Archiv für die Kategorie ‘Literatur’

geschrieben von Susanne am 14. August 2016 um 23.23 Uhr
Kategorie: Barfußgehen, Bayern, Ernährung, Gedichte, Wildpflanzen
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Einen Tag bei schönem Wetter zu Hause zu bleiben, das war okay, aber zwei Tage hintereinander, das grenzte an Selbstkasteiung! Also schlossen wir uns heute dem großen Strom der Sonnenhungrigen an und fuhren morgens um 10.45 Uhr mit dem Bus zur Talstation der Hochgratbahn. Dort herrschte wie erwartet ein ziemlicher Andrang. Zum ersten Mal hatten wir keine Gondel für uns allein, sondern mussten uns eine mit zwei stämmigen Herren teilen. Der Sauerstoffvorrat in der Gondel reichte für vier Leute knapp bis zur Bergstation!

Von der Bergstation aus wanderten wir einen Teil des Premiumwanderwegs „Alpenfreiheit“. Die Strecke führte über den Seelekopf, den Hohenfluhalpkopf, die Rohnehöhe, den Falken und den Hohen Häderich zum Alpengasthof Hörmoos. Von dort aus fuhren wir mit Bussen und Imbergbahn wieder zurück nach Oberstaufen. Die Streckenlänge betrug laut Runtastic App gerade einmal acht Kilometer, hatte es aber nicht nur aufgrund der zu bewältigenden Höhenmeter (aufwärts 380, abwärts 770) in sich. Besonders auf dem Teilstück zwischen Falken und Hohem Häderich war tatsächlich wie auf den Schildern angekündigt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Ohne Stahlseile wären einige Stellen nicht zu passieren gewesen. Ein bisschen überrascht waren wir von den Kletterpassagen, die wir zu überwinden hatten, schon. Vor allem ich mit meinen Trekkingsandalen an den Füßen! Momentaufnahmen von der Wanderung:

Rinder_auf_dem_Hochgrat

Panorama_Seelekopf_1

Panorama_Seelekopf_2

Auf dem Weg zum Hohen Häderich:

Auf_dem_Weg_zum_Hohen_Haederich_1

Auf_dem_Weg_zum_Hohen_Haederich_2

Auf_dem_Weg_zum_Hohen_Haederich_3

Auf_dem_Weg_zum_Hohen_Haederich_4

Auf_dem_Weg_zum_Hohen_Haederich_5

Glücklich auf dem Gipfel:

Hoher_Haederich_Gipfel

Der Blick vom Hohen Häderich auf den Bodensee:

Hoher_Haederich_Blick_auf_den_Bodensee

Der Abstieg:

Hoher_Haederich_Abstieg

Abstieg_Hoher_Haederich

Hier lief ich eine kurze Strecke barfuß und konnte anschließend in dem kleinen See am Alpengasthof Hörmoos meine Füße erfrischen:

Hoermoos_See

Gut drei Stunden brauchten wir bis zum Alpengasthof. Wir waren froh, dass wir von dort aus den Bus zum Imberghaus nehmen konnten. Der Marsch über den Asphalt der Fahrstraße wäre bei der Hitze kein wirkliches Vergnügen gewesen. Vom Imberghaus aus fuhren wir mit der Gondel hinunter nach Steibis. Die Busfahrten vom Hörmoos zum Imberghaus und von Steibis nach Oberstaufen waren übrigens recht abenteuerlich. Sogar die Polizei war im Einsatz. Wir waren aber Gott sei Dank nur Zuschauer der verschiedenen Ereignisse. Nach einer kurzen Erholungspause in den eigenen vier Wänden ging ich um 17.00 Uhr ins Aquaria und schwamm dort sehr gemächlich 1000 Meter. Anschließend wärmte ich mich in der Sauna auf. Am Abend waren Guido und ich auf dem Kapf. Die Stimmung war wieder einmal himmlisch:

Abenddaemmerung

Auf den Kapf hinauf und hinunter zum Paradies lief ich barfuß. Am dortigen Gasthof bestand die Gelegenheit, an einem Brunnen die Schuhe zu reinigen. Ich nutzte sie, um meine Füße zu reinigen:

Fussreinigung

Zurück zu Hause erwarteten mich so viele schöne Überraschungen, dass ich vollkommen sprachlos war. So war eines meiner verloren gegangenen Lieblingsbilder wieder da. Im Jahr 1990 mit meinen beiden Ältesten: :herz:

Familienbild_1990

So sahen meine heutigen Mahlzeiten aus:

  • 7.00 Uhr: 270 Gramm Ananas „Cayenne“
  • 9.15 Uhr: 330 Gramm Durian „Gahn Yao“, 410 Gramm Bananen „Cavendish“, 70 Gramm Wabenhonig „Wald“
  • 16.45 Uhr: 500 Gramm (Wasser und Fleisch) Kokosnuss „Kopyor“
  • 22.15 bis 23.00 Uhr: 160 Gramm Leber, 440 Gramm Fleisch, Fett und Rippenendstücke vom Zicklein, 130 Gramm Eisbergsalat

Während des Abendspaziergangs aß ich außerdem Blätter, Blüten- und Samenstände der Brennnessel und trank im Laufe des Tages, vor allem während der Wanderung und nach der Sauna, gut zwei Liter Wasser. Nach der letzten Mahlzeit fiel mir nur noch eines ein:

Müde bin ich, geh‘ zur Ruh‘,
Schließe beide Äuglein zu.
Vater laß die Augen dein
Über meinem Bette sein.

Hab ich Unrecht heut getan!
Sieh‘ es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad‘ und Jesu Blut
Macht ja allen Schaden gut.

Alle, die mir sind verwandt,
Gott laß ruhn in deiner Hand.
Alle Menschen groß und klein,
Sollen dir befohlen sein.

Kranken Herzen sende Ruh,
Nasse Augen schließe zu,
Laß den Mond am Himmel steh’n
Und die stille Welt beseh’n.

Louise Hensel (1798 – 1876), deutsche Dichterin

Gute Nacht! :stern:

geschrieben von Susanne am 4. August 2016 um 10.34 Uhr
Kategorie: Barfußgehen, Buchvorstellungen, Ernährung
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Auf freiem Fuß, so hieß ein Buch von Sabrina Fox, das ich mir heute auf meinen Kindle herunterlud:

Buch Sabrina Fox Auf freiem Fuss

Die Autorin berichtete darin sehr unterhaltsam über ihre Erfahrungen mit dem Barfußlaufen. Ihre Geschichte erinnerte mich an meine eigene, denn ich hatte vor 25 Jahren, etwa zeitgleich mit dem Start meiner Rohkostexperimente, auch sehr intensiv mit dem Barfußlaufen experimentiert. Die gestrigen Erfahrungen während unserer Wanderung hatten mir gezeigt, dass es an der Zeit war, das Experiment intensiver fortzuführen, als dies in den vergangenen Jahren geschehen war. Denn was Sabrina Fox in ihrem Buch schrieb, konnte ich nur bestätigen:

Mir fällt auf, dass ich mich schon seit Wochen nicht mehr angehauen habe. Meine kleinen Zehen haben bisher an meiner neuen Art zu gehen nicht gelitten. Offensichtlich wissen meine Füße jetzt, wo sie sind. Vielleicht ist das Schuheausziehen vergleichbar damit, dass man aus einem dunklen Zimmer in gleißend helles Licht geführt wird? Da sieht man auch eine Weile erst einmal nichts. Vielleicht ist das der Grund, warum wir uns zunächst die Füße anhauen. Offensichtlich sind meine Füße nicht nur wacher, sondern auch aufmerksamer geworden. Oder die Verbindung zwischen den unteren Extremitäten und dem Rest vom Körper ist koordinierter.

Den Hinweis, dass dieses Buch lesenswert war, bekam ich übrigens über Facebook. Dort hatte ich mich nämlich schon in den frühen Morgenstunden in einer Barfuß-Gruppe angemeldet. Berge, Barfußlaufen, Rohkost, das waren die Themen, die mich im Moment am meisten interessieren. Mein heutiger Speiseplan:

  • 6.20 Uhr: 780 Gramm Wassermelone
  • 8.15 Uhr: 480 Gramm Bananen
  • 10.30 Uhr: 370 Gramm Durian „Gahn Yao“
  • 16.10 Uhr: 130 Gramm Safus, 240 Gramm Salat „Romana“, 410 Gramm Avocados „Fuerte“
  • 20.30 Uhr: 600 Gramm Cherry-Tomaten
  • 23.00 Uhr bis 0.30 Uhr: 190 Gramm braune Champignons, 180 Gramm frische Erdnüsse

Durian „Gahn Yao“ schmeckte noch einmal einen Tick besser als Durian „Morn Thong“. Gut, dass ich diese Woche zwei Schälchen bestellt hatte.

PS: Guido und ich sind seit einem Monat Staufner. :herz:

ROH

geschrieben von Susanne am 11. Juni 2016 um 23.54 Uhr
Kategorie: Buchvorstellungen, Ernährung
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Heute Vormittag klingelte die Postbotin schon wieder an der Haustür. Dieses Mal hatte sie kein Paket von Orkos mit dabei, sondern eine Büchersendung vom Hein-Verlag. Inhalt war Angelikas Roman „ROH“:

Buch Angelika Fischer ROH

Da es fast den ganzen Tag über regnete und am frühen Nachmittag alle anderen Aufgaben erledigt waren, verbrachte ich den Nachmittag mit dem Lesen des Buches. Der Roman war zwar fiktiv, beruhte aber auf wahren Ereignissen aus der deutschen bzw. französischen, vor allem omnivoren, aber auch veganen Rohkostszene. Ich fand, Angelika hatte es in ihrem Roman gut hinbekommen, aus einer neutralen Beobachterposition heraus zu erzählen, was rund um das Jahr 2002 alles passiert war, obwohl sie einiges selbst erlebt hatte. Wer dabei war, wird sicherlich einige Ereignisse beim Lesen wiedererkennen, wer erst später hinzukam, durfte sich beglückwünschen, dass ihm viele Dinge erspart blieben. So erging es mir jedenfalls. Na ja, alles blieb mir ja dann doch nicht erspart: Was einem mit veganer Rohkost passieren konnte, hatte ich am eigenen Leib erfahren müssen.

Der Roman las sich flüssig und entlockte mir trotz der unbegreiflichen und zum Teil erschütternden Ereignisse das ein oder andere Schmunzeln. Außerdem fand ich Angelikas Mut, immer wieder offen und frei über das Thema Sexualität zu reden, bewundernswert. Dieses Thema hob ich mir lieber fürs stille Kämmerlein auf. Auch wenn es mittlerweile in der Szene ruhiger geworden war, Rohkost war ein Abenteuer, das viel Stoff für weitere (Tage)Bücher bieten konnte! Das gab es zum Essen:

  • 0.55 Uhr: 634 Gramm Wassermelone
  • 8.09 Uhr: 290 Gramm Cherimoya, 85 Gramm Banane
  • 12.21 bis 13.05 Uhr: 400 Gramm Wasser und 230 Gramm Fleisch einer Kokosnuss „Kopyor“, 98 Gramm Kakaobohnen
  • 22.30 Uhr bis 23.52 Uhr: 600 Gramm Cherry-Tomaten, 246 Gramm rote Spitzpaprika, 145 Gramm frische Erdnüsse

Von 19.30 bis 21.30 Uhr war ich in der Sauna des Trierer Stadtbades, die um diese Jahres- und Uhrzeit wunderbar leer war.

geschrieben von Susanne am 7. März 2016 um 23.23 Uhr
Kategorie: Ernährung, Gedichte, Lebensweisheiten, Literatur
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Die erste Mahlzeit fand um 7.30 Uhr statt und bestand aus einer Pomelo von 770 Gramm. Sie war abgesehen von vier Bananen der Sorte „Feige-Apfel“ die einzige Frucht, die ich noch im Haus hatte. Bevor ich „richtig“ frühstücken konnte, musste ich also erst einmal einkaufen gehen. Beim Obst- und Gemüsehändler kaufte ich mir zwei Mangos, eine Papaya und vier Kakis „Vanille“. Eine Mango von 360 Gramm und 350 Gramm der Papaya bildeten um 9.45 Uhr die zweite Mahlzeit. Die Mittagsmahlzeit bestand aus drei Kakis „Vanille“ von 980 Gramm und 220 Gramm Bananen „Feige-Apfel“. Schon während der Mahlzeit kamen Glücksgefühle in mir auf, himmlische Phase nannte man so etwas im Kontext der instinktiven Rohkost. Über Skype bekam ich kurz nach der Mahlzeit einen Link auf ein Youtube-Video geschickt, von dem mich vor allem die ersten Minuten faszinierten. Es wurden nämlich Zitate und Gedichte deutscher Dichter über Bäume vorgetragen. Diese drei berührten mich besonders:

Will dir den Frühling zeigen

Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.

Nur die weit aus den kalten
Gassen zu zweien gehn
und sich bei den Händen halten
dürfen ihn einmal sehn.

Rainer Maria Rilke

Die Wälder schweigen

Die Jahreszeiten wandern durch die Wälder.
Man sieht es nicht. Man liest es nur im Blatt.
Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder.
Man zählt die Tage. Und man zählt die Gelder.
Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.

Das Dächermeer schlägt ziegelrote Wellen.
Die Luft ist dick und wie aus grauem Tuch.
Man träumt von Äckern und von Pferdeställen.
Man träumt von grünen Teichen und Forellen
Und möchte in die Stille zu Besuch.

Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.

Man flieht aus den Büros und den Fabriken.
Wohin, ist gleich! Die Erde ist ja rund!
Dort, wo die Gräser wie Bekannte nicken
und wo die Spinnen seidne Strümpfe stricken,
wird man gesund.

Erich Kästner

Bäume sind Heiligtümer

Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiss, der erfährt die Wahrheit. Sie predigen nicht Lehren und Rezepte, sie predigen, um das einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens.

Ein Baum spricht: In mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen, ich bin Leben vom ewigen Leben. Einmalig ist der Versuch und Wurf, den die ewige Mutter mit mir gewagt hat. Einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut; einmalig das kleinste Blätterspiel meines Wipfels und die kleinste Narbe meiner Rinde. Mein Amt ist, im ausgeprägten Einmaligen das Ewige zu gestalten und zu zeigen.

Ein Baum spricht: Meine Kraft ist das Vertrauen. Ich weiss nichts von den tausend Kindern, die in jedem Jahr aus mir entstehen. Ich lebe das Geheimnis meines Samens zu Ende, nichts anderes ist meine Sorge. Ich vertraue, dass Gott in mir ist. Ich vertraue, dass meine Aufgabe heilig ist. Aus diesem Vertrauen lebe ich.

Wenn wir traurig sind und das Leben nicht mehr gut ertragen können, dann kann ein Baum sprechen: Sei still! Sieh mich an! Leben ist nicht leicht, leben ist nicht schwer! Das sind Kindergedanken.

Bäume haben lange Gedanken, langatmige und ruhige, wie sie ein längeres Leben haben als wir …

Hermann Hesse

Hatte ich schon einmal im Tagebuch erwähnt, dass eines der Lieder, die mich als Kind am meisten berührten, das Lied „Mein Freund der Baum“ von Alexandra war? Immer wieder bat ich Bäume um Hilfe, wenn ich nicht weiter wusste. Eine uralte Fichte war geduldige Zuhörerin in meinen Kinder- und Jugendjahren, Pappeln halfen mir, mein Traumhaus in Liersberg zu finden und eine Tanne das Haus in Mertesdorf. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden, das war für mich nicht nur eine Zeile in einem Gedicht, das war für mich eine Tatsache.

Nachmittags waren Guido und ich unterwegs und schauten uns eine Ferienwohnung an, in der gestern noch Gäste untergebracht waren. Sie gefiel uns nicht nur sehr gut, wir konnten mit den Vermietern auch einen fairen Preis aushandeln, so dass sie unser nächstes Domizil in Oberstdorf sein wird. Der Blick von der Straße, in der die Ferienwohnung lag, auf das Rubihorn:

Blick_vom_Plattenbichl_aufs_Rubihorn

Obwohl der Winter Oberstdorf gerade wieder recht fest im Griff hatte, der Frühling ließ sich nicht mehr aufhalten:

Blaukissen

Eine Pomelo von 850 Gramm bildete um 18.50 Uhr eine Zwischenmahlzeit. Das Abendessen fand von 21.15 bis 21.50 Uhr statt und bestand aus 140 Gramm Feldsalat, 90 Gramm Knochenmark und 300 Gramm fettem Fleisch vom Rind. Als Betthupferl schaute ich mir eine Dokumentation über den „Grandes Jorasses“, einem mehrgipfligen Berg im Mont-Blanc-Massiv an der Grenze zwischen Frankreich und Italien, an:

geschrieben von Susanne am 6. März 2016 um 23.53 Uhr
Kategorie: Ernährung, Lebensweisheiten, Literatur, Spirituelles
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Die erste Mahlzeit fand um 9.00 Uhr statt und bestand aus 850 Gramm Pomelo. Im Laufe des Vormittags bekamen Guido und ich eine Nachricht wegen der gestern angeschauten Wohnung. Tja, was sollte ich sagen, wir waren bass erstaunt, denn so eine Antwort hatten wir bisher auf unserer Suche noch nicht bekommen. Irgendwie müssen wir wie depperte Goldesel rübergekommen sein, denn der Vermieter wollte auf einmal mehr Geld für die Wohnung. Aber da es nach seiner Aussage außer uns zahlreiche weitere Interessenten gab, war er wahrscheinlich nicht traurig, dass wir solche Spielchen nicht mitspielten und ihm absagten.

Ein paar Stunden später waren wir übrigens sehr dankbar für seine unverschämten Forderungen. Wir waren nämlich von 13.30 bis 16.00 Uhr im Dorf unterwegs und fragten bei einigen Ferienwohnungsbesitzern an, ob sie von Ende März bis Ende April eine Wohnung frei hatten. Und siehe da, wir hatten jetzt sogar die Qual der Wahl zwischen verschiedenen, weitaus schöneren, zentraler gelegenen und teilweise sogar preiswerteren Ferienwohnungen.

Diese Erlebnisse zeigten mir, dass das Universum über uns wachte, auch wenn es manchmal nicht danach aussag. Wir suchten ja schon so lange nach einer Wohnung, in der wir uns dauerhaft niederlassen konnten. Aber wer wusste schon, warum das so und nicht anders ablief? Irgendwann sahen wir vielleicht klarer. Es gab übrigens eine schöne Geschichte, die zeigte, dass es weise war, niemals über die Ereignisse des Lebens zu urteilen:

Das weiße Pferd

Ein alter Mann lebte in einem Dorf und war sehr arm; aber selbst Könige waren neidisch auf ihn, denn er besaß ein wunderschönes, weißes Pferd. Die Könige boten fantastische Summen für das Pferd, aber er verkaufte es nicht.

Eines Morgens fand er sein Pferd nicht im Stall. Das ganze Dorf versammelte sich und die Leute sagten: „Du dummer, alter Mann, was haben wir dir gesagt? Warum hast du nur das Pferd nicht verkauft? Wir haben es immer gewusst, dass das Pferd eines Tages gestohlen werden würde. Es wäre wirklich besser gewesen, es zu verkaufen. Welch ein Unglück ist jetzt geschehen!“

Der alte Mann aber sagte: „Kann sein oder kann nicht sein. Warum gleich urteilen? Sagt einfach nur das, was ist. Das Pferd ist nicht im Stall. So viel ist Tatsache, alles andere ist Urteil. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen, weiß ich nicht, weil ich nicht weiß, was darauf folgen wird.“ Die Leute lachten den Alten aus. Sie hatten schon immer gewusst, dass er ein bisschen verrückt war.

Aber nach vierzehn Tagen kehrte das Pferd plötzlich zurück. Es war nicht gestohlen worden, sondern in die Wildnis ausgebrochen. Und nicht nur das, es brachte noch zwölf wilde Pferde mit. Wieder versammelten sich die Leute und sagten: „Alter Mann, du hast doch Recht; es hat sich tatsächlich als Segen erwiesen.“ Der alte Mann entgegnete: „Kann sein oder kann nicht sein. Warum gleich urteilen? Sagt einfach, das Pferd ist zurückgekommen. Ihr lest nur ein einziges Wort in einem Satz; wie könnt ihr über das ganze Buch urteilen?“ Doch die Leute schüttelten nur verständnislos ihre Köpfe.

Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn. Der begann nun, die Wildpferde zuzureiten. Schon eine Woche später fiel er vom Pferd und brach sich beide Beine. Wieder versammelten sich die Leute und wieder urteilten sie: „Was für ein Unglück! Dein einziger Sohn kann nun seine Beine nicht mehr gebrauchen und er war die Stütze deines Alters. Jetzt bist du ärmer als je zuvor!“ Der Alte antwortete: „Kann sein oder kann nicht sein. Ihr seid besessen vom Urteilen. Geht nicht so weit. Mein Sohn hat sich die Beine gebrochen. Niemand weiß, ob dies ein Unglück oder ein Segen ist.“

Die Menschen wunderten sich über den Alten. Es begab sich, dass das Land nach ein paar Wochen einen Krieg begann. Alle jungen Männer des Ortes wurden zwangsweise zum Militär eingezogen, nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er nicht laufen konnte. Der ganze Ort war vom Wehgeschrei erfüllt, weil dieser Krieg nicht zu gewinnen war und man wusste, dass die meisten nicht nach Hause zurückkehren würden. Sie kamen zu dem alten Mann und sagten: „Du hattest Recht, alter Mann, es hat sich als Segen erwiesen. Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei dir.“

Der alte Mann antwortete wieder: „Kann sein oder kann nicht sein. Ihr hört nicht auf zu urteilen. Ihr wisst doch nur, dass man eure Söhne in die Armee eingezogen hat und dass mein Sohn nicht eingezogen wurde. Nur Gott, der das Ganze überblickt, weiß, ob dies ein Segen oder ein Unglück ist.“

:stern: :stern: :stern:

Während unserer Suche nach einer neuen Bleibe öffnete sich übrigens die Wolkendecke und ab und zu zeigte sich die Sonne sowie ein kleines Stückchen blauer Himmel:

Wolken

Was gab es außer dem Frühstück noch bei mir zum Essen? Vor unserer Dorfrunde aß ich um 12.30 Uhr 610 Gramm Kakis „Vanille“, eine davon hatte sogar einen Kern:

Vanille_Kakis

Um 16.30 Uhr gab es eine Tomate von 130 Gramm, 80 Gramm roten Spitzpaprika, fünf Gramm Pepperoni, 260 Gramm Fenchel und zwei Avocados „Fuerte“ von 360 Gramm. Bis auf die Tomate und die beiden Avocados waren hier auf einem Teller alle Lebensmittel friedlich vereint:

Fenchel_Paprika_Pepperoni

Zur blauen Stunde machten wir einen weiteren Spaziergang. Im Laufe des Nachmittags hatte sich die Wolkendecke wieder geschlossen und ab und zu fielen kleine Schneeflocken, :schneeflocke: die gegen Ende unseres Spaziergangs immer größer wurden. Impressionen vom Abendspaziergang:

Himmelsschrofen

Oberstdorf_Wiesen

Oberstdorf_Wiesen_Abendstimmung

Oberstdorf_Kirche_Abendstimmung

Die letzte Mahlzeit fand von 22.15 bis 23.00 Uhr statt und begann mit 360 Gramm magerem Lammfleisch:

Lammfleisch_mager

Es folgten 70 Gramm fettes Rindfleisch:

Rindfleisch_fett

60 Gramm Knochenmark vom Rind ergänzten die Mahlzeit, dann war Zufriedenheit hergestellt. :sonne: