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Archiv für die Kategorie ‘Wandern’Es ist Sonntag, heiß und sonnig, nicht unbedingt ein Tag für große Unternehmungen. Aber gegen eine kleine Bergabwanderung hat keiner von uns beiden etwas einzuwenden. Startpunkt ist wie vor zwei Tagen die Bergstation der Jakobshornbahn. Diesmal steigen wir jedoch nicht nach Davos ab, sondern ins stille Dischmatal. Manche fahren diesen Weg mit dem Mountainbike – gleich zu Beginn des Abstiegs steht sogar eines herum: Es ist mit einem Schloss gesichert, aber ich hätte es ohnehin stehen lassen – der Abstieg zu Fuß ist mir tausendmal lieber: Zwar muss man hier jeden Schritt bewusst setzen, doch zu Fuß ist man wesentlich geruhsamer unterwegs – und kann die Fülle der farbenprächtigen Alpenblumen rechts und links des Weges in aller Ruhe bewundern: Im Winter sieht man gar nicht, wie viel Geröll hier herumliegt – erst im Sommer wird sichtbar, wie wild und ursprünglich diese Landschaft ist: Im Bereich der Stillbergalpe stoßen wir auf mehrere rechteckige Steinansammlungen – sorgfältig geschichtet, flach gebaut, gleichmäßig über das Gelände verteilt. Es handelt sich um ehemalige Fundamentplatten für transportable Heuhütten oder Vorratsbauten, wie sie einst in vielen Alpregionen Graubündens genutzt wurden. Im Rätoromanischen nennt man sie „plauns da fainas“. Sie dienten der Zwischenlagerung und Trocknung von Heu auf abgelegenen Wiesen. Die hölzernen Aufbauten wurden im Herbst abgebaut und ins Tal gebracht. Heute sind nur noch die steinernen Plattformen übrig. Eine davon trägt eine rot-weiße Wanderwegmarkierung – und wurde für mich zur improvisierten Bühne für einen kleinen Freudensprung: Weiter geht es an einem einfachen Unterstand für Weidetiere vorbei: Ein erster Blick auf die Gebäude der Stillbergalpe: Unterhalb der Alpe führt der Pfad über einen schmalen Wiesenhang, gesäumt von einer alten Trockensteinmauer: Diese Mauern wurden einst ohne Mörtel geschichtet, Stein auf Stein, mit viel Geschick und Gefühl für das Material. Sie dienten als Weidezäune, Schutz vor Erosion oder Orientierungslinien in steilem Gelände. Heute erzählen sie von vergangener Alparbeit und bieten zugleich Lebensraum für Eidechsen, Insekten und alpine Kräuter. Hier öffnet sich zum ersten Mal der Blick ins Dischmatal: Kurz darauf tauchen wir in einen stillen Bergwald ein: Zwischen Fichten, Farnen und dem gedämpften Licht scheint die Zeit langsamer zu fließen. Man fühlt sich klein – und doch getragen. Wegen Hochwassergefahr wurde das Gebäude einst weiter oben neu errichtet – doch der Name blieb: Teufi, vom Rätoromanischen für „tief“ oder „tiefer Ort“. Ankunft im Dischmatal: Der Name „Dischma“ wiederum stammt aus dem Lateinischen (decimus = „zehnter“) und verweist auf die frühere Bedeutung des Tals als Zehntstation entlang alter Handels- und Säumerwege. Da bis zur Abfahrt des Busses nach Davos noch etwas Zeit bleibt, lassen wir uns auf zwei flachen Steine am Wegrand nieder – und genießen die Stille des Tals: PS: Die Tour vom Jakobshorn hinunter ins Dischmatal war mehr als nur eine Wanderung durch eindrucksvolle Berglandschaft. Sie war eine Reise durch die Geschichte der Alpwirtschaft und zugleich ein stilles Verweilen in der Natur. Wir kommen heute erst spät aus dem Haus und so beschließen wir, die kurze zur Verfügung stehende Zeit für eine Wanderung vom Jakobshorn hinunter nach Davos Platz zu nutzen. Hinauf zum Jakobshorn bringt uns die Bahn, zusammen mit zahlreichen Bikern. In Davos findet an diesem Wochenende das Finale der „Bike Revolution“ statt. Die Biker stören aber nicht weiter, denn sie sind bald aus unserer Sichtweite verschwunden und wir können die Bergwelt ungestört genießen. Der Blick Richtung Osten auf Pischahorn und Piz Linard (dunkler Gipfel rechts im Hintergrund): Der Blick Richtung Süden, in der Bildmitte ist die Ducankette, ganz rechts im Bild das Älplihorn zu sehen: Da wird ein Biker von einer Gruppe Gleitschirmflieger aufgehalten: Ich und das Jakonshorn: Davos Platz zu unseren Füßen, auf der anderen Talseite ragen rechts im Bild die Weissflue und das Schiahorn hervor: Auf dem Weg vom Jakobshorn zum Brämabüel: Das Wort „Büel“ (auch „Bühl“ im Alemannischen) bedeutet auf Deutsch schlicht „Hügel“ – ein Hinweis auf eine kleine Erhebung oder einen Hügel im Gelände. Ein Hügel mit 2500 Höhenmetern, in vielen anderen Gegenden wäre das ein ausgewachsener Berg! Blick auf die Bergstation des „Bräma Jet“-Sessellifts: Das ist kein offizieller Gipfel, nur der höchste Punkt des Grats, der das Jakobshorn und Brämabüel verbindet: Davos Dorf und der Davoser See: Ein Blick zurück auf die Bergstation der zweiten Sektion der Jakobshornbahn, gang rechts im Bild ist die Bergstation des Sessellifts „Usser Isch“ zu sehen: Zwei Seicherseen des Skigebiets Jakobshorn, ein alter, bereits gefüllt, ein neuer, noch im Bau: Ich knie zwischendurch immer mal wieder nieder, um Blümchen zu fotografieren: Da fühlt man sich doch glatt wie am Meer: Ein Feld voller Hornklee zu meinen Füßen und das Jakobshorn über mir: Der nächste Kniefall: An der Bergstation des Carjöler-Sessellifts: Hinter sitzt ein Murmeltier (auf dem Bild leider nicht zu erkennen) und beobachtet, was wir hier so treiben! Blühende Alpenrosen am Wegesrand auf dem Weg vom Carjöler zur Ischalp: Während wir Zweibeiner schnaufend den Berg hinunterwandern, haben es sich die wahren Einheimischen des Jakobshorns längst gemütlich gemacht: Tiefenentspannt grasen sie im Schatten der Lärchen. So stelle ich mir artgerechte Tierhaltung vor. Kurz vor Davos Platz: Am Bahnhof von Davos Platz geht eine spät gestartete, aber wunderbare Wanderung zu Ende – mit viel Bergluft, farbenprächtigen Alpenblumen, herrlichen Ausblicken und dem Gefühl, genau am richtigen Ort gewesen zu sein. Lust auf anstrengende Aktivitäten haben wir heute nicht und so entscheiden wir uns für einen bewährten Klassiker: die Wanderung von der Bergstation der Jakobshornbahn hinunter nach Sertig Dörfli. Diese Strecke sind wir schon ein paar Mal gegangen, und sie begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Besonders wochentags und außerhalb der Ferienzeit ist sie sehr ruhig, landschaftlich wunderschön und ideal, um zur Ruhe zu kommen. An Wochenenden hingegen muss man sich manche Abschnitte mit Downhill-Bikern teilen, was den Erholungswert etwas schmälert. Heute allerdings sind wir fast allein unterwegs. Die letzten Schneereste des Jatzparks: Blick nach Nordosten mit dem Pischahorn in der rechten Bildhälfte: Unterwegs auf dem Jatzweg, links liegt das Jatzhorn: Wir passieren die Jatzhütte und laufen weiter zum Stadler See: Der Stadler See ist ein mit Folie ausgekleideter Speichersee: Erfrischung ist hier nicht erlaubt – dafür gibt’s einen freien Blick auf Rinerhorn und Leidbachhorn: Ab dem Speichersee wird der Weg blockiger und man muss gucken, wohin man die Füße setzt: Kurze Zeit später öffnet sich der Blick ins Sertigtal und auf die markante Ducankette: Ein paar der am Wegesrand wachsenden Alpenrosen sind schon aufgeblüht, aber das große Blühen steht noch bevor. Rund um den Weg wird es zunehmend grüner, erste Arven tauchen auf: Das Wegstück, das zwischen Arven und Lärchen hindurchführt, gehört zu meinen absoluten Favoriten: In der Ferne rückt das Talende mit Sertig Sand in Sichtweite: Ein Blick hinauf zu Tällihorn und Wuosthorn: Sertig Dörfli ist nun zum Greifen nah: Ein schönes Spiel von Licht und Schatten begleitet uns zum Ziel: Da bis zur Abfahrt des nächsten Busses in Sertig Dörfli noch fast eine halbe Stunde Zeit bleibt, wandern wir spontan noch weiter bis nach Sertig Sand: Erst dort beenden wir unsere Wanderung – und fahren gemütlich mit dem Postbus zurück nach Davos. Die Daten der Tour: Weglänge: knapp 9 Kilometer; Höhendifferenz: rund 70 Höhenmeter im Aufstieg, 760 im Abstieg. Laut der Webseite der „Davos Klosters Mountains“ zählt diese Tour zu den beliebtesten Wanderungen der Region – zurecht, wie ich finde. Am frühen Nachmittag brechen wir zu einem Spaziergang auf, der uns von Schmitten (Albula) über den Bahnhof Davos Wiesen bis zur Bushaltestelle Valdanna führt. Anfangs verläuft der Weg gemächlich durch schattige Waldstücke – ideales Terrain für einen warmen Frühsommertag: Mein Smartphone halte ich dabei stets griffbereit, denn ich möchte einige der Pflanzen am Wegesrand fotografieren, um die Bilder später im Rohkost-Wiki zu verewigen. Ich liebe dieses Wegstück, das Richtung Leidboden führt – hier kann ich wunderbar die Seele baumeln lassen: Am Wegesrand entdecke ich eine Wilde Rose. Das einhändige Fotografieren mit dem Smartphone erfordert etwas Geschick: Im weiteren Verlauf rückt die Vegetation immer näher an uns heran: Vor zwei Jahren kam es hier zu einem größeren Erdrutsch – daher die Absperrungen: Der Weg darf seither nicht mehr mit dem Auto befahren werden – erlaubt ist nur noch die Befahrung mit einem Quad oder ähnlichen Fahrzeugen. Zu Fuß kann man ihn jedoch weiterhin problemlos nutzen. Nach der Überquerung eines namenlosen Gebirgsbachs geht es weiter hinunter nach Leidboden – dem tiefsten Punkt unseres Spaziergangs. Von hier aus steigen wir steil hinauf zum Bahnhof Davos Wiesen. Ein Blick vom Weg hinunter aufs Landwasser: Schließlich erreichen wir den Bahnhof Wiesen und folgen dem sogenannten „Mobilitätsweg“, der in spektakulärer Hanglage zum Wasserfall Bärentritt führt. Ein erster Blick in die Zügenschlucht: Ein etwas weniger spektakulärer, aber dennoch stimmungsvoller Blick über einen Gebirgsbach: Vom Aussichtspunkt oberhalb des Bärentritts blicken wir hinab auf die tosenden Wassermassen und die beeindruckende Tiefe der Schlucht: Ein weiter Blick über das Tal: Zum Abschluss werfen wir noch einen Blick auf den Wanderweg, der durch die Zügenschlucht führt, und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen: Anschließend geht es gemütlich weiter zur Bushaltestelle Valdanna, wo unser kleiner Pfingstmontagsspaziergang endet. Fazit: Ein perfekter Nachmittag, der Natur, Bewegung und kleine botanische Entdeckungen auf wunderbare Weise vereinte. 🙏🏻 Heute spazieren wir durch die beeindruckende Zügenschlucht südlich von Davos. Der Einstieg beginnt beim Wasserfall Bärentritt. Was sofort auffällt: Der Weg ist sauber geräumt – gut begehbar und überraschend gepflegt. Links türmt sich das felsige Massiv, rechts fällt das Gelände steil in die Schlucht ab, durch die sich das Wasser des Landwassers seinen Weg bahnt. Der Pfad folgt der ehemaligen Trasse einer schmalen Straße – teilweise in den Fels geschlagen, stellenweise mit niedrigen Tunneln versehen. Nach ein paar hundert Metern sieht der Weg plötzlich nicht mehr ganz so aufgeräumt aus: So etwas kann in der Zügenschlucht jederzeit passieren – daher wird ausdrücklich davor gewarnt, die Schlucht bei Unwettern zu betreten. Mehrmals durchqueren wir kurze, kühl-feuchte Tunnel, die dem Weg eine besondere Atmosphäre verleihen: Kurz vor Brumbänz führt eine Holzbrücke über das Landwasser – ein offener, ruhiger Abschnitt mit Blick in die Bachlandschaft: Der Blick bachabwärts zeigt das Flussbett mit glattgeschliffenen Felsen und klar strömendem Wasser: Nach einer Biegung öffnet sich der Weg und gibt den Blick auf einen gegenüberliegenden Steilhang frei: Die kahlen Furchen zeichnen sich wie Narben im Hang ab – stumme Zeugen von Abbrüchen, vielleicht durch Starkregen oder das stetige Wirken der Schwerkraft. Wenig später erreichen wir eine hohe Viaduktbrücke, unter der sich Wanderweg und Eisenbahn kreuzen: Der Kontrast zwischen wilder Natur und menschlicher Ingenieurskunst könnte kaum deutlicher sein. Nun liegt der nächste Tunnel vor uns: Zwei weitere Tunnel werden inzwischen umgangen. Sie sind nicht mehr öffentlich zugänglich, Geröll und umgestürzte Baumstämme versperren den Zutritt. Nur noch wenige Meter – dann öffnet sich das Gelände, und wir erreichen bei Schmelzboden das obere Ende der Schlucht: Der Weg durch die Zügenschlucht beeindruckt nicht nur landschaftlich – es ist ein lohnenswerter Ausflug in eine stille, in sich ruhende Welt, fernab des Lärms, in der die Natur noch das Tempo vorgibt. |