Archiv für die Kategorie ‘Bergtouren’

geschrieben von Susanne am 13. September 2021 um 22.48 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Videos
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Nach zwei ruhigen Tagen ist für heute ein sehr ambitioniertes Projekt geplant: Wir wollen mit Bus und Bahn zum Ofenpass, einen auf 2149 Höhenmetern liegenden Pass zwischen der Gemeinde Zernez im Engadin und dem Val Müstair reisen. Die Reisedauer beträgt knapp drei Stunden. Da wir erst um 11 Uhr von Schmitten aus starten, bleiben uns bis zur Abfahrt des letzten Busses zurück nach Schmitten ganze drei Stunden für eine Wanderung. Mir schwebt eine gemütliche Rundwanderung über die Alp Buffalora, die Chasa da Cunfin und Jufplaun vor, aber Guido meint, wenn wir uns sputen, dann können wir in dieser Zeit auch den 2967 Meter hohen Piz Daint besuchen. Es sind ja „nur“ gut 800 Höhenmeter und vier Kilometer bis dort hinauf. :updown:

Das „Sputen“ fällt mir zu Beginn nicht ganz leicht, denn die Landschaft ist wieder einmal faszinierend und am liebsten würde ich dauernd stehenbleiben, um zu genießen und zu fotografieren. Aber ich schaffe es dann doch, mich auf den Aufstieg zu konzentrieren, genießen und fotografieren kann ich auch noch während des Abstiegs. Ein Bild von unserem Gipfelziel, dem Piz Daint, mache ich dann aber doch:

Und ein weiteres, als so gut wie sicher ist, dass mein „Sputen“ den wünschten Erfolg zeigt und wir statt nach zweieinhalb Stunden schon nach eineinhalb Stunden auf dem Gipfel stehen werden:

Glücklich am Gipfel, der Blick Richtung Osten über das Val Müstair, rechts im Bild ist der 3905 Meter hohe Ortler, die höchste Erhebung der italienischen Provinz Südtirol, zu sehen:

Im Westen sieht man den zum Piz Dora ziehenden Grat im Vordergrund:

Der Blick nach Nordwesten:

Der Blick nach Norden, im Tal liegt der Ofenpass:

Den Eintrag ins Gipfelbuch überlasse ich Guido, ich mache mich nach der kurzen Fotopause gleich wieder auf den zu Beginn steilen und rutschigen Abstieg über den Westgrat:

Auf halber Strecke nach unten holt Guido mich ein und verewigt nicht nur die Landschaft, sondern auch mich:

Hier sind wir schon wieder im grünen Bereich, vor uns liegt der Piz Nair:

Der Blick zurück auf die Nordflanke des Piz Daints:

Der Aussichtspunkt Il Jalet, im Hintergrund sind Piz Nair und Piz Tavrü zu sehen:

Bei Davo Plattas, am Fuße des Il Jalet:

Der am Fuße des Il Jalets vorbeiführende Wanderweg:

Zehn Minuten vor Abfahrt des Busses sind wir wieder zurück an der Passhöhe:

Noch ein Blick von der Passhöhe auf den Ortler, dann geht es ab in den Bus und zurück nach Hause:

Die Heimfahrt ist weitaus unterhaltsamer als die Hinfahrt, da wir mit dem Bus über den Flüelapass fahren und nicht nochmals durch den Vereinatunnel. Ich bin zwar am Abend ziemlich k.o. von unserem schneller Aufstieg zum Piz Daint, aber für mich hat sich die Fahrerei auf jeden Fall gelohnt. :daumen:

PS: Die Tour, die mit T2 zu bewerten ist, in der Übersicht:


PPS: Das Video zur Tour:

PPPS: Guidos Tourenbericht: Ofenpass → Piz Daint.

geschrieben von Susanne am 5. September 2021 um 23.07 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Videos, Wandern
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Am 12. Juni versuchten wir das erste Mal den Guggernell, einen der Schmittener Hausberge, über den Schaftobel zu erreichen: Eine Erkundungstour des Schmittner Schaftobels. Damals brachen wir aufgrund der späten Uhrzeit das Unternehmen Gipfelbesteigung ab. Allerdings mit dem festen Vorsatz, es irgendwann wieder über diesen Weg zu versuchen. Die Besteigung des Guggernells über den Schaftobel ist weder in einem SAC-Führer, noch im Internet beschrieben. Die offiziellen Routen führen entweder über den Süd- oder den Westgrat. Die Schwierigkeit dieser Routen ist mit T6 angegeben:

Meist weglos. Kletterstellen bis II. Häufig sehr exponiert. Heikles Schrofengelände.

Ob die Route über den Schaftobel weniger anspruchsvoll bzw. überhaupt machbar ist, wissen wir nicht. Allerdings geben Luftaufnahmen der Region, die Anfang Juni mit Hilfe von Willi, Guidos Drohne, gemacht wurden, Anlass zur Hoffnung:

Wir machen uns den heutigen Aufstieg durch den Schaftobel etwas leichter als beim letzten Mal und steigen über einen von Raglauna zum Schaftobel führenden Jägersteig, der durch ein Waldstück namens“Gebrenst“ führt, auf:

So beginnt der steile Aufstieg durch den Schaftobel erst rund 200 Höhenmeter weiter oben:

Das letzte Grün am oberen Ende des Schaftobels, bevor das Gelände nur noch aus Geröll besteht:

Der Aufstieg übers Geröll beginnt:

Das grobe Geröll lässt sich sehr gut begehen, so das wir zügig vorwärts kommen. Im steilen Gelände unterhalb des Grats tummeln sich vor uns rund 30 Gämsen. Als wir näher kommen, trennt sich die Herde und die Tiere flüchten in zwei verschiedne Richtungen:

Gott sein Dank kommt aber keines der Tiere auf die Idee, Richtung Grat aufzusteigen. Bei dem losen Geröll wäre sonst die Gefahr des Steinschlags für uns sehr groß gewesen. Je näher der Grat rückt, desto steiler, imposanter und unübersichtlicher wird das Gelände:

Mehrere Felsrippen ziehen vom Grat nach unten, zwischen ihnen lagert loses Geröll. Aber noch sind wir frohgemut und zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen:

Meter für Meter arbeiten wir uns nach oben, ich immer in einem sicheren Abstand zum vorauskletternden Guido, damit mir keine Steine auf den Kopf fallen. Denn nicht nur wir sind in Bewegung, auch der Berg! Kurz unterhalb des Grats:

Geschafft, wir stehen auf dem Grat:

Was wir dort zu sehen bekommen, ist beeindruckend, aber auch ziemlich ernüchternd: Wir stehen vor einem scheinbar unüberwindbaren Turm, der den Weg zum Gipfelaufschwung versperrt:

Wobei bei näherer Betrachtung der Gipfelaufschwung selbst auch nicht gerade einladend aussieht:

Rechts des Turms reicht der Blick über die steil abbrechende Südwand bis zum Lenzer Horn:

In der entgegengesetzten Richtung ragt der Schafläger, auch Guggernellgrat genannt, da mit 2809 Metern die höchste Erhebung des Guggernellgrats, empor:

Aber wir geben nicht auf, doch noch einen Weg hinauf zum Gipfel zu finden: Wir verlassen den Grat wieder und queren unterhalb des Grats Blockgeröll und Felsrippen Richtung Gipfelaufschwung:

In der letzten Rinne vor dem Gipfelaufschwung klettern wir erneut nach oben und stehen zum zweiten Mal auf dem Grat. Dieses Mal reicht der Tiefblick bis hinunter zur im Welschtobel liegenden Ramozhütte:

Bei diesem Anblick erfasst mich eine tiefe Dankbarkeit, aber auch Zufriedenheit und das Erreichen des Gipfels ist nicht mehr wirklich wichtig. Doch der Gipfelaufschwung erweist sich aus der Nähe gesehen freundlicher als erwartet. Wir klettern also weiter, die Schwierigkeit überschreitet nirgends den I. Grad. Einige Meter können wir sogar aufrecht gehend zurücklegen:

An dieser Stelle schaue ich lieber nicht nach unten:

Und dann ist es tatsächlich geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des Guggernells:

Das Gefühl, hier oben zu stehen, lässt sich nicht in Worte fassen. Kein anderer Gipfel hat in diesem Jahr solch intensive Emotionen bei mir ausgelöst. Es ist, als fielen sämtliche Lasten von mir ab. Warum, wieso, kann ich nicht sagen, es ist einfach so. Der Blick vom Gipfel über den Südgrat hinunter auf Schmitten, im Hintergrund sind die Bergüner Stöcke zu sehen:

Das im Westen aufragende Lenzer Horn:

Im Nordwesten liegt die Ramozhütte und das hinter ihr liegende Erzhorn:

Der Blick Richtung Nordosten über das Welschtobel nach Arosa, im Hintergrund sind unter anderem die in Österreich liegenden Gipfel Sulzfluh, Drusenfluh und Schesaplana zu sehen:

Im Osten bzw. Südosten überragt der Piz Kesch die am Horizont entlang ziehende Gipfelkette:

Nach dem ausgiebigen Bewundern des Gipfelpanoramas stellt sich die Frage, wie wir hier wieder herunterkommen. :updown: Eine Option ist der Abstieg über die Aufstiegsroute, eine andere der Abstieg über den Südgrat bzw. den Westgrat. Wir entscheiden uns schließlich für den Westgrat, bei dem zu Beginn Platten überwunden werden müssen:

Unterhalb der Platten ist der Grat recht gut zu begehen:

Allerdings versperrt im weiteren Verlauf wieder einmal ein Turm den Weg, den wir in der Südflanke absteigend umgehen:

Schließlich erreichen wir eine Schutthalde, über die wir bequem Richtung Süden absteigen können:

Ein Blick zurück auf den Gipfel und den Südgrat:

Der weitere Abstieg erfolgt über den Lai Grond und die Alp da la Creusch. Mit flotten Schritten über das Weidegelände der Alp da la Creusch:

Noch ein Blick zurück auf den Gipfel, der Pfeil markiert die Stelle, an der wir während des Abstiegs den Westgrat verlassen haben:

Kurze Zeit nach dieser Aufnahme versinkt die Sonne hinter dem Lenzer Horn und obwohl wir recht flott unterwegs sind, erreichen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit unser Zuhause. Aber ab der Alp da la Creusch sind uns die Wege zurück nach Hause ja bestens bekannt, da stört es nicht, wenn es dunkel ist. Im Gegenteil, es ist ein heimeliges Gefühl, im Dunklen nach Hause zu kommen. :stern:

PS: Die Tour, die wir mit T5 bewerten, in der Übersicht:

PPS: Das Video zur Tour:

PPPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Guggernell.

geschrieben von Susanne am 25. August 2021 um 22.41 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Videos, Wandern
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Schon lange tragen wir uns mit der Idee, wenigstens einen der sieben Passübergänge zwischen Aroser Plessurtal und Davoser Hochtal bzw. Albulatal zu erkunden. Die Bergkette, die die Täler trennt, reicht vom Pizza Naira oberhalb von Alvaneu bis zum Gross Schiahorn bei Davos. Heute passt sowohl das Wetter als auch unsere Motivation: Um 9.52 Uhr starten wir mit einem Postbus der Linie 183 von Schmitten aus Richtung Arosa.

In Lenzerheide müssen wir das erste Mal umsteigen und fahren anschließend mit der Postbuslinie 182 weiter zum Busbahnhof nach Chur. Der Busbahnhof ist aufgrund seiner Größe ebenso beeindruckend wie der eigentliche Bahnhof: Hier gehen die normalspurigen Gleise der SBB auf die schmalspurigen Gleise der Rhätische Bahn über. Die Gleise hinauf nach Arosa führen zudem mitten durch die Altstadt von Chur. :staun: Die Fahrt mit der Bahn von Chur nach Arosa dauert eine knappe Stunde. Da der letzte Teil der Strecke wegen Gleisarbeiten gesperrt ist, müssen wir kurz vor Arosa nochmals in einen Bus umsteigen. Nach einer Fahrzeit von zwei Stunden und zwanzig Minuten erreichen wir dann aber endlich Arosa. :erleichtert:

Arosa liegt auf einer rund drei Kilometer weiten, zwischen 1700 und 1900 Höhenmetern gelegenen Mulde am Ende des Schanfigger Tals und ist an allen Seiten von Bergen umgeben. Mein erster Eindruck: Mir ist es hier zu eng und zu voll. :updown: Wir verlassen daher Arosa so schnell es geht, laufen zügig vom am Obersee gelegenen Bahnhof hinunter zum Untersee und dann weiter zum wildromantischen Welschtobelbach:

Hier ließe es sich durchaus länger aushalten, aber da ein ziemlich langer Weg vor uns liegt, steigen wir ohne Pause direkt weiter zum kleinen Alteiner Wasserfall auf:

Anschließend geht es weiter zum großen Wasserfall:

Steil, aber wildromantisch führt der Wanderweg von den Wasserfällen hinauf nach Altein Tiefenberg, einer Hochebene mit einem glitzernden Bergsee, dem Alteiner See. Ein Blick zurück während des Aufstiegs auf Arosa:

Im Tal ist außerdem das breite Kiesbett des Welschtobelbachs zu sehen. Noch ein Blick zurück:

Hier liegt der von Gipfeln wie Schiesshorn, Strel, Valbellahorn und Sandhubel umgebene, wunderschöne Alteiner See vor uns:

Wassertreten mit Blick aufs Valbellahorn, das ist schon etwas Besonderes: :froehlich:

Der Blick vom See auf den Strel:

Vom See aus kann man entweder über das Alteiner Fürggli nach Wiesen wandern oder aber über die Valbella Furgga nach Schmitten. Wir wählen die zweite Möglichkeit, Guido ist ausnahmsweise hinter mir: :froehlich:

Von der Valbella Furgga aus laufen wir in normaler Ordnung, das heißt, Guido voraus und begleitet von einem heftigen Wind hinauf zum Sandhubel:

Für mich ist das der anstrengendste Teil unserer Tour, den ich aber aufgrund der herrlichen Weit- und Tiefblicke durchaus genießen kann. Richtung Nordosten liegen Schiesshorn, Amselflue und Strel:

Im Osten ist das Valbellahorn in seiner ganzen Pracht zu sehen:

Der Blick Richtung Süden reicht über Muchetta und Büelenhorn bis zur Berninagruppe:

Richtung Südwesten schaut man über das Hüreli auf die Bergüner Stöcke:

Und Richtung Westen geht es weiter zu Gipfel:

Geschafft: :erleichtert:

Der vom Gipfel des Sandhubels zum Spitzig Gretli führende Grat:

Diese Gratwanderung verschieben wir allerdings auf einen anderen Tag und steigen über die faszinierende Hochebene „Gurgelun“ hinunter nach Martrüel:

Ein Blick zurück:

Hier liegt die Berghütte Martrüel vor uns:

Der Weg von der Berghütte zurück nach Schmitten ist uns bestens bekannt, darüber gibt es daher nicht viel zu berichten. Um kurz vor 20 Uhr erreichen wir schließlich voll beladen mit wunderschönen und faszinierenden Eindrücken von der ersten, von Arosa ins Albulatal führenden Passwanderung unser Zuhause. Besonderes alpinistisches Können benötigt man für diese Passwanderung nicht, etwas Ausdauer sollte man aber schon mitbringen, schließlich sind auf der Strecke über 19 Kilometer, 1200 Höhenmeter im Aufstieg und 1650 Höhenmeter im Abstieg zu überwinden:


Es wird sicherlich nicht unsere letzte Passwanderung von Arosa ins Albulatal gewesen sein. :sonne:

PS: Das Video zur Tour:

PPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Arosa → Valbellafurgga → Sandhubel.

Nachtrag vom 19. September 2022: Ich habe mich verzählt, es gibt nicht sieben, sondern neun Übergänge vom Landwassertal bzw. von Davos ins Schanfigg. Eine Übersicht ist hier zu finden: Von Davos-Frauenkirch über die Maienfelder Furgga nach Arosa.

geschrieben von Susanne am 20. August 2021 um 23.02 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Videos, Wandern
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Der 3016 Meter hohe Igl Compass ist einer der am leichtesten zu besteigenden Dreitausender der Schweiz: Wer will, kann mit dem Auto zum 2312 Meter hohen Alubulapass hinauffahren und von dort aus über einen rot-weiß-rot markierten Wanderweg zum Gipfel aufsteigen. Der Bahnhof von Preda liegt auf 1789 Meter, wer von hier aus auf den Gipfel des Igl Compass wandert, muss 500 Höhenmeter mehr als vom Albulapass aus zurücklegen. Um den Aufstieg noch etwas abenteuerlicher zu gestalten, wollen wir zudem versuchen, den Gipfel über den Westgrat zu erreichen. Im SAC-Führer sind die Informationen über den Westgrat des Igl Compass nicht sehr ergiebig:

Auch der im oberen Abschnitt brüchige Westgrat, den man von R. 721 gegen rechts aufsteigend erreicht, wurde begangen.

Eine Tourenbeschreibung auf hikr.org ist auch nicht sehr viel informativer:

Der Westgrat ist eine ungebräuchliche Route, aber wer spezielle Geologie liebt, ist hier am richtigen Ort. Der „Fels“ aka Schutt zerbröselt bei Berührung zu cornflakesähnlichen Strukturen. Wenn er der Schwerkraft folgt, entsteht ein richtiges Klangspiel! Findet man den „richtigen“ Weg bzw. die Route, bewegen sich die Schwierigkeiten um T5.

Der Aufstieg über den Westgrat verspricht also eine recht abenteuerliche Tour zu werden. Anfangs geht es aber erst einmal recht gemütlich über den offiziellen Wanderweg hinauf zur Alp Zavretta. Hier werden wir recht freundlich von Kühen und Pferden begrüßt:

An der Alp verlassen wir den Wanderweg und steigen weglos bzw. über Viehpfade zum Grat hinauf:

Der Grat ist zu Beginn einfach zu begehen, außerdem kann man wunderbare Tiefblicke auf die Albulapassstraße und den Lai Palpuogna genießen:

Hier ist Guido ausnahmsweise hinter mir, der Gipfel links im Hintergrund ist der Piz Ela:

Je höher wir kommen, desto felsiger wird das Gelände:

Aber noch ist der Grat bequem zu begehen:

Nur an einer Stelle kommen die Hände zum Einsatz:

Ein weiterer Tiefblick auf das helle Band der Albulapassstraße, der kegelförmige Gipfel rechts im Hintergrund ist der Piz Ot:

Ein Blick auf die Gipfelregion:

Je näher der Gipfel rückt, desto abenteuerlicher wird das Gelände:

Der Fels ist kein Fels mehr, sondern wie in dem Tourenbericht bei Hikr.org beschrieben der reinste Schutthaufen: Überall bröselt und bröckelt es und es will gut überlegt sein, wohin man die Füße setzt. Zudem wird das Gelände immer steiler, so dass die Tatsache, dass wir zu zweit unterwegs sind, zu einem Problem wird: Es besteht die Gefahr, dass der Nachfolgende, in dem meisten Fällen bin ich das, von einem losgetretenen Stein getroffen wird. Um diesem Problem zu entgehen, umgehen wir einen steilen Aufschwung rechts:

Das Gelände, das dann vor uns liegt, sieht allerdings auch nicht gerade freundlich aus, im Gegenteil. :updown: Wir beschließen daher aus Sicherheitsgründen, die Begehung des Westgrats abzubrechen und ein Stück über Schutt absteigend sowie anschließend die Nordflanke querend zum Wanderweg zu gelangen:

Streckenweise ist das Schuttgelände gut begehbar, dann aber wieder extrem bröselig und steil und dementsprechend schwer zu begehen:

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist dann in der Ferne endlich der offizielle Wanderweg zu erkennen. Ihn zu erreichen würde jedoch bedeuten, dass wie einen Umweg machen müssten und so entscheiden wir, über eine steile Geröllflanke direkt zum Gipfel aufzusteigen. Nun ja, der Aufstieg über den Wanderweg wäre sicherlich einfacher gewesen, der direkte Aufstieg ist steil und rutschig. An vielen Stellen geht es einen Schritt vorwärts und einen halben wieder zurück. :updown: Aber irgendwie gelingt es uns dann doch, etwa 50 Meter unterhalb des Gipfels zu landen. Die letzten Meter hinauf zum Gipfel sind dagegen ein Spaziergang. Geschafft: :sonne:

An der Vielzahl der Gipfelsteinmänner ist zu sehen, wie viel loses Gestein hier herumliegt! Gipfelrast:

Die Gipfelrast währt nur kurz, denn der Zugfahrplan mahnt wieder einmal zur Eile. Der erste Teil des Abstieg folgt über den zur Fuorcla Zavretta führenden Wanderweg:

Von der Fuorcla Zavretta aus geht es im Laufschritt weiter Richtung Alp Zavretta, den Piz Ela immer vor Augen:

Vom Wanderweg aus können wir den ganzen Westgrat bewundern, der weiße Pfeil markiert den Beginn unseres Abenteuers:

Hier ist der obere Teil des Westgrats zu sehen, der weiße Pfeil markiert in etwa die Stelle, an der wir den Aufstieg abgebrochen haben, der schwarze Pfeil die Stelle, bis zu er wir abgestiegen sind, um dann über Geröll entlang der Nordflanke zu queren:

Auch wenn für uns die Besteigung des Igl Compass über den Westgrat nicht möglich war, sind wir doch froh, dass wir es versucht haben. Der Normalweg wäre uns viel zu langweilig gewesen!

PS: Ein Blumengruß von den Weiden der Alp Zavretta:

PPS: Aufgrund der überaus knapp gehaltenen Tourenbeschreibungen im SAC-Führer und auf Hikr.com bestehen berechtigte Zweifel, dass der Westgrat in der letzten Zeit überhaupt von jemandem komplett begangen wurde. Wir freuen uns über jede gegenteilige Rückmeldung!

PPPS: Das Video zur Tour:

PPPPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Igl Compass.

geschrieben von Susanne am 9. August 2021 um 22.06 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Videos, Wandern
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Heute ist für den Nachmittag kein Regen vorhergesagt, so dass wir endlich wieder einmal auf eine größere Tour gehen können. Geplant ist, mit Bus und Bahn nach Samedan zu fahren und von dort aus zum 2855 Meter hohen Piz Padella aufzusteigen. Um die Tour ein bisschen abenteuerlicher zu gestalten, auf den Piz Padella führt ein weiß-rot-weiß markierter Wanderweg, wollen wir anschließend weglos über den Nordwestgrat zum 2884 Meter hohen Pizzatsch hinüberwandern. Samedan, unser Ausgangsdorf, liegt am westlichen Rand einer Hochebene, auf der der Inn und der Flaz zusammenfließen. Der Ort verfügt über einen Flugplatz, auf dem vor allem Privatjets starten und landen. Während unseres Aufstiegs zum Rasensattel von Margunin, der auf 2411 Metern liegt, bekommen wir mehrere Maschinen nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Hier sind wir bei der Alp Munt und schauen zurück auf Samedan und den Flughafen:

Bei Marguin lassen wir den Fluglärm hinter uns und stoßen auf einen Wegweiser, der nicht nur zum Piz Pardella weist, sondern auch zum Piz Ot, einem Dreitausender. Der Blick auf die Uhr und die App „SBB Mobile“ zeigt, dass wir es tatsächlich schaffen können, den Piz Ot zu besteigen. Die Aussicht wieder einmal auf einem Dreitausender zu stehen, ist verlockend und so entscheiden wir uns spontan für eine Routenänderung und steigen statt zum Piz Padella zum Piz Ot auf. Auf den Piz Ot führt ebenfalls ein markierter Wanderweg, der allerdings weiß-blau-weiß markiert ist. Zur Erläuterung: Einfache Wanderwege sind mit gelben Pfeilen oder Rauten markiert, Bergwanderwege weiß-rot-weiß und die schwierigeren Alpinwanderwege weiß-blau-weiß. Von Margunin geht es weiter zur Valletta:

Am Ende der Valetta, auf dem Weg zur Botta Naira, noch sind wir auf dem Wanderweg unterwegs:

Kurz nach dieser Aufnahme verlieren wir die Markierungen aus den Augen und steigen über steiles Geröllgelände auf. Der „normale“ Weg führt über Blockgeröll, das sehr viel einfacher zu begehen ist. Irgendwann treffen wir dann aber wieder auf die Markierungen und damit wird der Aufstieg leichter. Der Weg führt auf einen dunklen Felssporn, links im Bild, der unterhalb des Gipfelfelsens liegt:

Hier blicken wir vom Felssporn auf den Gipfelfelsen:

Es ist ein ziemliches Gewirr an Felsen, das am Fuße des Piz Ots anzutreffen ist und ich mag mir gar nicht vorstellen, wieviel Zeit es bräuchte, sich hier ohne Markierungen zurechtzufinden. Dank der zahlreichen Markierungen kommen wir jedoch zügig vorwärts. Am Gipfelfelsen windet sich der Weg in südöstlicher Richtung hinauf und ist teilweise mit Drahtseilen und Geländestangen gesichert:

Eigentlich sind diese Sicherungen nicht notwendig, denn richtig ausgesetzt ist der Weg nicht. Bei Schnee und Eis sind sie jedoch sicherlich hilfreich. Kurz unterhalb des Gipfels:

Schließlich stehe ich glücklich und zufrieden auf meinem sechsten Dreitausender:

Der Piz Ot bietet eine geniale Fernsicht. Bei optimalen Bedingungen sind laut Wikipedia über 800 Gipfel zu erkennen: Piz Ot. Richtung Nordwesten ist unser Haus in Schmitten zu sehen:

Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch machen wir uns auf den Abstieg:

Noch einmal durch das Felsgewirr oberhalb der Valletta:

In der Valletta:

Ab hier gibt es keine Bilder mehr, denn wir sputen uns, um in Samedan einen Zug früher als geplant erreichen zu können. So können wir wie gewohnt über Davos Glaris nach Hause fahren. Unsere Tour in der Übersicht:

Fazit der Tour: Der Piz Ot ist ein herrlicher Aussichtsberg und ein leicht zu besteigender Dreitausender. Mir hat vor allem die Wanderung durch das Felsengewirr super gut gefallen. :sonne:

PS: Das Video zur Tour:

PPS: Guidos Tourenbericht: Samedan → Piz Ot.