Viehscheid in Oberstaufen

geschrieben von Susanne am 9. September 2016 um 23.30 Uhr
Kategorie: Ernährung, Wildpflanzen
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Heute war der Tag der Viehscheid in Oberstaufen. Als Bürger der Marktgemeinde blieb man von diesem Ereignis nur dann unberührt, wenn man sich den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden verkroch. Guido und ich brachen gegen Mittag zu einer Einkaufsrunde auf und konnten uns so einen ersten Eindruck vom Tag der Viehscheid verschaffen: Das Straßenbild wurde von Frauen in „Deandeln“ und Männern in „Lederhosn“ geprägt. Das war in den meisten Fällen sogar ganz nett anzuschauen.

Nachmittags kamen wir auf die Idee, trotz Viehscheid im Gebiet des Hochgrats wandern zu gehen und das, obwohl wir wussten, dass der Bus direkt am Festzelt vorbeifuhr. Was wir da zu sehen bekamen, war teilweise schon nicht mehr so nett anzuschauen. „Alles ist eins“ oder „Wie innen, so außen“ hieß es. Halleluja, wer oder was in mir torkelte da so durch die Gegend wie manch ein Besucher des Festzelts?! Auf der Rückfahrt machte ich dann lieber die Augen zu! Nun ja, die Augen konnte ich zwar schließen, aber die Ohren waren leider ungeschützt. Immerhin bekam ich so mit, dass eine Gruppe sehr heiterer junger Leute den Besuch der Sauna plante. Damit war klar, dass ich heute der Sauna am besten fernblieb!

Nun ja, am Ende des Tages wussten wir jedenfalls, wie es am Tag einer Viehscheid zuging: Es war ein bisschen so wie Fasching, die Verkleidung war allerdings einheitlicher. Und es stand nicht die Spezies „Bos primigenius taurus“ im Mittelpunkt einer Viehscheid, sondern die Spezies „Homo sapiens“. „Homo sapiens“?! Aber zurück zum Alltäglichen: Während der Einkaufsrunde wanderten Gurken, Tomaten, Champignons, Zuckermais, Salat und Rindfleisch in meinen Korb, süße Früchte ließ ich dagegen links liegen. Dementsprechend sah auch mein heutiger Speiseplan aus:

  • 9.45 Uhr: 410 Gramm Tomaten „Variationen“
  • 13.15 bis 14.00 Uhr: 170 Gramm Schlangengurke, 30 Gramm Zucchini, 140 Gramm roter Paprika, 300 Gramm Zuckermais, 380 Gramm Avocados „Fuerte“, 450 Gramm Eis(berg)salat
  • 17.50 bis 18.20 Uhr: wilde Mahlzeit bestehend aus Brennnesselsamen, Blüten vom Rotklee, Blättern und Blütenknospen der Kohl-Kratzdistel sowie der Kostprobe eines unbekannten Pilzes
  • 19.45 bis 21.00 Uhr: 230 Gramm Champignons, 130 Gramm Fleisch und Knochenmark einer Beinscheibe sowie 280 Gramm Rumpsteak, beides vom Rind, 120 Gramm Römersalat, 310 Gramm Eis(berg)salat

Dies war der unbekannte Pilz:

weissseitling

Durch Internetrecherchen und Kommentare von Pilz-Experten in einer Facebook-Gruppe kam ich am Abend zu der Erkenntnis, dass es der Ohrförmige Weißseitling gewesen sein könnte. Er wurde als tödlich giftig bezeichnet, man bekam aber auch diesen Hinweis:

Dennoch ist die Giftigkeit sehr umstritten. In Deutschland soll er auch ohne Folgen schon mehrfach verzehrt worden sein und als mittelmäßiger Speisepilz gelten. Sicherheitshalber soll er nicht gegessen werden, bis nähere Informationen bekannt sind.

Hier einige nähere Informationen: Der Geruch des Pilzes war unauffällig, der Geschmack mild, pilzartig. Bis zum Abend überlebte ich den Verzehr eines Exemplars. (Nachtrag vom 10. September: ich lebe immer noch!) Ängstlichen Gemütern empfahl ich trotzdem, den Pilzverzehr auf bekannte, essbare Arten zu beschränken. Zum Beispiel auf braune Champignons, die es später zum Abendessen gab:

egerlinge

Während unserer Wanderung entstanden natürlich auch wieder viele Bilder. Ich wollte es heute bei einem belassen, einer „Fluss“überquerung:

flussueberquerung

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Diese Seite wurde zuletzt am 18. April 2018 um 11.18 Uhr GMT geändert.