Übers Mitteltälli aufs 3005 Meter hohe Älplihorn

geschrieben von Susanne am 25. August 2019 um 23.19 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Schweiz/Liechtenstein, Wandern, Wildpflanzen
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Nach der gestrigen, sehr anstrengenden Tour brauche ich wohl mehr Schlaf als sonst, denn ich wache erst gegen 8.30 Uhr auf. Zwanzig Minuten später setze ich mich an den Küchentisch, frühstücke und überlege zusammen mit Guido, wo es heute hingehen soll. Schlussendlich entscheiden wir uns für das 3006 Meter hohe Älplihorn, den höchsten und laut SAC-Führer „Bündner Alpen 6 – Vom Septimer zum Flüela“ auch schönsten Aussichtsberg der Monsteiner Kette. Über die Monsteiner Kette ist im SAC-Führer Folgendes zu lesen:

Die Monsteiner Kette weist einige markante Erhebungen auf, zum Teil zackige Dolomitgipfel mit zerrissenen Graten und ausgedehnten Schutthalden. Die Kette zieht sich, im Westen mit der Muchetta beginnend, in großem Bogen zuerst nach Osten über das Büelenhorn und den zerissenen Mäschengrat, dann nach Nordosten und zuletzt nach Norden über eine Reihe von wilden Felsgipfeln. Sie endet mit dem Rinerhorn als nördlichster Erhebung.

Das Älplihorn liegt im nördlichen Teil und ist von drei Seiten her erreichbar: Über den Südgrat, durch das Mitteltälli und von Norden. Wir planen über das Mitteltälli aufzusteigen. Aber vorher müssen wir erst einmal den Aufstieg bis zum Mitteltälli, das bei etwa 2200 Höhenmetern beginnt, bewältigen: Start unserer Tour ist an der Bushaltestelle des auf knapp 1400 Meter hoch gelegenen Monsteiner Bahnhofs. Von dort aus geht es anfangs auf einem Fahrweg, später auf einem Bergweg hinauf zum Bergdorf Monstein. Bahnhof und Bushaltestelle liegen nämlich im Tal und Monstein liegt auf dem Berg, wie es sich für ein Bergdorf gehört. Mit seinen vielen alten Holzhäusern ist Monstein eine wahre Augenweide:

Die Zeit scheint hier stillzustehen. Von Monstein aus geht es teils auf einer Fahrstraße, teils auf einem Bergweg hinauf zur Siedlung Oberalp und von dort aus auf einem sehr urigen Bergweg, an dessen Rändern zahlreiche Heidelbeeren wachsen, weiter hinauf Richtung Fanezfurgga, einer Einsattlung zwischen den Gipfeln von Chrachenhorn und Strel. Der Blick vom Bergweg zurück auf das Valbellahorn und den von uns gestern erstiegenen Südgrat:

Von hier aus sieht der Südgrat noch steiler aus als vor Ort. Bei Fanezmeder (Fanez ist ein Familienname, Meder bezeichnet eine Mähwiese) verlassen wir den Bergweg und steigen durch das hier beginnende Mitteltälli Richtung Osten auf. Anfangs geht es über gemähte Alpwiesen:

Je höher wir kommen, desto felsiger wird das Gelände:

Wir queren im weiteren Wegverlauf einige Schuttbänder in sehr steilem Gelände. Diese Mühe hätten wir uns allerdings sparen können, wenn wir etwas weiter nordöstlich aufgestiegen wären. Das nächste Mal wissen wir es besser! Auf etwa 2600 Höhenmetern wenden wir uns nach Süden. Weiter über Schutt und Geröll querend erreichen wir schließlich den Südgrat. Dort erwartet uns ein herrliches Panorama. Der Blick vom Grat auf Strel und Ducangletscher:

Der weitere Aufstieg über den Südgrat ist einfach, zieht sich allerdings ziemlich in die Länge:

Endlich taucht der auf dem Nordgipfel stehende Gipfelsteinmann vor uns auf. Auf dem Bild ist er auf der Erhebung im Hintergrund zu sehen:

Hier ist er in greifbarer Nähe:

Auf dem Südgipfel angekommen sind wir allerdings kurz davor, die Tour zu beenden, weil uns die weitere Kletterei auf den Nordgipfel als ziemlich heikel erscheint. Aber dann entdeckt Guido einen kurzen Kamin, durch den wir den Grat Richtung Westen verlassen, um dann unter der Gratkante entlang auf den Nordgipfel aufsteigen zu können:

Geschafft, auf dem Nordgipfel des Älplihorns, dem höchsten Punkt, der Blick Richtung Norden aufs Leidbachhorn gerichtet:

Das Panorama Richtung Süden, rechts im Vordergrund ist der Strel zu sehen, dahinter liegt die Ducan-Kette mit dem Piz Ducan als höchster Erhebung und als markanteste Erhebungen ragen im Hintergrund die Gipfel von Aguoglia d’Es-cha (Keschnadel) und Piz Kesch empor:

Nach dem Bestaunen all der Gipfel um uns herum und dem Eintrag ins Gipfelbuch, das 2001 angelegt wurde und pro Jahr etwa ein Dutzend Einträge zu verzeichnen hat, geht es über den Südgrat zurück. Von dieser Seite aus sieht der Grat auch nicht viel vertrauenerweckender aus als beim Aufstieg:

Hier klettert Guido den Kamin hinauf:

Der weitere Abstieg über den Südgrat:

Wir verlassen den Grat dann nicht Richtung Mitteltälli, sondern wenden uns nach Westen und steigen ins Bärentälli ab:

Der Weg durchs Bärentälli:

Der Blick vom Bärentälli aufs 2891 Meter hohe Crachenhorn:

Die Einsattlung zwischen Chrachenhorn und Strel, die Fanezfurgga, im Hintergrund ist der Ducangletscher zu sehen:

Aber dort wollen wir heute nicht mehr hin, wir wenden uns nach Norden und laufen über Fanezmeder zurück zur Siedlung Oberalp. Der Blick über Fanezmeder, im Hintergrund sind links Piz Linard sowie Lenzer Horn und etwa in der Bildmitte das Valbellahorn zu sehen:

Der Weg von Fanezmeder zur Siedlung Oberalp:

Auf diesem Streckenabschnitt sind zahlreiche Murmeltiere unterwegs. Eines kann ich sogar mit der Kamera einfangen:

Der Blick zurück auf die Siedlung Oberalp:

Der Blick zurück auf ein paar Heustadel von Monstein und das Chrachenhorn:

Wir lassen uns während des Abstiegs von Fanezmeder zurück zum Monsteiner Bahnhof sehr viel Zeit und genießen die wunderbare Landschaft um uns herum. Am Bahnhof müssen wir dann trotzdem gut zwanzig Minuten warten, bis uns der Postbus zurück nach Lenz bringt. Der Streckenverlauf der Tour auf der Karte:

Eigentlich habe ich nach jeder unserer Bergtouren Glücksgefühle im Bauch. Heute jedoch sind diese Glücksgefühle ganz besonders intensiv. Vielleicht, weil nicht nur die schönen Landschaftseindrücke, sondern auch der Anblick des Bergdörfleins Monstein das Herz höher schlagen lässt. :herz: Zu guter Letzt der Mahlzeitenüberblick, die Mengen sind geschätzt:

  • 8.50 Uhr: 250 Gramm Heidelbeeren, 300 Gramm Nektarinen
  • 20.30 Uhr: 60 Gramm Eigelbe, 5 Gramm Eierschale, 400 Gramm Querrippe vom Rind, 300 Gramm Eisbergsalat

Gegen Ende der Tour lasse ich mir außerdem Walderdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren schmecken. :sonne:

PS: Guidos Tourenbericht mit Bildern und einer interaktiven Karte: Älplihorn (3.005m).

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