Archiv für die Kategorie ‘Sagen’

geschrieben von Susanne am 9. Juli 2024 um 20.50 Uhr
Kategorie: Sagen, Schweiz/Liechtenstein, Wandern
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Die Motivation, heute etwas Größeres zu unternehmen, hält sich aufgrund der vorhergesagten, recht sommerlichen Temperaturen in Grenzen. Aber gegen eine kleine Wanderung in höheren Lagen ist nichts einzuwenden. Wir fahren daher mit Bus und Bahn nach „Bernina Diavolezza“ und wandern von dort aus zum Lej da Diavolezza. Die meisten anderen Gäste der Diavolezza (rätoromanisch: Teufelin) und von denen gibt es heute zahlreiche, fahren mit der Gondel hinauf zum Berghaus „Diavolezza“. Wir sind auf unserem Weg nach oben allein unterwegs. Die Talstation der Gondel:

Der steile Weg nach oben, rechts unten im Bild ist der Parkplatz der Diavolezzabahn, in der Bildmitte das „Val da Fain“ und links Piz Albris zu sehen:

Val da Fain und Piz Alv:

Blick auf den Piz Lagalb, den wir Ende September 2021 besuchten:

Auf halben Weg nach oben muss ein Bach überquert werden. Normalerweise sicherlich kein Problem, aber durch die Regenfälle der letzten Zeit ist ein sehr großer Schritt notwendig, um auf die andere Seite zu kommen. Oder aber ein vorsichtiges Herantasten:

Noch ein Stückchen weiter oben geht es über ein von Saharastaub bedecktes Schneefeld weiter:

Mit Trailrunningschuhen an den Füßen ist das eine recht rutschige Angelegenheit! Geschafft:

Der Blick während des Aufstiegs auf den Lago Bianco:

Das nächste Schneefeld auf dem Weg nach oben, das wir aber am linken Rand umgehen können:

Ganz so problemlos wie gedacht, ist die Umgehung dann doch nicht:

Die Ankunft am Lej da Diavolezza:

Mit uns vor Ort ist ein Fischer, der nach Kanadischen Seesaiblingen, mit denen der See besetzt ist, Ausschau hält. Die Fische interessieren Guido und mich weniger, wir genießen die traumhaft schöne Umgebung: 😍

Vom See aus führt ein Wanderweg weiter hinauf zur Diavolezza. Dieser Weg erscheint uns allerdings aufgrund der Wegverhältnisse, das Gelände ist steil, steinig und so wie es aussieht, zum größten Teil schneebedeckt, nicht empfehlenswert. Wir laufen daher auf dem Wanderweg, der zum „Ospizio Bernina“ führt, weiter. Erst müssen wir allerdings den Ova da Diavolezza überwinden:

Ein Blick zurück auf den See:

Schon bald liegt erneut der Lago Bianco und unser Ziel, das „Ospizio Bernina“, zu unseren Füßen:

Der Blick nach oben fällt auf den schneebedeckten Piz Palü:

Es ist ein Hochgenuss, durch diese herrliche Bergwelt zu wandern:

Blick auf den Lej d’Arlas, einem weiteren der zahlreichen Seen im Gebiet der Diavolezza:

Unter uns liegt ein Schneefeld, das überquert werden muss, ein Schneefeld, unter dem ein Bergbach dahinfließt. Irgendwie fühlt sich das für uns nicht gut an und das, obwohl wir von oben sehen, das zwei Wanderer die Überquerung unbeschadet überstehen. Wir verlassen daher den Wanderweg vor dem Schneefeld:

Und überqueren den Bergbach an der Stelle, an der er unten dem Schnee hervortritt. Um keine nassen Füße zu bekommen, müssen wir hier die Schuhe ausziehen:

Ab ins eiskalte Wasser:

Auf der anderen Bachseite finden wir bequeme Steine, auf denen wir uns niederlassen, unsere Füße trocknen und unsere Schuhe wieder anziehen können. :erleichtert: Am Lej d’Arlas:

Im weiteren Wegverlauf sind immer wieder kleinere und größere Bachläufe zu überwinden:

Gott sei Dank gucken immer genug Steine aus dem Wasser hervor, die man als Tritte benutzen kann! Hier ist zur Abwechslung mal Gras und kein Wasser unter unseren Füßen:

Lago Bianco und Ospizio Bernina rücken näher:

Der Lago Bianco verdankt seine Farbe und seinen Namen der Gletschermilch aus dem Cambrena-Gletscher. Auf der Staumauer des Lago Biancos, hinter mir ist der Cambrena-Gletscher zu sehen:

Der Blick von der Staumauer über den Lej Nair:

An der Staumauer des Lago Bianco liegt die Wasserscheide zwischen Süden und Osten. Während das Wasser aus dem Lago Bianco ins Mittelmeer fliesst, sucht sich das Wasser des Lej Nair über den Inn und die Donau den Weg ins Schwarze Meer:

Kurz vor Erreichen der Bahnstation „Ospizio Bernina“ fährt der Bernina-Express an uns vorbei:

An der Bahnstation „Ospizio Bernina“ endet unsere traumhaft schöne Wanderung über den Lej da Diavolezza:

Mit zehn Kilometern Länge entspricht die Wanderung unserer Vorstellung von „klein“:

Sie ist klein, aber oho! 🤩

PS: Der Name „Diavolezza“ entstammt einer Sage:

Es war einmal eine schöne Bergfee, die lebte hoch droben zwischen Chapütschöl und dem Munt Pers. Felsentürme und Geröllfelder umgaben ihre Felsenburg, doch ringsum erstreckten sich herrlichste Bergwiesen. Alpenblumen strahlten dort mit der Sonne um die Wette, die sich im saphirblauen See gleissend spiegelte, und muntere Gämsen, gackernde Berghühner und neugierige Schneehasen tummelten sich auf diesen saftigen Weiden. Zuweilen verliess das wunderbare Weib ihre Burg, um sich im See zu erquicken. Erblickten Jäger diese Schönheit im Bade, so war es um sie geschehen: Fasziniert folgten sie der Fee – oder vielmehr: der schönen Teufelin (La Diavolezza) über die felsigen Hänge zu ihrem Schloss … und waren seither nimmermehr gesehen! Der See heisst heute aus diesem Grunde «Lej da Diavolezza».

Quelle: Wie die Diavolezza zu ihrem Namen kam.

PPS: Guidos Tourenbericht: Lej da Diavolezza → Lago Bianco.

geschrieben von Susanne am 16. Oktober 2021 um 22.05 Uhr
Kategorie: Ernährung, Literatur, Sagen, Schweiz/Liechtenstein, Wandern
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Die Tage werden kürzer und da wir nicht gerne im Dunklen unterwegs sind, verkürzt sich auch der Zeitraum, der uns für Touren zur Verfügung steht. Klar, wir könnten uns nicht erst um elf, sondern schon um acht Uhr auf den Weg machen, dann bliebe immer noch reichlich Zeit. Aber sowohl Guido als auch ich nutzen den Vormittag meist für andere Aktivitäten, so dass es vorerst bei den späten Startzeiten bleiben wird.

Den Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung, das Dorf Tschiertschen, erreichen wir nach fast zweistündiger Fahrt mit zwei Postbuslinien. Tchiertschen liegt auf der linken, südlichen Talseite des Schanfiggs, das Chur und Arosa miteinander verbindet. Umsteigehaltestelle ist Chur, Araschgerrang, mit Blick auf Chur:

Auf Tschiertschen wurden wir im letzten Jahr aufmerksam, da dort eine Wohnung angeboten wurde. Zu einer Besichtigung kam es allerdings nicht, da uns die Lage – vor allem für mich als Arbeitssuchende – zu abgeschieden schien. Einen Besuch ist Tschiertschen jedoch auf jeden Fall wert: So wurde es im Jahr 2020 zum schönsten Bündner Bergdorf gekürt. Wie wir heute mit eigenen Augen feststellen können, zu Recht: Der Dorfkern wird von zahlreichen, alten Holzhäuser, die stilgerecht renoviert wurden, und neuen Holzbauten geprägt:

Vom Tschiertschen aus wandern wir über die Häuser von Clüs und durch den schattigen Oberwald hinauf zu den auf rund 1900 Höhenmetern gelegenen Weiden der Schafalp. Der Blick von der Schafalp auf das Aorser Weisshorn:

Anschließend geht es auf einem sehr sonnigen Weg weiter nach Innerurden. Die Herbstsonne zu spüren, tut einfach nur gut! Der Blick von Innerurden zurück auf den Wanderweg:

Der Weg, der von Innerurden hinauf zum Urdensee führt, liegt teilweise im Schatten:

Hier kommen uns nicht nur zwei „normale“ Biker, sondern auch drei motorisierte Biker entgegen. :staun: Ein Blick zurück auf den schattigen Wegabschnitt und Innerurden:

Der steile Aufstieg über den „Geisterhang“ endet am Geisterstein:

Hier und rund um den Urdensse soll laut einer Sage, der Geist eines „bösen“ Senns umgehen:

Wo jetzt der See ist, stand vor langer Zeit eine Sennhütte und um die Hütte herum breitete sich eine schöne Alp aus. Dort wohnte ein böser Senn. Einst kam ein armes, altes und schwaches Weib den Weg gezogen, müde und durstig von der weiten Reise. Sie klopfte an der Sennhütte an und bat um eine Labung, aber der Senn antwortete ihr grob: „Mach dich fort, alte Bettlerin, wenn ich allem Lumpenpack, das hier vorüberzieht, Milch geben sollte, so müsste ich selbst bald Hungers sterben.“ Das arme, alte Weib flehte um Gotteswillen nur um eine kleine Labung, damit sie ihren Weg fortsetzen könne. „Meine Knie brechen mir“, sagte sie, „und meine Zunge brennt wie Feuer.“ Der Senn aber schlug die Tür zu. Das Weib sank vor der Türe nieder und als der Senn sie wieder öffnete und es noch dort erblickte, rief er fluchend aus: „Bist du noch da, Alte? Wart, ich will dir Milch geben, dass dein Durst gestillt wird.“ Er nahm den Eimer, molk seine große, rote Kuh und kam dann zum Weib zurück, um ihm zu trinken zu geben. Die Alte trank, dankte dem Senn herzlich und erflehte Gottes Segen auf ihn herunter.

Der Senn aber verzog jetzt seine Züge zu einem spöttischen Hohngelächter, denn er hatte die Milch vergiftet. Kaum hatte die Alte gestärkt ihren Weg fortgesetzt, fühlte sie fürchterlichste Schmerzen im Leib. Als sie sterbend hinsank, verfluchte sie den Senn und seine Alpe. In dem Augenblick donnerte es in der Höhe, ein Blitz schlug in die Hütte ein und sie versank mit dem Senn und mit der roten Kuh in einem See, der an jener Stelle entsprang.

Noch heute sieht man den Weg, der zur Hütte führte, sich im See verlieren und noch heute sieht man ihn am jenseitigen Ufer wieder aus dem Wasser auftauchen und sich in die Höhe ziehen. Auch sieht man heute noch mitten im See einen schwarzen Fleck – das ist die Sennhütte, die dort versunken ist.

Der Senn treibt bis heute sein spukhaftes Unwesen am See und wurde des Öfteren von Alpknechten in Begleitung eines roten Kühleins gesehen. Alle sieben Jahre steigt er bei furchtbarem Donner und Unwetter aus dem See und melkt über den stürmischen Wellen seine rote Kuh. Dann versinkt er wieder händeringend und mit fürchterlichem Geheul im Urdensee.

Quelle: Bergwelten: Der Urdensee

Der Blick über den sagenumwobenen Urdensee:

Vom Urdensee aus geht es weiter hinauf zum Urdenfürggli. Auf diesem Streckenabschnitt schwebt die Urdenbahn, die das Urdenfürggli mit dem Hörnligrat, einem Passübergang, der Tschiertschen und Arosa miteinander verbindet, über uns:

Der Abstieg vom Urdenfürggli nach Lenzerheide ist durch zahlreiche Downhillabfahrten für Biker ziemlich verschandelt. Trotzdem können wir ihn in der Sonne gehend genießen. :sonne: Der Blick während des Abstiegs Richtung Nordwesten auf den Ringelspitz:

Der Scharmoiner Speichersee:

Um diesen See ranken sich keine Sagen. :updown: Früher als erwartet, nämlich schon um 17.46 Uhr können wir von Lenzerheide aus die Heimreise mit dem Postbus antreten. Statt wie vom Tourenplaner angegeben sechs Stunden benötigen wir nämlich nur vier Stunden und vierzig Minuten:


Und das, obwohl wir während des Abstiegs ziemlich trödeln. Fazit der Tour: Tschiertschen ist sehens- und der Aufstieg zum Urdensee erlebenswert. Und wenn die Sonne sanft das Gesicht streichelt, wird sogar der Abstieg vom Urdenfürggli nach Lenzerheide zum Vergnügen. :sonne: Mehr Bilder gibt es auf Guidos Webseite: Urdenfürggli. Meine Mahlzeiten:

  • 9.15 Uhr: 790 Gramm Trauben „Italia“
  • 18.30 Uhr: 490 Gramm Trauben „Crimson seedless“
  • 20.15 Uhr: 5 Gramm Alge „Dulse“ (getrocknet), 10 Gramm Schnittlauch, 30 Gramm Zwiebel, 150 Gramm Feldsalat, 190 Gramm Krachsalat, 130 Gramm braune Champignons, 390 Gramm Avocados „Hass“

Bisher ist es mir nicht gelungen, hier in der Schweiz frische Algen aufzutreiben. In den letzten Wochen wurde die Lust auf jedoch Algen so stark, dass ich einen Versuch mit getrockneten wage:

Sie stammen aus dem Davoser Bioladen. Vor dem Verzehr weiche ich sie in Wasser ein.