Archiv für die Kategorie ‘Wie ich zur Rohkost kam’

geschrieben von Susanne am 1. September 2016 um 21.55 Uhr
Kategorie: Ernährung, Tierbotschaften, Wie ich zur Rohkost kam
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Heute am ersten September feierte mein persönliches Rohkost-Tagebuch seinen fünften Geburtstag. Seit fünf Jahren berichtete ich täglich nicht nur über meine Ernährung, sondern auch über Ereignisse aus meinem Leben. Ich veröffentlichte in diesem Zeitraum 1828 Beiträge und ein Vielfaches an Bildern. Um diesen Tag angemessen zu würdigen, schickte ich heute meine Bewerbung an den Naturpark Nagelfluhkette e.V. los und schrieb das letzte Kapitel meiner Geschichte „Wie ich zur Rohkost kam“:

Wie ich zur Rohkost kam – 8. und letzter Teil

Kurz nachdem ich im Rohkost-Forum aktiv geworden war, meldete ich mich auch im Rohkost-Chat an. Die abendlichen Unterhaltungen im Kreis Gleichgesinnter machten mir Mut und Hoffnung, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Vor allem der Austausch mit einem langjährigen Rohköstler, der ähnlich verrückte Idee wie ich hatte, tat mir gut. So war er wie ich der Überzeugung, dass Fremdmaterialien in den Zähnen nichts zu suchen hatten und dass Zähne entgegen der landläufigen Meinung wieder nachwachsen konnten. Durch seine moralische Unterstützung wagte ich mich dann im Frühjahr 2007 an das erste Stück rohes Fleisch heran. Es war eine Kaninchenkeule, die ich in einem Feinkostladen in Trier gekauft hatte. Ich fuhr damit in das Waldgebiet oberhalb der Trierer Waldorfschule, suchte mir einen uralten Baum als Schutzpatron und biss dann zum ersten Mal in meinem Leben in ein Stück rohes Fleisch.

Als Kind hatte ich mir Gott immer als bärtigen Mann, der vom Himmel auf mich herabschaute, vorgestellt. Falls dieses Bild wirklich der Wahrheit entsprochen hätte, wären Gott bei dem Anblick, wie ich unter dem alten Baum saß und zuerst vorsichtig und dann immer gieriger in die Kaninchenkeule biss, sicherlich vor Lachen die Tränen über das Gesicht gelaufen. Viel konnte ich nicht essen, aber nach dieser Mahlzeit hatte ich sämtliche Hemmungen gegenüber dem Verzehr von rohem Fleisch verloren. In den folgenden Wochen bestellte ich nicht nur regelmäßig pflanzliche Lebensmittel in großen Mengen beim Lebensmittelversand „Orkos“, sondern auch tierische. Nur hier, so hieß es, wäre die Qualität der Lebensmittel so gut, dass sie für die instinktive Rohkost geeignet war. Dass dem nicht so war, musste ich im Laufe der Jahre erst selbst herausfinden.

Meine Ausgaben für Lebensmittel waren zu dieser Zeit sehr, sehr hoch, weil ich eine möglichst große Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung haben wollte. Viele tropische Früchte landeten damals auf dem Kompost, weil ich wirklich nur nach Bedarf aß und keines meiner Familienmitglieder die ihnen unbekannten Lebensmittel auch nur probieren wollte. Meine Familie, allen voran mein Mann, stand übrigens meinem Treiben sehr skeptisch gegenüber. Mit Recht, denn mit der veganen Rohkost hatte ich ja ziemlichen Schiffbruch erlitten. Was um alles in der Welt berechtigte mich zu der Annahme, dass es mit der instinktiven Rohkost besser laufen würde? Eigentlich nur mein Glaube, aber der war so stark wie nie zuvor.

Die erste Zeit nach der Umstellung war nicht einfach, denn statt zu Wohlbefinden kam es zu massiven Entgiftungserscheinungen. Ich brauchte sehr viel Ruhe und war weder emotional noch geistig oder körperlich belastbar. Meine sportlichen Aktivitäten musste ich vollkommen einstellen. Ich verlor massiv an Körpergewicht und wog bei einer Größe von 178 Zentimetern nur noch 48 Kilogramm. Drei Monate nach der Umstellung kam es zu sehr starken Blutungen der Gebärmutter, die etwa drei Wochen lang anhielten. Danach war mein Zyklus erst einmal wieder vollkommen „normal“, Zwischenblutungen traten nicht mehr auf. Freunde und Verwandte machten sich in dieser Zeit wohl ihre eigenen Gedanken. In meinem Inneren aber war ich rundherum glücklich und zufrieden und überzeugt davon, dass ich wieder alles im Griff hatte. Das war allerdings ein großer Irrtum, denn vor allem emotional wuchsen mir die Geschehnisse gewaltig über den Kopf.

Ich glaube, es war noch im Sommer 2007, als ich meinen Mann um eine erneute Trennung bat. Meine Idee war, dass wir uns zwar weiterhin gemeinsam um die Erziehung und Betreuung der Kinder kümmerten, sonst aber getrennte Wege gingen. Dem stimmte mein Mann erst einmal zu. Erst später erfuhr ich, dass diese Zustimmung nicht von Herzen kam. Nach dem gemeinsamen Besuch eines Rohkosttreffens im Sommer 2008 brach dann ein regelrechter Rosenkrieg zwischen uns aus, der erst im Jahre 2012 durch die Auflösung unserer zweiten Ehe ein Ende fand.

Nach dem Rohkosttreffen war mein langjähriger Lebenspartner übrigens erst recht nicht mehr von der heilsamen Kraft und dem gesundheitlichen Nutzen der Rohkost überzeugt. Was ich gut verstehen konnte, denn dieses Treffen brachte auch mich auf den Boden der Tatsachen zurück: Rohkost war eine tolle Sache, aber selbst 100%ige Rohkost war keine Garantie für eine 100%ige Gesundheit. Es gehörten noch weitaus mehr Dinge dazu, die alle berücksichtigt werden wollten. Zum Beispiel das Leben in einer gesunden, natürlichen Umgebung und in liebevollen Beziehungen. Dass ich mittlerweile sowohl in liebevollen Beziehungen als auch in einer gesunden Umgebung lebte, hatte ich meiner Meinung nach aber zu einem großen Teil durchaus der Ernährung zu verdanken. Sie half mir, schwierige Zeiten zu überstehen und tat es wahrscheinlich immer noch. Man war einfach im Hier und Jetzt glücklich, egal was um einen herum passierte, wenn einem Lebensmittel immer wieder die schönsten himmlischen Phasen bescherten.

Ich möchte mit diesen Zeilen die Geschichte meines Rohkost-Wegs abschließen. Denn seit einigen Jahren kann man meinen Weg ja sozusagen live über das Tagebuch verfolgen. Allen, die dem Weg der Rohkost folgen wollen, kann ich nur sagen: Der Weg hat durchaus steinige Passagen und noch kenne ich das Ziel nicht. Wahrscheinlich gibt es gar keins. Aber er lohnt sich trotzdem. Im Grunde genommen ist der Rohkost-Weg mit einer Bergtour vergleichbar: Man krabbelt hoch und wieder runter, einfach weil der Weg schön ist, weil er begeistert und weil er das Herz berührt und öffnet.

:stern: :stern: :stern:

Vormittags saß ich also am Schreibtisch, aber nachmittags ging es bei Sonnenschein hinaus in die Natur. Zur Feier des Tages wollte ich auf einen Gipfel und da bot sich eine Tour auf den Hochgrat an. Die besondere Überraschung: Wir hatten trotz Sonnenschein und Ferienzeit den Gipfel rund 20 Minuten ganz für uns allein. Na ja, jedenfalls fast:

Hochgrat_Gipfel_1

Alpendohle

Alpendohlen, die zu den Rabenvögeln gehörten, leisteten uns Gesellschaft. Die Botschaft der Rabenvögel:

Er (Anm.: Der Rabe) erinnert Sie daran, dass Sie hellseherische und heilende Kräfte in sich tragen. Wenn Sie diese noch nicht entdeckt haben, haben Sie womöglich die Vergangenheit noch nicht losgelassen und können deshalb die Gegenwart nicht sehen. Die Zukunft spielt eine zu große Rolle. Nutzen Sie mehr das Hier und Jetzt. Versuchen Sie die Kräfte der Dunkelheit zu gewinnen, haben Sie keine Angst vor der schwarzen Leere. In ihr liegt ein sehr starker Heilzauber, der auch auf große Entfernungen wirkt. Wenn Sie diese Energie aber missbrauchen, kann sie sich gegen Sie kehren und Ihnen schaden. Der Rabe ist der Beschützer aller geheimen Dinge, plaudern Sie diese also nicht aus. Wissen, wagen, wollen und schweigen ist angebracht. Bringen Sie dieser Art von Magie den nötigen Respekt entgegen, denn die Rabenkraft kann sich sonst sehr schnell gegen Ihre Person richten. Ziehen Sie keinen materiellen Nutzen aus dieser Kraft und bedanken Sie sich regelmäßig beim Raben für seine Unterstützung.

Quelle: Krafttier Rabe – Hüter der Magie

Wir wanderten so gemächlich über den Gipfel hinunter zur Brunnenauscharte, dass wir von dort aus nur noch gut eine Stunde Zeit hatten, um den letzten Bus zurück nach Oberstaufen zu erreichen. Und das für eine Strecke, für die wir normalerweise 1 1/2 Stunden brauchten. Das bedeutete eine Stunde volle Konzentration beim flotten Abstieg, um verletzungsfrei ans Ziel zu kommen. Was wir schließlich auch schafften! Weitere Momentaufnahmen von der heutigen Tour:

Aufstieg_Hochgrat

Hochgrat_Gipfelkreuz

Wolken

Hochgrat_Abstieg_Brunnenauscharte

Rindalphorn

So sah der heutige Speiseplan aus:

  • 6.30 Uhr: 1250 Gramm Tomaten „Variationen“
  • 9.30 Uhr: 510 Gramm Trauben „Autumn Royal“
  • 12.00 Uhr: 360 Gramm Durian „Gahn Yao“
  • 15.15 Uhr: 250 Gramm Mango „Irwin“, 350 Gramm Papaya
  • 19.45 Uhr: 380 Gramm Mirabellen, 160 Gramm Bananen „Cavendish“, 100 Gramm Wabenhonig „Wald“

Die Mango „Irwin“ war ein Geschenk von Orkos und schmeckte genial. Genau wie die Tomaten zum Frühstück und die Durian zum Mittagessen. Obwohl der Geschmack der anderen Früchte auch nicht zu verachten war. Und der Honig war ebenfalls sehr lecker. Meine bevorzugte Geschmacksrichtung war heute auf jeden Fall süß!

geschrieben von Susanne am 6. April 2016 um 23.44 Uhr
Kategorie: Ernährung, Tierbotschaften, Wie ich zur Rohkost kam
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Ich verschwand gestern tatsächlich vor Mitternacht im Bett, konnte aber nicht einschlafen. Nach zwei Stunden stand ich auf und schrieb an meiner Rohkostgeschichte weiter. Ich konnte wieder nur einen groben Überblick über die Geschehnisse geben. Vieles von dem, was beispielsweise in meinem Inneren vorging, musste ungesagt bleiben, weil es den Rahmen dieser Geschichte sprengen würde.

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 7

Gut zwei Jahre nachdem wir nach Spanien ausgewandert waren, ging es wieder Richtung Heimat: Mein Partner hatte eine neue Arbeitsstelle in Luxemburg angenommen und unsere Familie bezog eine gemütliche Dachgeschosswohnung auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf in Grenznähe zu Deutschland. Für unsere beiden älteren Kinder fanden wir wunschgemäß einen Platz in der Trierer Waldorfschule. „Normale“ Luxemburger Schulen wären für uns nämlich genauso wenig in Frage gekommen wie spanische. Für mich bedeutete dies, dass ich mindestens zwei Mal pro Tag nach Trier und wieder zurück fahren musste. Aber ich war so froh, der Heimat wieder nahe zu sein und meine Muttersprache sprechen zu können, dass ich dies gerne in Kauf nahm.

Auch wenn die Kinder in Trier zur Schule gingen, anfangs hatten wir vor, uns in Luxemburg niederzulassen. Wir hatten uns sogar ein Grundstück in Grevenmacher, einer Kleinstadt in Grenznähe gekauft. Aber nach einigen Monaten wurde mir klar, dass wir nicht nur aufgrund der Sprache immer Fremde in Luxemburg bleiben würden. Also ging ich auf die Suche nach einem Haus bzw. Grundstück auf deutschem Boden. Was stellte ich nicht alles an, um fündig zu werden! So bat ich wie so oft in schwierigen Situationen Bäume um Hilfe, vor allem drei uralte Pappeln. Meine Bemühungen blieben jedoch lange Zeit erfolglos. Erst kurz vor dem Baubeginn unseres geplanten Hauses in Grevenmacher traf ich „zufällig“ in einem Trierer Bioladen ein älteres Ehepaar wieder, dem wir ein Jahr zuvor auf einer Wanderung in Luxemburg begegnet waren. Sie wohnten dort, wo ich gerne wohnen wollte, in Liersberg. Als sie mir erzählten, dass sie vorhätten, ihr Haus zu verkaufen, wurde ich hellwach.

Noch am gleichen Tag fuhr ich zu ihrem Haus und war begeistert. Es lag außerhalb des Ortes, hatte ein für mein Empfinden riesiges Grundstück mit einer Scheune, vielen alten Obstbäumen und Pappeln. Die Bäume zeigten mir, dass hier der Traum vom Leben auf dem Land wahr werden konnte. Innerhalb kurzer Zeit wurden mein Partner und ich mit den Eigentümern handelseinig und konnten gleichzeitig unser Grundstück in Grevenmacher verkaufen. Bevor wir einziehen konnten, war einiges zu renovieren, aber wir bekamen alles mit großer Begeisterung und Elan hin. Schon während der ersten Wochen im neuen Haus gesellte sich eine weitere Seele zu unserer Familie und im Frühjahr des Jahres 2000 erblickte ein kleines Mädchen im eigenen Nest das Licht der Welt.

Einige Monate vor der Geburt unserer Tochter hatten wir uns übrigens entschieden, wieder zu heiraten. So würde das Kind, wie seine Geschwister auch, den Namen des Vaters tragen können. Eine Eheschließung in Deutschland war allerdings nicht möglich, da mein Lebenspartner zum damaligen Zeitpunkt italienischer Staatsbürger war und er für eine Eheschließung in Deutschland ein Ehefähigkeitszeugnis benötigte, das vom italienischen Konsulat ausgestellt wurde. Dieses Ehefähigkeitszeugnis bescheinigte den Familienstand „ledig“. Nur waren wir nach italienischem Recht aber nicht geschieden. Der deutsche Standesbeamte zuckte bei unserer Frage, was man da denn machen könne, nur mit den Schultern und meinte, da müssten wir wohl erst in Italien die Scheidung einreichen, bevor wir hier wieder heiraten konnten. Sehr witzig.

Wir lösten das Problem dann anders: Wir heirateten in Dänemark. In Dänemark war es nicht nur möglich, mit einem Touristenvisum zu heiraten, auch die Heirat zwischen binationalen Partnern war sehr viel unkomplizierter als in Deutschland. So hatte sich besonders die grenznahe Stadt Tondern auf einen ausländischen Heiratsmarkt eingestellt. Während mein Partner und ich uns auf Hochzeitsreise nach Dänemark machten, hüteten meine Eltern unsere Kinder. Die traute Zweisamkeit ohne die Kinder genossen wir damals sehr. Die Hochzeitszeremonie war nicht, wie man meinen könnte, unpersönlich, sondern sehr familiär und feierlich. Trauzeugen waren zwei nette ältere Damen. Der Bräutigam war übrigens vor der Zeremonie sehr nervös und als ich ihn fragte, warum, schließlich hätten wir ja schon einmal geheiratet, meinte er, sei es immerhin das erste Mal, dass er eine Schwangere eheliche. Glücklich und zufrieden kehrten wir nach Hause zurück. Wir schienen in unserem persönlichen Paradies angekommen zu sein. Der deutsche Standesbeamte, dem ich eine Woche später die Heiratsurkunde überreichte, war übrigens anfangs ziemlich schockiert. „Das können Sie doch nicht machen!“, rief er aus. Dann aber beruhigte er sich und meinte, Urkunde sei Urkunde, da bliebe ihm wohl nichts anderes übrig, als sie anzuerkennen.

Während der Schwangerschaft gab ich meine Versuche, roh-vegan zu leben, auf und ging meinen Gelüsten hemmungslos nach: Es gab immer wieder Rohmilchkäse und rohe Eier. Außerdem denaturierten Fisch, meist Thunfisch aus der Dose. Mein Lieblingsessen: Reiswaffeln mit Thunfisch, der mit viel Paprika, Pfeffer und Salz gewürzt wurde. Ebenfalls hoch in meiner Gunst standen rohes, gekeimtes und selbst geflocktes Getreide, gemischt mit frischem Obst, Rosinen und Mandelmus sowie einer großen Portion Schlagsahne. Außerdem gab es sehr viele selbst gepresste Säfte aus Gemüse und Früchten, teilweise mit Wildkräutern und Bananen zu Smoothies (damals kannte man diesen Begriff allerdings noch nicht) weiterverarbeitet sowie Salate mit verschiedenen Zutaten. Die Salat machte ich meist mit kaltgepresstem Olivenöl, Zitrone und Kräutersalz an. Im Garten konnte ich mich außerdem im Sommer und im Herbst an Beeren aller Art, Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen, Birnen und Äpfeln sattessen.

Die Schwangerschaft war anstrengend, weil viel im Haus und Garten zu richten war. Ich kam manches Mal an die Grenzen meiner körperlichen Kräfte und musste immer wieder Ruhetage einlegen. Die Geburt verlief jedoch problemlos. Mich störte nur, dass neben der Hebamme auch eine Ärztin anwesend sein musste. Aber nach der Geschichte mit meinem Sohn konnte ich mich nicht mehr gegen diese intensive Betreuung wehren. Nach der Geburt verlief das Leben traumhaft schön weiter. Die Kleine war ein wahrer Wonneproppen und keines meiner anderen Kinder konnte ich so genießen wie dieses. Jeden Morgen, wenn ich neben ihr aufwachte und in ihr liebes Gesicht schaute, durchflossen mich Glücksgefühle. Auch der Papa und die großen Geschwister waren begeistert. Bald war die Kleine körperlich und geistig in ihrer Entwicklung den meisten Gleichaltrigen weit voraus. Einzige Wermutstropfen: Ich hätte sie gerne roh ernährt, aber da war nichts zu machen. Egal ob frisches Obst oder Gemüse, Smoothies oder zu Brei verarbeitete Lebensmittel, sie verzog nur den Mund und spuckte alles wieder aus. So stillte ich sie gut ein Jahr lang voll. Dann fing sie an, sich für das zu interessieren, was ihre Geschwister aßen und das war alles andere als roh. Ein bisschen enttäuscht war ich deswegen schon. Dabei lebte ich selbst auch nicht richtig roh. Einhundertprozentig roh zu leben, versuchte ich erst wieder, als nach gut zwei Jahren die Stillzeit vorbei war.

Ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter fing ich an, mir einen alten Traum zu erfüllen: Ich wollte schon immer einen Marathon laufen. Nach einem Jahr Training war es 2002 soweit und ich lief meinen ersten Marathon in Frankfurt mit einer Zeit von 3:51:12. Ich war so begeistert von der Lauferei, dass ich mich einem Verein anschloss und meine Leistung unter fachmännischer Leitung immer weiter steigerte. Meine Bestzeit lag bei 3:17:27, gelaufen am 31.10.2004 in Frankfurt. Eine Zeitlang teilte mein Mann meine Begeisterung fürs Laufen, aber als er mit mir nicht mehr mithalten konnte, wurde es ihm langweilig und er schaute sich nach anderen Möglichkeiten um, sich sportlich zu betätigen. So kam er zum Taekwondo und war anscheinend glücklich und zufrieden damit.

Mitten in dieses familiäre Paradies platze eine Hiobsbotschaft: Durch eine Umstrukturierung in der Firma verlor mein Mann seinen sicher gewähnten Arbeitsplatz. Vier Kinder großzuziehen, ein Haus abzubezahlen und dann ohne regelmäßiges Einkommen dazustehen, war erst einmal sehr bitter. Aber in meinem Inneren war ich mir sicher, dass Gott uns nicht im Stich lassen würde. Und so war es auch, schon kurze Zeit nach der Entlassung fand mein Mann eine neue Arbeitsstelle, allerdings in den Niederlanden, gut 200 Kilometer von unserem Wohnort entfernt. Ein Wohnortwechsel für die ganze Familie kam nicht in Frage, so dass wir uns vorerst mit einer Wochenendbeziehung arrangieren mussten. Aber da die Möglichkeit bestand, irgendwann innerhalb dieser Firma nach Luxemburg zu wechseln, sahen wir das locker. Es würde ja nicht für immer sein. Später kam ich zu der Erkenntnis, dass dieses Ereignis wahrscheinlich schon das erste Zeichen für unsere wieder auseinanderbröckelnde Beziehung war. Wie sich später herausstellte, war nämlich mein Mann ganz und gar nicht glücklich mit dem Leben auf dem Land.

Bei mir stellten sich im Laufe der nächsten Monate vermehrt gesundheitliche Probleme ein: ein Beckenschiefstand, den ich mir nach einem Sturz mit Inlinern zugezogen hatte, blockierte mich beim Laufen, die Achillessehne der rechten Ferse entzündete sich immer wieder und seit 2003 traten immer stärker werdende Zwischenblutungen auf. Der Orthopäde, der mich wegen des Beckenschiefstands behandelte, wusste nichts von diesen Blutungen, empfahl mir aber einen Frauenarzt aufzusuchen, weil er beim Einrenken etwas ertastet hatte, was nicht in meinen Bauchraum gehörte.

Zudem wurde mir immer deutlicher bewusst, dass es zwar mein Traum war, auf dem Land zu leben, aber nicht der meines Mannes. Mit jeder Woche wurde die Kluft zwischen uns größer und unsere Ehe bestand erneut nur noch auf dem Papier. In dieser schwierigen Zeit half mir der Kontakt zur Natur und vor allem den Bäumen auf unserem Grundstück sehr. Nach dem Besuch eines alten Pflaumenbaums bekam ich als erklärter Gegner moderner Kommunikationsmittel den Impuls, Hilfe übers Internet zu suchen, um endlich „richtig“ roh leben zu können. Denn diese Art der Ernährung hielt ich immer noch für die natürlichste und vollkommenste und eine innere Stimme sagte mir, dass ich damit meine Probleme in den Griff bekommen würde. So suchte ich im Herbst 2006 zum ersten Mal im Internet nach „Rohkost“ und stieß dabei auf ein Rohkostforum. Wochenlang las ich dort mit und war begeistert von einigen Beiträge, vor allem denen des Administrators. Sie zeigten mir, dass hier Gleichgesinnte, nicht nur was die Ernährung betraf, anzutreffen waren. Anfang 2007 fand ich endlich den Mut, mich anzumelden. Diese Anmeldung sollte mein ganzes Leben auf den Kopf stellen.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: 5 Jahre Rohkost-Tagebuch.

:stern: :stern: :stern:

Die erste Mahlzeit, wenn man sie denn überhaupt so bezeichnen konnte, fand um 9.56 Uhr statt und bestand aus 90 Milliliter Wasser einer gestern von Orkos gelieferten Trinkkokosnuss. Den Rest der Flüssigkeit, das waren 176 Gramm und 277 Gramm des Fruchtfleischs, gab es eine Stunde später. Das Fruchtfleisch, das für eine Trinkkokosnuss recht üppig und fest war, schmeckte einfach nur himmlisch. Um 12.00 Uhr ging es auf eine Einkaufsrunde ins Dorf. Was mir auffiel: In beiden Läden, die wir besuchten, kassierten für uns neue, unbekannte Angestellte. Hieß das, dass endlich Bewegung in unser Universum kam und eine passende Wohnung auftauchte?

Ab 13.42 Uhr aß ich 308 Gramm aromatisch und süß schmeckende Erdbeeren aus Sizilien, der Heimat meines Ex-Mannes. Viele Jahre machten wir auf Sizilien mit unseren Kindern Urlaub in einer eigenen Wohnung, zu der auch ein Stück Land mit einem Feigenbaum gehörte. Die dort wachsenden Früchte bekamen besonders viel Sonne ab. Mir war es dort allerdings meist zu heiß, ich zog milderes Klima vor. Wenn Berge in der Nähe waren, durfte es im Winter ruhig auch richtig kalt werden! Als Nachtisch gab es 88 Gramm grünen Spargel, Ende der Mahlzeit war um 14.43 Uhr.

Anschließend fuhren Guido und ich nach Steibis bei Oberstaufen, um dort eine Wohnung von außen zu besichtigen. Das Exposé war beeindruckend und vielversprechend. Das, was wir vor Ort antrafen, hatte mit dem, was im Exposé vorgegaukelt wurde, allerdings nichts zu tun. Wir überlegten, ob wir unsere Erfahrungen bei der Wohnungssuche literarisch verarbeiteten. Es gäbe auf jeden Fall Erstaunliches zu berichten!

Von 18.35 bis 19.06 Uhr verzehrte ich 272 Gramm Wasser und 303 Gramm Fleisch einer Kokosnuss Kopyor sowie eine Karotte von 116 Gramm. Die letzte Mahlzeit begann um 21.44 Uhr und endete um 22.45 Uhr. Sie war ein Festtagsessen. Am frühen Nachmittag war ein Paket mit Fleisch eines Zickleins angekommen. Mit dabei war der Kopf, der als erster Gang diente. Hier war der geöffnete Schädel mit dem Gehirn zu sehen:

Zicklein_Schaedel

Es war gefühlte Ewigkeiten her, seit ich das letzte Mal Hirn gegessen hatte. Wie immer war ich hin und weg von dem genialen Geschmack. 245 Gramm waren vom Kopf essbar. Den zweiten Gang bildeten 271 Gramm Fleisch von der Schulter des gleichen Tieres:

Zicklein_Schulter

Hier aß ich nicht nur das Fleisch, sondern das gesamte Schulterblatt. Vielen Dank an Christian, der mir dieses Festessen ermöglichte. Botschaften, die mit dem Krafttier Ziege verbunden waren:

Die Ziege steht für die Fülle des Lebens. Ihr Horn ist das Füllhorn, in dem das Leben alle guten Dinge für dich bereit hält. Gibt es in dir Blockaden, die dich vom Empfang der Fülle abhalten, so hilft dir die Ziege, sie auf die Hörner zu nehmen und aus dem Weg zu räumen.

Die Ziege führt dich trittsicher durch noch so unwegsame Wege deines Lebens. Sie begleitet dich auf dem Weg deiner Bestimmung und führt dich immer wieder auf diesen Pfad zurück.

Die Ziege symbolisiert Genügsamkeit und Sparsamkeit. Sie lehrt dich, den wahren Reichtum nicht in Geld und Gegenständen zu finden, sondern ihn in deinem Herzen und den Herzen der anderen Menschen und Wesen zu erfahren.

Die Ziege führt dich zur Gesundheit deines Körpers und sie lehrt dich, dass alles, was du zu dir nimmst, ein Heilmittel oder ein Gift sein kann. Dies erstreckt sich auf ALLES, was du in dich aufnimmst: Essen, Trinken, Bücher, Wissen, Fernsehen, Gespräche, Düfte und und und.

Die Ziege führt dich zu dem Wissen über Heilkräuter und Wildpflanzen.

Die Ziege steht für die vitale und energetisierende Kraft der Sexualität. Sie ist mit dem Naturgott Pan verbunden.

Die Ziege warnt dich, dich nicht zum Sündenbock machen zu lassen. Sie fordert dich auf, auch mal deine Hörner zu zeigen und dich zur Wehr zu setzen, wenn man dir etwas in die Schuhe schieben will.

Quelle: Krafttier Ziege

Ob die heutige Nacht ruhiger als die gestrige wird? :stern:

geschrieben von Susanne am 12. März 2016 um 23.52 Uhr
Kategorie: Ernährung, Wie ich zur Rohkost kam
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Gut eine Stunde nach dem Ende der letzten Mahlzeit des gestrigen Tages aß ich erneut etwas. Die Mahlzeit begann um 0.26 Uhr, endete um 0.58 Uhr und bestand aus einer Mango von 412 Gramm, zwei Kakis „Vanille“ von 747 Gramm und einer Bio-Banane von 111 Gramm. Danach schaute ich mir einen einstündigen Vortrag über Vitamin D auf Youtube an:

Der Vortrag war sehr unterhaltsam und informativ, allerdings war ich im Gegensatz zu Herrn Spitz nicht der Meinung, dass Sonnenbank bzw. Nahrungsergänzungsmittel ein gleichwertiger Ersatz für Sonnenlicht waren. Aber nach seinen Recherchen war es immer noch besser, diese beiden Alternativen zur Erhöhung des Vitamin D-Spiegels zu nutzen, als gar nichts zu machen. Nach dem Vortrag war ich immer noch nicht müde, so dass ich mich entschied, an der Geschichte meines Rohkost-Weges weiterzuschreiben:

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 6

Der Neuanfang in Spanien stand anfangs unter einem guten Stern. So fanden wir ziemlich schnell ein schönes Zuhause in einer Gemeinde im Norden von Madrid. Es war ein Reihenmittelhaus in einer neu gebauten Anlage mit drei Schlafzimmern, jedes mit einem eigenen Bad, einem großen Spielzimmer im Dachgeschoss, einschließlich einer Terrasse, auf der man ungesehen Sonnenbaden konnte, einem Wohnzimmer mit Kamin und einem kleinen privaten Grundstück, von dem aus man in die Grünanlage der Gemeinschaft mit Schwimmbecken kam.

Nicht weit entfernt von unserem Wohnort lag die einzige Waldorfschule Spaniens, worüber ich sehr dankbar war, denn meinen ältesten Sohn, der nach spanischem Gesetz mit seinen fünf Jahren schon schulpflichtig war, auf eine normale spanische Schule schicken zu müssen, hätte mir nicht gefallen. Die Waldorfschule hatte eine Sonderregelung durchgesetzt, so dass er erst einmal zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester in den Kindergarten gehen konnte. Innerhalb kürzester Zeit sprachen die beiden fließend spanisch. Über den Kindergarten lernte ich zwei deutsche Frauen mit gleichaltrigen Kindern kennen, mit denen ich mich regelmäßig traf.

Aber auch der Kontakt zu Einheimischen kam nicht zu kurz, da ich mich am Vormittag, wenn die Kinder im Kindergarten waren, für einen Yoga-Kurs und einen Englisch-Kurs anmeldete. Außerdem erfüllte ich mir einen lang gehegten Wunsch und kaufte eine „echte“ spanische Gitarre und nahm Unterricht. Mein Mann war zufrieden mit seiner neuen Arbeit und so war auch unser Familienleben so harmonisch wie nie zuvor. Wir unternahmen fast jedes Wochenende zusammen mit den Kindern spannende Ausflüge in die Berge im Norden Madrids, die Sierra de Guadarrama. Das Wasser der Bäche war dort sauber und klar und wir badeten dort mehr als einmal abseits jeder Zivilisation in glasklaren Gebirgsbächen.

Die Ernährung der Kinder entsprach in etwa der vor unserer Übersiedlung nach Spanien: Viel rohes Obst und Gemüse, Mandelmus, gekochtes Getreide wie Hirse, aber über den Waldorfkindergarten auch andere Getreidesorten wie Gerste und Hafer sowie Brot. Die Ernährung meines Mannes sah ähnlich aus, ein großer, gemischter Salat zusammen mit Brot bildete meistens die Hauptmahlzeit. Ich dagegen versuchte mich weiter mit mehr oder weniger großem Erfolg an der veganen Rohkost. Meine liebste Ausnahme: Mais-Tortilla-Chips.

Sozusagen als Krönung unseres Familienglücks meldete sich nach einem Jahr erneut Nachwuchs an. Die Schwangerschaft verlief im Gegensatz zu den beiden ersten vollkommen problemlos. Ein Arzt sah mich nie, ein paar Wochen vor der Geburt suchte ich mir eine Hebamme, die mich dann die letzten Wochen betreute. Die Geburt verlief ebenso problemlos wie die Schwangerschaft. Die Eröffnungsphase war gerade lang genug, damit die Hebamme und mein Mann rechtzeitig zur Austreibungsphase bei mir sein konnten.

Die Hebamme hatte noch vorgeschlagen, zur Beschleunigung der Geburt ein warmes Bad zu nehmen, aber dazu kam es nicht mehr. Das Einlaufenlassen des Badewassers reichte zur Beschleunigung, das Kind, ein gesunder Junge, glitt vor der Badewanne in die Arme der Hebamme. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder hatte er keinerlei Probleme, sofort die Brust zu finden. Mein Mann übernahm die Aufgabe, die Nabelschnur zu durchtrennen und die Plazenta im Garten zu vergraben. Haut an Haut erholten mein Sohn und ich uns von den Strapazen der Geburt und am Nachmittag konnten die großen Geschwister ihr Brüderchen bewundern. Die ersten Wochen verliefen genau so problemlos wie Schwangerschaft und Geburt. Das Kind wurde voll gestillt und entwickelte sich prächtig. Bis zum Sommer.

Während eines Ferienaufenthalts auf Lanzarote wurde er auf einmal sehr viel ruhiger, lachte weniger und schlief viel. Ich war anfangs der Überzeugung, dass das an dem heißen Klima von Lanzarote lag, aber der träge Zustand hielt auch nach der Rückkehr in unser Heim an. Ich setzte mich deshalb mit dem mir vertrauten, klassischen Homöopathen in Deutschland in Verbindung und schilderte ihm die Symptome. Er empfahl mir daraufhin das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny und meinte, dass das Kind vielleicht solch ein „Langsamer“ wäre. Um Genaueres sagen zu können, müsse er das Kind allerdings sehen. Nun, ich war durch dieses Gespräch erst einmal beruhigt und wollte ihm meinen Sohn beim nächsten Besuch in Deutschland vorstellen.

Aber im Laufe der nächsten Wochen schlief mein Sohn nicht nur viel. Wenn er wach war, war er sehr weinerlich, hatte Erkältungssymptome und was eigentlich noch beunruhigender war, er entwickelte sich motorisch nicht weiter. Aber irgendwie stand ich damals auf dem Schlauch und dachte, das Kind entgiftet halt. Mittlerweile konnte ich über so viel Dummheit nur weinen. Leider stand auch mein Mann der Situation recht hilflos gegenüber und wusste keinen Rat. Ein Arzt der Waldorfschule sah mich dann irgendwann zusammen mit meinem Sohn auf dem Arm und riet mir nach einem Blick auf ihn, eine Blutuntersuchung machen zu lassen. Das machte ich dann auch. Das Drama, das auf die Blutuntersuchung folgte, aufzuschreiben, erspare ich mir hier, denn ich veröffentlichte es schon vor einigen Jahren im Rohkost-Wiki: Bericht: Vitamin B12-Mangel bei Säuglingen durch vegane Rohkost der Mutter.

Als mein Sohn auf der Intensivstation zwischen Leben und Tod schwebte, schickte ich mehr als einmal einen Ruf gen Himmel: „Gott, warum nur hast du mir diesen Weg gezeigt, wenn er nichts taugt.“ Heute wusste ich, das Gott mir schon den richtigen Weg gezeigt hatte, ich ihn aber nicht sehen wollte. Oder aber damals nicht sehen konnte. Wie ich in meinem Bericht „Von der veganen zur instinktiven Rohkost“ schrieb, brach ich nach diesem Erlebnis für meine Kinder nicht nur das Experiment Rohkost, sondern auch das der veganen Ernährung ab. Für mich ging die Suche nach einer natürlichen, rohen Ernährungsform allerdings trotz dieser negativen Erfahrung weiter. Ich konnte nicht glauben, dass Gott mich so in die Irre führte. Es folgte ein jahrelanges Experimentieren mit Säften, Keimlingen, „Smoothies“ (der Begriff war damals allerdings noch unbekannt) und fermentierten Lebensmitteln, immer mit der Überzeugung, dass das mit der veganen Rohkost irgendwie hinzubekommen sein müsste.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: Ein Festtagsessen.

:stern: :stern: :stern:

Das Schreiben meiner Geschichte machte mich auch nicht müde. Statt ins Bett zu gehen, bekam ich Lust, Feldsalat zu essen und vertilgte zwischen 5.14 und 5.22 Uhr 140 Gramm der grünen Blätter. Beim Kauen überlegte ich mir, was mich nicht zur Ruhe kommen ließ und kam darauf, dass es eine Wohnung war, die gestern Abend in einem Immobilien-Portal auftauchte. Der Feldsalat hatte aber Gott sei Dank eine sehr beruhigende Wirkung auf mein Gemüt. Kein Wunder, er gehörte ja auch zu den Baldriangewächsen. Nach der Mahlzeit verschwand ich nämlich endlich im Bett und versank recht schnell im Reich der Träume.

Um 9.10 Uhr stabd ich wieder auf und startete kurz darauf zu einer morgendlichen Einkaufsrunde. Die nächste Mahlzeit fand von 11.37 bis 12.21 Uhr statt und bestand aus 752 Gramm Pomelo, 394 Gramm Cherimoyas und 353 Gramm einer Kaki. 264 Gramm Cherry-Tomaten, 111 Gramm roter Spitzpaprika, 260 Gramm Avocados „Fuerte“ und 12 Gramm Bärlauch bildeten von 16.25 bis 16.58 Uhr eine weitere Mahlzeit. Den Bärlauch hatte ich am Vormittag beim Obst- und Gemüsehändler erstanden:

Teller_mit_Baerlauchblaettern

Die Avocados „Fuerte“ stammten aus einer Lieferung von Passion4Fruit. Die Avocados, die Orkos diese Woche geliefert hatte, entsorgte ich, da sie um den Kern herum faulten. Am Abend hatten Guido und ich ein nettes Zusammensein mit unserem Vermieter und seiner Lebensgefährtin. Als Einheimische hatten sie immer einiges zu berichten, was Außenstehenden wie uns verborgen blieb. 102 Gramm Knochenmark sowie 229 Gramm fettes Fleisch vom Rind und 8 Gramm Bärlauch bildeten zwischen 22.36 und 23.13 Uhr die letzte Mahlzeit des Tages. Anschließend ging es ans Kofferpacken, morgen geht es nämlich zurück nach Mertesdorf. Dort sind einige Dinge zu erledigen.

geschrieben von Susanne am 31. Januar 2016 um 23.46 Uhr
Kategorie: Ernährung, Gesundheit, Wie ich zur Rohkost kam
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Für heute hatte der Wetterbericht den ganzen Tag Regen angesagt. In der Tat fing es schon in der Nacht an zu tröpfeln und tagsüber regnete es fast ununterbrochen. Nach dem Motto „innen wie außen“ veranstaltete ich daher einen Wasch- und Badetag: Morgens bestückte ich die Waschmaschine des Vermieters und am Nachmittag wusch ich meine Haare. Einmal in der Woche reichte im Moment vollkommen aus. Außerdem war seit Beendigung der Zahngeschichte der für meine Verhältnisse starke Haarausfall, den ich seit November beobachtet hatte, wieder auf ein normales Maß zurückgegangen.

Von 15.00 bis 15.45 Uhr machten Guido und ich trotz Regen einen kurzen Spaziergang durchs Dorf. Unterwegs bat ich Guido, eine Aufnahme von mir zu machen. Von hinten und mit Regenschirm. Das kam dabei heraus:

Rueckenansicht

So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt! Aber als Rohköstlerin war ich daran gewöhnt, die Dinge so zu nehmen, wie sie waren und schließlich zeigte das Bild mich von einer meiner guten Seiten. Wenn ich denn überhaupt schlechte hatte! Das Ergebnis meines Wunsches amüsierte mich so sehr, dass gleich darauf dieses Bild entstand:

Taenzerinnen_im_Schnee

Mehr Impressionen von unserem Spaziergang waren hier zu sehen:

Dank Regentag kam ich nicht nur zum Waschen der Wäsche und der Haare, sondern auch dazu, Beiträge im Abenteuer-Rohkost Forum und den fünften Teil meiner Geschichte „Wie ich zur Rohkost kam“ zu schreiben:

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 5

In Siegsdorf angekommen, hatten meine Kinder und ich das Glück, dass uns ein Einheimischer mit seinem Auto zum Ferienpark nach Vorauf fuhr. Nach dem Auspacken der Koffer ging es aber gleich wieder zurück nach Siegsdorf, um die aktuelle Tageszeitung der Region zu besorgen. Das hatte ich vorher wohl in der Freude, nicht zu Fuß nach Vorauf marschieren zu müssen, vergessen! Da uns dieses Mal niemand zur Hilfe kam, mussten wir zu Fuß gehen, was aber ohne Gepäck kein Problem war: Meine Tochter band ich mit Hilfe eines Tragetuchs auf dem Rücken fest und meinen Sohn, der mit seinen drei Jahren schon gut zu Fuß war, nahm ich an die Hand.

Schließlich hielt ich glücklich die Zeitung in den Händen. Und eine der Anzeigen bot „zufällig“ genau das, was ich suchte, nämlich Arbeit und Unterkunft. Es wurde eine ganztägige Pflegekraft für eine nette, ältere Dame gesucht, die Unterkunft war frei, außerdem gab es etwas Pflegegeld als Lohn. Mobile Telefone waren damals noch unbekannt, also machte ich mich auf die Suche nach einer Telefonzelle. Sie war schnell gefunden und der Anruf vielversprechend: Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, das schon am nächsten Tag stattfinden sollte.

Ich war zuversichtlich, dass alles perfekt laufen würde und so war es auch. Die ältere Dame war wirklich sehr nett, auch wenn sie sehr zerbrechlich wirkte. Aber sie liebte kleine Kinder, eine Grundvoraussetzung für ein friedliches Zusammenleben mit mir. Und das Häuschen, das wir zusammen bewohnen würden, war ein Traum mit grünen Fensterläden. Schon nach wenigen Tagen konnten wir unser neues Zuhause beziehen, eine Wohnung im Erdgeschoss des kleinen Hauses. Sie war mit Möbeln des Neffen der alten Dame bestückt. Dieser hatte auch die Anzeige aufgegeben. Die alte Dame war eine Art Ersatzmama für ihn und er wollte ihr ihren Herzenswunsch erfüllen: Sie wollte gerne in ihrem Häuschen sterben, konnte sich aber nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr alleine versorgen.

Meine Kinder und ich wurden schnell heimisch in unserem neuen Zuhause. Mit dazu bei trug hat auch meine Freundschaft zu einer jungen Frau mit dem himmlischen Namen „Angelika“. Ihre drei Töchter waren etwas älter als meine Kinder und waren begeistert über ihre neuen Spielkameraden. Wir waren ein Herz und eine Seele und unternahmen viel gemeinsam. Das war möglich, weil die alte Dame, deren Pflege ich übernommen hatte, sich in ihren eigenen vier Wänden zusehends erholte. Vom Sterben war keine Rede mehr, im Gegenteil: Sie konnte sich nach kurzer Zeit ihr Essen wieder selbst zubereiten und ihr früheres Leben aufnehmen. Dazu gehörten kleine Spaziergänge und das Treffen mit ihren Freunden und Freundinnen. Anfangs putzte ich ihre Wohnung, aber bald tauchte ihre alte Putzhilfe wieder auf und übernahm diese Arbeit. Ich musste mich schließlich nur noch um einen Teil ihrer Einkäufe kümmern, einem Teil, den ich liebend gerne jemand anderem überlassen hätte. Ich war nämlich vor allem für das Besorgen von Fleisch zuständig, alles andere wurde vom Tante-Emma-Laden des Dorfes ins Haus geliefert. So stand ich als überzeugte Veganerin immer wieder in einer Metzgerei und durfte mir den Duft von Fleisch um die Nase wehen lassen. Damals waren mir die Spiegelgesetze noch nicht so bewusst wie heute, sonst wäre ich vielleicht ins Grübeln gekommen. Aber so experimentierte ich bedenkenlos weiter mit der veganen Rohkost-Ernährung.

In dieser Zeit setzte ich mich erstmals intensiv mit dem Thema „Wildkräuter“ auseinander und bezog wilde Kräuter regelmäßig in meine und die Ernährung meiner Kinder mit ein. Meine Tochter stillte ich morgens und abends noch, tagsüber aß sie eigentlich alles, was ihr großer Bruder auch aß. Das waren hauptsächlich rohes Obst und Gemüse, Mandelmus, außerdem gekochtes Getreide wie Hirse und Amaranth sowie Brot. So ähnlich sah die Ernährung meiner Freundin und ihrer Kinder auch aus und wir aßen sehr oft zusammen. Ab und zu gab es bei meiner Freundin etwas Schinken oder Thunfisch aus dem Bioladen. Beides aßen meine Kinder ebenfalls gerne. Den Anspruch, sie roh-vegan zu ernähren, hatte ich damals nämlich nicht. Der kam erst bei meinem dritten Kind auf.

Meine eigene Ernährung war dagegen strikt vegan und bis auf Ausnahmen roh. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass diese „Ausnahmen“ wohl wesentlich dazu beitrugen, dass ich überhaupt ohne größere Probleme vegan leben konnte. Die Ausnahmen betrafen nämlich gekochtes Getreide wie Hirse, damit bekam mein Körper das notwendige Eisen und B-Vitamine. Außer Vitamin B12, aber da waren meine Speicher wohl noch gut gefüllt. Eine weitere Ausnahme war Gomasio, eine Gewürzmischung aus geröstetem schwarzen Sesam und Meersalz, mit deren Hilfe ich genügend Mineralien und Salz aufnahm. Auf die Idee, Meersalz pur zu essen, kam ich nicht.

Nahrungsergänzungsmittel waren für mich zu dieser Zeit tabu. Nach der Lektüre eines Buches, ich erinnere mich leider weder an den Namen des Autors, noch an den Titel, fühlte ich mich in meiner Ansicht bestätigt, dass ein gesunder Mensch alle lebensnotwendigen Stoffe in sich selbst erschaffen konnte. Die Idee, dass man sich irgendwann von Lichtnahrung ernähren konnte, spukte ebenfalls schon seit Längerem in meinem Kopf herum. Aber falls es wirklich möglich sein sollte, ich war weit entfernt davon, mich von Licht ernähren zu können.

Unsere Lebensmittel stammten fast alle aus dem Bioladen, in dem meine Freundin arbeitete. Nicht nur Dank ihr, sondern auch Dank der Gutmütigkeit der Besitzerin, die mir und den Kindern manches Lebensmittel zusteckte, konnte ich mir den Einkauf im Bioladen überhaupt leisten. Denn ich bekam zwar von meinem Lebenspartner zusätzlich zu dem Pflegegeld Unterhalt, aber das Geld, das ich zur Verfügung hatte, hätte trotzdem nicht für regelmäßige Einkäufe im Bioladen gereicht. Ein eigenes Konto hatte ich damals genauso wenig wie Gespartes. Alle finanziellen Angelegenheiten hatte ich während meiner Ehe meinem Partner überlassen und auch nach der Trennung fühlte ich mich nicht berufen, mich um meine finanzielle Zukunft zu kümmern. Das Geld war knapp, aber da ich kaum Bedürfnisse außer qualitativ hochwertige Lebensmittel hatte, ausreichend.

Während der Zeit in Siegsdorf versuchte ich nicht nur, meine Ernährung zu optimieren, sondern ließ mir auch das Amalgam aus meinen Zähnen entfernen. Der Zahnarzt, den ich mit der Entfernung beauftragt hatte, empfahl mir damals als Alternative Gold. Das war, wie sich später herausstellte, eine denkbar schlechte Empfehlung. Mein Wissen über den Einfluss von Zahnmaterialien war damals allerdings noch so bescheiden, dass ich mehr oder weniger bedenkenlos seinen Empfehlungen folgte.

Irgendwann reichte ich die Scheidung ein und da ich bereit war, auf nähere Auskünfte bezüglich unseres gemeinsamen Vermögens und des aktuellen Gehaltes meines Partners zu verzichten, ging diese schnell und reibungslos über die Bühne. Josef, der Therapeut, in den ich mich verliebt hatte, hatte inzwischen geheiratet, so dass ich gefühlsmäßig vollkommen frei war. Jedenfalls glaubte ich das. Dass dem nicht so war, erkannte ich erst später. Glaubenssätze wie „Eine Frau darf in ihrem Leben nur mit einem Mann sexuell aktiv werden“ standen der Freiheit nämlich massiv im Weg. Außerdem wurde ich im Laufe der Zeit immer trauriger und depressiver. Als Ursache hatte ich erst einmal ausschließlich das Gold in meinen Zähnen in Verdacht. Aus den homöopathischen Büchern, die ich studiert hatte, war mir nämlich das Mittelbild von Gold bekannt, das von Depressionen und Selbstmordgedanken geprägt sein konnte. Viele Jahre später fand ich diese Informationen über die Vergiftungssymptome von Gold:

Zitat:

Gold nach Amalgam ist häufig der Anlass für einen dramatischen oder theatralischen Selbstmord.

So weit kam es damals Gott sei Dank bei mir nicht. Aber mein Mut und meine Zuversicht, das Leben allein mit meinen beiden Kindern meistern zu können, verschwand und mein emotionaler Zustand besserte sich auch nach der Entfernung des Goldes nicht wesentlich. Die Sehnsucht, jemanden an meiner Seite zu haben, der mit mir durchs Leben ging, wurde so mächtig, dass das kam, was aufgrund des oben erwähnten Glaubenssatzes kommen musste: Ich fühlte mich wieder zu meinem Ex-Mann hingezogen, der nie die Hoffnung aufgegeben hatte, mich zurückgewinnen zu können. So beschlossen wir etwa ein Jahr nach unserer Scheidung, unseren gemeinsamen Lebensweg fortzusetzen. Und der führte direkt nach Spanien, genauer gesagt in die Nähe von Madrid, eine der sonnenreichsten Städte Europas.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: Der erste Bärlauch.

:stern: :stern: :stern:

Inzwischen war ich mir übrigens nicht mehr sicher, ob das Gold der alleinige Auslöser für meine Depressionen war. Ernährte man sich roh-vegan, fehlten einige Nährstoffe und Vitamine, die für einen stabilen emotionalen Zustand wichtig waren. Dazu gehören nicht nur die Vitamine der B-Gruppe, sondern auch ungesättigte Fettsäuren. An beidem mangelte es mir damals wahrscheinlich trotz meiner Ausnahmen. Aber es war so, wie es war: Ich hatte die Botschaft, die mir durch den Duft des Fleisches in der Metzgerei übermittelt wurde, nicht verstanden. Zu welch harten Maßnahmen das Universum greifen musste, um mir begreifbar zu machen, dass der Verzehr tierischer Lebensmittel lebensnotwendig war, erzähle ich im sechsten Teil meiner Geschichte. Mein Speiseplan sah heute folgendermaßen aus:

  • 9.40 Uhr: 270 Gramm Grapefruit und 300 Gramm Clementinen
  • 12.15 Uhr: 560 Gramm Kakis
  • 16.00 Uhr: 600 Gramm Kakis
  • 21.15 Uhr: 360 Gramm Kohlrabi
  • 23.15 Uhr: 650 Gramm Avocados „Pinkerton“
geschrieben von Susanne am 5. Januar 2016 um 23.34 Uhr
Kategorie: Ernährung, Spirituelles, Wie ich zur Rohkost kam
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Der schlimmste Stress mit dem Zahn war vorbei. Allerdings war ich körperlich noch nicht allzu fit. Deshalb hatte ich heute genug Zeit und Muße, die Geschichte „Wie ich zur Rohkost kam“ weiterzuerzählen:

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 4

Die Tage nach der Rückkehr aus Bayern verliefen erst einmal ganz „normal“: Ich kümmerte mich um Haushalt und Kinder, mein Lebensgefährte fuhr morgens zu seiner Arbeitsstelle und kehrte abends müde und genervt wieder nach Hause zurück. Nach dem Besuch des homöopathischen Kindertherapie-Zentrums war ich allerdings zuversichtlich, dass sich an dieser zwar „normalen“, aber doch reichlich unbefriedigenden, familiären Situation bald etwas ändern würde.

Nach ein paar Tagen trafen die homöopathischen Mittel ein, weiße Kügelchen in vier kleinen Glasröhrchen, beschriftet mit den Namen der Mittel und den Namen derjenigen, für die das Mittel bestimmt war: Ignatia für unseren Sohn, Pulsatilla für meine Tochter, Nux vomica für meinen Partner und Sana für mich. Während ich von den drei ersten Mitteln Beschreibungen in homöopathischen Büchern fand, fand ich über Sana nichts. Das Mittel schien nicht zu existieren. „Sana“ kam aus dem Lateinischen und hieß „gesund“. Hieß das, dass sie mir ein Placebo geschickt hatten?

Viel Zeit darüber nachzudenken hatte ich in der nächsten Zeit allerdings nicht. Mein Partner hatte einen Arbeitsvertrag mit einer Consulting-Firma unterschrieben und wir würden schon bald in die Schweiz, genauer gesagt in die Nähe von Basel ziehen. Der Arbeitsvertrag war, wie bei Consulting-Verträgen üblich, zeitlich begrenzt. Es hieß aber, dass es kein Problem wäre, den Vertrag anschließend zu verlängern. Das Gehalt war üppig und es sah so aus, als ob wir dadurch schon bald den Traum vom eigenen Haus verwirklichen konnten.

Eine Wohnung hatten wir, da wir nicht auf den Mietpreis achten mussten, schnell gefunden. Ich hatte so viel mit der Organisation des Umzugs zu tun, dass ich nicht allzu sehr ins Grübeln kam und erst einmal auf dem Boden der Tatsachen blieb. Meine Ernährung hatte ich inzwischen weiter verändert: Es gab oft Salate, vor allem Blattsalate mit zahlreichen Zutaten wie Gurken, Tomaten, Oliven sowie Sprossen und sehr viel frisches Obst. Tierische Lebensmittel standen nicht mehr auf meinem Speiseplan. Ich war vegan geworden, der Begriff war mir damals allerdings unbekannt.

Das Grübeln fing erst wieder an, als wir unser neues Heim bezogen hatten: Wir lebten jetzt in einer wunderschönen Wohnung in einem Neubau am Rande eines Naturschutzgebietes und ich hatte hier wieder genug Muße, die Bewegungs-Übungen, die ich aufgrund des Umzugs vernachlässigt hatte, regelmäßig fortzusetzen. Und so kamen meine Gehirnzellen erneut in Schwung. Ich grübelte zum Beispiel darüber nach, was denn tatsächlich auf den Speiseplan eines Menschen gehörte, denn ganz zufrieden war ich mit meiner Kost noch nicht. Einen Hinweis, in welche Richtung es gehen könnte, bekam ich durch eine Schweizerin, die ich mittlerweile schätzen gelernt hatte. Sie empfahl mir das Buch: „Willst du gesund sein, vergiss den Kochtopf!“ von Helmut Wandmaker. Nach dem Lesen des Buches aß ich weniger Salate und verzehrte stattdessen die Lebensmittel lieber mono.

Mein Partner ging unterdessen vollständig in seiner neuen Arbeit auf und war bedeutend friedlicher als früher. Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass sich sein Denken, d.h. seine Sicht der Dinge auf Gott und die Welt, nach der Einnahme des Mittels grundlegend geändert hatte. Immer noch vermisste ich also jemanden, mit dem ich über meine Erlebnisse offen reden konnte. Außerdem ging ich der Frage nach, was das Mittel „Sana“ zu bedeuten hatte. Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, rief ich immer wieder im homöopathischen Therapiezentrum an und hatte jedes Mal Josef am Apparat, der mir zwar keine Auskunft über das Mittel „Sana“ geben konnte oder wollte, aber immer bereit war, mit mir über Gott und die Welt zu sprechen. Und da hatte ich aufgrund meiner Erlebnisse sehr großen Gesprächsbedarf.

Ich hatte endlich jemanden gefunden, der mir zuhörte, der auch dann keine kritischen Bemerkungen machte, wenn ich zum Beispiel über das Phänomen „Zeit“ redete und wie man darin herumreisen konnte. Im Gegenteil, er konnte mir sogar Bücher empfehlen, in denen ich manch eine meiner Ideen wiederfand. Irgendwann fragte er mich, ob ich einen Guru hätte. „Nein“, antwortete ich. „Gurus braucht man nicht. Wenn man offen ist, kommt das Wissen auch ohne einen Guru zu einem.“ Außerdem meinte er, ich sollte über meine Erkenntnisse ein Buch schreiben. „Warum?“, fragte ich. „Es steht doch schon alles geschrieben.“ Dann sollte ich halt Interessierten Bücher empfehlen. Das konnte ich mir schon eher vorstellen und machte das auch bis heute gerne!

Irgendwann kam das, was kommen musste, ich verliebte mich in meinen Gesprächspartner. Einen kleinen Funken hatte es schon bei unserer ersten Begegnung im homöopathischen Therapiezentrum gegeben, als sich unsere Augen trafen. Mit der Zeit wurde das Feuer in meinem Herzen immer größer und ich rutschte wieder in eine Art Traumwelt. Alles, aber auch alles in meiner Umgebung wies darauf hin, dass er der „Richtige“ war, der Mann, mit dem ich sogar ein traditionelles Ehegelöbnis austauschen konnte:

Ich nehme dich zu meine(m/r) angetrauten Mann (Frau), ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis dass der Tod uns scheidet. Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes – Amen.

Das hatte ich bisher nicht gemacht, obwohl ich mir das immer gewünscht hatte. Es hätte nicht in einer Kirche mit dem Segen eines Pfarrers stattfinden müssen, ich war ja schon lange aus der Kirche ausgetreten. Aber der symbolische Akt als solcher hat mich schon immer fasziniert. Vielleicht, weil mir meine Eltern zeigten, wie solch ein Gelöbnis im Alltag aussehen konnte: Sie waren bis heute trotz Krisen ein Herz und eine Seele. Mit meinem langjährigen Lebensgefährten hatte ich dieses Gelöbnis nie eingehen wollen. Er hatte mit den Themen „Gott“ oder „Religion“ im Gegensatz zu Josef, der tief gläubig war, sowieso nichts am Hut.

Da ich ein Mensch war und bin, der es mit der Wahrheit sehr genau nahm, konnte ich mein Gefühlsleben nicht für mich behalten und bald wussten alle Beteiligten Bescheid. Es gab daraufhin nicht nur Gespräche zwischen mir und meinem Lebensgefährten, sondern auch zwischen meinem Lebensgefährten und meinem „Traummann“ sowie der Leiterin des homöopathischen Therapie-Zentrums, Eva-Maria. Um mich auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, wurde für mich ein Behandlungstermin vereinbart, bei dem dieses Mal nicht Josef, sondern eine seit langem praktizierende Kollegin dabei sein würde.

Irgendwann saß ich dann also zwei gestandenen bayrischen Weibsbildern gegenüber und erzählte ihnen meine Geschichte und wie es dazu gekommen war, dass ich mich in Josef verliebt hatte. Meine Geschichte hörte sich für die beiden wohl ganz logisch an, es kam ein nettes Gespräch unter Frauen zustande, in dessen Verlauf Eva-Maria mich fragte, ob ich denn wirklich einen Esel gegen den anderen eintauschen wollte. Nun, gerade das wollte ich eigentlich nicht!

Dieses Mal verordneten sie mir nicht „Sana“, das war wirklich nur ein Placebo gewesen, sondern Sepia. Kurze Zeit nach der Einnahme kam ich wirklich auf den Boden der Tatsachen zurück: Ich träumte nicht nur, sondern setzte meinen Traum in die Tat um: Da mein Herz mich nach Bayern zog, packte ich einen Koffer mit meinen und den Sachen meiner beiden Kinder und fuhr mit dem Zug nach Siegsdorf, einem Dorf in der Nähe von Josefs und Eva-Marias Wohnort. Ein nettes Erlebnis während der Bahnfahrt: Ein Mitreisender sprach mich an und meinte, dass es wunderbar wäre, wieviel Ruhe ich ausstrahlen würde und wie lieb meine Kinder wären.

In Siegsdorf bzw. einem kleines Ort in der Nähe, hatte ich ein Ferienhaus für uns gemietet. Mein Lebensgefährte war damit einverstanden, wohl auch, weil ihm sowohl Josef wie auch Eva-Maria mitgeteilt hatten, dass sich mein Zustand sicherlich schon bald bessern würde. Nun, mein Zustand besserte sich, aber nicht auf die Art und Weise, wie er es erwartet hatte. Wie jedem, der den Weg seines Herzens ging, öffneten sich nämlich in dem Ferienort alle Türen für mich und innerhalb von zwei Tagen hatte ich nicht nur eine neue Wohnung, sondern auch eine Arbeit gefunden.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: Regenwetter.

:stern: :stern: :stern:

So weit meine Geschichte für heute und zurück zu den aktuellen Geschehnissen: An Schlaf war heute Nacht nicht zu denken. Ich war hellwach, ein Zeichen, dass die Leber heftig am Arbeiten war. Gegen 6.00 Uhr trat erstmals seit drei Tagen das Bedürfnis nach Nahrung auf, dem ich in Form von 60 Gramm Grapefruit nachging. Nach der Mahlzeit fand ich dann endlich Ruhe und schlief bis um 9.00 Uhr. Um diese Uhrzeit wurde ich durch ein Klingeln an der Haustür geweckt: Es war der Bote eines Paketdienstes, der mich aus dem Schlafe holte und das Paket eines Rohkostversenders lieferte.

Einschlafen konnte ich danach erst einmal nicht mehr und setzte mich deshalb an den PC und schrieb an meiner Geschichte. Um kurz nach 11.00 Uhr kam wieder Hunger auf, dieses Mal gab es 220 Gramm Kaki der Sorte „Apfel“. Einen weiteren, wenn auch nur kleinen Teil der Nachtruhe konnte ich zwischen 14.00 und 15.00 Uhr nachholen. Nach dem einstündigen Schlaf fühlte ich mich trotzdem sehr gut erholt.

Die Schwellung meiner Backe war weiter auf dem Rückzug. Trotzdem nahm ich um 16.30 Uhr einen Termin bei meiner Kinesiologin wahr, den ich gestern vorsichtshalber abgemacht hatte. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass das gestern anvisierte Ziel „Frieden“ schon erreicht war. Dem war wirklich so und das neue war ebenso schnell gefunden wie das gestrige. Es lautet „Trau dich“. Die Blockade lag dieses Mal in einem anderen Leben. Außerdem hatte ich einen Glaubenssatz gespeichert: Geld ist Macht, d.h. jeder, der viel Geld hatte, hatte auch viel Macht. Dieser Glaubenssatz war für mich gerade zum jetzigen Zeitpunkt denkbar ungünstig, denn mein Geld wurde immer weniger. Und das würde dann ja bedeuten, dass ich immer mehr an Macht verlöre. Es war also höchste Zeit, diesen Glaubenssatz sterben zu lassen!

Nach der Durchführung einer Balance hatten wir noch Zeit für eine Fußreflexzonenmassage, um die Entgiftung weiter voranzutreiben. Auch für morgen vereinbarten wir einen Termin und am Donnerstag konnte dann hoffentlich die Schulmedizin zur Tat schreiten und den toten Zahn entfernen. Meine Erkenntnis aus der Geschichte: Wenn ich den Zahn zusammen mit den anderen vier toten Zähnen hätte ziehen lassen, wäre mir viel Leid erspart geblieben. Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet an diesem Zahn so hing. So sehr, dass ich sogar Warnungen in Form von Schmerzen ignorierte und wie damals, als ich sämtliche Warnungen in Bezug auf vegane Ernährung missachtete, erst überaus leidvolle Erfahrungen mich zu der Einsicht bringen konnten, dass es so nicht ging.

Aber vielleicht sah ich schon morgen klarer. Meine Kinesiologin wollte nämlich Informationen über die Bedeutung der Zähne mitbringen und falls dann noch etwas unklar sein sollte, konnten wir es sicherlich mit Hilfe der Kinesiologie auflösen. 220 Gramm Grapefruit bildeten um 20.00 Uhr die letzte Mahlzeit des Tages. Ich aß dieses Mal das sehr dicke weiße Zitrusfleisch mit besonderem Appetit und ließ nur die äußerste Schale übrig.