Mein erster 2000er – Wanderung auf den Ponten

geschrieben von Susanne am 25. Juni 2015 um 23.43 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Ich schlief tief und fest bis um 9 Uhr. Um 9.30 Uhr spazierte ich dann ausgeschlafen und unternehmungslustig hinunter ins Dorf, um Erdbeeren und Aprikosen zu kaufen. Außerdem stattete ich erneut dem Sportgeschäft einen Besuch ab. Dieses Mal kaufte ich mir einen „Buff“. Ich war nämlich mit leichten Halsschmerzen aufgewacht und da schien mir etwas Warmes um den Hals genau das Richtige zu sein. Ich fragte mich natürlich, was dieses Symptom wohl zu bedeuten hätte. Während unserer heutigen Tour hatte ich später ausreichend Zeit, darüber nachzudenken. Dazu aber erst später mehr. Das Frühstück fand nach der kleinen Einkaufsrunde um kurz nach 10 Uhr auf dem Balkon statt. Für mich gab es 480 Gramm Erdbeeren, 510 Gramm Aprikosen und zu guter Letzt 200 Gramm Wabenhonig.

Die Tour, die wir für heute geplant hatten, begann in Hinterstein. Dorthin brachte uns um 11.25 Uhr der Bus von Bad Hindelang aus innerhalb von 15 Minuten. Zu Fuß hätten wir über eine Stunde gebraucht. Die Strecke versprach aber auch ohne die wenig reizvolle Wanderung durchs Tal, die wir gestern schon einmal in umgekehrter Richtung hinter uns gebracht hatten, lang und anspruchsvoll genug zu werden: Wir wollten den 1999 Meter hohen Bschießer und den 2045 Meter hohen Ponten erklimmen und von dort aus über die Willers-Alpe wieder nach Hinterstein zurückkehren. Von Hinterstein aus ging es direkt steil bergauf, parallel zum Zipfelbach mit seinen drei Fällen. Der mittlere war so lang, dass zwei Aufnahmen nötig waren, um ihn ganz zu erfassen:

Bschiesser_Ponten_3

Bschiesser_Ponten_4

Die Strecke blieb auch im weiteren Verlauf steil, das Hochstapfen kam einer Gehmeditation gleich:

Bschiesser_Ponten_6

Irgendwann auf diesem Streckenabschnitt kam die Erleuchtung, was die Halschmerzen bedeuteten. Kurze Zeit später waren sie verschwunden! Von der Zipfel-Alpe führte der Weg weiter über Weiden Richtung Bschießer, der hier im Hintergrund zu sehen war:

Latschen säumten weiter oben den Weg, bis dann die Vegetation endgültig Steinen und Geröll Platz machen musste:

Bschiesser_Ponten_11

Wie auf den Bildern zu sehen war, lief ich meistens hinter Guido. Konditionell konnte ich nämlich bergauf wie erwartet nicht mithalten. Und bergab fehlte mir die Routine, die er bei zahlreichen Touren in den Bergen erworben hatte. Keiner von uns beiden hatte allerdings Probleme mit der Tatsache, dass wir unterschiedlich schnell vorankamen. Und spätestens an der nächsten Kreuzung wartete er sowieso auf mich, so dass wir die nächsten Minuten erst einmal wieder einträchtig hintereinander herstapfen konnten! Auf dem Gipfel des Bschießers:

Bschiesser_Ponten_16

Es wehte ein eisiger Wind, so dass wir uns ziemlich rasch auf den Weg zum Ponten machten. Anfangs ging es in Serpentinen steil die Flanke hinab:

Bschiesser_Ponten_17

Den anschließenden Grat konnte man fast im Dauerlauf überwinden, bevor es dann wieder steil über Gras und feinen Schutt zum Gipfel des Ponten ging. Hier hatten wir das Gipfelkreuz vor Augen:

Bschiesser_Ponten_21

Um dorthin zu gelangen, war Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Als ich endlich neben dem Gipfelkreuz stand und damit meinen ersten 2000er erklommen hatte, konnte ich beim Zurückblicken kaum glauben, dass ich vor paar Minuten auf der anderen Spitze gestanden hatte:

Auf dem Ponten war es relativ warm und sonnig, so dass wir in aller Ruhe die Aussicht genießen und uns informieren konnten, welche Berggipfel von hier oben alles zu erkennen waren:

Bschiesser_Ponten_25

Der Abstieg führte über die Südflanke zwischen bizarren Felsen hinab, dann entlang eines Grats zum 1872 Meter hohen Zirleseck. Von dort ging es über Weiden steil zur Willers-Alpe hinab. Die Alpe wurde von drei Brüdern bewirtschaftet und war eine der wenigen, die nur mit Hilfe von Pferden und Eseln versorgt wurden. Guido stärkte sich hier mit frischer Rohmilch. Für mich gab es einen halben Liter Wasser und wie für andere Gäste auch, reichlich Platz und Sonnenschein, um sich von der Kletterei der letzten Stunden zu erholen:

Bschiesser_Ponten_33

Um 17 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück nach Hinterstein. Erst ging es über ausgetretene Wege die Alpfläche hinunter, dann weiter über steinige Pfade durch einen malerischen Wald. Um 18.05 Uhr standen wir an der Bushaltestelle in Hinterstein. Der Bus brachte uns 5 Minuten später wieder nach Bad Hindelang zurück. Die Streckenlänge der heutigen Tour betrug 14 Kilometer, für die wir 6,5 Stunden benötigten. Es waren 1400 Höhenmeter zu überwinden. Wie auf jeder unserer Touren gab es für mich reichlich Wildkräuter, zuerst einige Blütenstände der wilden Malve, später Wiesenbocksbart, Blüten vom Löwenzahn sowie Blütenstände der Großen Braunelle. Die Braunelle wurde übrigens in der Pflanzenheilkunde unter anderem bei Halsentzündungen eingesetzt. Vielleicht schmeckte sie deswegen heute so lecker!

Nach der Ankunft in unserer Ferienwohnung aß ich um 19 Uhr 400 Gramm Pfirsiche und 300 Gramm Aprikosen. Die abendliche Hauptmahlzeit begann um 22.10 Uhr, dauerte eine halbe Stunde und bestand aus 300 Gramm Fleisch vom Wildschwein. Es war meine erste Mahlzeit mit Fleisch vom Wildschwein seit vielen Wochen.

PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Bschiesser, Ponten und Zirleseck.

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