Archiv für die Kategorie ‘Märchen’

geschrieben von Susanne am 15. September 2021 um 23.23 Uhr
Kategorie: Ernährung, Märchen
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Wie die Geschichte „Wenn Haifische Menschen wären“ von Bertholt Brecht spiegelt auch folgendes Märchen mit dem Titel „Der Tod in der Nuss“ aktuelles Zeitgeschehen.

Unter unserer Sonne gibt es in allen Himmelsrichtungen Helden, die immer wiederkehren, über die viele Geschichten und Märchen erzählt werden. Ich meine aber jetzt nicht die grossen starken Helden mit Schwertern, sondern die Art von Held, die manchmal gewitzt und gerissen ist und dann wieder einfältig und dumm, die manchmal unwahrscheinliches Glück hat und dann wieder unaussprechliches Pech. In Norwegen heisst dieser Held für gewöhnlich Peer, in Russland Iwan, in Irland Paddy und bei uns der Hans oder Hansel. In England ist sein Name Jack. Fast alle anderen Geschichten, die Ihr über Jack hören werdet, haben hier ihren Anfang, denn ich werde heute erzählen, wie es überhaupt kam, dass er in die Welt hinausging, um etwas zu erleben.
 
Zu der Zeit lebte er also irgendwo in England ganz in der Nähe des Meeres mit seiner Mutter. Sie wohnten in einem kleinen Haus, eher einer Hütte, „Cottage“ heisst so was in jener Gegend. Die beiden stritten manchmal, doch im Grunde liebte Jack seine Mutter von Herzen. Die zwei ernährten sich mehr schlecht als recht von diesem und jenem, hatten einen  kleinen Garten, ein paar Hühner, und der Junge suchte oft Treibgut am Strand.

Eines Tages wurde Jacks Mutter krank und konnte nicht wieder aus dem Bett aufstehen. Da kochte Jack Suppe für sie, dann wusch er alle Wäsche, und schliesslich fegte er die ganze Hütte sauber. Dabei  liess er den Kopf tief hängen und seufzte manchmal. Die Zeit verging, doch ihre Krankheit verging nicht.

Eines Morgens wachte er auf, schaute auf seine Mutter, die bleich und müde im Bett lag. Sie atmete ganz flach, da wurde ihm selbst das Cottage zu eng und die Luft darin zu dünn. Er stürmte zur Tür hinaus ans Meer, lief den ganzen Strand entlang, kletterte über die Felsen, lief über den Tang, der dort lag, durch die nächste Bucht und kletterte über die nächsten Felsen.

Ein junger Mann ist kräftig und kann lange laufen. Doch ein junger Mann ist auch oft hungrig. Lange, lange Zeit rannte er so, bis schliesslich sein Magen lauter knurrte, als die Wellen rauschten. Es war schon fast Mittag, ehe Jack umkehrte und sich auf den Heimweg machte. Da sah er in der Sonne von weitem einen Fremden daherkommen. Er war hochgewachsen, schwarz gekleidet, hatte etwas über der Schulter, das glänzte im Sonnenlicht. Näher und näher kam der Mann. Was trug er da?

Der Mann, der näher kam, wurde grösser, aber nicht breiter, der war ja schrecklich dünn. Da sah Jack schliesslich verwundert, dass der Fremde über der Schulter etwas trug, was du am Strand nur selten siehst und eigentlich auch nicht brauchst, nämlich eine Sense. Das ist am Meer sehr ungewöhnlich. Als die Gestalt aber noch näher gekommen war, erkannte Jack endlich, wer es war: Schwarz gekleidet, Augen tief in den Höhlen, Sense über der Schulter! Da fragte der Kerl den jungen Mann nach dem Weg zum nächsten Cottage, denn er habe dort zu tun. Das einzige Haus weit und breit war aber das von Jack und seiner Mutter. Und das einzige, was dieser da dort zu tun hatte war nur eines.

Als er nun eins und eins zusammenzählte, da stürzte sich Jack auf den Fremden. Er war unaufhaltsam wie ein Felsen, der von einem Berg ins Meer rollt. Noch ehe der Tod ausweichen konnte, hatte er ihm die Sense entrissen und mit einer solchen Wucht über den Schädel geschlagen, dass es krachte. Dann prügelte er ihn mit viel Kraft und Wut kurz und klein. So klein, dass er am Ende nicht grösser war als die Hälfte seines Daumens. Jack kramte nun in seiner Hosentasche und fand eine Walnuss, die er vor kurzem aufgehoben hatte. Sie war noch nicht geknackt, denn Jack hatte gesehen, dass sie ein kleines Loch hatte. Da stopfte er den Tod hinein. Die Nuss verstopfte er mit einem kleinen Holzsplitter, den er aus der anderen Hosentasche nahm. Er nahm Anlauf, holte weit aus und warf die Nuss mitsamt Inhalt in hohem Bogen ins Meer hinaus. Dann drehte er sich um und ging heim.

Dort war seine Mutter zum ersten Mal seit langem wieder auf den Beinen. Der Sohn freute sich: „Lass uns feiern, dass es dir wieder besser geht!“ meinte er, Ich will ein Festessen kochen!“ Also ging er hin, fing das langsamste Huhn und schlug ihm mit seinem Beil den Kopf ab. Doch als Jack sich umdrehte, da lief ihm mit einem Mal das Huhn wieder um die Beine. Zuweilen kann es vorkommen, dass ein kopfloses Huhn noch ein paar Schritte geht. Aber dieses Federvieh lief immer weiter, und als es auch noch zu gackern anfing, starrte es Jack ganz verwundert an. Er fing es ein zweites Mal, gab diesmal besser Acht und merkte, dass sein scharfes Beil am Hals des Huhnes einfach abrutschte. Das Huhn gackerte laut. Beim dritten Versuch ging es ihm nicht besser, und der ziemlich verängstigte Vogel suchte schleunigst das Weite.

Jack schluckte, er ging zu seiner Mutter in die Stube und meinte: „Ich hole uns Eier aus dem Hühnerstall, damit machen wir uns ein Festmahl!“ Er suchte ein bisschen und fand ein halbes Dutzend schöne Hühnereier, noch warm. Als er wieder in der Stube war schlug er das erste auf. Nein, halt, er schlug es gar nicht auf, er versuchte es nur. Als er mit dem ersten Ei an den Rand der Pfanne kam, da machte es nur „klong“. So ging es ihm nun mit einem nach dem anderen. Jack vermochte kein Ei aufzuschlagen. Schliesslich ärgerte er sich sosehr, dass er das Ei in seiner Hand fest auf den harten Steinboden pfefferte, wo es herumhüpfte. Dann kletterte er aufs Dach und warf ein Ei nach dem anderen hinunter. Sie bohrten sich ein kleines Stück in die Erde und blieben ganz. Die Eier waren wie aus Stein.

Die Mutter sah dem Ganzen zu und dachte sich so ihren Teil. Ihr Hunger wuchs. „Wenn die Hühner Steine statt Eier legen, esse wir eben Suppe!“, meinte Jack schliesslich. Die Mutter schaute Jack ins Gesicht. Er aber ging in den Garten, um Karotten aus dem Boden zu ziehen. Doch es war wie verhext, sie steckten fest, als ob der Boden gefroren wäre, als ob sie einer festhielte unter der Erde. Jack war wirklich ein kräftiger Kerl, er zog und stemmte sich gegen den Boden, er zog mit aller Kraft. Es ging nicht. Auch keinen Kohlkopf konnte er abbrechen, alles war wie aus Stein. Mit gesenktem Blick ging Jack zurück in die Küche.

Ihre Mägen knurrten, das Huhn im Hof gackerte. „Dann esse wir eben eine Mehlsuppe.“ Aber als sie versuchten, ein Feuer anzuzünden, da wollte und wollte das Holz nicht brennen. War es feucht? Sie holten trockeneres. Auch das brannte nicht. Über all dem war der ganze Tag vergangen. Nun fingen sie auch noch an zu frieren, denn ohne Feuer war es kalt in der Hütte. Unheimlich  und dunkel kam es ihnen vor. Und wie sie da so im Dunklen sassen, begann Jacks Mutter etwas zu tun, was nur eine Mutter kann: Sie hörte ihm ganz genau zu, obwohl er nichts erzählte. Sie fragte nichts, sie hörte ihm nur zu. So gingen sie früh schlafen.

Am nächsten Tag aber war gar nichts anders. Die Äpfel hingen an den Bäumen wie festgenagelt, die Eier waren wie aus Stein, kein Holz wollte brennen. Jacks Mutter lauschte auf das, was er nicht sagte. Am übernächsten Tag war es genauso. Drei Tage sind eine kurze Zeit, doch ohne Essen, ohne Feuer sind sie lang. Und wenn einer ein solches Geheimnis mit sich trägt wie Jack, dann sind drei Tage eine Ewigkeit.

„Ich muss dir etwas beichten“, sagte er schliesslich zu seiner Mutter. Sie war nicht eben überrascht. Da erzählte er ihr die ganze Geschichte. „Jack, bist du ein Narr? Hast du denn nicht begriffen, dass jedem Menschen seine Stunde vorherbestimmt ist? Du hast mir meine Stunde geraubt. Ohne das Leben gibt es keinen Tod. Aber Jack, denk nach, es ist auch umgekehrt. Ohne den Tod gibt es kein Leben. Das Leid, das du in diese Welt gebracht hast, ist kaum zu ermessen.“

Und so war es. Die Menschen hungerten und froren. Die Kranken quälten sich. Der Tod kam nicht, um irgendeinen zu erlösen. Die, deren Zeit gekommen war, warteten vergeblich. Nun packte ihm seine Mutter das Bündel, mit dem er in die Welt ziehen konnte. Dann trug sie ihrem Sohn auf, die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Lange umarmten sich die beiden, sie segnete ihn und sein Zeitliches und ging zurück ins Cottage, um sich auf ihr Ewiges zu freuen.

Jack aber lief zum Meer hinunter. Die Wellen kamen und gingen, während er das Ufer absuchte. Die Sonne stieg höher und höher in den Himmel. Dann sank sie wieder tiefer. Erst als das Abendrot den Himmel färbte, fand Jack die Nuss. Wirklich, sie hatte ein kleines Loch, das mit einem Holzsplitter verstopft war. Da öffnete er sie …  

 

Dieses Märchen stammt aus dem Buch Augenblick und Ohrenglück, einundzwanzig Märchen zum Vor- und Nachlesen gesammelt und bearbeitet von Frau Wolle. Vielen Dank an eine meiner Leserinnen für das Märchen und den Hinweis auf diese Seite: www.mutaborverlag. 🙏🏻

Meine Mahlzeiten:

  • 19.30 Uhr: 765 Gramm Melone „Galia“, 270 Gramm Trauben „Lavallée
  • 22.30 Uhr: 50 Gramm Blätter vom Löwenzahn, 240 Gramm Brombeeren, 550 Gramm dunkle Feigen, 320 Gramm Bananen „Cavendish“

PS: Mein Bewegungsprogramm besteht aus drei Yoga-Einheiten und einem einstündigen Spaziergang.

geschrieben von Susanne am 17. September 2018 um 23.58 Uhr
Kategorie: Ernährung, Märchen
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Am Rande des Oberstaufner Kurparks finde ich heute drei Haselnüsse. Sie erinnern mich an den wundervollen Märchenfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Meine Haselnüsse sind allerdings nicht verzaubert, sie enthalten ganz normale Samen. Aber was hätte ich auch mit einem Jagdgewand, einem Ballkleid und einem Brautkleid anfangen können?! Zusammen mit eingeweichten Sonnenblumenkernen bilden sie einen nachmittäglichen Imbiss:

  • 12.00 Uhr: 510 Gramm Trauben „Crimson“
  • 14.30 Uhr: 480 Gramm Trauben „Crimson“
  • 17.20 Uhr: 75 Gramm Sonnenblumenkerne (eingeweicht), drei Haselnüsse
  • 23.20 Uhr: 270 Gramm Fleisch, Knorpel und Rippenendstücke von der Brust eines Zickleins, 95 Gramm Sesam

PS: Ich kann den Irrsinn der Welt Gott sei Dank wieder gelassener betrachten, allerdings bin ich am Vormittag körperlich nicht so ganz auf der Höhe. Erst am Abend bessert sich dieser Zustand deutlich und nach einer kurzen Trainingseinheit im Studio bin ich wieder voll in Form.

geschrieben von Susanne am 10. Oktober 2016 um 23.57 Uhr
Kategorie: Barfußgehen, Ernährung, Märchen, Wildpflanzen
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Es gibt eine Geschichte in dem Buch „Wolfsfrau“ von Clarissa Pinkola Estés, die mich beim ersten Lesen besonders berührte. Es war die Geschichte von der Skelettfrau:

Jahre vergingen, bis sich niemand mehr daran erinnern konnte, gegen welches Gesetz das arme Mädchen verstoßen hatte. Die Leute wussten nur noch, dass ihr Vater sie zur Strafe von einem Felsvorsprung ins Eismeer hinabgestoßen hatte und dass sie ertrunken war. So lag sie für lange Zeit am Meeresboden. Die Fische nagten ihr Fleisch bis auf die Knochen ab und fraßen ihre kohlenschwarzen Augen. Blicklos und fleischlos schwebte sie unter den Eisschollen und ihr Gerippe wurde von der Strömung um- und um- und umgedreht.

Die Fischer und Jäger der Gegend hielten sich fern von der Bucht, denn es hieß, dass der Geist der Skelettfrau dort umginge. Doch eines Tages kam ein junger Fischer aus einer fernen Gegend herangezogen, der nichts davon wusste. Er ruderte seinen Kajak in die Bucht, warf seine Angel aus und wartete. Er ahnte ja nicht, dass der Haken seiner Angel sich sogleich in den Rippen des Skeletts verfing. Schon fühlte er den Zug des Gewichts und dachte voll Freude bei sich: „Oh, welch ein Glück! Jetzt habe ich einen Riesenfisch an der Angel, von dem ich mich für lange Zeit ernähren kann. Nun muss ich nicht mehr jeden Tag auf die Jagd gehen.“ Das Skelett bäumte sich wie wild unter Wasser auf und versuchte, freizukommen. Aber je mehr es sich aufbäumte und wehrte, desto unentrinnbarer verstrickte es sich in der langen Angelleine des ahnungslosen Fischers.

Das Boot schwankte bedrohlich im aufgewühlten Meer, fast wäre der Fischer über Bord gegangen, aber er zog mit aller Kraft an seiner Angel, er zog und ließ nicht los und hievte das Skelett aus dem Meer empor. „Iii, aiii“, schrie der Mann und sein Herz rutschte ihm in die Hose hinunter, als er sah, was dort zappelnd an seiner Leine hing. „Aii“, und „igitt“, schrie er beim Anblick der klappernden, mit Muscheln und allerlei Getier bewachsenen Skelettgestalt. Er versetzte dem Scheusal einen Hieb mit dem Paddel und ruderte, so schnell er es im wilden Gewässer vermochte, an das Meeresufer.

Aber das Skelett hing weiter an seiner Angelleine und da der Fischer seine kostbare Angel nicht loslassen wollte, folgte ihm das Skelett, wohin er auch rannte. Über das Eis und den Schnee. Über Erhebungen und durch Vertiefungen folgte ihm die Skelettfrau mit ihrem entsetzlich klappernden Totengebein.

„Weg mit dir“, schrie der Fischer und rannte in seiner Angst geradewegs über einige frische Fische, die jemand dort zum Trocknen in die Sonne gelegt hatte. Die Skelettfrau packte ein paar dieser Fische, während sie hinter dem Mann geschleift wurde und steckte sie sich in den Mund. Denn sie hatte lange keine Menschenspeisen mehr zu sich genommen. Und dann war der Fischer bei seinem Iglu angekommen. In Windeseile kroch er in sein Schneehaus hinein und sank auf das Nachtlager, wo er sich keuchend und stöhnend von dem Schrecken erholte und den Göttern dankte, dass er dem Verderben noch einmal entkommen war.

Im Iglu herrschte vollkommene Finsternis und so kann man sich vorstellen, was der Fischer empfand, als er seine Öllampe anzündete und nicht weit von sich in einer Ecke der Hütte einen völlig durcheinandergeratenen Knochenhaufen liegen sah. Ein Knie der Skelettfrau steckte in den Rippen ihres Brustkorbs, das andere Bein war um ihre Schulter verdreht und so lag sie da, in seine Angelleine verstrickt. Was dann über ihn kam und ihn veranlasste, die Knochen zu entwirren und alles vorsichtig an die rechte Stelle zu rücken, wusste der Fischer selbst nicht. Vielleicht lag es an der Einsamkeit seiner langen Nächte und vielleicht war es auch das warme Licht seiner Öllampe, in dem der Totenkopf nicht mehr ganz so grässlich aussah, aber der Fischer empfand plötzlich Mitleid mit dem Gerippe.

„Na, na, na“, murmelte er leise vor sich hin und verbrachte die halbe Nacht damit, alle Knochen der Skelettfrau behutsam zu entwirren, sie ordentlich zurechtzurücken und sie schließlich sogar in warme Felle zu kleiden, damit sie nicht fror. Danach schlief der Gute erschöpft ein und während er dalag und träumte, rann eine helle Träne über seine Wange. Dies aber sah die Skelettfrau und kroch heimlich an seine Seite, brachte ihren Mund an die Wange des Mannes und trank die eine Träne, die für sie wie ein Strom war, dessen Wasser den Durst eines ganzen Lebens löscht.

Sie trank und trank, bis ihr Durst gestillt war und dann ergriff sie das Herz des Mannes, das ebenmäßig und ruhig in seiner Brust klopfte. Sie ergriff das Herz, trommelte mit ihren kalten Knochenhänden darauf und sang ein Lied dazu. „Oh Fleisch, Fleisch, Fleisch“, sang die Skelettfrau. „Oh Haut, Haut, Haut.“ Und je länger sie sang, desto mehr Fleisch und Haut legten sich auf ihre Knochen. Sie sang für alles, was ihr Körper brauchte, für einen dichten Haarschopf und kohlenschwarze Augen, eine gute Nase und feine Ohren, für breite Hüften, starke Hände, viele Fettpolster überall und warme, große Brüste.

Und als sie damit fertig war, sang sie die Kleider des Mannes von seinem Leib und kroch zu ihm unter die Decke. Sie gab ihm die mächtige Trommel seines Herzens zurück und schmiegte sich an ihn, Haut an lebendige Haut. So erwachten die beiden, fest aneinandergeklammert.

Diese Geschichte zeigte mir damals, dass das, was man sich „zufällig“ im Leben an Land zog, eigentlich immer passte, auch wenn es manchmal nicht danach aussah. Die Dinge nehmen, wie sie kamen, sie achten und wertschätzen, das führte zu einem inneren Frieden, der einen ruhig schlafen ließ.

Warum mir diese Geschichte gerade heute wieder in den Sinn kam, wusste ich allerdings nicht. Sie erinnerte mich aber daran, dass ich schon lange keinen Fisch mehr gegessen hatte. Lust auf Lachs hatte ich eigentlich schon länger, aber Bio-Lachs war im Moment aufgrund politischer Querelen nicht erhältlich. Und an den „normalen“ traute ich mich nicht so richtig ran. Nun, mal schauen, wenn der Fischhunger weiter stieg, werde ich vielleicht irgendwann doch meine Bedenken über Bord werfen. So sah mein heutiger Speiseplan aus:

  • 9.45 Uhr: 980 Gramm Tomaten „Variationen“
  • 12.40 bis 13.10 Uhr: 490 Gramm Eis(berg)salat, 140 Gramm Haselnüsse
  • 16.00 bis 17.00 Uhr: wilde Kräutermahlzeit
  • 19.00 Uhr: 780 Gramm Trauben „Regal“
  • 23.00 bis 23.30 Uhr: 390 Gramm Fleisch vom Rind, 420 Gramm Eis(berg)salat

Die Kräuter aß ich während einer Wanderung von der Bergstation der Imbergbahn zur Talstation der Hochgratbahn, die Streckenlänge betrug etwa acht Kilometer. Sie bestand unter anderem aus Augentrost, Löwenzahnblättern, Wiesen-Labkraut, Blüten vom Rotklee und Brennnesselspitzen:

augentrost

loewenzahn_blatt

wiesenlabkraut

rotklee_bluete

brennnessel

Am Abend war ich im Aquaria, in der Sauna und auf den Rasenflächen der Liegewiese, um barfuß zu gehen. Das Barfußgehen war sehr spannend, weil aufgrund der Dunkelheit nicht zu erkennen war, auf was oder besser gesagt auf wen ich trete. Im Sommer tummelten sich nämlich in den Abendstunden zahlreiche Nacktschnecken auf der Wiese. Aber die schienen mittlerweile in den Winterschlaf gefallen zu sein, meine Füße gaben jedenfalls keinen Schneckenalarm!

geschrieben von Susanne am 27. November 2015 um 23.59 Uhr
Kategorie: Buchvorstellungen, Ernährung, Literatur, Märchen
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Am Vormittag landete ein weiteres Buch auf meinem Kindle, die Tierboten von Angela Kämper:

Buch_Angela_Kaemper_Tierboten

Etwas später probierte ich zum ersten Mal aus, wie es war, ein Buch über den Kindle Cloud Reader im Web-Browser zu lesen. Guido wies mich darauf hin, dass es auch eine App für den Mac gab, mit deren Hilfe man die Bücher ohne Verbindung zum Netz lesen konnte. Ich war ganz begeistert über diese für mich neuen Möglichkeiten, ein Buch zu lesen bzw. durchzuarbeiten. Jetzt konnte ich mir eine neue Bibliothek aufbauen, die im Gegensatz zu der alten kaum Platz beanspruchte. Ein Hoch auf die moderne Technik! Bis zur Mittagszeit landeten weitere Bücher auf meinem Kindle und das zum Nulltarif: So lud ich mir unter anderem zahlreiche Märchenbücher herunter. Märchen aus aller Welt begleiteten mich seit meinen Kindertagen. Die Welt der Märchen kam mir manches Mal vertrauter vor als die reale.

Die erste Mahlzeit fand um 10.30 Uhr statt und bestand aus einer Kaki von 110 Gramm. Es war die erste aus der Lieferung mit spanischen Lebensmitteln. Die anderen waren noch unreif. Um 13.00 Uhr aß ich dann 220 Gramm Äpfel und 440 Gramm Mispeln. Nachmittags ging es mit dem Auto zum Einkaufen nach Trier und anschließend zu meinem Jäger. Dieser hatte mir für heute eine Schulter vom Reh und eine vom Wildschwein zurückgelegt. Die dritte Mahlzeit fand um 18.00 Uhr statt und bestand aus 230 Gramm Champignons. Anschließend wollten Guido und ich zu meinen Eltern fahren. Aber schon die Fahrt vom Jäger nach Mertesdorf war aufgrund des dichten Nebels alles andere als angenehm, so dass wie unsere Pläne kurzfristig änderten und zu Hause blieben. Statt einem Lenkrad hatte ich mein Kindle in den Händen und las eines meiner früheren Lieblingsmärchen:

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren

Es war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut umhatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt, es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben. Es trug sich zu, dass der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wußte, dass es der König war, und als er die Leute fragte, was es Neues gäbe, so antworteten sie, es ist in diesen Tagen ein Kind mit einer Glückshaut geboren: was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch vorausgesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben.

Der König, der ein böses Herz hatte und über die Weissagung sich ärgerte, ging zu den Eltern, tat ganz freundlich und sagte: „Ihr armen Leute, überlasst mir euer Kind, ich will es versorgen.“ Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot und sie dachten, es ist ein Glückskind, es muss doch zu seinem Besten ausschlagen, so willigten sie endlich ein und gaben ihm das Kind.

Der König legte es in eine Schachtel und ritt damit weiter, bis er zu einem tiefen Wasser kam: da warf er die Schachtel hinein und dachte: „Von dem unerwarteten Freier habe ich meine Tochter geholfen.“ Die Schachtel aber ging nicht unter, sondern schwamm wie ein Schiffchen, und es drang auch kein Tröpfchen Wasser hinein. So schwamm sie bis zwei Meilen von des Königs Hauptstadt, wo eine Mühle war, an dessen Wehr sie hängen blieb. Ein Mahlbursche, der glücklicherweise da stand und sie bemerkte, zog sie mit einem Haken heran und meinte große Schätze zu finden, als er sie aber aufmachte, lag ein schöner Knabe darin, der ganz frisch und munter war. Er brachte ihn zu den Müllersleuten, und weil diese keine Kinder hatten, freuten sie sich und sprachen: „Gott hat es uns beschert.“ Sie pflegten den Findling wohl, und er wuchs in allen Tugenden heran.

Es trug sich zu, dass der König einmal bei einem Gewitter in die Mühle trat und die Müllersleute fragte, ob der große Junge ihr Sohn wäre. „Nein“, antworteten sie, „es ist ein Findling, er ist vor vierzehn Jahren in einer Schachtel ans Wehr geschwommen, und der Mahlbursche hat ihn aus dem Wasser gezogen.“ Da merkte der König, dass es niemand anders als das Glückskind war, das er ins Wasser geworfen hatte, und sprach: „Ihr guten Leute, könnte der Junge nicht einen Brief an die Frau Königin bringen, ich will ihm zwei Goldstücke zum Lohn geben?“ „Wie der Herr König gebietet“, antworteten die Leute, und hießen den Jungen sich bereit halten. Da schrieb der König einen Brief an die Königin, worin stand: „Sobald der Knabe mit diesem Schreiben angelangt ist, soll er getötet und begraben werden, und das alles soll geschehen sein, ehe ich zurückkomme.“

Der Knabe machte sich mit diesem Briefe auf den Weg, verirrte sich aber und kam abends in einen großen Wald. In der Dunkelheit sah er ein kleines Licht, ging darauf zu und gelangte zu einem Häuschen. Als er hineintrat, saß eine alte Frau beim Feuer ganz allein. Sie erschrak, als sie den Knaben erblickte, und sprach: „Wo kommst du her und wo willst du hin?“ „Ich komme von der Mühle“, antwortete er, „und will zur Frau Königin, der ich einen Brief bringen soll: weil ich mich aber in dem Walde verirrt habe, so wollte ich hier gerne übernachten.“ „Du armer Junge“, sprach die Frau, „du bist in ein Räuberhaus geraten, und wenn sie heim kommen, so bringen sie dich um.“ „Mag kommen, wer will“, sagte der Junge, „ich fürchte mich nicht: ich bin aber so müde, dass ich nicht weiter kann“, streckte sich auf eine Bank und schlief ein.

Bald hernach kamen die Räuber und fragten zornig, was da für ein fremder Knabe läge. „Ach“, sagte die Alte, „es ist ein unschuldiges Kind, es hat sich im Walde verirrt, und ich habe ihn aus Barmherzigkeit aufgenommen: er soll einen Brief an die Frau Königin bringen.“ Die Räuber erbrachen den Brief und lasen ihn, und es stand darin, dass der Knabe sogleich, wie er ankäme, sollte ums Leben gebracht werden. Da empfanden die hartherzigen Räuber Mitleid, und der Anführer zerriss den Brief und schrieb einen andern, und es stand darin, sowie der Knabe ankäme, sollte er sogleich mit der Königstochter vermählt werden. Sie ließen ihn dann ruhig bis zum andern Morgen auf der Bank liegen, und als er aufgewacht war, gaben sie ihm den Brief und zeigten ihm den rechten Weg. Die Königin aber, als sie den Brief empfangen und gelesen hatte, tat, wie darin stand, hieß ein prächtiges Hochzeitsfest anstellen, und die Königstochter ward mit dem Glückskind vermählt; und da der Jüngling schön und freundlich war, so lebte sie vergnügt und zufrieden mit ihm.

Nach einiger Zeit kam der König wieder in sein Schloss und sah, dass die Weissagung erfüllt und das Glückskind mit seiner Tochter vermählt war. „Wie ist das zugegangen?“ sprach er, „ich habe in meinem Brief einen ganz andern Befehl erteilt.“ Da reichte ihm die Königin den Brief und sagte, er möchte selbst sehen, was darin stände. Der König las den Brief und merkte wohl, dass er mit einem andern war vertauscht worden. Er fragte den Jüngling, wie es mit dem anvertrauten Briefe zugegangen wäre, warum er einen andern dafür gebracht hätte. „Ich weiß von nichts“, antwortete er, „er muss mir in der Nacht vertauscht sein, als ich im Walde geschlafen habe.“

Voll Zorn sprach der König: „So leicht soll es dir nicht werden, wer meine Tochter haben will, der muss mir aus der Hölle drei goldene Haare von dem Haupte des Teufels holen; bringst du mir, was ich verlange, so sollst du meine Tochter behalten.“ Damit hoffte der König ihn auf immer los zu werden. Das Glückskind aber antwortete: „Die goldenen Haare will ich wohl holen, ich fürchte mich vor dem Teufel nicht.“ Darauf nahm er Abschied und begann seine Wanderschaft.

Der Weg führte ihn zu einer großen Stadt, wo ihn der Wächter an dem Tore ausfragte, was für ein Gewerbe er verstände und was er wüsste. „Ich weiß alles“, antwortete das Glückskind. „So kannst du uns einen Gefallen tun“, sagte der Wächter, „wenn du uns sagst, warum unser Marktbrunnen, aus dem sonst Wein quoll, trocken geworden ist, und nicht einmal mehr Wasser gibt.“ „Das sollt ihr erfahren“, antwortete er, „wartet nur, bis ich wiederkomme.“ Da ging er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Torwächter wiederum, was für ein Gewerbe er verstünde und was er wüsste. „Ich weiß alles“, antwortete er. „So kannst du uns einen Gefallen tun und uns sagen, warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervortreibt.“ „Das sollt ihr erfahren“, antwortete er, „wartet nur, bis ich wiederkomme.“ Da ging er weiter, und kam an ein großes Wasser, über das er hinüber musste. Der Fährmann fragte ihn, was er für ein Gewerbe verstände und was er wüsste. „Ich weiß alles“, antwortete er. „So kannst du mir einen Gefallen tun“, sprach der Fährmann, „und mir sagen, warum ich immer hin- und herfahren muss und niemals abgelöst werde.“ „Das sollst du erfahren“, antwortete er, „warte nur, bis ich wiederkomme.“

Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und rußig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter saß da in einem breiten Sorgenstuhl. „Was willst du?“, sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. „Ich wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf“, antwortete er, „sonst kann ich meine Frau nicht behalten.“ „Das ist viel verlangt“, sagte sie, „wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dir es an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen, ob ich dir helfen kann.“ Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach: „Kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.“ „Ja“, antwortete er, „das ist schon gut, aber drei Dinge möchte ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll, trocken geworden ist, jetzt nicht einmal mehr Wasser gibt: warum ein Baum, der sonst goldene Äpfel trug, nicht einmal mehr Laub treibt: und warum ein Fährmann immer herüber- und hinüberfahren muss und nicht abgelöst wird.“ „Das sind schwere Fragen“, antwortete sie, „aber halte dich nur still und ruhig, und hab acht, was der Teufel spricht, wenn ich ihm die drei goldenen Haare ausziehe.“

Als der Abend einbrach, kam der Teufel nach Haus. Kaum war er eingetreten, so merkte er, dass die Luft nicht rein war. „Ich rieche rieche Menschenfleisch“, sagte er, „es ist hier nicht richtig.“ Dann guckte er in alle Ecken und suchte, konnte aber nichts finden. Die Ellermutter schalt ihn aus: „Eben ist erst gekehrt“, sprach sie, „und alles in Ordnung gebracht, nun wirfst du mir es wieder untereinander; immer hast du Menschenfleisch in der Nase! Setze dich nieder und iss dein Abendbrot.“

Als er gegessen und getrunken hatte, war er müde, legte der Ellermutter seinen Kopf in den Schoß und sagte, sie sollte ihn ein wenig lausen. Es dauerte nicht lange, so schlummerte er ein, blies und schnarchte. Da fasste die Alte ein goldenes Haar, riss es aus und legte es neben sich. „Autsch!“, schrie der Teufel, „was hast du vor?“ „Ich habe einen schweren Traum gehabt“, antwortete die Ellermutter, „da hab ich dir in die Haare gefasst.“ „Was hat dir denn geträumt?“, fragte der Teufel. „Mir hat geträumt, ein Marktbrunnen, aus dem sonst Wein quoll, sei versiegt, und es habe nicht einmal Wasser daraus quellen wollen, was ist wohl schuld daran?“ „He, wenn sie es wüssten!“, antwortete der Teufel, „Es sitzt eine Kröte unter einem Stein im Brunnen, wenn sie die töten, so wird der Wein schon wieder fließen.“ Die Ellermutter lauste ihn wieder, bis er einschlief und schnarchte, dass die Fenster zitterten. Da riss sie ihm das zweite Haar aus. „Hu! was machst du?“, schrie der Teufel zornig. „Nimm es nicht übel“, antwortete sie, „ich habe es im Traum getan.“ „Was hat dir wieder geträumt?“, fragte er. „Mir hat geträumt, in einem Königreiche stände ein Obstbaum, der hätte sonst goldene Äpfel getragen und wollte jetzt nicht einmal Laub treiben. Was war wohl die Ursache davon?“ „He, wenn sie es wüssten!“, antwortete der Teufel, „An der Wurzel nagt eine Maus, wenn sie die töten, so wird er schon wieder goldene Äpfel tragen, nagt sie aber noch länger, so verdorrt der Baum gänzlich. Aber lass mich mit deinen Träumen in Ruhe, wenn du mich noch einmal im Schlafe störst, so kriegst du eine Ohrfeige.“

Die Ellermutter sprach ihn zu gut und lauste ihn wieder, bis er eingeschlafen war und schnarchte. Da fasste sie das dritte goldene Haar und riss es ihm aus. Der Teufel fuhr in die Höhe, schrie und wollte übel mit ihr wirtschaften, aber sie besänftigte ihn nochmals und sprach: „Wer kann für böse Träume!“ „Was hat dir denn geträumt?“, fragte er, und war doch neugierig. „Mir hat von einem Fährmann geträumt, der sich beklagte, dass er immer hin- und herfahren müsste, und nicht abgelöst würde. Was ist wohl schuld?“ „He, der Dummbart!“, antwortete der Teufel, „Wenn einer kommt und will überfahren, so muss er ihm die Stange in die Hand geben, dann muss der andere überfahren, und er ist frei.“ Da die Ellermutter ihm die drei goldenen Haare ausgerissen hatte und die drei Fragen beantwortet waren, so ließ sie den alten Drachen in Ruhe, und er schlief, bis der Tag anbrach.

Als der Teufel wieder fortgezogen war, holte die Alte die Ameise aus der Rockfalte, und gab dem Glückskind die menschliche Gestalt zurück. „Da hast du die drei goldenen Haare“, sprach sie, „Was der Teufel zu deinen drei Fragen gesagt hat, wirst du wohl gehört haben.“ „Ja“, antwortete er, „ich habe es gehört und will es wohl behalten.“ „So ist dir geholfen“, sagte sie „und nun kannst du deiner Wege ziehen.“ Er bedankte sich bei der Alten für die Hilfe in der Not, verließ die Hölle und war vergnügt, dass ihm alles so wohl geglückt war. Als er zu dem Fährmann kam, sollte er ihm die versprochene Antwort geben. „Fahr mich erst hinüber“, sprach das Glückskind, „so will ich dir sagen, wie du erlöst wirst.“ Und als er auf dem jenseitigen Ufer angelangt war, gab er ihm des Teufels Rat: „Wenn wieder einer kommt und will übergefahren sein, so gib ihm nur die Stange in die Hand.“ Er ging weiter und kam zu der Stadt, worin der unfruchtbare Baum stand, und wo der Wächter auch Antwort haben wollte. Da sagte er ihm, wie er vom Teufel gehört hatte: „Tötet die Maus, die an seiner Wurzel nagt, so wird er wieder goldene Äpfel tragen.“ Da dankte ihm der Wärter und gab ihm zur Belohnung zwei mit Gold beladene Esel, die mussten ihm nachfolgen. Zuletzt kam er zu der Stadt, deren Brunnen versiegt war. Da sprach er zu dem Wächter, wie der Teufel gesprochen hatte: „Es sitzt eine Kröte im Brunnen unter einem Stein, die müsst ihr aufsuchen und töten, so wird er wieder reichlich Wein geben.“ Der Wächter dankte und gab ihm ebenfalls zwei mit Gold beladene Esel.

Endlich langte das Glückskind daheim bei seiner Frau an, die sich herzlich freute, als sie ihn wieder sah und hörte, wie wohl ihm alles gelungen war. Dem König brachte er, was er verlangt hatte, die drei goldenen Haare des Teufels, und als dieser die vier Esel mit dem Gold sah, ward er ganz vergnügt und sprach: „Nun sind alle Bedingungen erfüllt und du kannst meine Tochter behalten. Aber, lieber Schwiegersohn, sage mir doch, woher ist das viele Gold? das sind ja gewaltige Schätze!“ „Ich bin über einen Fluss gefahren“, antwortete er, „und da habe ich es mitgenommen, es liegt dort statt des Sandes am Ufer.“ „Kann ich mir auch davon holen?“, sprach der König und war ganz begierig. „So viel Ihr nur wollt“, antwortete er, „Es ist ein Fährmann auf dem Fluss, von dem lasst Euch überfahren, so könnt Ihr drüben Eure Säcke füllen.“ Der habsüchtige König machte sich in aller Eile auf den Weg, und als er zu dem Fluss kam, so winkte er dem Fährmann, der sollte ihn übersetzen. Der Fährmann kam und hieß ihn einsteigen, und als sie an das jenseitige Ufer kamen, gab er ihm die Ruderstange in die Hand und sprang davon. Der König aber musste von nun an fahren zur Strafe für seine Sünden.

„Fährt er wohl noch?“ „Was denn? es wird ihm niemand die Stange abgenommen haben.“

:stern: :stern: :stern:

Den ersten Teil des Märchens verewigte ich anschließend in meine Chinakladde:

Handschrift_1

Die ersten Wörter gingen mir recht zittrig von der Hand. Da kamen wohl die Erinnerungen an meine Kindheit hoch. Damals hatte ich große Angst vor dem Teufel. Und das nur, weil mein Vater sich den Spaß gemacht hatte, mich vor Kanaldeckeln auf der Straße zu warnen: „Tritt da nicht drauf, da wohnt der Teufel drunter und holt dich!“ Ich machte noch als Jugendliche einen großen Bogen um alle Kanaldeckel! Vielen Erwachsenen war nicht bewusst, dass ein Kind alles, was sie sagten, in seinem grenzenlosen Urvertrauen als wahr annahm. Das galt besonders für das, was die eigenen Eltern sagten. Die letzte Mahlzeit des Tages fand zwischen 21.00 und 21.45 Uhr statt und bestand aus 110 Gramm Feldsalat und 320 Gramm Fleisch aus der Schulter eines Wildschweins:

Wildschwein_Schulter

Als Betthupferl gab es den Anfang der vierten Episode von Star Wars:

geschrieben von Susanne am 28. Juli 2012 um 22.12 Uhr
Kategorie: Ernährung, Literatur, Märchen, Wildpflanzen
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Das Frühstück begann um 10.30 Uhr und dauerte eine knappe halbe Stunde. In dieser Zeit aß ich Blätter vom Weißen Gänsefuß und der Brennnessel, Stängel vom Wiesenbocksbart und der Vogelmiere, Blüten der Nachtkerze, des Borretschs und des Wilden Senfs sowie 610 Gramm Zwetschgen:

Zwetschgen

Zum Mittagessen um 14.15 Uhr gab es Triebe der Breitblättrigen Platterbse und anschließend 120 Gramm geschälte Sonnenblumenkerne, die ich gestern Abend in Wasser eingeweicht hatte:

Sonnenblumenkerne_eingeweicht

Beim Verzehr von Sonnenblumenkernen erinnerte ich mich immer an die Geschichte vom starken Wanja. Ottfried Preußler, von ihm stammten auch die Kinderbücher vom Räuber Hotzenplotz oder das Jugendbuch „Krabat“, schrieb sie. Eine kurze Inhaltsangabe:

Wanja ist der dritte Sohn eines russischen Bauers und ein echter Faulpelz. Eines Tages kommt ein alter und blinder Mann ins Dorf. Er erzählt Wanja, dass ihm große Abenteuer bevorstehen und dass in einem fernen Land eine Zarenkrone auf ihn wartet. Um sich für diese Aufgabe vorzubereiten, muss er nichts weiter tun, als auf dem Ofen zu liegen und zu faulenzen. Er darf mit niemandem reden und erst dann vom Ofen steigen, wenn seine Stunde gekommen ist. Die Aufgabe scheint Wanja lösbar. Er besorgt sich auf Geheiß des Alten sieben Schaffelle sowie sieben Säcke Sonnenblumenkerne und macht es sich auf dem Ofen gemütlich. Sonnenblumenkerne sind die einzige Nahrung, die er zu sich nehmen darf. Nach sieben Jahren war er stark genug um das Dach seines Vaterhauses hochzustemmen: Seine Stunde war gekommen, er verließ seine Familie und machte sich auf den Weg.

Als Kind liebte ich diese Geschichte und las sie unzählige Male. Sieben Jahre nur von Sonnenblumenkernen zu leben, erschien mir sehr eintönig, aber wenn man sie nur ab und zu aß, schmeckten sie durchaus lecker. Die Portion war heute allerdings sehr klein. Zum Sattwerden aß ich deshalb hinterher 160 Gramm Haselnusskerne und beendete das Essen um 15.30 Uhr zufrieden. Das Abendessen begann um 20.50 Uhr, dauerte 40 Minuten und bestand aus 130 Gramm Pinienkernen.