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Archiv für die Kategorie ‘Bayern’Als heutiges Ausflugsziel hatten wir uns das Rubihorn ausgeguckt: Wir starteten um 14.15 Uhr und wie gestern führte unser Weg zuerst durch den Faltenbachtobel hinauf zur Seealpe. Blauer Himmel und Sonnenschein begleiteten uns und der Tobel präsentierte sich von seiner schönsten Seite: Auf dem Weg von der Seealpe zum Roßbichel aß ich wie gestern Blüten vom Rotklee. Heute kamen einige Margeritenblüten dazu: Die Blüten eines Kranzenzians bwunderte ich nur: Zahlreiche Exemplare dieser Art mit zum Teil noch vollständig geschlossenen Knospen säumten den Wegesrand. Sie waren wohl erst vor kurzem aus der Erde gekrochen. Je höher wir stiegen, desto wärmer wurde es und auf der Höhe des Roßbichels zog ich nicht nur Jacke und Pullover aus, sondern trennte auch meine Hosenbeine ab. So ließ es schon viel angenehmer vorwärts schreiten: Außer Blüten fand und aß ich erstmals reife Berg-Hagebutten. Sie schmeckten nicht ganz so armomatisch wie die „normalen“. Dieser Pilz stand ebenfalls am Wegesrand: Auf eine Kostprobe verzichtete ich ausnahmsweise. Mein Kosmos-Pilzratgeber verriet mir später, dass es sich bei diesem Exemplar um einen Dickschaligen Kartoffelbovist gehandelt hatte, der als giftig deklariert wurde. Um 17.15 Uhr erreichten wir dann mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages den Gipfel: Mit dem Verschwinden der Sonne wurde es plötzlich so kalt, dass ich nicht nur Pullover, Jacke und lange Hose, sondern auch Handschuhe und Stirnband anzog. Während wir am An- bzw. Umziehen waren, tauchte über dem Gipfel plötzlich ein Drachenflieger auf und rief uns mit einem Lachen „Da glaubt man sich mal unbeobachtet!“ zu, drehte ab und verschwand in Richtung Tal: Wie am 26. Juli stiegen wir über den Unteren Gaisalpsee ab: Hier war die Luft noch klar, das Tal lag hingegen schon unter einer Nebeldecke: Beim Erreichen der Richter-Alpe um 19.15 Uhr wurde es langsam aber sicher dunkel. Die Stirnlampen blieben trotzdem eingepackt, eine Wanderung über dunkle Pfade hatte unserer Meinung nach ihre eigenen, ganz besonderen Reize! Um 13.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Talstation der Nebelhornbahn. Bei dem heißen Wetter wollten wir uns den Aufstieg zum Höfatsblick sparen und uns ausnahmsweise den Luxus einer Bergfahrt gönnen. Um diese Uhrzeit war an der Station kaum etwas los, so dass wir zügig passieren konnten und innerhalb von 15 Minuten die Station Höfatsblick vor Augen hatten: Von hier aus wollten wir zuerst Richtung Westen über den Großen Gund zum Geißfuß, dann weiter nach Norden übers Gängele hinauf zum Entschenkopf wandern und diesen überschreiten: Bei der Besteigung des Entschenkopfs musste ich Ende Juni auf Grund mangelnder Kondition noch passen und Guido alleine gehen lassen. Aber heute wollten wir uns gemeinsam ins Gipfelbuch eintragen. Von der Station Höfatsblick aus ging es erst einmal gemächlich den Berg hinunter. Hier lag der Große Gund vor uns: An der Wegkreuzung von Gängele und Gais-Alpe: Blick vom Gängele auf den Oberen und Unteren Gaisalpsee: Die Südflanke des Entschenkopfs, an der eine Kletterpassage der Schwierigkeitsstufe I zu überwinden war: Die Belohnung für die Mühe: Richtung Süden ein herrlicher Blick aufs Nebelhorn und den anschließenden Hindelanger Klettersteig, Richtung Norden eine nicht weniger beeindruckende Aussicht auf die Rotspitze und hinunter ins Rettenschwangertal: Danach ging es knapp eine Stunde auf einem schmalen, aber meist gut begehbaren Grat weiter Richtung Gipfel. Nur ab und an waren kurze Kletterpassagen zu überwinden. Beim Verewigen unserer Namen im Gipfelbuch: Nach einer längeren Rast ging es an den Abstieg. Er führte zu Beginn über sehr steile Geröllpassagen: Dies war wohl die schwierigste Stelle der Tour, an der die Hände wieder einmal mit anpacken mussten: In der Nähe der Falken-Alpe hatten wir sämtliche schwierigen Passagen hinter uns und konnten den Rest der Strecke auf breiten Waldwegen und über Wiesengelände zurücklegen: Während wir uns langsam aber sicher dem Tal näherten, versank die Sonne hinter den Bergen: Die Daten der Tour: Start Höfatsblick 14.30 Uhr, Rückkehr Basislager 21.30 Uhr, Streckenlänge 17,7 Kilometer, Aufstieg 570 Meter, Abstieg 1650 Meter. PS: Guidos Tourenbeschreibung, einschließlich einer interaktiven Karte: Entschenkopf (2.043m) von Oberstdorf. Um 13.45 Uhr waren Guido und ich startklar für unsere nächste Tour: Wir fuhren mit den Fahrrädern durchs Stillachtal bis etwas oberhalb von Birgsau und stellten sie dort an einen Baum. Ein kleiner schwarzer Pfeil markierte die Stelle auf dem Kartenausschnitt: Mit Mauleseln wären wir sicherlich noch etwas weiter den Berg hinaufgekommen, aber Drahtesel waren für Bergtouren nur begrenzt einsetzbar! Etwas mühsam und schwerfällig ging es von dort aus steil den Berg hinauf zur Hinteren Einödsberg-Alpe. Obwohl der Weg im Schatten verlief, floss bei Temperaturen von um die 30 Grad Celsius der Schweiß in Strömen. Endlich lag die Alpe vor uns: Auf einem teilweise von Kühen ausgetretenen Pfad ging es weiter hinauf zum Spätengundkopf. An einer Wegkreuzung in der Nähe des Gipfels hatte man eine wunderbare Aussicht Richtung Höfats und auf den grasbewachsenen Kamm des Himmelschrofenzugs: Auf den Spätengundkopf führte kein Weg, was uns aber nicht davon abhielt, den Gipfel dieses Grasbergs zu erklimmen. Von dort aus ging es auf direkter Linie zum 2238 Meter hohen, ebenfalls grasbewachsenen Wildengundkopf: Bis hierhin war die Tour wenig spektakulär und aufgrund des heißen Wetters auch ziemlich anstrengend. Beim Anblick der vor uns liegenden Trettachspitze waren jedoch alle Anstregungen schnell vergessen: Die Wände des 2595 Meter hohe Gipfels waren ohne Ausnahme steil und glatt und nur mit Kletterei der Schwierigkeitsstufe III – IV zu erreichen. Wir mussten uns also mit einem Blick aufs Gipfelkreuz begnügen. Der Weg zum Waltenberger-Haus, der unterhalb des Gipfels vorbeiführte, war für mich sowieso anspruchsvoll genug. Erst ging es aber entspannt durch die Märchenwiese: Der Weg zum Fuß der Trettachspitze: Ein Geröllfeld am Wegesrand: Dieses musste überschritten werden: An dieser Stelle war mir ebenso mulmig zu Mute wie kurz vor dem Gipfel der Höfats: Das Gelände war rutschig und es ging steil nach unten, so dass ein Fehltritt oder Ausrutscher nicht zu empfehlen war. Aber wir meisterten auch diese Passage und hatten gegen 18.40 Uhr das Waltenberger-Haus vor Augen: Das Haus war heute das letzte Mal für Gäste geöffnet. Morgen sollte es abgerissen und durch ein modernes Gebäude ersetzt werden. Dementsprechend voll war es dort. Noch nicht einmal an eine kurze Rast bei einem Glas Wasser war zu denken. Aber es war ohnehin schon fast 19 Uhr und vor uns lag der Abstieg hinunter nach Einödsbach, der laut Tafel zwei Stunden in Anspruch nahm. Wir benötigten zwar nur knapp 80 Minuten, waren aber trotzdem nicht schnell genug, um unsere Fahrräder noch im Hellen zu erreichen. Wie vorausschauend, dass ich heute meine Fahrradbeleuchtung und eine Stirnlampe mitgenommen hatte. In finsterer Nacht radelten wir zurück nach Oberstdorf. Es war meine erste Nachtfahrt mit einem Fahrrad. Ganz ehrlich: Wandern bei Nacht war wunderbar, aber das Radeln bei Nacht auf unbeleuchteten Wegen war unheimlich. Um kurz nach 21 Uhr standen wir Gott sei Dank heil und unversehrt vor unserem Basislager. Die Daten der Tour: Wir waren siebeneinhalb Stunden unterwegs, davon sechs Stunden und zwanzig Minuten in Bewegung. Insgesamt legten wir 36 Kilometer zurück, davon 22 mit dem Fahrrad. Es waren 1600 Höhenmeter zu überwinden. Heute wollen wir auf den Schattenberg, der südöstlich über Oberstdorf thront und eventuell über den Grat weiter zum Zeigersattel. Der Weg zum Gipfel war kein offizieller Wanderweg, wurde aber so oft begangen, dass sein Verlauf deutlich zu erkennen war. Von der Stelle, auf der das Gipfelkreuz stand, hatte man eine wunderbare Aussicht auf Oberstdorf, in der Ferne war sogar Sonthofen zu erkennen: Vom Gipfelkreuz wanderten wir weiter zum Hauptgipfel. Der Pfad war hier nicht mehr ganz so breit, aber immer noch deutlich zu erkennen und führte über weite Teile durch Latschengestrüpp: Durch die starke Sonneneinstrahlung war die Luft geschwängert vom Duft der ätherischen Öle der Kiefern. Ein Hochgenuss für den Riechsinn! Im weiteren Verlauf wurde der Weg dann immer abenteuerlicher. Diese Passage überwand ich ganz langsam und mit gehörigem Respekt vor dem rechts und links von mir steil abfallenden Gelände: Vom Hauptgipfel führte ein Pfad durch Latschen- und Schrofengelände zum Seeköpfle, einem 1920 Meter hohen Gipfel: Vom dort ging es nicht weniger abenteuerlich weiter über den Hüttenkopf zum Zeigersattel: Noch vor ein paar Wochen wäre mein Herz wahrscheinlich schon bei dem Gedanken an so eine Gratwanderung stehengeblieben. Heute wanderte ich jedoch recht entspannt den Grat entlang, ja mein Herz machte vor Freude über die wunderbare Aus- und Fernsicht, die man hier hatte, immer wieder kleine Freudensprünge. Auf einer Informationsseite über Oberstdorf fand man folgende Anmerkung zur Wegstrecke Schattenberg-Zeigersattel:
Gut, dass ich diese Zeilen erst nach der Tour las. Vom Hüttenkopf ging es über Grasgelände weiter zum Zeigersattel und von dort aus über den Gleitweg hinunter ins Oytal. Wir waren gerade noch rechtzeitig am Oytalhaus, um uns zwei Roller mieten zu können. Wir waren die letzten für heute, aber nicht die einzigen und hatten Glück, dass um diese Uhrzeit überhaupt noch Roller zur Verfügung standen: So ging es in flotter Fahrt und in Erinnerung an schöne Kindertage – ein Roller gehörte früher zur Grundaustattung eines deutschen Kindes – hinunter nach Oberstdorf: An der Erdinger Arena machten wir eine kurze Pause und schauten den Mädels beim Skispringen zu, unter denen heute die deutsche Meisterin ermittelt wurde: Die Roller gaben wir schließlich in Oberstdorf an einem Fahrradgeschäft ab. Danke für diesen Service, er verkürzte uns den langen Weg vom Oytalhaus nach Oberstdorf auf unterhaltsame Art und Weise. Einschließlich diverser Pausen waren wir sieben Stunden und 30 Minuten unterwegs, legten in dieser Zeit 23 Kilometer zurück und überwanden 1622 Höhenmeter. PPS: Guidos Tourenbeschreibung, einschließlich einer interaktiven Karte: Schattenberg (1.640m) und Seeköpfe. Um 11.15 Uhr brachen Guido und ich zu unserer nächsten kombinierten Fahrrad- und Wandertour auf. Ziel war der zweithöchste Gipfel der Allgäuer Alpen, das Hohe Licht mit einer Höhe von 2651 Metern. Mit dem Fahrrad ging es wie vor zwei Tagen durch das Stillachtal. Statt Richtung Einödsbach hielten wir uns aber am Ende des Tals nach rechts und radelten durch das Rappenalptal bis zur Breitengehren-Alpe. Für mich war danach mit dem Radeln Schluss, den Anstieg hoch zur Peters-Alpe musste ich das Rad schieben. Eigentlich hätte ich es auch unten stehen lassen können, denn der steile Schotterweg, auf dem es nach oben ging, war weder aufwärts noch abwärts etwas, das ich mir antun wollte. Von der Peters-Alpe ging es durch üppiges Grün zu den Matten der Enzian-Hütte: Kurz hinter der Hütte mussten wir die Reste eines Schneefelds überwinden: Stuhl und Wasserkasten waren als Aufstiegshilfen gedacht! Danach ging es steil durch immer noch üppig bewachsenes Gelände bis zur auf 2091 Metern gelegenen Rappensee-Hütte: Der nun folgende Streckenabschnitt war ganz nach meinem Geschmack. Es ging anfangs mäßig, später immer steiler hinauf durch felsiges Gelände: An der mit dem Pfeil markierten Stelle waren vier Wanderer auf dem Weg nach unten unterwegs. Die letzten Meter führten über die Schuttflächen der Westflanke zum Südwestgrat und über diesen auf den Gipfel: Die Bergwelt vom Gipfel aus gesehen: Nach einer längeren Pause auf dem Gipfel ging es zuerst mit vorsichtigen Schritten wieder nach unten: Hier konnte ich es schon wieder etwas lockerer laufen lassen: Und hier bummelte ich, wenn auch nur für kurz Zeit, ganz entspannt und Kräuter essend, Richtung Tal: An der Peters-Alpe konnten wir unsere Fahrräder wieder wohlbehalten in Empfang nehmen. Ich verzichtete den ersten Kilometer allerdings darauf, aufzusteigen und schob lieber. Vor Oberstdorf legten wir eine kurze Rast am Tretbecken der Kneippanlage ein: Die Daten unserer heutigen Tour: Wir waren insgesamt 9 Stunden unterwegs, davon 6 Stunden zu Fuß, zwei Stunden auf dem Fahrrad und eine Stunde pausierten wir. Die zurückgelegte Strecke betrug 44 Kilometer, davon 30 mit dem Rad. Dabei waren 1870 Höhenmeter zu überwinden, 450 davon mit dem Rad. PS: Guidos Tourenbericht: Hohes Licht (2.651m). |