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Archiv für die Kategorie ‘Laufen’Der Vormittag im Dorfladen ist ziemlich arbeitsintensiv: Eine größere Lieferung an Lebensmitteln muss verteilt, mehrmals Gipfeli (so heißen in der Schweiz Croissants) sowie Brot gebacken und natürlich kassiert werden. So vergehen die fünf Stunden bis zur Mittagspause wie im Flug. Die Pause nutze ich für eine Laufeinheit: Der Lauf fühlt sich gut an.
PS: Nach dem Abendessen, das über eine Stunde dauert, bleibt gerade noch genug Zeit, Tagebuch zu schreiben, dann geht es ab ins Bett. Heute steht der dritte Arbeitstag der Woche an. Es ist ein langer Tag, das heißt, mit Vormittags- und Nachmittagsdienst und daher nutze ich die Mittagspause, um an die frische Luft zu kommen. Die Energie reicht nicht nur zum Spazieren, sondern für die zweite Laufeinheit im Monat Oktober: Bei immerhin 340 Höhenmetern, die dabei zu überwinden sind, gar nicht mal so schlecht.
Nach der letzten Mahlzeit überfällt mich eine Hustenattacke. Nach wie vor brauche ich weitaus mehr Schlaf als noch im letzten Jahr und so fällt mir auch heute das frühe Aufstehen schwer. Aber sobald ich meine Morgenroutine hinter mir habe, ist genug Energie vorhanden, um auch einen neunstündigen Arbeitstag gut zu überstehen. Heute reicht die Energie sogar für eine kurze Laufrunde in der Mittagspause: Auf dem Bild sieht man unsere Wiesenrunde aus der Vogelperspektive. Um auf die 7,5 Kilometer zu kommen, musste ich sie dreimal drehen. Der Lauf selbst fällt mir weniger schwer als erwartet. Hinterher produzieren meine Bronchien und meine Nasenschleimhaut allerdings Schleim ohne Ende.
PS: Morgen kann ich ausschlafen, mein nächster Dorfladendienst ist erst am Donnerstag. Der heutige Samstag ist mein dritter Arbeitstag in der Woche und mit Abstand der Beste: Der Kundenandrang ist so groß, dass es immer etwas zu tun gibt. Und am Ende des Tages stimmt auch der Umsatz.
Die Traube „Ara 30“ steht zum ersten Mal auf meinem Speiseplan. Es ist eine kernlose, helle Sorte mit knackigen, länglichen Beeren, die leicht süß schmeckt. PS: Der schönste Moment des heutigen Tages zum Schluss: Gegen 11 Uhr kommt ein Mann in den Laden und hält mir mit einem Lächeln eine weiße Plastiktüte entgegen. Ich bin etwas irritiert, da ich mich an den Mann nicht erinnern kann. Ein Blick in die Tüte schafft dann aber sofort Klarheit, sie enthält eine Honigwabe: Es ist ein Imker aus Davos, der am Rande der Schmittner Wiesen seine Bienenstöcke stehen hat und den ich schon im letzten Jahr gefragt hatte, ob er mir Wabenhonig verkaufen kann: Radtour nach Aclas bei Surava. Hier sind seine Bienenstöcke zu sehen: Leider meldete sich der Imker damals nicht mehr, obwohl ich ihm meine Adresse und meine Telefonnummer gab. Vor ein paar Wochen kam er dann in den Dorfladen und brachte eine Lieferung mit geschleudertem Honig in Gläsern. Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich ihn an unsere erste Begegnung und äußerte erneut den Wunsch nach Wabenhonig. Er sagte mir zu, eine Wabe vorbeizubringen, aber ich rechnete eigentlich nicht damit, dass er an mich denkt. Und nun bin ich tatsächlich stolze Besitzerin schweizerischen Wabenhonigs! Allein der Geruch ist himmlisch und vermittelt mir ein Gefühl von Heimat. Heute stehe ich das erste Mal mit meinen neuen Zähnen im Dorfladen. Den meisten Kunden, die mich kennen, fällt es gar nicht auf, weil ich mich weiterhin bemühe, den Mund nicht allzu weit aufzureißen. Die vielen und vor allem großen Zähne im Mund fühlen sich nämlich immer noch sehr ungewohnt an. Da es heute deutlich kühler als gestern ist, absolviere ich in der Mittagspause eine kleine Joggingrunde. Die ist gerade einmal zweieinhalb Kilometer lang, aber selbst diese kurze Strecke bringt mich an meine Grenzen. Es ist halt doch etwas anderes, ob man zügig die Berge hinauf geht oder aber „richtig“ läuft. Und die letzte Laufeinheit liegt über ein Jahr zurück. Nach der kleinen Runde gönne ich mir ein Ganzkörpersonnenbad auf der Terrasse. Die Sonne verschwindet zwar immer wieder hinter den Wolken, aber das ist eigentlich ganz angenehm. Bevor es zurück in den Dorfladen geht, erreicht mich per Post ein Paket von „teewerk.ch“: Der bestellte Kau-Weihrauch ist da: Auf die Idee, Weihrauch zum Kauen zu bestellen, kam ich durch den Rohkost-Chat bei Telegram. Ich will damit meine Kaumuskulatur trainieren, damit sie sich schneller und besser an die neue Situation in meinem Mund gewöhnt. Der Weihrauch entfaltet beim Kauen ein sehr angenehmes, frisches, minzartiges Aroma und selbst nach drei Stunden Kauen lässt das Aroma nicht nach.
Meine Lust auf frisch hergestellte Säfte ist dieses Jahr deutlich geringer als letztes. Aber nach der Laufeinheit schmeckt der Gurken-, Stangensellerie-, Apfelsaft total lecker. |