Archiv für August 2019

geschrieben von Susanne am 27. August 2019 um 22.10 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Vor uns liegt ein weiterer sonniger Spätsommertag, den wir nochmals mit einem hochalpinen Abenteuer würzen wollen: Es geht auf den höchsten Punkt des Guggernellgrats, einen sehr zerrissenen und mit Felstürmen gespickten Grat zwischen den Gipfeln von Guggernell und Spitzig Gretli, den wir von Weitem schon während unserer Tour aufs Erzhorn bewundern konnten. Der mit 2810 Metern höchste Punkt des Grats trägt den Namen des Grats: Guggernellgrat. Um 9.47 Uhr bringt uns der Postbus nach Schmitten, einem Dorf an der Kantonsstraße zwischen Lenzerheide und Davos. Vom Dorfzentrum aus führt ein T2-Wanderweg zu den ehemaligen Erzgruben am Fuße des Guggernellgrats, dem wir bis auf eine Höhe von 2300 Metern folgen. Anfangs führt der Weg durch einen wunderschönen Nadelmischwald:

Hier taucht erstmals rechts im Bild liegend unser Gipfelziel über den Bäumen auf:

Der Gipfel links im Bild ist der 2744 Meter hohe Guggernell. Wir passieren die Hütten von Acla und steigen von hier aus mehr oder weniger weglos durch einen Kiefernwald nach Zaplina (Flurname) auf. Von dort aus führt der Weg über Weidegelände weiter:

Auf etwa 2300 Metern Höhe verlassen wir wie zuvor schon erwähnt den Wanderweg zu den ehemaligen Erzgruben und folgen Viehpfaden, die auf den Südrücken hinaufführen. Hier liegen rechter Hand von uns der 2705 Meter hohe Tiaun und der Tiaungrat:

Obwohl wir schon auf einer Höhe von 2400 Metern stehen, scheint es bis auf den Gipfel noch endlos weit zu sein:

In diesem Gelände sind keine Rinder mehr unterwegs, aber hier können wir Wildpfaden folgen:

Das Kraxeln über Platten und Geröll ist nicht wirklich schwer, erfordert aber einiges an Konzentration, da Fehler fatal sein können: Rechts und links des Gratrückens geht es steil nach unten:

Die wohl heikelste Stelle des Aufstiegs, das Überklettern einer Platte:

Die auf dem Bild zu sehende Markierung ist übrigens kein Wegweiser, sondern weist auf ein Wildschutzgebiet hin. Die letzten Meter auf den Gipfel können wir wieder aufrecht gehend zurücklegen:

Gipfelglück:

Der Blick vom Gipfel Richtung Nordosten über den Grat bis zum Spitzig Gretli:

Im Osten schaut man über den Tiaun bis zum Älplihorn:

Im Süden ist unter anderem der Piz Bernina mit dem Biancograt zu sehen:

Im Westen liegen Piz Linard, Lenzer Horn und Pizza Naira:

Im Norden sind Aroser Rothorn und Erzhorn zu sehen, unten im Grünen liegt die Ramozhütte:

Nachdem wir uns am herrlichen Panorama satt gesehen haben, stellt sich die Frage, wie es weitergeht: Auf gleichem Weg zurück oder sollen wir es wagen, über den Grat hinüber zum Guggernell zu klettern?

Wir versuchen Letzteres, müssen aber bereits nach den ersten Metern erkennen, dass dieses Unternehmen sehr riskant und zeitaufwändig ist. Wir kehren deshalb auf den Südrücken zurück und steigen über den Aufstiegsweg nach Zaplina ab. Kurze Rast im grünen Bereich:

Die Stelle, an der wir den Südrücken verlassen, markieren wir für zukünftige Gipfelaspiranten mit einem Steinmann:

Bei Zaplina füllen wir unsere Wasservorräte auf:

Hier verlassen wir dann den Aufstiegsweg und wandern über einen rund 15 Kilometer langen Höhenwanderweg zurück nach Lenz. Auch wenn sich die Strecke ziemlich zieht, genieße ich sie sehr, da sie durch wunderschöne Waldgebiete, aber auch über offenes Weidegelände führt. Der Blick zurück auf unser heutiges Gipfelziel, der Auf- beziehungsweise Abstiegsweg führt immer an der Kante, also an jener Stelle, wo sich Himmel und Erde berühren, entlang:

Hier schauen wir über die Weiden von Aclas Dafora (Lokalname) zum Dreigestirn von Piz Ela, Tinzenhorn und Piz Mitgel:

Neun Stunden nach Beginn unserer Tour kommt Lenz in Sichtweite, zwanzig Minuten später erreichen wir unsere Unterkunft. So sieht die Tour in der Übersicht aus:

PS: Guidos Tourenbericht: Schafläger (2.809m). Zur Information: Der Guggernellgrat trägt bei Einheimischen den Namen „Schafläger“.

geschrieben von Susanne am 26. August 2019 um 22.50 Uhr
Kategorie: Schweiz, Wandern
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In den letzten beiden Tagen haben Guido und ich etliche Herausforderungen im hochalpinen Gelände bewältigt. Heute möchten wir es jedoch ruhiger angehen lassen und planen, von unserer Unterkunft aus gemütlich auf den Piz Scalottas zu wandern. Dafür braucht man keine Erfahrung im hochalpinen Gelände, sondern „nur“ ein wenig Kondition, schließlich sind bis zum Gipfel immerhin zwölf Kilometer und 1000 Höhenmeter zu überwinden. Der Blick vom Ortsrand von Lenz auf unser links im Bild liegendes Tourenziel:

Der Gipfel rechts im Bild ist das Stätzerhorn. Auf breiten und relativ flach verlaufenden Wanderwegen erreichen wir nach fünf Kilometern Lenzerheide. Von dort aus geht es leicht ansteigend über Asphalt nach Sporz, einem zur Gemeinde Vaz/Obervaz gehörenden Weiler. Ab Sporz liegt dann wieder ein Wanderweg unter unseren Füßen. Um die Tour etwas interessanter zu gestalten, wandern wir nicht direkt auf den Piz Scalottas, sondern machen einen kleinen Abstecher auf den 2151 Meter hohen Crap la Pala, dem südlichsten Gratkopf der Stätzerhorn-Kette. Das romanische „crap“ bedeutet Stein, „pala“ Schaufel. Die Gipfelregion besteht aus einer großflächigen Weide:

Wir genießen hier oben nicht nur eine himmlische Ruhe, sondern auch eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Bergwelt:

Der Blick nach Nordosten hinunter auf Lenzerheide und den Heidsee, ganz rechts im Bild ist das Parpaner Rothorn, links daneben das Parpaner Weißhorn zu sehen:

Der Blick nach Südosten auf das Dreigestirn Piz Ela, Tinzenhorn und Piz Mitgel:

Der Blick nach Nordwesten reicht bis zum 3158 Meter hohen Hausstock und zum 3614 Meter hohen Tödi:

Im Norden liegt der Piz Scalottas:

Rund um den auf dem obigen Bild zu sehenden Tümpel tummeln sich zahlreiche Murmeltiere, die jedes Mal, wenn ein Wanderer des Weges kommt, ihren charakteristischen Warnruf ausstoßen. Es ist faszinierend, ihr Treiben von oben zu beobachten. Entgegen unseren ursprünglichen Plänen beschließen wir nach einer ausgiebigen Gipfelrast, nicht auf den Piz Scalottas zu steigen. Dort herrscht wahrscheinlich eh viel zu viel Rummel für unseren Geschmack. Wir steigen stattdessen weglos Richtung Süden ab. Zu Beginn des Abstiegs schauen wir auf die Gipfel von Parpaner Rothorn, Aroser Rothorn, Pizza Naira, Piz Mez, Lenzer Horn und Piz Linard:

Unerwartet stoßen wir schon bald auf einen ausgetretenen Pfad, der uns zu einer kleinen Hütte führt:

Um wieder auf einen offiziellen Wanderweg zu gelangen, müssen wir von der Hütte aus weiter Richtung Süden absteigen. Vorher erkunden wir allerdings den weiteren Verlauf des Pfades: Er endet irgendwann im Nirgendwo. Aber uns wird bald klar, warum er so ausgetreten ist: Am Wegesrand wachsen zahlreiche Steinpilze in allen Größen. Welch ein Paradies für Pilzsammler! Der Blick vom Wanderweg auf das Dreigestirn, am linken Bildrand liegt der Piz Linard:

Bald darauf erreichen wir Lain, ein kleines Dorf, das ebenso wie Sporz zur Gemeinde Vaz/Obervaz gehört. Von Lain aus geht es über das Dorf Zorten zum Weiler Nivagl, dem mit 1010 Meter tiefsten Punkt unserer Wanderung:

Um zurück nach Lenz zu gelangen, müssen wir einen steilen Anstieg bewältigen. Gott sei Dank liegt dieser Wegabschnitt größtenteils im Schatten, sonst wäre ich hier ganz schön ins Schwitzen gekommen. Lenz in Sichtweite:

Auch bei dieser eher ruhigen Wanderung kommen schlussendlich etliche Kilometer und Höhenmeter zusammen:

Aber bei solch einem Traumwetter gibt es sowieso nichts Schöneres, als draußen in der Natur unterwegs zu sein. :sonne:

PS: Mehr Bilder und eine interaktive Karte gibt es auf Guidos Seite: Lenzerheide → Crap la Pala (2151m).

geschrieben von Susanne am 25. August 2019 um 23.19 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Heute geht es auf das 3006 Meter hohe Älplihorn, den höchsten und laut SAC-Führer „Bündner Alpen 6 – Vom Septimer zum Flüela“ auch schönsten Aussichtsberg der Monsteiner Kette. Über die Monsteiner Kette ist im SAC-Führer Folgendes zu lesen:

Die Monsteiner Kette weist einige markante Erhebungen auf, zum Teil zackige Dolomitgipfel mit zerrissenen Graten und ausgedehnten Schutthalden. Die Kette zieht sich, im Westen mit der Muchetta beginnend, in großem Bogen zuerst nach Osten über das Büelenhorn und den zerissenen Mäschengrat, dann nach Nordosten und zuletzt nach Norden über eine Reihe von wilden Felsgipfeln. Sie endet mit dem Rinerhorn als nördlichster Erhebung.

Das Älplihorn liegt im nördlichen Teil und ist von drei Seiten her erreichbar: Über den Südgrat, durch das Mitteltälli und von Norden. Wir planen über das Mitteltälli aufzusteigen. Aber vorher müssen wir erst einmal den Aufstieg bis zum Mitteltälli, das bei etwa 2200 Höhenmetern beginnt, bewältigen: Start unserer Tour ist an der Bushaltestelle des auf knapp 1400 Meter hoch gelegenen Monsteiner Bahnhofs. Von dort aus geht es anfangs auf einem Fahrweg, später auf einem Bergweg hinauf zum Bergdorf Monstein. Bahnhof und Bushaltestelle liegen nämlich im Tal und Monstein liegt auf dem Berg, wie es sich für ein Bergdorf gehört. Mit seinen vielen alten Holzhäusern ist Monstein eine wahre Augenweide:

Die Zeit scheint hier stillzustehen. Von Monstein aus geht es teils auf einer Fahrstraße, teils auf einem Bergweg hinauf zur Siedlung Oberalp und von dort aus auf einem sehr urigen Bergweg, an dessen Rändern zahlreiche Heidelbeeren wachsen, weiter hinauf Richtung Fanezfurgga, einer Einsattlung zwischen den Gipfeln von Chrachenhorn und Strel. Der Blick vom Bergweg zurück auf das Valbellahorn und den von uns gestern erstiegenen Südgrat:

Von hier aus sieht der Südgrat noch steiler aus als vor Ort. Bei Fanezmeder (Fanez ist ein Familienname, Meder bezeichnet eine Mähwiese) verlassen wir den Bergweg und steigen durch das hier beginnende Mitteltälli Richtung Osten auf. Anfangs geht es über gemähte Alpwiesen:

Je höher wir kommen, desto felsiger wird das Gelände:

Wir queren im weiteren Wegverlauf einige Schuttbänder in sehr steilem Gelände. Diese Mühe hätten wir uns allerdings sparen können, wenn wir etwas weiter nordöstlich aufgestiegen wären. Das nächste Mal wissen wir es besser! Auf etwa 2600 Höhenmetern wenden wir uns nach Süden. Weiter über Schutt und Geröll querend erreichen wir schließlich den Südgrat. Dort erwartet uns ein herrliches Panorama. Der Blick vom Grat auf Strel und Ducangletscher:

Der weitere Aufstieg über den Südgrat ist einfach, zieht sich allerdings ziemlich in die Länge:

Endlich taucht der auf dem Nordgipfel stehende Gipfelsteinmann vor uns auf. Auf dem Bild ist er auf der Erhebung im Hintergrund zu sehen:

Hier ist er in greifbarer Nähe:

Auf dem Südgipfel angekommen sind wir allerdings kurz davor, die Tour zu beenden, weil uns die weitere Kletterei auf den Nordgipfel als ziemlich heikel erscheint. Aber dann entdeckt Guido einen kurzen Kamin, durch den wir den Grat Richtung Westen verlassen, um dann unter der Gratkante entlang auf den Nordgipfel aufsteigen zu können:

Geschafft, auf dem Nordgipfel des Älplihorns, dem höchsten Punkt, der Blick Richtung Norden aufs Leidbachhorn gerichtet:

Das Panorama Richtung Süden, rechts im Vordergrund ist der Strel zu sehen, dahinter liegt die Ducan-Kette mit dem Piz Ducan als höchster Erhebung und als markanteste Erhebungen ragen im Hintergrund die Gipfel von Aguoglia d’Es-cha (Keschnadel) und Piz Kesch empor:

Nach dem Bestaunen all der Gipfel um uns herum und dem Eintrag ins Gipfelbuch, das 2001 angelegt wurde und pro Jahr etwa ein Dutzend Einträge zu verzeichnen hat, geht es über den Südgrat zurück. Von dieser Seite aus sieht der Grat auch nicht viel vertrauenerweckender aus als beim Aufstieg:

Hier klettert Guido den Kamin hinauf:

Der weitere Abstieg über den Südgrat:

Wir verlassen den Grat dann nicht Richtung Mitteltälli, sondern wenden uns nach Westen und steigen ins Bärentälli ab:

Der Weg durchs Bärentälli:

Der Blick vom Bärentälli aufs 2891 Meter hohe Crachenhorn:

Die Einsattlung zwischen Chrachenhorn und Strel, die Fanezfurgga, im Hintergrund ist der Ducangletscher zu sehen:

Aber dort wollen wir heute nicht mehr hin, wir wenden uns nach Norden und laufen über Fanezmeder zurück zur Siedlung Oberalp. Der Blick über Fanezmeder, im Hintergrund sind links Piz Linard sowie Lenzer Horn und etwa in der Bildmitte das Valbellahorn zu sehen:

Der Weg von Fanezmeder zur Siedlung Oberalp:

Auf diesem Streckenabschnitt sind zahlreiche Murmeltiere unterwegs. Eines kann ich sogar mit der Kamera einfangen:

Der Blick zurück auf die Siedlung Oberalp:

Der Blick zurück auf ein paar Heustadel von Monstein und das Chrachenhorn:

Wir lassen uns während des Abstiegs von Fanezmeder zurück zum Monsteiner Bahnhof sehr viel Zeit und genießen die wunderbare Landschaft um uns herum. Am Bahnhof müssen wir dann trotzdem gut zwanzig Minuten warten, bis uns der Postbus zurück nach Lenz bringt. Der Streckenverlauf der Tour auf der Karte:

PS: Guidos Tourenbericht mit Bildern und einer interaktiven Karte: Älplihorn (3.005m).

geschrieben von Susanne am 24. August 2019 um 23.36 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Von Davos Wiesen aus steigen wir heute zum 2763 Meter hohen Valbellahorn auf. Das Valbellahorn ist relativ leicht auf einem markierten T2-Wanderweg über den Nordostgrat zu erreichen. Um die Tour etwas interessanter zu gestalten, wollen wir weglos über den Südgrat aufsteigen. Der Nordostgrat soll uns später als Abstiegsweg dienen.

Wir verlassen Davos Wiesen über die Obergasse, einem Sträßchen mit vielen uralten Bauernhäusern, und laufen anschließend ein Stück des „Alten Zügenwegs“, der Davos Wiesen mit Davos Glaris verbindet, entlang. Hier präsentiert sich in der Ferne zum ersten Mal das Valbellahorn:

Nach knapp einem Kilometer verlassen wir den „Alten Zügenweg“ und steigen durch den Platschtobel zu einem Gebiet mit dem Flurnamen „Platsch“ auf. Dabei sind zwei Hängebrücken zu überqueren:

Von „Platsch“ aus folgen wir dem offiziellen Wanderweg aufs Valbellahorn bis sich zwischen den dicht an dicht wachsenden Latschenkiefern eine freie Fläche auftut:

Immer steiler werdend geht es über felsdurchsetzte Rasenhänge hinauf auf den Grat. Diesen Streckenabschnitt empfinde ich als extrem anstrengend. Er gleicht einem scheinbar endlosen Gang über eine Treppe, bei der die Stufen allerdings so klein sind, dass man immer wieder Gefahr läuft, abzurutschen. Aber schließlich ist es geschafft, wir stehen auf dem Grat und können über Schutt und Felsen weiterlaufen. Hier taucht der Gipfel des Valbellahorns vor uns auf:

Gipfelrast:

Der Blick vom Gipfel auf den Grat des Hürelis:

Gleich rechts daneben ist der Sandhubel zu sehen:

Über dem Sandhubel ragen Aroser Rothorn und Erzhorn empor. Der Blick Richtung Norden auf Arosa:

Unser Abstiegsweg, der Nordostgrat des Valbellahorns:

Auf der Strecke:

Von Weitem sieht alles faszinierend Grau in Grau aus, aber beim näheren Hinschauen sind zahlreiche Farbtupfer zu entdecken. Zum Beispiel die Blüten des Alpen-Leinkrauts, der Gämswurz und des Stängellosen Leimkrauts, um nur einige der zahlreichen hier wachsenden Alpenblumen zu nennen:

Der Blick auf den linker Hand liegenden 2674 Meter hohen Strel:

Auf dem Alteiner Fürggli, einem Übergang von Arosa nach Davos Wiesen und Davos Glaris, links im Bild ist das Valbellahorn mit Nordostgrat, rechts in der Bildmitte der Sandhubel und rechts vom Sandhubel Aroser Rothorn und Erzhorn zu sehen:

Vom Alteiner Fürggli aus wandern wir über den Alteingrat weiter:

Der Alteingrat ist ein von Rindern beweideter, langgestreckter Rücken oberhalb der Waldgrenze, der zum Abheben einlädt:

Hier im Winter mit den Skiern abzufahren, ist sicherlich traumhaft schön. Die Aussicht auf Davos am Vermessungspunkt „Steigrügg“:

Ab diesem Vermessungspunkt nennt sich der Grat nicht mehr Alteingrat, sondern Steigrügg. Hier geht es über Weidegelände bergab:

Linker Hand liegen auf diesem Streckenabschnitt Leidbachhorn, Älplihorn, Chrachenhorn und Büelenhorn (von links nach rechts):

Die letzten Meter über Weidegelände mit Blick auf Büelenhorn und Muchetta, dann geht es auf einem einen Waldweg weiter:

Der Weg durch den wilden, naturbelassenen Wald ist wunderschön. „In den Zügen“ nennt sich dieses Waldgebiet, in dem die Natur das Sagen hat:

Gegen Ende unserer Tour regnet es ein bisschen, aber da wir Regenschirme mitgenommen haben, stört uns das nicht. Gut acht Stunden nach Beginn unserer Tour sind wir wieder in Davos Wiesen und warten an der Haltestelle „Kirche“ auf den Postbus, der uns um 19.45 Uhr zurück nach Lenz bringt. Die Tour in der Übersicht:

PS: Guidos Tourenbericht mit Bildern einer interaktiven Karte: Valbellahorn (2.764m).

geschrieben von Susanne am 18. August 2019 um 23.38 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Eine der schönsten Touren, die wir während unseres Aufenthalts in Lenz im Jahr 2017 unternahmen, war die Gratwanderung vom Parpaner Rothorn über Aroser Rothorn, Pizza Naira und Piz Mez. Das Parpaner Rothorn ist auch der Startpunkt unserer heutigen Gratwanderung. Wie vor zwei Jahren ersparen wir uns den Aufstieg und fahren mit der Bahn nach oben. Allerdings mussten wir uns vor zwei Jahren nicht mit zahlreichen Bikern samt ihren Rädern in die Bahn quetschen. Sie üben wohl alle für den nächsten Mountain Bike World Cup. Der Blick vom Parpaner Rothorn auf Lenzerheide und den Heidsee:

Der Blick aufs Lenzerhorn:

Während die Biker zur Talstation der Rothornbahn abfahren, um sich dann im Getümmel für die nächste Bergfahrt anzustellen, wandern wir einsam und allein aufs Aroser Rothorn:

Dieses Mal finde ich diesen Streckenabschnitt ganz und gar nicht kompliziert und schneller als gedacht stehen wir auf dem Gipfel. Hier geht mein Blick zurück Richtung Parpaner Rothorn:

Das letzte Mal ging es vom Aroser Rothorn aus über den Nordgrat zu Pizza Naira, dieses Mal wenden wir uns Richtung Osten zum Erzhorn:

Das Erzhorn rückt näher, links unten im Tal ist Arosa zu erkennen:

Das Erzhorn in seiner ganzen Pracht, links unten im Bild ist der Erzhornsattel zu erkennen:

Drei Wanderer, die von der Ramozhütte kommend den Erzhornsattel erklimmen:

Als Guido und ich den Wegweiser am Sattel erreichen, überlegen wir kurz, ob wir die Gipfelbesteigung des Erzhorns riskieren oder aber auf direktem Weg zur Ramozhütte weiterwandern sollen. Zwei rüstige, ältere Alpinisten, die uns vom Erzhorn absteigend entgegenkommen, erleichtern uns die Entscheidung: Der Aufstieg sei nicht besonders schwierig, man müsse sich nur gut „heben“. Außerdem geben sie uns den Tipp, entgegen der Routenbeschreibung im SAC-Führer „Ringelspitz, Arosa/Rätikon“ den ersten Felsaufschwung nicht rechts, sondern links zu umgehen beziehungsweise zu umklettern. Motiviert durch diese Begegnung wagen wir den Aufstieg. Wie immer beim Klettern in schwierigem Gelände gucke ich nur nach oben, nicht nach unten:

Aber ab und zu finde ich dann doch ein ruhiges Plätzchen, von dem aus ich einen Blick nach unten wage. Der Erzhornsattel zu meinen Füßen und das Aroser Rothorn im Hintergrund:

Die beiden Alpinisten, die uns entgegengekommen sind, sind auf dem Bild als kleine Pünktchen auf dem Abstiegsweg zur Ramozhütte zu sehen. Meter für Meter klettern wir im Felsgewirr nach oben und markieren an verschiedenen Stellen die Aufstiegsroute, damit wir uns im Falle eines späteren Abstiegs über dieselbe Route ebenfalls zurechtfinden. Die letzten Meter hinauf auf den Gipfel können wir aufrecht gehend zurücklegen:

Gipfelglück:

Viele Alpinisten verirren sich nicht hier herauf. Wir sind erst das zwölfte Team, das sich in diesem Jahr ins Gipfelbuch einträgt. Der Blick vom Gipfel auf Arosa:

Während ich noch im Gipfelbuch stöbere, erkundet Guido die Gipfelregion und schaut sich den zum Piz Culmet führenden Südostgrat als Abstiegsvariante an. Im SAC-Führer wird diese Variante mit T5 bewertet, ist also rein theoretisch genauso schwierig wie der Aufstieg. Da Überschreitungen immer spannender sind, als auf dem Aufstiegsweg zurückzugehen, sind wir uns schnell einig und wagen uns auf diesem Weg nach unten. Zu Beginn ist der Grat sogar recht einfach zu begehen:

Später wird es dann deutlich anspruchsvoller. Hier liegt gerade eine spannende Kletterei hinter uns:

Guido in Aktion:

Einige kleinere Felsen, die im späteren Gratverlauf auftauchen, können wir trotz brüchigem Fels relativ gut überklettern. Vor diesem Felsklotz kapitulieren wir jedoch und verlassen den Grat rechter Hand, um im Geröll abzusteigen:

Zu Beginn können wir uns am links von uns liegenden Fels festhalten, so dass die Gefahr, im steilen Geröll ins Rutschen zu kommen, nicht allzu groß ist. Weiter unten sieht das schon anders aus: Es ist ziemlich anstrengend, hier die Balance zu halten:

Aber mit Glück und Geschick schaffen wir es, heil auf der am Fuße des Grats liegenden Weidefläche der Ramoz-Alpe und dem vom Erzhornsattel zur Ramozhütte führenden Wanderweg anzukommen:

Unser Fazit: Im Abstieg ist diese Route machbar, im Aufstieg dagegen wohl eher nicht! Der Blick auf die Ramozhütte und den links oben im Bild liegenden Sandhubel sowie den anschließenden Guggernellgrat:

Die Überschreitung des Guggernellgrats ist eine andere Hausnummer: Sie wird im SAC-Führer als schwierig beschrieben und das ist dann wirklich sehr schwierig. An der Ramozhütte füllen wir an einem Brunnen unsere Trinkvorräte auf und wandern weiter zur Furcletta, einem auf 2573 Meter hoch gelegenen Übergang von Arosa nach Alvaneu. Unser Tempo ist hier recht gemächlich, weil unsere Blicke immer wieder zum Erzhorn und zum Südostgrat hinübergehen und wir kaum glauben können, dass wir dort hinauf- und auch wieder hinuntergekommen sind. Von Weitem sieht vor allem der Abstieg extrem steil aus:

Der Blick vom Wanderweg zurück auf den Sandhubel und den Guggernellgrat:

Auf der Furcletta:

Von der Furcletta aus geht es hinunter in die Val digl Guert und anschließend wieder hinauf zum Übergang von Culmet:

Der Gipfel rechts im Bild ist das Lenzerhorn. Das nächste Etappenziel ist die Sanaspans-Alpe. Dort gönnen wir uns wie gehabt Mineralwasser beziehungsweise Rivella und legen dann die letzten Kilometer zurück nach Lenz im Eilschritt zurück. Unsere längste, beeindruckendste und sicherlich schönste Tour der letzten Tage kann ich leider nicht auf der Karte präsentieren, da die Wege über die Grate nicht auf OpenStreetMap verzeichnet sind. Aber die Daten der App MapOut kann ich liefern: Dauer achteinhalb Stunden, Streckenlänge 24 Kilometer, 900 Höhenmeter im Aufstieg, 2400 Höhenmeter im Abstieg. Welch ein grandioses Finale unseres gegenwärtigen Aufenthalts. :sonne:

PS: Guidos Tourrenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Aroser Rothorn → Erzhorn (2.924m).