Gratwanderung vom Parpaner Rothorn aufs 2924 Meter hohe Erzhorn

geschrieben von Susanne am 18. August 2019 um 23.38 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Schweiz/Liechtenstein, Wandern
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Eine der schönsten Touren, die wir während unseres Aufenthalts in Lenz im Jahr 2017 unternahmen, war die Gratwanderung vom Parpaner Rothorn über Aroser Rothorn, Pizza Naira und Piz Mez. Das Parpaner Rothorn ist auch der Startpunkt unserer heutigen Gratwanderung. Wie vor zwei Jahren ersparen wir uns den Aufstieg und fahren mit der Bahn nach oben. Allerdings mussten wir uns vor zwei Jahren nicht mit zahlreichen Bikern samt ihren Rädern in die Bahn quetschen. Sie üben wohl alle für den nächsten Mountain Bike World Cup. Der Blick vom Parpaner Rothorn auf Lenzerheide und den Heidsee:

Der Blick aufs Lenzerhorn:

Während die Biker zur Talstation der Rothornbahn abfahren, um sich dann im Getümmel für die nächste Bergfahrt anzustellen, wandern wir einsam und allein aufs Aroser Rothorn:

Dieses Mal finde ich diesen Streckenabschnitt ganz und gar nicht kompliziert und schneller als gedacht stehen wir auf dem Gipfel. Hier geht mein Blick zurück Richtung Parpaner Rothorn:

Das letzte Mal ging es vom Aroser Rothorn aus über den Nordgrat zu Pizza Naira, dieses Mal wenden wir uns Richtung Osten zum Erzhorn:

Das Erzhorn rückt näher, links unten im Tal ist Arosa zu erkennen:

Das Erzhorn in seiner ganzen Pracht, links unten im Bild ist der Erzhornsattel zu erkennen:

Drei Wanderer, die von der Ramozhütte kommend den Erzhornsattel erklimmen:

Als Guido und ich den Wegweiser am Sattel erreichen, überlegen wir kurz, ob wir die Gipfelbesteigung des Erzhorns riskieren oder aber auf direktem Weg zur Ramozhütte weiterwandern sollen. Zwei rüstige, ältere Alpinisten, die uns vom Erzhorn absteigend entgegenkommen, erleichtern uns die Entscheidung: Der Aufstieg sei nicht besonders schwierig, man müsse sich nur gut „heben“. Außerdem geben sie uns den Tipp, entgegen der Routenbeschreibung im SAC-Führer „Ringelspitz, Arosa/Rätikon“ den ersten Felsaufschwung nicht rechts, sondern links zu umgehen beziehungsweise zu umklettern. Motiviert durch diese Begegnung wagen wir den Aufstieg. Wie immer beim Klettern in schwierigem Gelände gucke ich nur nach oben, nicht nach unten:

Aber ab und zu finde ich dann doch ein ruhiges Plätzchen, von dem aus ich einen Blick nach unten wage. Der Erzhornsattel zu meinen Füßen und das Aroser Rothorn im Hintergrund:

Die beiden Alpinisten, die uns entgegengekommen sind, sind auf dem Bild als kleine Pünktchen auf dem Abstiegsweg zur Ramozhütte zu sehen. Meter für Meter klettern wir im Felsgewirr nach oben und markieren an verschiedenen Stellen die Aufstiegsroute, damit wir uns im Falle eines späteren Abstiegs über dieselbe Route ebenfalls zurechtfinden. Die letzten Meter hinauf auf den Gipfel können wir aufrecht gehend zurücklegen:

Gipfelglück:

Viele Alpinisten verirren sich nicht hier herauf. Wir sind erst das zwölfte Team, das sich in diesem Jahr ins Gipfelbuch einträgt. Der Blick vom Gipfel auf Arosa:

Während ich noch im Gipfelbuch stöbere, erkundet Guido die Gipfelregion und schaut sich den zum Piz Culmet führenden Südostgrat als Abstiegsvariante an. Im SAC-Führer wird diese Variante mit T5 bewertet, ist also rein theoretisch genauso schwierig wie der Aufstieg. Da Überschreitungen immer spannender sind, als auf dem Aufstiegsweg zurückzugehen, sind wir uns schnell einig und wagen uns auf diesem Weg nach unten. Zu Beginn ist der Grat sogar recht einfach zu begehen:

Später wird es dann deutlich anspruchsvoller. Hier liegt gerade eine spannende Kletterei hinter uns:

Guido in Aktion:

Einige kleinere Felsen, die im späteren Gratverlauf auftauchen, können wir trotz brüchigem Fels relativ gut überklettern. Vor diesem Felsklotz kapitulieren wir jedoch und verlassen den Grat rechter Hand, um im Geröll abzusteigen:

Zu Beginn können wir uns am links von uns liegenden Fels festhalten, so dass die Gefahr, im steilen Geröll ins Rutschen zu kommen, nicht allzu groß ist. Weiter unten sieht das schon anders aus: Es ist ziemlich anstrengend, hier die Balance zu halten:

Aber mit Glück und Geschick schaffen wir es, heil auf der am Fuße des Grats liegenden Weidefläche der Ramoz-Alpe und dem vom Erzhornsattel zur Ramozhütte führenden Wanderweg anzukommen:

Unser Fazit: Im Abstieg ist diese Route machbar, im Aufstieg dagegen wohl eher nicht! Der Blick auf die Ramozhütte und den links oben im Bild liegenden Sandhubel sowie den anschließenden Guggernellgrat:

Die Überschreitung des Guggernellgrats ist eine andere Hausnummer: Sie wird im SAC-Führer als schwierig beschrieben und das ist dann wirklich sehr schwierig. An der Ramozhütte füllen wir an einem Brunnen unsere Trinkvorräte auf und wandern weiter zur Furcletta, einem auf 2573 Meter hoch gelegenen Übergang von Arosa nach Alvaneu. Unser Tempo ist hier recht gemächlich, weil unsere Blicke immer wieder zum Erzhorn und zum Südostgrat hinübergehen und wir kaum glauben können, dass wir dort hinauf- und auch wieder hinuntergekommen sind. Von Weitem sieht vor allem der Abstieg extrem steil aus:

Der Blick vom Wanderweg zurück auf den Sandhubel und den Guggernellgrat:

Auf der Furcletta:

Von der Furcletta aus geht es hinunter in die Val digl Guert und anschließend wieder hinauf zum Übergang von Culmet:

Der Gipfel rechts im Bild ist das Lenzerhorn. Das nächste Etappenziel ist die Sanaspans-Alpe. Dort gönnen wir uns wie gehabt Mineralwasser beziehungsweise Rivella und legen dann die letzten Kilometer zurück nach Lenz im Eilschritt zurück. Unsere längste, beeindruckendste und sicherlich schönste Tour der letzten Tage kann ich leider nicht auf der Karte präsentieren, da die Wege über die Grate nicht auf OpenStreetMap verzeichnet sind. Aber die Daten der App MapOut kann ich liefern: Dauer achteinhalb Stunden, Streckenlänge 24 Kilometer, 900 Höhenmeter im Aufstieg, 2400 Höhenmeter im Abstieg. Welch ein grandioses Finale unseres gegenwärtigen Aufenthalts. :sonne: Meine Mahlzeiten mit geschätzten Mengenangaben:

  • 9.00 Uhr: 1000 Gramm Wassermelone
  • 20.45 Uhr: 500 Gramm Zwetschgen
  • 23.15 Uhr: 750 Gramm Bananen „Cavendish“

Fleisch habe ich keines mehr, deshalb müssen am Abend Bananen zum Sattwerden herhalten. :stern:

PS: Guidos Tourrenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Aroser Rothorn → Erzhorn (2.924m).

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