Archiv für November 2015

geschrieben von Susanne am 30. November 2015 um 23.51 Uhr
Kategorie: Buchvorstellungen, Ernährung, Literatur, Zitate
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Die erste Mahlzeit begann um 0.15 Uhr und bestand aus 110 Gramm Mandeln. Der Schlaf am Vorabend ließ mich lange nicht zur Ruhe kommen. Erst gegen vier Uhr wurde ich müde und war bereit, ins Bett zu gehen. So hatte ich aber wieder einmal ausreichend Zeit und Muße, um Beiträge der Rohkostforen nicht nur zu überfliegen, sondern auch den dort veröffentlichten Links nachzugehen. Einer der Links verwies auf dieses Buch:

Buch_Selma_Gienger_Das_Vermaechtnis_des_7._Parfums

Ich war fasziniert, als ich Näheres über den Inhalt des verlinkten Buches las:

Im Frühjahr 2000 fing die ganze Geschichte aus heiterem Himmel an. Eine Krankengymnastin eröffnete Selma Gienger während einer kinesiologischen Untersuchung, dass ihr Ur-Ur-Großvater ihr etwas mitteilen möchte. Ihr Ur-Ur-Großvater, Prof. Dr. med. Gustav Jaeger, war jedoch schon seit 1917 tot! Mit dieser Botschaft deshalb restlos überfordert, verließ sie fluchtartig das Gebäude, da sie zu jenem Zeitpunkt mit „so etwas“ nichts anfangen konnte … Alles, was in diesem Buch steht ist real passiert.

Wow, da hatte jemand den Mut, seine reichlich unglaubwürdige und außergewöhnliche Geschichte zu veröffentlichen! Ich hätte mir das Buch am liebsten sofort bestellt, schreckte aber vor dem hohen Preis des einzigen zu Verfügung stehenden Exemplars zurück. Ich hatte allerdings die Hoffnung, dass diese Geschichte mir half, meine eigene, reichlich unglaubwürdige und außergewöhnliche Je-sus-anne Geschichte zu veröffentlichen. Bisher hatte ich sie nur privat weitergegeben. Wie gut, dass ich vor dem hohen Preis zurückschreckte und erst einmal ins Bett ging, denn Ralph veröffentlichte später im Forum einen Link auf die Seite der Autorin, von der aus man das Buch als pdf-Datei kostenlos herunterladen konnte.

Um 8.30 Uhr war ich wieder putzmunter und bekam gleich darauf meinen ersten Arbeitsauftrag für heute: Meine Tochter hatte verschlafen und bat mich, sie nach Trier in die Schule zu fahren. Nach dem Erledigen dieses Arbeitsauftrags fuhr ich weiter in die Saarstraße und schaute mich im dortigen Bioladen nach Essbarem um. Champignons und Feldsalat landeten als erstes im Einkaufskorb. Außerdem nahm ich mir etwas Rosenkohl mit:

Rosenkohl_regional

Der nächste Weg führte mich zu Media Markt. Dort wollte ich mich nach einer Munddusche umsehen. Meine batteriebetriebene hatte nämlich vor einiger Zeit den Geist aufgegeben. Dieses Mal wollte ich mir wieder eine mit einem stationären Tank kaufen. Der integrierte Wassertank der letzten war nämlich meist zu klein und der Strahl sehr viel schwächer als der der alten, stationären. Die in Frage kommende Munddusche von Braun war bei Media Markt allerdings gerade ausverkauft. Zum Glück, wie ich später feststellte: Amazon bot das gleiche Gerät 30 Euro billiger an.

Nach dem Bestellen der Munddusche machte ich es mir um kurz nach 12 Uhr am Küchentisch gemütlich und aß 100 Gramm Feldsalat, 180 Gramm Champignons, eine Avocado „Bacon“ von 150 Gramm und ein sehr kleines Stück einer Gemüsezwiebel. Nach dem Essen begann ich mit Lesen des Buches „Das Vermächtnis des 7. Parfums – Die Liebe“ an. Diese Zeilen der Autorin berührten mich tief:

Irgendwann war ich soweit und dachte: Sollen doch alle denken, was sie wollen, mir doch egal. Ich tue, was ich kann. Ich gebe alles, was ich habe. Mehr geht nicht. Wem es nicht reicht, der soll was anderes lesen, oder selbst ein Buch schreiben.

Ein paar Seiten später zitierte die Autorin ein indianische Weisheit:

Die Wahrheit ist es immer wert, ausgesprochen zu werden. Fürchte dich nicht davor zu schockieren, zu provozieren, wenn die Worte ohne Zwang aus deinem Inneren kommen.

Für mich waren diese Zeilen ein Hinweis des Universums, das, was mir am Herzen lag, noch freier als bisher in meinem Tagebuch zu veröffentlichen. Um 14.30 Uhr unterbrach ich die Lektüre, um meine Tochter zu ihrem Zweitwohnsitz bei ihrem Vater zu fahren. Sie wollte den Nachmittag dort verbringen, warum auch immer. Um kurz nach 16 Uhr konnte ich dann mit dem Lesen des Buches fortfahren. Während mich die Ausführungen von Ernst Jäger zu den Ansichten seines Vorfahren Gustav Jäger zum Thema „Wollkleidung als Gesundheitsschutz“ sehr interessierten (bei meiner Umstellung auf (vegane) Rohkost verwendete ich von 1992 bis etwa 1994 nicht nur für mich, sondern auch für meine Kinder intuitiv vor allem wollene Unterwäsche), übersprang ich die Autobiographie Gustav Jägers und begann erst auf Seite 310 wieder mit dem Lesen. Dort ging die persönliche Geschichte der Autorin weiter.

Um 19.00 Uhr war ich am Ende des Buches angekommen und legte mich, um den Inhalt besser verdauen zu können, erst einmal in die Badewanne. Was für eine spannende Geschichte und sie war ja noch lange nicht zu Ende! Das Abendessen begann um 20.00 Uhr und bestand aus 520 Gramm Fleisch sowie 10 Gramm Knochenmark vom Wildschwein und 60 Gramm Feldsalat. Anschließend schaute ich zusammen mit Guido die vierte Episode von Star Wars zu Ende. Da ich nach dem Ende des Films noch nicht bettreif war, lud ich mir als Bettlektüre das Buch „Huna-Seelenkraft: Heilung und Weisheit aus Hawai“ von Petra Lazarus auf meinen Kindle herunter:

Buch_Petra_Lazarus_Huna_Seelenkraft

Die Autorin schrieb:

Eine wichtige Erkenntnis aus der Sicht von Huna ist, dass Seelenaufgaben immer mit Potentialen, Möglichkeiten, Chancen, Gaben, Segnungen und Wundern zu tun haben, nicht mit schwerer Arbeit, Mühsal, Erschöpfung und so fort. „Wofür ich mich nicht anstrengen muss, kann nicht viel wert sein“ und weitere alberne Sprüche wollen uns nur vormachen, dass wir unser Glück nur im Schweiße unseres Angesichts hart erarbeiten müssten – und dann dennoch nie mehr als einen klitzekleinen Glückskeks, ein winziges Bonbon Wohlergehen bekommen. … Die Seelenaufgabe jedes Menschen ist es, frei zu sein, erlöst zu sein, Freude und Liebe zu empfangen, zu geben und zu teilen. Freiheit, Erlösung, Freude und Liebe im Hier und Jetzt.

Das sah ich genauso.

geschrieben von Susanne am 29. November 2015 um 22.21 Uhr
Kategorie: Ernährung, Gesundheit, Zahngesundheit
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Etwa gegen 00.30 Uhr lösten wir unsere kleine Familienrunde auf und gingen ins Bett. Beim Putzen der Zähne erwartete mich eine Überraschung, die mich tief Luft holen ließ und die mich ohne die in den letzten Stunden aufgekommenen Glücksgefühle eiskalt erwischt hätte: Im linken Unterkiefer war wohl heute im Laufe des Tages die Spitze des Eckzahns abgebrochen. Dank der Glücksgefühle im Herzen konnte ich diesen Verlust recht gelassen hinnehmen.

Die Spitze war mir vor ein paar Wochen aufgefallen, weil sie sich über den benachbarten Zahn geschoben hatte. Es sah so aus, als würde sie immer länger werden. Nun sah der Zahn wieder „normal“ aus, davon abgesehen, dass er eine Bruchstelle hatte. Tja, was soll ich dazu sagen? Eigentlich würde ich gerne erleben, dass sich meine Zähne regenerierten. Ob das Abbrechen einer Zahnspitze auf diesem Weg eine Zwischenstation war, wagte ich allerdings zu bezweifeln.

Trotz dieser „Überraschung“ war eines klar: Egal, was mit meinen Zähnen oder mit anderen Körperbestandteilen passierte, ich werde weiterhin so gut wie ich onnte roh leben und auch in Zukunft darauf verzichten, mich in schulmedizinische Behandlung zu begeben. Denn von der Schulmedizin war allenfalls eine Bekämpfung der Symptome zu erwarten, keine Heilung.

Aber so lange keine deutlichen gesundheitlichen Unterschiede zu sich mit Kochkost ernährenden Menschen zu erkennen waren, hielt ich lieber meine Klappe und versuchte nicht mehr irgendjemanden von der Richtigkeit der Rohkosternährung zu überzeugen. Und schon gar nicht davon, sich seine Zahnfüllungen entfernen zu lassen. Auch wenn ich nach wie vor davon überzeugt war, dass dieser Schritt für mich – genau wie die Umstellung auf Rohkost – ein Segen war.

Zu dem Punkt „Ich-werde-weiterhin-so-gut-wie-ich-kann-roh-leben“: Da der Verlust der Zahnspitze an einem Tag erfolgte, an dem ich zwei Mal Honig gegessen hatte, war ich am Überlegen, ob es sinnvoll war, den Konsum von Honig einzustellen. Vielleicht bekam ich ja in den nächsten Tagen universelle Hinweise in der Richtung. Dann sah ich vielleicht klarer.

Die erste Mahlzeit fand um 12.30 Uhr statt und bestand aus 100 Gramm eines Apfels und etwa 80 Gramm Mispeln. Mehr war nicht da. Um 14.00 Uhr startete Guido und ich Richtung Heimat, um 16.20 Uhr waren alle Taschen wieder ausgepackt und die Spuren des kurzen Ausflugs beseitigt. Um 16.30 Uhr gab es dann eine recht üppige, aus 275 Gramm Avocado der Sorte „Bacon“ und 380 Gramm Oliven bestehende Mahlzeit, die letzte des heutigen Tages. Anschließend entspannte ich mich in der Badewanne. Das funktionierte so gut, dass ich hinterher im Bett verschwand und ein Stunde tief und fest schlief. :stern:

geschrieben von Susanne am 28. November 2015 um 23.50 Uhr
Kategorie: Ernährung
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Die erste Mahlzeit fand um 11.30 Uhr statt und bestand aus 150 Gramm Wabenhonig aus dem Odenwald. Kurz darauf packten Guido und ich dann doch noch die Taschen und starteten gegen 13.30 Uhr in Richtung Norden. Nach gut zwei Stunden Fahrzeit kamen wir bei meinen Eltern an und lieferten drei Kilogramm Walnüsse ab, die meine Mutter bei mir bestellt hatte. Diese hätten wir natürlich auch per Post schicken können, aber allzu oft sah ich meine Eltern nicht, so dass ein Zwischenstopp auf der Fahrt zum Rohkosttreffen in der Rhön von Anfang an eingeplant war.

Aus der Weiterfahrt in die Rhön wurde dann allerdings doch nichts, wir blieben bei meinen Eltern hängen! Statt mit Rohköstlern saß ich daher am Nachmittag zusammen mit Kochköstlern an einem Tisch: Während sich meine Eltern an Kaffee und Lebkuchenherzen erfreuten, aß ich etwa 200 Gramm Äpfel und 300 Gramm Mispeln.

Mein Vater konnte es auch heute wieder einmal nicht fassen, dass ich bereit war, auf viele für ihn kulinarische Köstlichkeiten zu verzichten. Auch das Probieren der für mich genial schmeckenden Mispeln konnte ihn nicht von seiner Meinung, dass Rohkost nur etwas für Asketen wäre, abbringen. Aber wer nicht selbst über einen längeren Zeitraum roh gelebt hatte, konnte niemals erkennen, dass von Verzicht bei einer Ernährung mit Rohkost keine Rede sein konnte.

Die Abendstunden verbrachten wir damit, Bilder aus alten Zeiten anzuschauen und die dazu gehörigen Geschichten wieder aufleben zu lassen. Einen Teil der Bilder konnte ich dank eines Scanners außerdem digitalisieren. Damit kehrte nicht nur meine Bibliothek in elektronischer Form zu mir zurück, sondern auch einige Fotos aus der Vergangenheit, die ich genau wie meine alten Bücher schon vor langer Zeit entsorgt hatte.

Da auf den Bildern fast ausschließlich schöne Momente meines Lebens festgehalten worden waren, hinterließ das Betrachten der Bilder ein sehr angenehmes und zufriedenes Gefühl. Es gab zwar auch schwierige Zeiten, besonders nach der Umstellung auf Rohkost, aber da es für diese Zeiten keine Bilddokumente gab, verschwanden sie langsam aus meiner Erinnerung. Zurück blieb nur das Positive und ein lachendes Gesicht:

Kinderlachen

Kurz vor Mitternacht aß ich als Betthupferl etwa 100 Gramm Wabenhonig aus der Rhön. So machte ich wenigstens einen kleinen kulinarischen Ausflug dorthin.

geschrieben von Susanne am 27. November 2015 um 23.59 Uhr
Kategorie: Buchvorstellungen, Ernährung, Literatur, Märchen
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Am Vormittag landete ein weiteres Buch auf meinem Kindle, die Tierboten von Angela Kämper:

Buch_Angela_Kaemper_Tierboten

Etwas später probierte ich zum ersten Mal aus, wie es war, ein Buch über den Kindle Cloud Reader im Web-Browser zu lesen. Guido wies mich darauf hin, dass es auch eine App für den Mac gab, mit deren Hilfe man die Bücher ohne Verbindung zum Netz lesen konnte. Ich war ganz begeistert über diese für mich neuen Möglichkeiten, ein Buch zu lesen bzw. durchzuarbeiten. Jetzt konnte ich mir eine neue Bibliothek aufbauen, die im Gegensatz zu der alten kaum Platz beanspruchte. Ein Hoch auf die moderne Technik! Bis zur Mittagszeit landeten weitere Bücher auf meinem Kindle und das zum Nulltarif: So lud ich mir unter anderem zahlreiche Märchenbücher herunter. Märchen aus aller Welt begleiteten mich seit meinen Kindertagen. Die Welt der Märchen kam mir manches Mal vertrauter vor als die reale.

Die erste Mahlzeit fand um 10.30 Uhr statt und bestand aus einer Kaki von 110 Gramm. Es war die erste aus der Lieferung mit spanischen Lebensmitteln. Die anderen waren noch unreif. Um 13.00 Uhr aß ich dann 220 Gramm Äpfel und 440 Gramm Mispeln. Nachmittags ging es mit dem Auto zum Einkaufen nach Trier und anschließend zu meinem Jäger. Dieser hatte mir für heute eine Schulter vom Reh und eine vom Wildschwein zurückgelegt. Die dritte Mahlzeit fand um 18.00 Uhr statt und bestand aus 230 Gramm Champignons. Anschließend wollten Guido und ich zu meinen Eltern fahren. Aber schon die Fahrt vom Jäger nach Mertesdorf war aufgrund des dichten Nebels alles andere als angenehm, so dass wie unsere Pläne kurzfristig änderten und zu Hause blieben. Statt einem Lenkrad hatte ich mein Kindle in den Händen und las eines meiner früheren Lieblingsmärchen:

Der Teufel mit den drei goldenen Haaren

Es war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut umhatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt, es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben. Es trug sich zu, dass der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wußte, dass es der König war, und als er die Leute fragte, was es Neues gäbe, so antworteten sie, es ist in diesen Tagen ein Kind mit einer Glückshaut geboren: was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch vorausgesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben.

Der König, der ein böses Herz hatte und über die Weissagung sich ärgerte, ging zu den Eltern, tat ganz freundlich und sagte: „Ihr armen Leute, überlasst mir euer Kind, ich will es versorgen.“ Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot und sie dachten, es ist ein Glückskind, es muss doch zu seinem Besten ausschlagen, so willigten sie endlich ein und gaben ihm das Kind.

Der König legte es in eine Schachtel und ritt damit weiter, bis er zu einem tiefen Wasser kam: da warf er die Schachtel hinein und dachte: „Von dem unerwarteten Freier habe ich meine Tochter geholfen.“ Die Schachtel aber ging nicht unter, sondern schwamm wie ein Schiffchen, und es drang auch kein Tröpfchen Wasser hinein. So schwamm sie bis zwei Meilen von des Königs Hauptstadt, wo eine Mühle war, an dessen Wehr sie hängen blieb. Ein Mahlbursche, der glücklicherweise da stand und sie bemerkte, zog sie mit einem Haken heran und meinte große Schätze zu finden, als er sie aber aufmachte, lag ein schöner Knabe darin, der ganz frisch und munter war. Er brachte ihn zu den Müllersleuten, und weil diese keine Kinder hatten, freuten sie sich und sprachen: „Gott hat es uns beschert.“ Sie pflegten den Findling wohl, und er wuchs in allen Tugenden heran.

Es trug sich zu, dass der König einmal bei einem Gewitter in die Mühle trat und die Müllersleute fragte, ob der große Junge ihr Sohn wäre. „Nein“, antworteten sie, „es ist ein Findling, er ist vor vierzehn Jahren in einer Schachtel ans Wehr geschwommen, und der Mahlbursche hat ihn aus dem Wasser gezogen.“ Da merkte der König, dass es niemand anders als das Glückskind war, das er ins Wasser geworfen hatte, und sprach: „Ihr guten Leute, könnte der Junge nicht einen Brief an die Frau Königin bringen, ich will ihm zwei Goldstücke zum Lohn geben?“ „Wie der Herr König gebietet“, antworteten die Leute, und hießen den Jungen sich bereit halten. Da schrieb der König einen Brief an die Königin, worin stand: „Sobald der Knabe mit diesem Schreiben angelangt ist, soll er getötet und begraben werden, und das alles soll geschehen sein, ehe ich zurückkomme.“

Der Knabe machte sich mit diesem Briefe auf den Weg, verirrte sich aber und kam abends in einen großen Wald. In der Dunkelheit sah er ein kleines Licht, ging darauf zu und gelangte zu einem Häuschen. Als er hineintrat, saß eine alte Frau beim Feuer ganz allein. Sie erschrak, als sie den Knaben erblickte, und sprach: „Wo kommst du her und wo willst du hin?“ „Ich komme von der Mühle“, antwortete er, „und will zur Frau Königin, der ich einen Brief bringen soll: weil ich mich aber in dem Walde verirrt habe, so wollte ich hier gerne übernachten.“ „Du armer Junge“, sprach die Frau, „du bist in ein Räuberhaus geraten, und wenn sie heim kommen, so bringen sie dich um.“ „Mag kommen, wer will“, sagte der Junge, „ich fürchte mich nicht: ich bin aber so müde, dass ich nicht weiter kann“, streckte sich auf eine Bank und schlief ein.

Bald hernach kamen die Räuber und fragten zornig, was da für ein fremder Knabe läge. „Ach“, sagte die Alte, „es ist ein unschuldiges Kind, es hat sich im Walde verirrt, und ich habe ihn aus Barmherzigkeit aufgenommen: er soll einen Brief an die Frau Königin bringen.“ Die Räuber erbrachen den Brief und lasen ihn, und es stand darin, dass der Knabe sogleich, wie er ankäme, sollte ums Leben gebracht werden. Da empfanden die hartherzigen Räuber Mitleid, und der Anführer zerriss den Brief und schrieb einen andern, und es stand darin, sowie der Knabe ankäme, sollte er sogleich mit der Königstochter vermählt werden. Sie ließen ihn dann ruhig bis zum andern Morgen auf der Bank liegen, und als er aufgewacht war, gaben sie ihm den Brief und zeigten ihm den rechten Weg. Die Königin aber, als sie den Brief empfangen und gelesen hatte, tat, wie darin stand, hieß ein prächtiges Hochzeitsfest anstellen, und die Königstochter ward mit dem Glückskind vermählt; und da der Jüngling schön und freundlich war, so lebte sie vergnügt und zufrieden mit ihm.

Nach einiger Zeit kam der König wieder in sein Schloss und sah, dass die Weissagung erfüllt und das Glückskind mit seiner Tochter vermählt war. „Wie ist das zugegangen?“ sprach er, „ich habe in meinem Brief einen ganz andern Befehl erteilt.“ Da reichte ihm die Königin den Brief und sagte, er möchte selbst sehen, was darin stände. Der König las den Brief und merkte wohl, dass er mit einem andern war vertauscht worden. Er fragte den Jüngling, wie es mit dem anvertrauten Briefe zugegangen wäre, warum er einen andern dafür gebracht hätte. „Ich weiß von nichts“, antwortete er, „er muss mir in der Nacht vertauscht sein, als ich im Walde geschlafen habe.“

Voll Zorn sprach der König: „So leicht soll es dir nicht werden, wer meine Tochter haben will, der muss mir aus der Hölle drei goldene Haare von dem Haupte des Teufels holen; bringst du mir, was ich verlange, so sollst du meine Tochter behalten.“ Damit hoffte der König ihn auf immer los zu werden. Das Glückskind aber antwortete: „Die goldenen Haare will ich wohl holen, ich fürchte mich vor dem Teufel nicht.“ Darauf nahm er Abschied und begann seine Wanderschaft.

Der Weg führte ihn zu einer großen Stadt, wo ihn der Wächter an dem Tore ausfragte, was für ein Gewerbe er verstände und was er wüsste. „Ich weiß alles“, antwortete das Glückskind. „So kannst du uns einen Gefallen tun“, sagte der Wächter, „wenn du uns sagst, warum unser Marktbrunnen, aus dem sonst Wein quoll, trocken geworden ist, und nicht einmal mehr Wasser gibt.“ „Das sollt ihr erfahren“, antwortete er, „wartet nur, bis ich wiederkomme.“ Da ging er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Torwächter wiederum, was für ein Gewerbe er verstünde und was er wüsste. „Ich weiß alles“, antwortete er. „So kannst du uns einen Gefallen tun und uns sagen, warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervortreibt.“ „Das sollt ihr erfahren“, antwortete er, „wartet nur, bis ich wiederkomme.“ Da ging er weiter, und kam an ein großes Wasser, über das er hinüber musste. Der Fährmann fragte ihn, was er für ein Gewerbe verstände und was er wüsste. „Ich weiß alles“, antwortete er. „So kannst du mir einen Gefallen tun“, sprach der Fährmann, „und mir sagen, warum ich immer hin- und herfahren muss und niemals abgelöst werde.“ „Das sollst du erfahren“, antwortete er, „warte nur, bis ich wiederkomme.“

Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und rußig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter saß da in einem breiten Sorgenstuhl. „Was willst du?“, sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. „Ich wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf“, antwortete er, „sonst kann ich meine Frau nicht behalten.“ „Das ist viel verlangt“, sagte sie, „wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dir es an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen, ob ich dir helfen kann.“ Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach: „Kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher.“ „Ja“, antwortete er, „das ist schon gut, aber drei Dinge möchte ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll, trocken geworden ist, jetzt nicht einmal mehr Wasser gibt: warum ein Baum, der sonst goldene Äpfel trug, nicht einmal mehr Laub treibt: und warum ein Fährmann immer herüber- und hinüberfahren muss und nicht abgelöst wird.“ „Das sind schwere Fragen“, antwortete sie, „aber halte dich nur still und ruhig, und hab acht, was der Teufel spricht, wenn ich ihm die drei goldenen Haare ausziehe.“

Als der Abend einbrach, kam der Teufel nach Haus. Kaum war er eingetreten, so merkte er, dass die Luft nicht rein war. „Ich rieche rieche Menschenfleisch“, sagte er, „es ist hier nicht richtig.“ Dann guckte er in alle Ecken und suchte, konnte aber nichts finden. Die Ellermutter schalt ihn aus: „Eben ist erst gekehrt“, sprach sie, „und alles in Ordnung gebracht, nun wirfst du mir es wieder untereinander; immer hast du Menschenfleisch in der Nase! Setze dich nieder und iss dein Abendbrot.“

Als er gegessen und getrunken hatte, war er müde, legte der Ellermutter seinen Kopf in den Schoß und sagte, sie sollte ihn ein wenig lausen. Es dauerte nicht lange, so schlummerte er ein, blies und schnarchte. Da fasste die Alte ein goldenes Haar, riss es aus und legte es neben sich. „Autsch!“, schrie der Teufel, „was hast du vor?“ „Ich habe einen schweren Traum gehabt“, antwortete die Ellermutter, „da hab ich dir in die Haare gefasst.“ „Was hat dir denn geträumt?“, fragte der Teufel. „Mir hat geträumt, ein Marktbrunnen, aus dem sonst Wein quoll, sei versiegt, und es habe nicht einmal Wasser daraus quellen wollen, was ist wohl schuld daran?“ „He, wenn sie es wüssten!“, antwortete der Teufel, „Es sitzt eine Kröte unter einem Stein im Brunnen, wenn sie die töten, so wird der Wein schon wieder fließen.“ Die Ellermutter lauste ihn wieder, bis er einschlief und schnarchte, dass die Fenster zitterten. Da riss sie ihm das zweite Haar aus. „Hu! was machst du?“, schrie der Teufel zornig. „Nimm es nicht übel“, antwortete sie, „ich habe es im Traum getan.“ „Was hat dir wieder geträumt?“, fragte er. „Mir hat geträumt, in einem Königreiche stände ein Obstbaum, der hätte sonst goldene Äpfel getragen und wollte jetzt nicht einmal Laub treiben. Was war wohl die Ursache davon?“ „He, wenn sie es wüssten!“, antwortete der Teufel, „An der Wurzel nagt eine Maus, wenn sie die töten, so wird er schon wieder goldene Äpfel tragen, nagt sie aber noch länger, so verdorrt der Baum gänzlich. Aber lass mich mit deinen Träumen in Ruhe, wenn du mich noch einmal im Schlafe störst, so kriegst du eine Ohrfeige.“

Die Ellermutter sprach ihn zu gut und lauste ihn wieder, bis er eingeschlafen war und schnarchte. Da fasste sie das dritte goldene Haar und riss es ihm aus. Der Teufel fuhr in die Höhe, schrie und wollte übel mit ihr wirtschaften, aber sie besänftigte ihn nochmals und sprach: „Wer kann für böse Träume!“ „Was hat dir denn geträumt?“, fragte er, und war doch neugierig. „Mir hat von einem Fährmann geträumt, der sich beklagte, dass er immer hin- und herfahren müsste, und nicht abgelöst würde. Was ist wohl schuld?“ „He, der Dummbart!“, antwortete der Teufel, „Wenn einer kommt und will überfahren, so muss er ihm die Stange in die Hand geben, dann muss der andere überfahren, und er ist frei.“ Da die Ellermutter ihm die drei goldenen Haare ausgerissen hatte und die drei Fragen beantwortet waren, so ließ sie den alten Drachen in Ruhe, und er schlief, bis der Tag anbrach.

Als der Teufel wieder fortgezogen war, holte die Alte die Ameise aus der Rockfalte, und gab dem Glückskind die menschliche Gestalt zurück. „Da hast du die drei goldenen Haare“, sprach sie, „Was der Teufel zu deinen drei Fragen gesagt hat, wirst du wohl gehört haben.“ „Ja“, antwortete er, „ich habe es gehört und will es wohl behalten.“ „So ist dir geholfen“, sagte sie „und nun kannst du deiner Wege ziehen.“ Er bedankte sich bei der Alten für die Hilfe in der Not, verließ die Hölle und war vergnügt, dass ihm alles so wohl geglückt war. Als er zu dem Fährmann kam, sollte er ihm die versprochene Antwort geben. „Fahr mich erst hinüber“, sprach das Glückskind, „so will ich dir sagen, wie du erlöst wirst.“ Und als er auf dem jenseitigen Ufer angelangt war, gab er ihm des Teufels Rat: „Wenn wieder einer kommt und will übergefahren sein, so gib ihm nur die Stange in die Hand.“ Er ging weiter und kam zu der Stadt, worin der unfruchtbare Baum stand, und wo der Wächter auch Antwort haben wollte. Da sagte er ihm, wie er vom Teufel gehört hatte: „Tötet die Maus, die an seiner Wurzel nagt, so wird er wieder goldene Äpfel tragen.“ Da dankte ihm der Wärter und gab ihm zur Belohnung zwei mit Gold beladene Esel, die mussten ihm nachfolgen. Zuletzt kam er zu der Stadt, deren Brunnen versiegt war. Da sprach er zu dem Wächter, wie der Teufel gesprochen hatte: „Es sitzt eine Kröte im Brunnen unter einem Stein, die müsst ihr aufsuchen und töten, so wird er wieder reichlich Wein geben.“ Der Wächter dankte und gab ihm ebenfalls zwei mit Gold beladene Esel.

Endlich langte das Glückskind daheim bei seiner Frau an, die sich herzlich freute, als sie ihn wieder sah und hörte, wie wohl ihm alles gelungen war. Dem König brachte er, was er verlangt hatte, die drei goldenen Haare des Teufels, und als dieser die vier Esel mit dem Gold sah, ward er ganz vergnügt und sprach: „Nun sind alle Bedingungen erfüllt und du kannst meine Tochter behalten. Aber, lieber Schwiegersohn, sage mir doch, woher ist das viele Gold? das sind ja gewaltige Schätze!“ „Ich bin über einen Fluss gefahren“, antwortete er, „und da habe ich es mitgenommen, es liegt dort statt des Sandes am Ufer.“ „Kann ich mir auch davon holen?“, sprach der König und war ganz begierig. „So viel Ihr nur wollt“, antwortete er, „Es ist ein Fährmann auf dem Fluss, von dem lasst Euch überfahren, so könnt Ihr drüben Eure Säcke füllen.“ Der habsüchtige König machte sich in aller Eile auf den Weg, und als er zu dem Fluss kam, so winkte er dem Fährmann, der sollte ihn übersetzen. Der Fährmann kam und hieß ihn einsteigen, und als sie an das jenseitige Ufer kamen, gab er ihm die Ruderstange in die Hand und sprang davon. Der König aber musste von nun an fahren zur Strafe für seine Sünden.

„Fährt er wohl noch?“ „Was denn? es wird ihm niemand die Stange abgenommen haben.“

:stern: :stern: :stern:

Den ersten Teil des Märchens verewigte ich anschließend in meine Chinakladde:

Handschrift_1

Die ersten Wörter gingen mir recht zittrig von der Hand. Da kamen wohl die Erinnerungen an meine Kindheit hoch. Damals hatte ich große Angst vor dem Teufel. Und das nur, weil mein Vater sich den Spaß gemacht hatte, mich vor Kanaldeckeln auf der Straße zu warnen: „Tritt da nicht drauf, da wohnt der Teufel drunter und holt dich!“ Ich machte noch als Jugendliche einen großen Bogen um alle Kanaldeckel! Vielen Erwachsenen war nicht bewusst, dass ein Kind alles, was sie sagten, in seinem grenzenlosen Urvertrauen als wahr annahm. Das galt besonders für das, was die eigenen Eltern sagten. Die letzte Mahlzeit des Tages fand zwischen 21.00 und 21.45 Uhr statt und bestand aus 110 Gramm Feldsalat und 320 Gramm Fleisch aus der Schulter eines Wildschweins:

Wildschwein_Schulter

Als Betthupferl gab es den Anfang der vierten Episode von Star Wars:

geschrieben von Susanne am 26. November 2015 um 23.55 Uhr
Kategorie: Ernährung, Lebensweisheiten, Literatur
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Nachdem anstehende Aufgaben erledigt waren, las ich im Laufe des Vormittags das Buch „Herzverstand“ zu Ende. Das Buch regte übrigens nicht nur zum Nachdenken über die Weisheit des Herzens in wichtigen Lebensfragen an, sondern auch zum Nachddenken über das Thema „Organtransplantationen“: Es enthielt zahlreiche Geschichten von Menschen, die mit einem Spenderherzen lebten bzw. gelebt hatten. Die Geschichten bestätigten das, was ich aufgrund persönlicher Erfahrungen für mich als wahr erkannt hatte: Das Wesen eines Menschen wohnte in jeder einzelnen seiner Zellen. Diese Erkenntnis führte dazu, dass ich meine Meinung über Bluttransfusionen und Organtransplantationen vollkommen änderte. Beides kam für mich nicht mehr in Frage, weder als Spender noch als Empfänger.

Berührt durch die kleinen Geschichten in dem Buch, hätte ich gerne die ein oder andere wie zu früheren Zeiten in meiner Chinakladde verewigt. Aber als ich sie vor zwei Tagen suchte, war sie nicht aufzufinden. Dabei war ich mir sicher, sie als einen der letzten Gegenstände aus meiner Jugendzeit aufbewahrt zu haben. Nun gut, was weg war, war weg und so gab ich den Plan, die alte Tradition des Aufschreibens von Geschichten, Gedichten, Zitaten und Sprüchen wieder aufleben zu lassen, erst einmal auf. Am späten Nachmittag gab es dann allerdings eine freudige Überraschung. Ganz „zufällig“ fand ich in einer Schublade die Kladde wieder. Die ersten Seiten beschrieb ich im Alter von 15 oder 16 Jahren:

Chinakladde_mit_Geschichten

Die Kladde war trotz ihres hohen Alters noch lange nicht voll. Und so konnte ich heute drei kleine Geschichten hinzufügen. Es war zwar etwas ungewohnt, wieder einmal mehr als nur meinen Namen mit Füllfederhalter zu schreiben, fühlte sich aber sehr gut an! In Zukunft wollte ich Geschichten oder Sprüche, die mich berührten, nicht nur in meiner Kladde zu verewigen, sondern auch hier im Tagebuch. Und weil ich ein Mensch der Tat war, fing ich gleich heute damit an:

Das unachtsame Reden

Es gibt die Geschichte von einem Mann, der zum Beichten in die Kirche geht. „Ich habe schlecht über andere geredet“, gesteht er dem Pfarrer und erwartet mit der üblichen Auflage einiger Gebete entlassen zu werden. Stattdessen gibt ihm der Geistliche eine Aufgabe: „Nimm dir ein Kissen und ein Messer und steige auf das höchste Dach der Stadt. Schneide das Kissen auf und komme danach wieder hierher.“

Der Mann wundert sich über die seltsame Anweisung, aber weil er sein Gewissen erleichtern will, tut er, was ihm gesagt wurde. Anschließend geht er zurück in die Kirche. „Und jetzt gehe nochmals hinaus und sammle alle Federn wieder ein“, fordert der Pfarrer. „Aber das geht nicht“, entgegnet der Mann. „Der Wind hat sie inzwischen in der ganzen Stadt verteilt.“ Der Pfarrer nickt: „Nun erkennst du die Natur des unachtsamen Redens über andere:“

:stern: :stern: :stern:

So sahen meine heutigen Mahlzeiten aus:

  • 10.40 Uhr: 150 Gramm Wabenhonig aus dem Odenwald
  • 13.30 Uhr: 350 Gramm Äpfel und 700 Gramm Mispeln, beides aus eigener Sammlung
  • 20.30 bis 21.05 Uhr: 435 Gramm Oliven aus Spanien

PS: Am Abend meldete ich mich per Mail für das am Wochenende stattfindende Rohkosttreffen in Sinntal an. Das fühlte sich JETZT vom Herzen her gut an.