Archiv für die Kategorie ‘Schweiz’

geschrieben von Susanne am 13. Oktober 2019 um 22.49 Uhr
Kategorie: Schweiz, Wandern
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Guido und ich gehen den heutigen Sonntag sehr gemütlich an und starten erst um 15.40 Uhr zu einem Ausflug: Wir fahren mit dem Auto zur Talstation der Parpaner Rothornbahn und anschließend geht es mit der Bahn hinauf zur Bergstation, die wir gegen 16.30 Uhr erreichen:

Um diese Uhrzeit wagen sich außer uns nur noch ein paar Downhill-Mountainbiker nach oben. Mit der Bahn hinunterfahren kann man nämlich nicht mehr, ab 16.20 Uhr geht es nur noch zu Fuß hinunter. Aber bevor wir übers Totälpli und Gredigs Fürggli zurück zur Talstation wandern, genießen wir erst einmal das Panorama rund um die Bergstation. Der Blick von der Bergstation Richtung Nordosten, im Vordergrund liegt das Parpaner Weisshorn:

Im Osten liegen die Gipfel des Parpaner und des Aroser Rothorns:

Im Süden sind im Vordergrund Piz Naira (links) und Lenzer Horn (rechts) und zwischen diesen beiden Gipfel die Bergüner Stöcke zu sehen:

Unser Abstiegsweg führt zu Beginn über einen schneebedeckten Wanderweg, der gleichzeitig eine Downhillstrecke für Biker ist:

Mehr als diese beiden Biker sind Gott sei Dank nicht mehr unterwegs, so dass keine Gefahr besteht, dass wir über den Haufen gefahren werden. Der Blick übers Totälpli:

Hier liegt das Parpaner Weisshorn vor uns:

Vom Gredigs Fürggli aus steigt Guido über die Westschulter bis fast bis zum Westgipfel des Parpaner Weisshorns hinauf:

Ich mache es mir kurz unterhalb der Westschulter gemütlich und genieße von dort aus das Panorama auf die Rothörner und Lenzerheide:

Um 18.15 Uhr beginnt dann von Grediggs Fürggli aus der gemeinsam Abstieg zurück zur Talstation der Parpaner Rothornbahn im Licht der untergehenden Sonne:

Sonnenuntergänge in den Bergen sind wahre Herzöffner. :herz: Da der Weg zurück zur Talstation breit und gut begehbar ist, können wir die letzten Kilometer trotz Dunkelheit ohne Stirnlampen zurücklegen. Unsere Bergabwanderung vom Parpaner Rothorn in der Übersicht:

PS: Es heißt zwar, dass der frühe Vogel den Wurm fängt, aber wie man sieht, kommen auch später Vögel wie Guido und ich nicht zu kurz!

geschrieben von Susanne am 12. Oktober 2019 um 23.32 Uhr
Kategorie: Schweiz, Wandern
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Nach einer ruhigen Nacht und einem ruhigen Vormittag, den ich unter anderem damit verbringe, diverse Yogaübungen zu absolvieren, erkunden Guido und ich heute zum wiederholten Male den Piz Linard. Zuerst geht es über den Südgrat hinauf zum Gipfel:

Der Aufstieg ist technisch gesehen einfach, aber nichtsdestotrotz anstrengend. Was uns auffällt: Mittlerweile führt ein gut sichtbarer Pfad zum Gipfel. Bei unserer ersten Begehung war dies noch nicht der Fall. Und das Gipfelbuch weist in den Jahren ab 2017 weitaus mehr Eintragungen auf als zuvor. Wir stehen zwar schon zum dritten Mal auf dem Gipfel des Lenzer Piz Linards, tragen uns aber erst zum zweiten Mal ins Gipfelbuch ein:

Wie immer ist es hier oben ziemlich windig und aufgrund der Jahreszeit auch ziemlich kalt. Der Blick über ein Schneefeld der Nordseite zum Lenzer Horn:

Als Abstiegsweg wählen wir wie bei unserem ersten Besuch des Piz Linards den schuttbedeckten Südostgrat:

An der oben zu sehenden Felsnase verließen wir 2017 den Grat und rutschten über das gelbliche Geröll ab. Dieses Mal wandern wir den Grat ein Stückchen weiter entlang. Eine faszinierende Steinformation:

Irgendwann heißt es aber auch heute: „Fertigmachen zum Abrutschen!“:

Nach der Rutscherei umrunden wir absteigend den Vorgipfel des Piz Linards, den Piz Culmatsch. Erst geht es über Felsen, dann über Gras:

Der Blick auf den Südgrat, unseren Aufstiegsweg:

Am Fuße des Piz Culmatsch angekommen, überlegen wir, weiter über die Ostseite nach Hetta de las Noursas abzusteigen. Aber die zahlreichen von oben zu sehenden Legföhren lassen uns von dieser Idee schnell Abschied nehmen: Der Weg über Propissi Saura ist sicherlich bequemer zu begehen. Bevor es jedoch zurück nach Lenz geht, unternehmen wir eine weglose Erkundungstour Richtung Westen:

Farbenprächtige Alpenblumen sind um diese Jahreszeit nicht mehr zu bewundern, stattdessen ziehen die herbstlichen gefärbten Nadeln der Lärchen oder rot gefärbtes Laub die Blicke auf sich:

Schließlich stehen wir vor einer mächtigen Felsrinne und blicken auf Scasaluir:

Scasaluir, so nah und doch so fern, denn das Durchqueren der mit Geröll gefüllten Rinne erscheint uns so heikel, dass wir umkehren. Der Blick vom Umkehrpunkt auf Lenz:

Weg-, aber nicht orientierungslos durch traumhaft schönes Gelände:

Nach dem Erreichen des Aufstiegswegs geht es dann ziemlich flott zurück nach Lenz. Das Fazit dieser Tour: Es ist überaus lohnenswert, sich auch das Gelände abseits eines Gipfels anzuschauen. :sonne:

geschrieben von Susanne am 21. September 2019 um 23.29 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Startpunkt unserer heutigen Tour ist wie am vierzehnten September ein Parkplatz am Ortsrand von Bivio. Unser erstes Gipfelziel ist der 2452 Meter hohe Bleis Muntaneala, ein östlich von Bivio gelegener Aussichtsberg. Auf den Bleis Muntaneala führt ein offizieller Wanderweg, der allerdings auf OpenStreetMap (noch) nicht verzeichnet ist. Da Bivio selbst schon auf einer Höhe von fast 1800 Metern liegt, sind bis zum Gipfel nur rund 600 Höhenmeter zu überwinden. Die Vegetation entlang des Weges ist herbstlich angehaucht und besteht die unter anderem aus Walcholder, Heidelbeeren und Alpenrosen:

Der Blick zurück Richtung Westen, im Tal liegt Bivio, in der Bildmitte der Gipfel Uf da Flue, den wir am vierzehnten September besuchten:

Der Blick während des Aufstiegs Richtung Nordwesten, unter anderem sind die Gipfel von Piz Surpare, Piz Scalotta und Piz Platta zu sehen:

Der grasbewachsene Gipfel des Bleis Muntanealas, rechts liegt die felsige Gipfelregion des Piz Neirs:

Die Aussicht vom Bleis Muntaneala ist fantastisch, aber da wir noch weitere Gipfelziele anvisieren, belasse ich es mit einer Aufnahme Richtung Norden, die den Lai da Marmorera zeigt:

Vom Bleis Muntaneala steigen wir weglos Richtung Südosten zu einem kleinen, namenlosen Bergsee ab:

Vom Bergsee aus geht es anfangs über Gras, später über Felsen hinauf zu einem auf den 2616 Meter hohen Piz Barscheinz führenden Grat:

Der Blick zurück auf den Bleis Muntaneala:

Zur Abwechslung ein Blick nach unten auf das faszinierende Gestein zu meinen Füßen:

Wenn wir zurück in Oberstaufen sind, will ich mich näher mit der faszinierende Welt der Mineralien und Gesteine befassen. Über den Grat auf dem Weg zum felsigen Gipfel des Piz Barscheinzs:

Bevor es endgültig hinauf zum Gipfel geht, müssen wir allerdings den Grat verlassen und ein kleines Stück absteigen. Da uns die komplette Umgehung einer Felsstufe zu mühsam erscheint, versuchen wir uns an einem Aufstieg entlang eines Geröllbands:

Der Aufstieg ist einfacher als erwartet. Allerdings taucht kurz unterhalb des Gipfels ein Riss im Fels auf:

Sich hier hoch zu stemmen, ist nicht ganz einfach und fällt Guido deutlich leichter als mir. Aber schließlich liegt diese Schwierigkeit ebenfalls hinter mir. Die letzten Meter zum Gipfel können wir dann aufrecht gehend zurücklegen. Der Blick vom Gipfel auf die Südwand des Piz Neir:

Hier soll laut SAC-Führer „Bündner Alpen 6“ eine mit L = „leicht“ bewertete Route hinaufgehen. Wobei „leicht“ alles andere als leicht bedeutet: Mit „L“ werden heikle Bergtouren in weglosem, steilem, grasbewachsenem oder felsdurchsetztem Gelände bezeichnet. Im Fels bewegt sich die technische Schwierigkeit zwischen I und II. Allerdings wissen wir aufgrund von Routenbeschreibungen im Internet, dass die Schwierigkeiten hier wohl eher bei ZS = „ziemlich schwierig“ liegen. „Ziemlich schwierig“ bedeutet:

Die technischen Schwierigkeiten bewegen sich um III. Die Routenwahl verlangt bereits ein geschultes Auge.

Für uns kommt daher als Aufstiegsroute auf den Piz Neir nur der Ostgrat in Frage, der im Führer ebenfalls mit „L“ bewertet ist, aber laut Tourenberichten auch tatsächlich einem „L“ entspricht. Weglos vom Piz Barscheinz über Gras, Felsen und Blockgeröll zum Ostgrat des Piz Neirs:

Ein weiterer, kleiner, namenloser Bergsee:

In der Nähe des Bergsees stoßen wir auf das Wrackteil eines Flugzeugs:

Internetrecherchen ergeben am Abend, dass dieses Teil zu einem Flugzeug gehörte, dass 1965 am Fuß des Piz Neirs abstürzte. Beide Insassen konnten verletzt geborgen werden. Spannend, was man in den Bergen so alles findet! Der weitere Aufstieg zum Ostgrat des Piz Neirs:

Der beeindruckende Blick während des Aufstiegs auf Piz Surgonda und Corn Alv:

Der Ostgrat ist erreicht:

Anfangs geht es hier nicht nur leicht, sondern sehr leicht hinauf. Kurz vor dem Gipfel taucht dann allerdings eine Scharte auf:

Der Blick direkt in die Scharte hinunter ist mehr als furchterregend. Allerdings heißt es im SAC-Führer, dass die Scharte unschwer zu durchsteigen ist. Rechts des Grats scheint es tatsächlich unschwer weiterzugehen, auch wenn die Tiefblicke schwindelerregend sind:

Schritt für Schritt, die Hände immer fest am Fels, umgehen wir die Scharte und klettern dann wieder zum Grat hinauf. Ab und zu begegnen wir während der Kletterei kleinen Steinmännern, die zeigen, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind. Zurück auf dem Grat:

Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein letztes Mal Hand anlegen:

Schließlich ist es geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des 2906 Meter hohen Piz Neirs. :sonne: Der Blick vom Gipfel Richtung Norden, links im Bild liegt der Piz Arblatsch, rechts das Tinzenhorn:

Der Blick nach Nordosten auf Piz Calderas, Tschima da Flix, Piz d‘ Agnel und Piz Surgonda (von links nach rechts):

Im Osten liegen unter anderem Piz Julier (links) und Piz Bernina:

Der Blick nach Süden mit Piz Lagrev (links im Bild):

Im Südwesten liegt Bivio zu unseren Füßen:

Piz Platta, Piz Forbesch und Piz Arblatsch mit Lai da Marmorera im Westen:

Nach einer kurzen Gipfelrast geht es auf den Abstieg, anfangs aufrecht über die Felsplatten des Ostgrats mit Blick auf Piz Bernina:

Später heißt es dann wieder Hand anlegen:

Langsam könne wir aufatmen, die schwierigsten Passagen liegen uns:

Unterwegs in „leichtem“ Gelände:

Hier geht es über wirklich leichtes Gelände:

Nach Verlassen des Ostgrats steigen wir über die Hochebene von Vairana Richtung Südosten zur Julierpassstraße ab:

Der Blick zurück von Vairana auf den Piz Neir:

Kurz unterhalb des Julierpasses:

Von hier aus geht es dann auf einem Wanderweg parallel der Julierpassstrasse Richtung Westen zurück nach Bivio:

Der Weg zurück nach Bivio zieht sich ziemlich und ist streckenweise nicht sehr angenehm zu begehen: Er ähnelt mehr einem Trampelpfad für Kühe als einem Wanderweg. Aber auch dieser Weg hat mal ein Ende: Acht Stunden nach Beginn dieser fantastischen Drei-Gipfel-Tour stehen wir wieder vor unserem Auto. Weitere Daten der Tour: Länge 18 Kilometer, 1420 Höhenmeter. Die Tour in der Übersicht:

PS: Ein spannender Blick zum oben erwähnten Flugzeugabsturz auf einen Zeitungsartikel des Jahrs 1965:


geschrieben von Susanne am 20. September 2019 um 22.57 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Wir kommen erst recht spät in die Gänge, so dass das heutige Tourenziel relativ einfach und schnell zu erreichen sein muss. Das Crachenhorn erfüllt diese Bedingungen. Den ersten Teil des Aufstiegs kennen wir zudem von der Besteigung des Älplihorns. Im SAC-Führer „Bündner Alpen Band 6“ ist Folgendes über das 2891 Meter hohe Chrachenhorn zu lesen:

Im Mittelpunkt der Monsteiner Kette liegender, durch die Fanez- und die Duvanfurgga von der Kette abgetrennter Felsgipfel. Die Flanken sind zerrissen, die Grate dagegen verhältnismäßig gut zu begehen.

Wir starten unsere Tour am Monsteiner Bahnhof und steigen von dort aus zur Oberalp auf. Von hier aus soll ein schmaler Pfad durch den Rüggisitenwald zum Rüggschboden hinaufgehen. Da wir aber nicht genau wissen, an welchem Punkt der Pfad vom offiziellen, zur Inneralp führenden Wanderweg abzweigt, folgen wir dem Wanderweg weiter als notwendig. Irgendwann stoßen wir zwar auf ein gut ausgetretenen, nach oben führenden Pfad, aber der endet schon kurze Zeit später an einem Jägerstand. Da es vom Jägerstand aus über Gras steil in die richtige Richtung hinaufgeht, zögern wir nicht, von hier aus weglos aufzusteigen:

Es ist anstrengend, durch das steile Gelände aufzusteigen, aber die zahlreichen, direkt vor unserer Nase wachsenden Heidelbeeren machen den Aufstieg trotzdem zu einem Vergnügen:

Hier liegt der steile Aufstieg hinter uns und wir stehen auf dem Rüggschboden mit Blick aufs Älplihorn:

Der Blick über den Rüggschboden auf unser Gipfelziel, das Chrachenhorn mit dem Nordwestgrat:

Der Rüggschboden liegt hinter uns und der Aufstieg über den Nordwestgrat beginnt:

Im felsigen Gelände stoßen wir dann nicht nur auf Pfadspuren, sondern auch auf Steinmänner:

Der Gipfel rückt näher:

Aber bis wir dann wirklich auf dem Gipfel stehen, sind doch noch ein paar kleinere Hindernisse zu bewältigen:

Zuerst erreichen wir den Vorgipfel, auf dem eine Wetterstation steht. Der Hauptgipfel mit Steinmann und Gipfelbuch befindet sich einige Meter weiter südwestlich. Das Gipfelbuch stammt aus dem Jahr 2001 und bietet noch viel Platz für neue Einträge. Allzu oft wird dieser Gipfel im Sommer wohl nicht besucht. Und im Winter, das Chrachenhorn ist ein beliebter Skitourenberg, wird der Gipfelsteinmann samt Gipfelbuch wohl schneebedeckt sein. Der Blick vom Gipfel Richtung Nordosten zum Älplihorn und zum Strel, dazwischen liegt das Bärentälli und die Bärentällifurgga:

Der Piz Ducan liegt im Osten, im Südosten der Gletscher Ducan:

Im Südwesten ist im Vordergrund das Gipshorn zu sehen, im Hintergrund liegen die Bergüner Stöcke:

Der Blick Richtung Nordwesten über den Rüggschboden, im Hintergrund liegen Gipfel wie Lenzerhorn, Guggernell, Sandhubel und Amselflue:

Da es schon recht spät ist, verzichten wir, vom Gipfel aus über den uns unbekannten Südgrat zur Ducanfurgga abzusteigen und wandern über den Nordwestgrat zurück. Bilder, die während des Abstiegs entstehen:

Zurück auf dem Rüggschboden:

Hier verlassen wir den Aufstiegsweg und wenden uns nach Osten, um nach Fanezmeder abzusteigen. Der Blick nach Süden auf die Fanezfurgga:

Der Blick aufs Älplihorn und das Mitteltälli:

Von Fanezmeder aus führt ein offizieller Wanderweg zurück nach Oberalp und Monstein. In umgekehrter Richtung ist dieser Weg auch als Aufstieg zum Chrachenhorn zu empfehlen. Er ist auf jeden Fall leichter zu begehen als unsere Aufstiegsroute. Zwischen Fanzemeder und Monstein lassen wir uns zahlreiche, am Wegesrand wachsende Himbeeren und rote Johannisbeeren schmecken und versüßen uns damit den Abstieg. Eine tierische Begegnung in der Nähe der Oberalp:

Die Daten der Tour: Dauer 6 Stunden 45 Minuten, Länge 18 Kilometer, Höhenmeter 1800. Die Tour in der Übersicht:

PS: Im felsigen Gelände des Chrachenhorns laufen uns vier Schneehühner in ihrem Sommergewand über den Weg. Es ist schon erstaunlich, in welch unwirtlichen Regionen sich Tiere aufhalten können.

PPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Chrachenhorn (2.890m).

geschrieben von Susanne am 16. September 2019 um 22.47 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Auf unserem Weg nach Bivio fuhren wir vorgestern unter anderem durch das Örtchen Sur. Dort fiel mir ein Wegweiser auf, der zur Alp Flix hinaufführte. Der Name der Alpe blieb mir im Gedächtnis und so informiere ich mich heute am Frühstückstisch, was es mit dieser Alpe auf sich hat. Unter anderem erfahre ich, dass das Plateau der Alp Flix inmitten einer geologisch interessanten Alpenlandschaft auf einer Höhe zwischen 1900 und 2000 Metern liegt und das von dort aus auf relativ einfachen Wegen gleich zwei Dreitausender, nämlich die Tschima da Flix und der Piz d‘ Agnel zu erreichen sind. Guido lässt sich von meiner Begeisterung für dieses Tourenziel anstecken und so fahren wir heute erneut in Richtung Bivio. Allerdings verlassen wir schon bei Sur die zum Julierpass führende Straße und erreichen über eine schmale Bergstraße den Parkplatz von Vanastg. Nach dem Bezahlen der Parkgebühren – zwölf Schweizer Franken für zwölf Stunden – starten wir um 11.22 Uhr Richtung Tigias. Tigias besteht aus einigen Wohnhäusern und dem Berghotel Piz Platta. Der Weg dorthin führt an der Kirche Son Roc vorbei. Der Blick zurück auf die Kirche, im Hintergrund sind links Piz Platta, der Namensgeber des Berghotels, und rechts Piz Forbesch sowie Piz Arblatsch zu sehen:

Gleich hinter einem der Wohnhäuser überqueren wir eine kleine Brücke und steigen ostwärts auf Pfadspuren auf der Südseite des Bergbachs Ava da las Tigias auf. Je höher wir kommen, desto mehr Blaubeersträucher wachsen entlang des Weges. Ein Teil der Sträucher ist schon herbstlich gefärbt:

Schließlich erreichen wir die Hochebene Plang Lung am Fuße der Tschima da Flix, die von Hütehunden bewachten Schafen als Weidefläche dient. Eine Tafel weist daraufhin, wie man sich hier zu verhalten hat: Nicht rennen und einen großen Bogen um Herde sowie Hunde machen. Auf der Weidefläche verlieren sich die Pfadspuren erst einmal und so laufen wir der Nase nach querfeldein über Rasenkuppen unterschiedlicher Höhe. Eine der Rasenkuppen trägt den Namen Malpass, zu deutsch „Böser Tritt“. Eine weitere Erhebung ist der Giond d‘ Alva, ein weißer Felsen, den wir auf erneut auftauchenden Pfadspuren in einem Bogen Richtung Südosten umgehen. Hier sind unsere beiden Gipfelziele zu sehen, links die Tschima da Flix, rechts der Piz d‘ Agnel.

Über eine Terrasse erreichen wir schließlich zwei kleinere Bergseen und können einen Blick auf den weiteren, deutlich steiler werdenden Wegverlauf über einen Schutthang hinauf zu einem im Südwestgrat gelegenen Sattel des Piz d‘ Agnel werfen:

Bevor es den steilen Hang hinaufgeht, passieren wir einen driten See, den Lai Blo:

Feines Geröll macht den Aufstieg zum Sattel des Südwestgrats sehr mühsam. Aber mittlerweile sind wir solche Aufstiege ja gewöhnt. Auf dem Grat angekommen geht es deutlich angenehmer weiter. Pfadspuren und Steinmänner weisen hier den Weg:

Ab und zu treffen wir auch auf verblasste Wegmarkierungen. Die Pfadspuren müssen also vor vielen, vielen Jahren einmal Teil eines offiziellen Wanderwegs gewesen sein. Anfangs der gewaltigen Geröllhalde unterhalb des Piz d’Agnel teilt sich der Weg. Während Guido die linke Pfadspur wählt, halte ich mich rechts. Zu Beginn kann ich den durch steiles Geröll verlaufenden Pfadspuren gut folgen. Aber irgendwann verlieren sich die Spuren und dann wird es noch einmal so richtig steil, rutschig und anstrengend:

Hier liegen die Mühen hinter mir und ich blicke hinunter auf Guido, der ein Stück weiter unten ebenfalls auf dem zum Piz d‘ Agnel hinaufführenden Pfad gelandet ist:

Der Blick während des Aufstiegs zum Gipfel des Piz d‘ Agnels ins Val Bever:

Die letzten Meter hinauf zum Gipfel:

Schließlich stehen wir auf dem 3204 Meter hohen Gipfelplateau des Piz d‘ Agnels und genießen die fantastische Aussicht. Im Osten liegt im Vordergrund der Piz Surgonda und rechts im Hintergrund der Piz Julier:

Im Südosten sind unter anderem Piz Bernina, Schneekuppe und Monte Disgrazia zu sehen:

Der Piz Neir ist der nächstgelegene Gipfel Richtung Süden:

Richtung Südwesten liegen Piz Platta und ganz rechts im Bild Piz Forbesch:

Der Blick nach Norden fällt auf den Doppelgipfel der Tschima da Flix und den Piz Picuogl:

Nach dem Genuss des Panoramas und dem Eintrag ins Gipfelbuch, dieses Jahr standen ein gutes Dutzend Gruppen auf dem Gipfel des Piz d‘ Agnel, steigen wir zur Fuorcla da Flix ab und von dort aus Pfadspuren folgend zum Westgipfel der Tschima da Flix auf:

Der Blick zurück auf den Piz d‘ Agnel und den Gletscher Vadret d‘ Agnel:

Während des Aufstiegs hinauf zum Westgipfel der Tschima da Flix komme ich mir vor wie eine alte Dampflok. Ab und zu muss ich sogar stehenbleiben, um zu Atem zu kommen. Aber schließlich ist es geschafft, ich stehe auf dem Westgipfel der Tschima da Flix:

Zu meinen Füßen liegt der Gletscher Vadret Calderas:

Nach kurzer Verschnaufpause und Eintrag ins Gipfelbuch – dieser Gipfel wird deutlich häufiger besucht als der Piz d‘ Agnel – schlägt Guido den Weg Richtung Hauptgipfel ein:

Hier wird es dann noch einmal richtig spannend, der zum Hauptgipfel führenden Grat ist teilweise nämlich ziemlich luftig beziehungsweise ausgesetzt und verlangt das Zupacken beider Hände:

Kaum zu fassen, ich stehe 3315 Meter über dem Meeresspiegel, so hoch wie nie zuvor in meinem Leben:

Um dem Grat weiter Richtung Piz Picuogl zu folgen, ist es schon zu spät. Nach einer kurzen Verschnaufpause – ein Gipfelbuch finden wir hier nicht – machen wir uns daher auf den Rückweg. Dabei ist erneut das Zupacken der Hände und an einer Stelle die Sechspunktsicherung, zwei Hände, zwei Füße und zwei Pobacken, angesagt:

Zurück am Westgipfel geht es dann über den Aufstiegsweg zurück nach Tigias. Momentaufnahmen, die während des Abstiegs entstehen:

Am Giond Alva:

Abstieg von Plang Lung zur Alp Flix im Licht der Abendsonne:

Sonnenuntergang am Piz Forbesch:

Knapp acht Stunden nach Beginn unserer Wanderung erreichen wir den Ausgangspunkt unserer Tour, den Parkplatz von Vanastg. In dieser Zeit legen wir 17 Kilometer und 1700 Höhenmeter zurück. Mein Fazit: Die Besteigung von Piz d‘ Agnel und Piz Tschima ist eine wunderschöne Tour auf zwei recht einfach zu besteigende Dreitausender mit einer wunderbaren Aussicht.

PPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Piz d’Agnel / Tschima da Flix (3.301m).