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Archiv für die Kategorie ‘Sport’Die meisten Yoga-Übungen toleriert mein lädiertes Knie mittlerweile schmerzfrei, heute teste ich, ob es auch schon wieder geländegängig ist: Wir fahren mit Bus und Bahn nach Silvaplana-Surlej bei St. Moritz und wandern von dort aus hinauf zum Hahnensee. Endpunkt der knapp neun Kilometer langen Wanderung, auf der etwa 360 Höhenmeter zu überwinden sind, ist der Bahnhof von St. Moritz: Wir müssen von der Bushaltestelle aus nur wenige Meter über Asphalt gehen, dann geht es über einen schmalen Pfad durch einen wunderschönen Nadelmischwald hinauf Richtung Hahnensee: Sowohl die Beschaffenheit des Wegs als auch die Steigung sind sehr angenehm für mein Knie. Dann aber müssen wir den breiten Fahrweg verlassen und es geht deutlich steiler und steiniger nach oben: Es ist ein Weg, wie ich ihn normalerweise liebe, aber der Zustand des rechten Knies ist halt im Moment nicht normal! Aber noch macht das Knie alles brav ohne zu meckern mit. Hier sind wir noch ein Stückchen weiter oben und schauen auf den Piz Polaschin: Links im Bild der Piz Albana: Hinter dem Piz Albana versteckt liegt der Piz Güglia. Ankunft am Hahnensee: Der Hahnensee liegt mitten in einem Moorgebiet und wird von Arven und Tannen umsäumt. Eine Gruppe von Zweibeinern hält mehrere gehörnte Vierbeiner an langen, roten Leinen. Der Abstieg ist für mein Knie eine ziemliche Herausforderung, aber zwischendurch gibt es Gott sei Dank immer wieder Passagen, die nicht so anstrengend sind. So wie hier: Oder hier: Ankunft am St. Moritzer See: Von hier bis zum Bahnhof ist der Weg asphaltiert, flach und vor allem rege besucht, so wie ganz St. Moritz um diese Jahreszeit. Und im Gegensatz zu unserem letzten Besuch im Mai sind alle Läden geöffnet. Aber mehr wie Kokosnüsse nehmen wir auch heute nicht mit. Gross auf Tour gehen kann ich mit meinem lädierten Knie nicht. Aber in Bus und Bahn sitzen, das geht. Der Lukmanierpass ist ein auf 1916 Höhenmetern liegender Pass an der Grenze zwischen den Kantonen Graubünden und Tessin. Der Name leitet sich vom lateinischen „lucus magnus“, auf deutsch „großer Wald“, ab. Hier geht es hinunter ins Tessin: Wir bleiben allerdings in Graubünden und laufen ein Stück am Lai da Sontga Maria, einem Stausee, entlang: Das geht mit meinem verletzten Knie nur sehr langsam, aber die entspannte Atmosphäre, die rund um den See herrscht, kann ich trotzdem genießen: Eine Hängebrücke führt über den Rein da Medel, der neben weiteren, natürlichen Zuflüssen den See speist und der der längste Quellfluss des Rheins ist: Hier könnte man baden, aber der Abstieg ist steil, so dass ich auf ein Bad an dieser Stelle verzichte: Aber nicht weit weg finden wir ein Stelle, an der wir zumindest unsere Beine erfrischen und unsere Seelen baumeln lassen können: Vier Stunden verbringen wir in dieser wunderschönen, beruhigenden Umgebung, dann geht es zurück nach Hause. Der Blick aus dem Zugfenster auf die Rheinschlucht, eine bis zu 400 Meter tiefe und rund dreizehn Kilometer lange Schlucht des Vorderrheins zwischen Ilanz und der Mündung des Hinterrheins bei Reichenau: Durch die Rheinschlucht werden Rafting-Fahrten angeboten, ein Abenteuer, bei dem ich irgendwann gerne dabei wäre! Morgens ist es weiterhin sehr warm, aber immerhin sind für den Nachmittag erlösende Gewitter vorhergesagt. Bei der Chleinalp verlassen wir den Weg, der zum Wasserfall führt und folgen dem Fahrweg zur Grossalp. Dort geht es weglos über die Weiden weiter. Zu Beginn eines steilen Grashangs treffen wir auf Pfadspuren, die hinauf nach Schrätten führen: Der Blick zurück ins Tal: Bei Alpeli verlieren sich dich Pfadspuren, aber die Wegfindung ist hier einfach, da das Gelände sehr übersichtlich und das Männli nicht zu verfehlen ist: Westlich des Männlis liegt der Strel, ein Nachbargipfel des Älplihorns: Der Steinmann des Männlis in Sichtweite: Ein paar Regentropfen begleiten uns auf den letzten Metern hinauf zu unserem Ziel: Der Blick übers Ducantal: Das Ducantal kennen wir von dieser Wanderung: Von Sertig Sand über die Fanezfurgga nach Monstein. Der Blick hinunter ins Sertigtal: Nach einem kurzen Rundgang über das Gipfelplateau des Männlis machen wir uns auf den Abstieg hinunter ins Ducantal: Dabei folgen wir einem ziemlich breit ausgetretenen Pfad bis wir vor dieser Geröllrinne stehen. An der Stelle, an der der Pfad endet, scheint uns ein Überqueren der Geröllrinne unmöglich, so dass wir etwas aufsteigen, um eine geeignetere Stelle zu finden. Dabei erscheint uns das Hinunterkommen weniger schwierig wie das Hinaufkommen, denn die gegenüberliegenden Seite ist noch steiler und schuttiger. Hier ist immerhin der Abstieg geschafft: Auf allen Vieren geht es dann nach oben: Zurück in Gehgelände: Hier sind wir auf dem offiziellen, durchs Ducantal führenden Wanderweg: Wie auf den letzten Bildern sehen ist, haben sich Regenwolken mittlerweile verzogen und statt Regen begleitet uns Sonnenschein auf dem Weg zurück nach Sertig Sand: Zurück im Tal passe ich einen Moment nicht auf, trete in ein Loch und verdrehe mir dabei mein rechtes Knie. Autsch, das tut weh. Die Temperaturen steigen in den nächsten Tagen wieder deutlich an und im Grunde genommen ist es auch heute schon viel zu warm für eine Gipfeltour. Trotzdem wagen wir uns nach draußen, denn für die nächsten Tage sind nachmittägliche Gewitter vorhergesagt und dann verbieten sich Gipfeltouren von selbst. Vor allem, wenn man wie wir meist erst am späten Vormittag startet.
Von „Pfadspuren“ kann im oberen Teil des Weges nicht mehr gesprochen werden, es ist schon ein ziemlich deutlicher Pfad, der nach oben führt. Über den Ostgrat, den wir heute als Aufstiegsroute wählen, heißt es:
Bilder vom ersten Teil des Aufstiegs gibt es im Tagebucheintrag vom 9. Juli 2021. Heute beginne ich mit dem Fotografieren erst, als wir den Wanderweg verlassen und über Geröll zur Büelenfurgga aufsteigen. Die Büelenfurgga versteckt sich auf dem folgenden Bild hinter dem Ausläufer des Mäschengrats, etwa dort, wo der Stern schwebt: Schon dieser Teil des Aufstiegs gefällt uns deutlich besser als der über den Normalweg. Zudem hat Petrus mit uns ein Einsehen und schiebt Wolken vor die Sonne, so dass der Aufstieg nicht ganz so schweißtreibend wie erwartet ist. Auf der Büelenfurgga, über Guidos Kopf erhebt sich der 2955 Meter hohe Piz Platta Roggia: Während Guido seine Drohne fliegen lässt, mache ich es mir in den Nähe des Steinmanns gemütlich und genieße die Aussicht. In südlicher Richtung geht der Blick bis zum Piz Bernina und zu den Bergüner Stöcken: Im Norden liegt die Landschaft Davos: Der Ostgrats des Büelenhorns: Hier geht es nach einer längeren Rast hinauf und auch dieser Teil des Aufstiegs gefällt uns besser als der Normalweg. Wir können nicht verstehen, warum es im SAC-Führer heißt, dass diese Route „ohne besondere Vorzüge gegenüber dem Normalweg“ ist. Für uns hat sie durchaus Vorzüge: Wir sind hier allein unterwegs, während sich auf dem Normalweg zahlreiche Wanderer tummeln und kurze, einfache Kletterstellen würzen den Aufstieg: Die Wegfindung wird zudem durch Pfadspuren erleichtert, so dass wir schnell an Höhe gewinnen. Kurz unterhalb des Gipfels: Der Blick zurück über den Ostgrat auf die Büelenfurgga: Wir sind zwar nicht die ersten, die heute den Gipfel des Büelenhorns erreichen, aber wahrscheinlich die einzigen, die über den Ostgrat aufgestiegen sind und ziemlich sicher die letzten: Als wir auf dem Gipfel stehen, sind die anderen Gipfelstürmer schon wieder auf dem Abstieg. Gipfelglück: Im Norden schaut man bis nach Davos: Nach einer weiteren, längeren Rast und dem obligatorischen Eintrag ins Gipfelbuch geht es erst zum Stulsergrat, dann zum Muchetta weiter: Der Grat in seiner ganzen Länge: Es ist eine leichte Gratwanderung mit einer herrlichen Aussicht in alle Richtungen. Hier liegt Davos Wiesen zu unseren Füßen: Der Blick Richtung Davos: Linker Hand liegen die Bergüner Stöcke: Ein Blick zurück: Schließlich erreichen wir den Hauptgipfel des Muchetta: Kurz darauf stehen wir auf dem erstmals am 25. Juni 2021 bestiegenen Vorgipfel. Hier beginnt der endlos erscheinende Abstieg Richtung Filisur: Das vor uns liegende Panorama: Bei Curtins Dador auf können wir unsere Trinkvorräte auffüllen: Von Curtins Dador aus geht es noch knapp einen Kilometer auf einem schmalen Wanderweg weiter, der bei Jod da Gonda auf einen Fahrweg mündet: Von Jod da Gonda aus sind es „nur noch“ fünfeinhalb Kilometer bis nach Filisur und gute zehn Kilometer bis nach Hause. Die Strecke bis nach Filsur verläuft größtenteils über den Fahrweg und ist dementsprechend öde. Aber wir haben heute Glück: Der Eigentümer einer der Hütten von Falein, die Hütten sind als Drehort der ersten Heidi-Filme bekannt, ist mit seinem Auto auf dem Weg nach Filisur und nimmt uns einen Teil der Strecke mit. 🙏🏻 Von Filisur aus geht es dann wieder zu Fuß weiter. Bevor wir nach Schmitten aufsteigen, machen wir kurze Rast am Landwasser-Viadukt. Dort gönne ich meinen Füßen ein erfrischendes Fußbad: Neun Stunden nach Beginn der Tour erreichen wir unserer Zuhause, der Tourenplaner gibt für die fast 26 Kilometer lange Strecke, auf der gut 1700 Höhenmeter im Aufstieg und 2000 im Abstieg zu bewältigen sind, zehn Stunden an: Die Tour ist aufgrund ihrer Länge und den zu überwindenden Höhenmetern zwar anstrengend, aber sehr empfehlenswert. PS: Das Video zur Tour: Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns heute für einen Aufstieg zum Tällihorn, Ausgangspunkt der Tour ist Sertig Dörfli. Ein Zwischenziel auf dem Weg zum Gipfel ist die Tällifurgga, die bequem über einen Wanderweg zu erreichen ist: Anschließend geht es weglos über den im obigen Bild zu sehenden Grat mal in leichter Kletterei, mal gehend weiter: Ein Blick zurück, links im Hintergrund sind das Jakobshorn und das Jatzhorn zu sehen: Die nächste Kletterei rückt näher: Hier geht es bergab statt bergauf: Die Kletterei macht total viel Spaß und viel zu schnell liegt das mit drei Steinmännern geschmückte Gipfelplateau vor uns: Die Aussicht vom Gipfel ist phänomenal, viel schöner als erwartet. Hier sind das Sertigtal sowie Leidbachhorn, Älplihorn und Gipfel der Ducan-Kette zu sehen: Uns gefällt es so gut hier oben, dass wir über das Felahorn weiter zum Wuosthorn wandern. Das Felahorn erreichen wir bequem über den Verbindungsgrat gehend: Der Blick vom Felahorn aufs Wuosthorn, unserem dritten und letzten Gipfelziel für heute: Wie auf dem obigen Bild zu sehen ist, geht es vom Felahorn aus zuerst ebenfalls über einen bequem zu gehenden Grat Richtung Wuosthorn. In der Nähe des Gipfels ist dann allerdings nochmals leichte Kletterei und zudem Schwindelfreiheit angesagt: Hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Gipfel: Das Wuosthorn ist mit 2815 Höhenmetern der höchste der drei Gipfel und die Aussicht ist von hier oben gefühlt noch beeindruckender als vom Tälli- oder Felahorn. Im Nordwesten sind das Jakobshorn mit der Gipfelstation der Bahn, das Tällihorn und das Felahorn zu sehen: Im Südwesten liegen Älplihorn und die Ducan-Kette: Im Süden schaut man auf Piz Kesch mit Gletscher und ganz im Hintergrund auf Piz Bernina mit Biancograt: Im Osten ist unter anderem das Flüela Schwarzhorn zu sehen: Nach einer ausgiebigen Gipfelrаst machen wir uns an den Abstieg. Dieser führt nicht über die Aufstiegsroute, sondern über unbekanntes Gelände: Zu Beginn geht es in leichter Kletterei an den Fuß des Vorgipfels des Wuosthorns. Hier stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Wagen wir uns, den Vorgipfel zu überklettern oder aber steigen wir über eine extrem steile Grasrinne direkt ins Bärentälli ab? Wie entscheiden uns für die zweite Variante: Gott sei Dank ist das Gras „nur“ ein bisschen feucht, sonst wären wir schneller unten gelandet als uns lieb wäre! Ein Blick zurück auf unseren Abstiegsweg, von dort, wo der rote Stern schwebt, sind wir hergekommen: Das Ende der Grasrinne ist in Sicht, anschließend geht es über das Blockgeröll des Bärentällis weiter: Das mit Blockgeröll gefüllte Bärentälli: Ich liebe Blockgeröll, aber im Bärentälli liegt so viel davon herum, das selbst mir irgendwann die Lust verloren geht, über das Geröll zu laufen. Außerdem tauchen vor uns dunkle Regenwolken auf und ein Regenguss, der einen in so einem Gelände überrascht, ist alles andere als angenehm. Aber irgendwann ist es geschafft, wir stehen wieder auf Gras. Die Tour in der Übersicht: Um 18.19 Uhr, zehn Minuten vor der Abfahrt des vorletzten Busses, der letzte fährt erst zwei Stunden später, erreichen wir die Bushaltestelle Sertig Dörfli. Das nenne ich perfektes Timing! PS. Danke für diese wunderschöne Tour, die unsere Erwartungen weit übertroffen hat: Die Besteigung dieser Gipfel ist auch im Sommer zu empfehlen, nicht nur im Winter als Skitour! PPS: Guidos Tourenbeschreibung, einschließlich Video und einer interaktiven Karte: Tällihorn und Wuosthorn. |