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Archiv für August 2019Das Wetter ist heute nicht ganz so schön wie gestern, denn der Himmel ist größtenteils bedeckt. Aber Regen ist nicht vorhergesagt, so dass einer weiteren Tour in den Bündner Alpen nichts im Wege steht: Der Postbus bringt uns um 11.17 Uhr von Lenz nach Tinizong, einem Ortsteil der Gemeinde Surses in der Region Albula des Kantons Graubünden. Vom dortigen Dorfzentrum aus starten wir um 12.15 Uhr zu einer Tour zum am Fuße des Tinzenhorns gelegenen Pass digls Orgels, einem auf 2699 Meter hoch gelegenen Übergang von der Chamona d’Ela (Ela-Hütte), einer SAC-Hütte, in das Val d’Err (Errtal). Die ersten dreieinhalb Kilometer wandern wir auf einer Alpstraße, da entlang des Wanderwegs Baumfällarbeiten durchgeführt werden. Der Blick zurück von der Alpstraße auf Tinizong: Die Alpstraße führt durch das Val Mulegna hinauf zu den Hütten von Tgant Pensa und der Siedlung Pensa. Von Tgant Pensa aus wandern wir auf einem Bergweg hinauf zu den Hütten von Bartg. Der nächste Streckenabschnitt führt über Alpweiden. Zuerst taucht der Westgrat des Tinzenhorns am Horizont auf und kurze Zeit später auch der Gipfel selbst: Der 2462 Meter hoch gelegene Lai Tigiel und der rechts im Hintergrund liegende Pass digls Orgels: Dort wollen wir hinauf: Das Erklimmen der Geröllhalde ist einfacher, als es aussieht und so stehen wir gut drei Stunden nach Beginn unserer Wanderung auf dem Pass digls Orgels: Die vom Pass aus zu sehende Ostwand des Tinzenhorns macht einen imposanten und wenig einladenden Eindruck: Die Südwand ist nicht minder beeindruckend: Im SAC-Führer „Bündner Alpen: Vom Septimer zum Flüela“ ist über das Tinzenhorn Folgendes zu lesen:
Das glaube ich gerne! Vom Pass digls Orgels aus wandern wir über weitere Geröll- und Schneefelder hinauf zum Pass d’Ela: Hier taucht der Piz Ela vor uns auf: Der Blick zurück auf das Tinzenhorn und den zum Piz Mitgel führenden Westgrat mit Piz Mitgel links im Hintergrund: Der Pass d’Ela rückt näher: Hier ist, wenn man weiß wo, der auf dem Pass stehende Wegweiser zu erkennen: Der Blick vom Pass d’Ela auf Tinzenhorn und Piz Mitgel (der „Zahn“ links im Bild): Dreieinhalb Stunden zurück nach Tinizong gibt der Wegweiser an, doch wir haben nur noch zweieinhalb Stunden Zeit, bis der letzte Bus von Tinizong zurück nach Lenz fährt. Wir steigen daher ziemlich flott ab. Zeit, um die eine oder andere Aufnahme zu machen, nehmen wir uns aber trotzdem. Im Laufschritt zum Lai Mort, einem der beiden Seen am Fuße des Piz Elas: Der Blick zurück zum Pass d’Ela: Abstieg vom Pass in die Ebene von Cotschna: Von Cotschna aus wandern wir durch das Val d’Err zurück nach Tgant Pensa und treffen dort auf unseren Aufstiegsweg. Hier können wir wieder ein normales Wandertempo einlegen, so dass ich ab und zu bei den am Wegesrand wachsenden Himbeeren zugreifen kann. Der Abstieg nach Tinizong durchs Val Mulegna mit Blick auf den Piz Arblatsch: Sechs Stunden nach Beginn unserer Wanderung sind wir wieder an der Bushaltestelle von Tinizong. Die Tour im Überblick: PS: Während der Tour hören und sehen wir zahlreiche Murmeltiere. Und wenn ich schon keine Bilder von ihnen veröffentliche, möchte ich ebenfalls die farbenprächtigen Alpenblumen, die den rauen Bedingungen im Gebirge trotzen, erwähnen. Sie im Grau der Felslandschaft zu entdecken, ist immer wieder ein kleines Wunder. Danke für dieses intensive Naturerlebnis. PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Orgelpass (Pass digls Orgels; 2.692m). In der Nacht regnet es ziemlich heftig, aber schon am frühen Morgen verschwinden alle Regenwolken und es ziehen nur noch kleinere und größere Quellwolken über den Himmel. Das Wetter ist also perfekt für die Besteigung eines weiteren Gipfels in Graubünden, den 2764 Meter hohen Sandhubel. Startpunkt unserer Wanderung ist an der Bushaltestelle „Kirche“ in Davos Wiesen. Von dort aus geht es zu Beginn auf einem Fahrweg, aber schon nach 500 Metern auf einem schmalen Waldweg hinauf zur Wiesner-Alp. Der Blick zurück auf die Kirche von Davos Wiesen: Rinder oder Kühe suchen wir auf den Weiden der Wiesner-Alpe vergebens, das Gebiet wird durch zahlreiche Wochenendhäuser geprägt: Von der Wiesner-Alpe aus geht es dann auf einem schmalen Bergweg hinauf zur 2555 Meter hoch gelegenen Valbella Furgga, einem zwischen den beiden Bergen Valbellahorn und Sandhubel gelegenen Übergang von der Wiesner-Alpe nach Altein Tiefenberg, einem Alpplateau in der Strelakette, von wo aus man weiter nach Arosa wandern kann. Der Blick zurück vom Bergweg auf die Wiesner-Alpe, im Hintergrund ist das Dreigestirn Piz Ela, Tinzenhorn und Piz Mitgel zu sehen: Der Blick nach vorne auf Valbella Furgga und Valbellahorn: Die letzten Meter hinauf zur Valbella Furgga: Das Panorama auf der Valbella Furgga Richtung Norden, rechts sieht man das Valbellahorn, links den Weg auf den Sandhubel: Hier ein Ausschnitt mit Blick auf Arosa: Der Blick Richtung Süden reicht bis zum Viertausender Piz Bernina und dem beinahe Viertausender Piz Palü: Mit dem Valbellahorn im Rücken auf dem Weg hinauf auf den Sandhubel: Auf dem Gipfel des Sandhubels: Das Spitzig Gretli, ein Nachbargipfel des Sandhubels und der anschließende Guggernellgrat: Rechts vom Guggernellgrat sind Lenzerhorn, Pizza Naira, Aroser Rothorn und Erzhorn zu sehen: Die Besteigung des Sandhubels ist relativ einfach, deshalb würzen wir die Tour beim Abstieg mit der T5-Überschreitung des 2566 Meter hohen Hürelis, eines Felsklotzes im Südgrat des Sandhubels. Der Südgrat ist im nachfolgenden Bild links im Vordergrund zu sehen: Südgrat und Hüreli näher betrachtet, im Hintergrund ragen die schneebedeckten Gipfel von Piz Bernina und Piz Palü empor: Der Blick vom Grat zurück auf den Sandhubel: Eine der Kuppen, die im Gratverlauf zu überwinden sind: Der weitere Gratverlauf: Hier liegt der Felsklotz des Hürelis vor uns: Laut Tourenbeschreibung des SAC-Führers „Ringelspitz, Arosa/Rätikon“ kann man den Nordaufschwung des Hürelis direkt erklettern. Guido probiert das wagemutig: Mir jedoch ist diese Kletterei nicht ganz geheuer und oben angekommen, muss Guido sowieso erkennen, dass es dort oben nicht weitergeht: Der Fels bricht steil nach unten ab und dahinter ragt der nächste Felsturm mit dem eigentlichen Gipfel empor. Wir wählen daher die im SAC-Führer angegebene Alternative, um auf den Gipfel des Hürelis zu gelangen und umgehen den Gipfelklotz im steilen Gras der Ostflanke: Es ist sicherlich der schwierigste Streckenabschnitt der Überschreitung, aber wir meistern ihn mit Bravour und erreichen gesund und wohlbehalten den Gipfel. Kurze Verschnaufpause auf dem Gipfel, bevor es weitergeht: Der Abstieg über den Südgrat des Hürelis ist dann recht einfach. Er führt nach Rüggji, einer Ansammlung von urigen Hütten, in denen früher das Heu für Vieh gelagert wurde: Wieder zurück an der Wiesner-Alpe: Die auf dem Bild zu sehenden Gipfel des Dreigestirns Piz Ela, Tinzenhorn und Piz Mitgel begleiten uns während des gesamten Abstiegs zurück nach Davos Wiesen, ein Anblick, der das Herz weiter und weiter werden lässt. PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Sandhubel und Hüreli (2.764m). In der Nacht regnet es leicht, aber schon am frühen Morgen verziehen sich die Regenwolken. Der Blick auf die Kirche St. Maria am Ortsrand von Lenz gegen acht Uhr: Um 10.47 Uhr starten Guido und ich zu einem Ausflug nach Davos: Der Postbus bringt uns nach Davos Platz, einem der sechs Ortsteile des Schweizer Luftkurorts. Von dort aus wandern wir zunächst zur Schatzalp, einem autofreien Erholungsgebiet auf 1860 Metern Höhe. Das Berghotel Schatzalp, das durch den Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann weltbekannt wurde: Von der Schatzalp aus wandern wir auf einem T2-Wanderweg weiter hinauf zum Strelapass. Der Name „Strela“ leitet sich vom lateinischen „striga“ beziehungsweise rätoromanischen „stria“ ab und bedeutet Hexe. Der Blick zurück auf Davos, im Hintergrund liegen die Gipfel der Dreitausender Flüela Wisshorn und Schwarzhorn: Der Strelapass und das am Passübergang liegende Restaurant kommen in Sichtweite: Der Blick vom Aussichtspunkt des Strelapasses auf das 2586 Meter hohe Haupter Horn in der Bildmitte, den 2843 Meter hohen Gipfel der Weissfluh rechts davon und das 2708 Meter hohe Schiahorn ganz rechts im Bild: Der Blick Richtung Süden auf Jakobs- und Jatzhorn, im Hintergrund ist als höchste Erhebung das Flüela Schwarzhorn, mein erster Dreitausender, zu sehen: Vom Strelapass aus wandern wir auf den Gipfel des Schiahorns: Am Gipfel des Schiahorns mit Blick auf die Weissfluh: Der Blick hinunter ins Tal auf den Davosersee: Davos aus der Vogelperspektive: Nach kurzer Gipfelrast geht es zurück zum Strelapass. Kurzes Innehalten während des Abstiegs mit Blick aufs Kleine Schiahorn, in der Schweiz auch Chlein Schiahorn genannt: Am Strelapass genießen wir auf der Terrasse des Restaurants sitzend gut zwanzig Minuten lang frische Bergluft, Sonnenschein, Wasser (für mich) und Rivella, das Schweizer Nationalgetränk (für Guido). Der Abstieg nach Davos erfolgt auf dem Panoramaweg: Der Blick vom Panoramaweg auf den Davosersee: Die auf das Weissfluhjoch hinaufführenden Schienen der Parsennbahn, die wir zweimal kreuzen: Mit Blick aufs Flüela Schwarzhorn auf dem Weg hinunter nach Davos: Da bis zur Abfahrt des Postbusses zurück nach Lenz noch reichlich Zeit ist, drosseln wir auf den letzten Kilometern unser Tempo deutlich, rasten auf Aussichtsbänken und lassen uns die zahlreich am Wegesrand wachsenden Himbeeren schmecken. Die Wanderung in der Übersicht: Um 19.25 Uhr bringt uns der Postbus zurück nach Lenz. Danke für diesen schönen Ausflug. PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Strelapass und Schiahorn (2.709m). Die heutige Tourenplanung sieht die Besteigung des Piz Linards vor. 2017 empfand ich diese Tour als sehr anstrengend. Aber damals waren wir einen Tag zuvor auf dem Lenzer Horn und meine Beine somit vorbelastet. Heute jedoch sind meine Beine ausgeruht und so fällt mir der Aufstieg deutlich leichter: Ich kann ihn von Anfang bis Ende genießen. Ein Blick zurück auf Lenz: Der Blick über die Weiden bei Propissi Saura, einer Ansammlung von Hütten: Über der Baumgrenze: Der Blick auf Lenz während des Aufstiegs über den Grat: Zwei der vielen farbenprächtigen Alpenblumen, die während des Aufstiegs unseren Weg säumen, eine Glockenblume und ein Kranzenzian: Die letzten Meter auf den Gipfel: Am Gipfel: Das Panorama, das sich uns am Gipfel bietet, ist traumhaft schön. Hier nur zwei Ausschnitte, ein vollständiges 360-Grad-Panorama ist bei Wikipedia zu sehen: Das obere Bild zeigt in der Bildmitte Piz Ela, Tinzenhorn und Piz Calderas, das untere als höchsten Gipfel im Hintergrund den 3410 Meter hohen Piz Linard der Rätischen Alpen. Schon bei unserer Erstbesteigung des Lenzer Piz Linards blickte Guido sehnsuchtsvoll Richtung Lenzer Horn: Laut SAC-Führer „Ringelspitz, Arosa/Rätikon“ kann man über den hier zu sehenden Südgrat das Lenzer Horn erreichen:
Guido schlägt vor, dieses Mal wenigstens den Anfang der Überschreitung zu begehen. Da die ersten Meter auch mir für machbar erscheinen, klettern wir also wagemutig los. Der Blick vom Grat aus auf Aroser Rothorn und Pizza Naira, zwei Gipfel, die wir am 2. August 2017 bestiegen haben: Das Kraxeln über das weglose Gelände macht so viel Spaß, dass bald keine Rede mehr davon ist, nur den Anfang der Überschreitung zu begehen: Wir kraxeln und klettern munter über den Grat weiter und weiter und lassen uns weder von Geröll noch Gendarmen aufhalten. Ein paar Momentaufnahmen: Am Fuße des Lenzer Horns ist das Felsgewirr dann nicht nur extrem unübersichtlich, sondern auch brüchig, so dass es nicht ganz einfach ist, sich hier zurechtzufinden. Nach kurzem Umherirren entdecken wir in der Ferne die Wegmarkierungen des offiziellen Wanderwegs aufs Lenzer Horn, die uns bei der Orientierung helfen. Um den offiziellen Wanderweg zu erreichen, müssen wir zwar ein paar der gewonnenen Höhenmeter absteigen, aber immerhin stehen wir dann wieder auf „sicherem“ Boden: Um 17.30 Uhr ist es geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des Lenzer Horns: Die coole Brille, die ich trage, stammt übrigens aus dem Fundus unserer Unterkunft. Meine eigene liegt nämlich in unserer Wohnung in Oberstaufen. Vom Lenzer Horn aus ist der zwischen Piz Ela und Tinzenhorn liegende Viertausender Piz Bernina mit Biancograt noch besser zu sehen als vom Piz Linard aus: Der erste Teil des Abstiegs erfolgt über den offiziellen Wanderweg und ist im Gegensatz zum Aufstieg fast ein Kinderspiel: Im weiteren Verlauf führt der Abstieg über den bequem zu begehenden Nordwestgrat: Der Blick vom Grat auf Pizza Naira, links im Bild: Wie beim letzten Besuch des Lenzer Horns verlassen wir im weiteren Verlauf des Grats den offiziellen Wanderweg und steigen über die Nordflanke ab: Wieder im grünen Bereich auf den Weiden der Sanaspans-Alpe: Nach dem Genuss eines mit Pfefferminzblättern aromatisierten, kühlen Quellwassers an der Sanaspans-Alpe wandern wir auf einem Fahrweg zurück nach Lenz. Der Blick vom Tal zurück auf den Grat zwischen Piz Linard und Lenzer Horn: Kaum zu glauben, dass wir dort oben herumgekraxelt sind! Neun Stunden nach Beginn unserer Tour erreichen wir mit qualmenden Füßen, aber glücklich und randvoll mit herzöffnenden und bewegenden Momenten unsere Unterkunft. Die Daten der Tour laut der App MapOut: Dauer neun Stunden, Länge 23 Kilometer, Höhenmeter 1600. PS: Das Video zur Tour: PPPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Überschreitung Piz Linard → Lenzerhorn (2.906m). |