aus: Bevor es zurück in die warme Stube und unter die Dusche geht, reinigen wir zuerst unsere Fahrräder. Diese sehen nämlich ziemlich mitgenommen aus.
Ich futtere heute also ziemlich viel, aber bei dem aktuellen Kalorienverbrauch ist das wohl auch notwendig! PS: Der heutige Tag zeigt mal wieder, dass „schlechtes“ Wetter kein Hindernis für eine schöne Tour ist. Im letzten Jahr absolvierte ich am 23. April eine erste, kleine Tour mit dem Fahrrad. Dieses Jahr bin ich etwas später dran: Zusammen mit Guido radle ich erst heute, am 3. Mai, hinauf zur Schmittner Alp. Es geht besser als erwartet, 14 Kilometer und 700 Höhenmeter kommen bei dieser Tour zusammen. Zurück zu Hause entspanne ich mich mit Yoga-Übungen und da das Hungergefühl anschließend gar zu aufdringlich ist, beruhige ich meinen Magen mit drei Eigelben. Die Hauptmahlzeit findet dann wie gehabt am Abend statt:
Das wichtigste Ereignis des heutigen Tages: Im Briefkasten liegt ein Schreiben des Migrationsamtes: Ich bekomme eine weitere L-Bewilligung, das Gesuch hatte ich übrigens schon am 18. März eingereicht, die aber im Gegensatz zu den vergangenen Malen kein halbes, sondern ein ganzes Jahr gültig ist. Nun ja, das ist immerhin eine kleine Verbesserung. 🙏🏻 Von 7 bis um 8.30 Uhr helfe ich meiner Kollegin im Dorfladen, anschließend beliefere ich wie schon mehrmals eine 97-jährige, allein lebende Dame mit ihrem wöchentlichen Einkauf. Danach habe ich Feierabend. Außerdem die Weiße Silberwurz: So sehen ihre Blätter aus: Das ist eine Weiße Schwalbenwurz, umrahmt von Wiesen-Salbei: Ihr Blütenstand: Die Weiße Schwalbenwurz gilt als stark giftig, ihr Verzehr soll mit Durchfall, Reizungen von Blasen und Niere, Fieber und in extremen Fällen mit Atemlähmung einhergehen. Da sie mich intuitiv nicht anspricht, verzichte ich daher gerne auf eine Kostprobe. Vor unserem Haus blühen mittlerweile zahlreiche Akeleien: Die erinnern mich an „meinen“ Garten in Oberstaufen. Sie bildet zusammen mit Löwenzahnblüten und Trieben der Zaunwicke die Vorspeise meines Mittagessens. Zum Abendessen gibt es das erste Mal seit dem 21. Oktober 2020 wieder Innereien. Allerdings nicht wie damals vom Steinbock, sondern vom Lamm. Der Mahlzeitenüberblick:
Viel geht nicht von den Innereien, sie sperren schnell. Eine Innereien-Fressphase wie ich sie nach meiner Umstellung von veganer auf omnivore Rohkost hatte, kommt wohl nicht mehr wieder. PS: Am Nachmittag regnet es dann tatsächlich ziemlich heftig. Von 7 bis 9 Uhr bin ich das vierte Mal in dieser Woche im Dorfladen tätig. Damit erreiche ich den Arbeitsumfang, der vom Migrationsamt für eine Daueraufenthaltsbewilligung gefordert wird. Auf dem Arbeitsplan der nächsten Woche stehen allerdings wegen des Feiertags schon wieder deutlich weniger Stunden. Und die Woche darauf kommt meine Chefin aus dem Urlaub zurück. Ich kann also nicht wirklich mit meinen Arbeitsstunden beim Migrationsamt punkten. Ich schiebe mein Rad noch weniger als beim letzten Mal, nur bei den steilsten Stücken unterhalb der Schmittner Alp muss ich wieder passen. Ankunft auf der Schmittner Alp: Rund einen Kilometer und 100 Höhenmeter von der Schmittner Alp entfernt liegt die Alp Afiein: Von dort geht es anfangs über einen Wanderweg, der zur Berghütte Martrüel führt, nach oben. Der Weg ist im weiteren Verlauf schneebedeckt und mit unseren Halbschuhen unpassierbar: Auf dem Bild sind links der Tiaun und rechts das Hüreli zu sehen. Auf dem Weg hinauf zum Hübel sind zwar auch ein paar kleinere Schneefelder zu überqueren, aber das geht ohne größere Mühen: Geschafft, ich stehe auf dem Hübel: Der Wind, der hier weht, ist ziemlich heftig und trotz Sonnenschein ist es eisig kalt. Trotz oder vielleicht gerade wegen der unwirtlichen Bedingungen kommen intensive Gefühle des Glücks und der Lebendigkeit auf. In diesem Moment ist das Leben einfach nur wunderbar. Der Abstieg erfolgt mit Blick auf die Wiesner Alp, Jenisberg und viele weitere Gipfel: Zurück an der Alp Afiein: Kurz oberhalb der Schmittner Alp: Über die Fahrstraße geht es von der Schmittner Alp wieder zurück nach Schmitten. Danke für dieses wunderbare Abenteuer!
Jetzt hat also auch der Knollensellerie den Weg auf meinen Speiseplan gefunden! Es ist schon interessant, was ich alles an Gemüse essen und genießen kann, seit ich keine süßen Früchte mehr esse. PS: Zwei von zahlreichen Frühlings-Anemomen, die zwischen Schmittner Alp und Hübel wachsen: Wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist, schützen sich die Blüten vor Wind und Kälte mit einem wärmenden Pelzmantel! PPS: So sah es morgens um 7 Uhr in Schmitten aus: |