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Archiv für Mai 2016Beim Schauen einer Dokumentation erfuhr ich heute, dass der durchschnittliche Deutsche etwa 10.000 Dinge hortete. Hörte sich ziemlich viel an. Wenn ich alle Stecknadeln, Sicherheitsnadeln und andere Handarbeitsutensilien, die sich noch in meinem Besitz befanden, zusammenzählte, landete ich aber eventuell bei einer ähnlich hohen Zahl. Apropos Handarbeitsutensilien: Ich fand heute unter meinen Nähsachen drei Stricklieseln: Mit der schlanken, bunt bemalten „strickte“ ich als Kind meterlange Schnüre. Deshalb sah sie auch so mitgenommen aus. Die beiden anderen gehörten eigentlich meinen beiden Ältesten. Ich nahm aber an, dass sie nichts dagegen hatten, dass sie entsorgt wurden. Ich warf sie aber nicht einfach so in den Müll, sondern wickelte sie in Papier ein und schickte sie mit liebevollen Gedanken begleitet auf die Reise zu neuen Abenteuern. Ich verabschiedete sie sozusagen in Dankbarkeit. Das machte ich mit allen Dingen so, die mir zu irgendeinem Zeitpunkt in meinem Leben etwas bedeutet hatten. Die erste Mahlzeit fand von 7.28 bis 7.49 Uhr statt und bestand aus 212 Gramm Papaya, 178 Gramm Aprikosen und 92 Gramm Banane. Um 10.30 Uhr machte ich mich auf die Jagd nach einem Orkos-Paket. Die Straße vor unserem Haus war nämlich heute nicht passierbar und ich hatte die Befürchtung, dass der Bote die Zustellung des doch recht unhandlichen und schweren Pakets auf den morgigen Tag verschieben würde. Ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Route des Zustellers aussah, so dass ich ihn ziemlich rasch in einer der Straßen von Mertesdorf fand. Mein Paket hatte er allerdings nicht mit dabei. Seine Tour war vor kurzem umgestellt worden und eine Kollegin fuhr jetzt die Hauptstraße an. Ich hatte allerdings keinerlei Vorstellungen von dem zeitlichen Ablauf dieser Tour. Auf gut Glück drehte ich daher eine kleine Runde durchs Dorf und siehe da, plötzlich tauchte ein gelbes Fahrzeug auf. Kurze Zeit später konnte ich das Paket, dem eine deutlich wahrnehmbare Durianduftwolke entstieg, in Empfang nehmen. Die Postbotin war sicherlich sehr froh, dass sie das Paket loswurde. Die Durian „Morn Thong“, die in dem Paket war, aß ich von 11.15 bis 11.28 Uhr zur zweiten Mahlzeit des Tages. Die verzehrte Menge betrug 448 Gramm. Bei der Durian ging es mir so ähnlich wie bei den Safus: Es war eine nette Abwechslung auf dem Speiseplan, aber bis zur nächsten Bestellung durften ruhig ein paar Wochen bzw. ein paar Monate vergehen. Auf Kokosnüsse möchte ich jedoch immer noch nicht verzichten. Die „Kopyor“, deren Wasser (545 Gramm) und Fleisch (312 Gramm) ich zwischen 15.45 und 15.55 Uhr aß, schmeckte nämlich wieder einmal genial. Nach einer weiteren Mahlzeit mit Früchten (239 Gramm Papaya und 205 Gramm Bananen), die von 19.19 bis 19.28 Uhr stattfand, ging es zusammen mit Guido hinaus ins Grüne. „Schäfchen zur Linken, Glück soll dir winken“, hieß es gleich zu Beginn unserer Wanderung: Das Glück war mir auf dieser Wanderung wirklich hold: Es gab zahlreiche leckere Kräuter entlang der Strecke, unter anderem Platterbse, Zaunrübe und Leimkraut: Auch zwei Robinien mit ihren süßen Blüten standen am Wegesrand: Zurück zu Hause aß ich zwischen 22.01 und 0.11 Uhr 212 Gramm Kohlrabi, 100 Gramm Feldsalat und 268 Gramm frische Erdnüsse. Die Nacht war erholsam, wenn auch wieder einmal früh zu Ende. Die erste Mahlzeit fand um kurz nach 8 Uhr statt. Wie in den letzten beiden Tagen auch, lag Wassermelone auf dem Frühstückstisch, die verzehrte Portion betrug 512 Gramm. Auf einer Einkaufsrunde durch Trier besorgte ich später Nachschub, dieses Mal eine mit Kernen. Außerdem entdeckte ich Papayas, Mangos „Nam dok mai“ und Aprikosen, die mich ansprachen. Alle drei Fruchtsorten fanden zusammen mit Bananen und Pfirsichen Platz auf meinem Küchentisch: Bei den Bananen hatte ich Ware von zwei, bei den Aprikosen von vier verschiedenen Anbauern zur Auswahl. Im Kühlschrank lagerten außerdem Beeren verschiedener Art. Lust auf Früchte hatte ich aber erst einmal nicht mehr: Die zweite Mahlzeit des Tages, die von 15.10 bis 15.22 Uhr stattfand, bestand aus 180 Gramm Bio-Lachs. Eine Stunde später fuhren Guido und ich nach Koblenz. Dort wollten wir uns erst auf der Festung Ehrenbreitstein umsehen und anschließend meinen ältesten Sohn in seiner neuen Wohnung besuchen. Er hatte in Koblenz nach Abschluss seines Maschinenbaustudiums seine erste Anstellung gefunden. Während der Fahrt regnete es in Strömen, manchmal konnte ich nicht schneller als 90 km/h fahren. Aber im Gegensatz zu einigen Reisenden auf der Gegenfahrbahn kamen wir heil an unser Ziel. Bevor wir die Festungsanlage besichtigten, spazierten wir zu einer anlässlich der Bundesgartenschau errichteten hölzernen Aussichtsplattform: Blick von der Plattform auf Koblenz: Auf dem Weg dorthin kamen wir an der ebenfalls anlässlich der Bundesgartenschau gebauten Seilbahn vorbei: Die größte Kabinenseilbahn Europas außerhalb der Alpen verband das Ufer der linken Rheinseite in der Nähe des Deutschen Ecks mit der auf einem Plateau gelegenen Festung auf der rechten Rheinseite. Blick Richtung Talstation: Die Festungsanlage selbst war ein imposantes Bauwerk. Einige Impressionen: In einer ehemaligen Kerkerzelle entdeckten wir diesen Lichtblick: Während unseres Aufenthalts auf dem Gelände der Bundesgartenschau aß ich einige Kräuter, am leckersten waren die Blütenstände des Taubenkropf-Leimkrauts und die Blüten einer Robinie: Nach einem gemütlichen Zusammensein mit meinem Sohn und seiner Partnerin ging es um 20.30 Uhr wieder zurück nach Mertesdorf. Der Starkregen hatte mittlerweile nachgelassen, so dass wir auf der Rückfahrt fast eine halbe Stunde schneller unterwegs waren. Die letzte Mahlzeit fand von 22.17 bis 0.08 Uhr statt und bestand aus 317 Gramm Champignons und 283 Gramm frischen Erdnüssen. Zwischen 13.00 und 16.30 Uhr war ich mit Guido im Weisshauswald bei Trier unterwegs: Unterwegs aß ich verschiedene Wildkräuter, vor allem Triebspitzen des gabelästigen Leimkrauts, Wicken und Vogelmiere. Letzere war hier zu sehen: Zurück zu Hause machte ich mich an die letzten noch auszumistenden Bestände aus meinem Besitz. Der Bereich „Technik“ war an der Reihe. Über Bord ging ein Diktiergerät, diese Funktion hatte mittlerweile jedes Smartphone, eine Polar-Sportuhr mit Brustgurt zur Messung der Pulsfrequenz, eine Zeitschaltuhr, ein Router und diverse Kabel: Das Diktiergerät und die Sportuhr wurden bei eBay versteigert, Zeitschaltuhr und Router werde ich morgen zusammen mit einem Ventilator aus Guidos Besitz bei der Trierer Nothilfe abgeben. Der Rest wanderte auf den Wertstoffhof. Damit dürfte die aktuelle Entgiftungsphase erst einmal abgeschlossen sein. So sah der heutige Speiseplan aus:
PS: Ich war den ganzen Tag über sehr gut gelaunt und lachte sehr viel. Nach der Abendmahlzeit kam es zu besonders intensiven Glücksgefühlen. So konnte sich das Leben ruhig jeden Tag anfühlen! 252 Gramm einer Wassermelone bildeten um 7.00 Uhr mein Frühstück. Auch die zweite Mahlzeit, die um 10.52 Uhr begann und neun Minuten dauerte, bestand aus Wassermelone. Dieses Mal betrug die verzehrte Menge 410 Gramm. Damit war mein Bedarf an Wassermelone für den heutigen Tag gedeckt, der Rest wanderte in den Kühlschrank. Die dritte Mahlzeit fand von 14.52 bis 15.13 Uhr statt und bestand aus 388 Gramm Aprikosen und 324 Gramm Bananen. Einige Kräuter bildeten zwischen 19.30 und 20.30 Uhr während eines abendlichen Spaziergangs den Auftakt zur Abendmahlzeit. Mit dabei waren Zaun- und Vogelwicke, letztere war hier zu sehen: Besonders lecker schmeckten die Triebe der breitblättrigen Platterbse: Zurück zu Hause gab es zwischen 21.06 und 22.58 Uhr 311 Gramm Kohlrabi, 325 Gramm Safus und 294 Gramm frische Erdnüsse. Ich schlief sehr unruhig, wachte mehrmals auf und einmal stand ich sogar auf. Erst in den frühen Morgenstunden fiel ich begleitet vom morgendlichen Gesang der Vögel in einen kurzen Tiefschlaf. Gegen 7.00 Uhr war ich schon wieder wach und bin aufgestanden. Nicht, wie man bei einer solch unruhigen Nacht meinen könnte, gerädert, sondern mit Glücksgefühlen im Bauch. Die Glücksgefühle hielten den ganzen Tag über an: Vor drei Tagen hatte ich ein Stimmungstief, heute war ein Hoch angesagt. Es war schon erstaunlich, was alles innerhalb weniger Stunden an erfreulichen Dingen passieren konnte, wenn man den Weg seines Herzens ging. Um diese Dinge erleben zu können, musste ich zu ganz bestimmten Zeiten an ganz bestimmten Orten sein. So bekam ich zum Beispiel beim regionalen Supermarkt „Wasgau“ reife Bio-Bananen geschenkt, weil ich gerade in dem Moment auftauchte, in dem die Bananen hätten entsorgt werden sollen. Danke liebes Universum, dass ich heute wieder einmal erleben durfte, wie das Leben sich anfühlte, wenn alles rund lief! Die äußerliche und innerliche Entgiftung lief weiterhin auf Hochtouren. So verteilte ich die letzten Besitztümer meiner jüngsten Tochter. Damit war jetzt das erste Zimmer besenrein und bereit für einen neuen Bewohner: Nachmittags war ich wahrscheinlich auch wegen der unruhigen Nacht ziemlich erschöpft und legte mich hin. Nach knapp einer halben Stunde konnte es aber frohgemut weitergehen. Das Weitergehen war wörtlich zu nehmen, ich war draußen an der frischen Luft, um Energie zu tanken: Die dunklen Gewitterwolken, die zu Beginn des Spaziergangs am Horizont zu sehen waren, entluden sich später über einen angenehm erfrischenden Landregen. Das gab es im Laufe des Tages bei mir zu essen:
Die Wassermelone stammte von einem anderen Anbieter als die letzte. Obwohl sie ebenfalls kernlos war, verhagelte sie meine Stimmung nicht, im Gegenteil! |