Archiv für die Kategorie ‘Bergtouren’

geschrieben von Susanne am 21. September 2019 um 23.29 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Startpunkt unserer heutigen Tour ist wie am vierzehnten September ein Parkplatz am Ortsrand von Bivio. Unser erstes Gipfelziel ist der 2452 Meter hohe Bleis Muntaneala, ein östlich von Bivio gelegener Aussichtsberg. Auf den Bleis Muntaneala führt ein offizieller Wanderweg, der allerdings auf OpenStreetMap (noch) nicht verzeichnet ist. Da Bivio selbst schon auf einer Höhe von fast 1800 Metern liegt, sind bis zum Gipfel nur rund 600 Höhenmeter zu überwinden. Die Vegetation entlang des Weges ist herbstlich angehaucht und besteht die unter anderem aus Walcholder, Heidelbeeren und Alpenrosen:

Der Blick zurück Richtung Westen, im Tal liegt Bivio, in der Bildmitte der Gipfel Uf da Flue, den wir am vierzehnten September besuchten:

Der Blick während des Aufstiegs Richtung Nordwesten, unter anderem sind die Gipfel von Piz Surpare, Piz Scalotta und Piz Platta zu sehen:

Der grasbewachsene Gipfel des Bleis Muntanealas, rechts liegt die felsige Gipfelregion des Piz Neirs:

Die Aussicht vom Bleis Muntaneala ist fantastisch, aber da wir noch weitere Gipfelziele anvisieren, belasse ich es mit einer Aufnahme Richtung Norden, die den Lai da Marmorera zeigt:

Vom Bleis Muntaneala steigen wir weglos Richtung Südosten zu einem kleinen, namenlosen Bergsee ab:

Vom Bergsee aus geht es anfangs über Gras, später über Felsen hinauf zu einem auf den 2616 Meter hohen Piz Barscheinz führenden Grat:

Der Blick zurück auf den Bleis Muntaneala:

Zur Abwechslung ein Blick nach unten auf das faszinierende Gestein zu meinen Füßen:

Wenn wir zurück in Oberstaufen sind, will ich mich näher mit der faszinierende Welt der Mineralien und Gesteine befassen. Über den Grat auf dem Weg zum felsigen Gipfel des Piz Barscheinzs:

Bevor es endgültig hinauf zum Gipfel geht, müssen wir allerdings den Grat verlassen und ein kleines Stück absteigen. Da uns die komplette Umgehung einer Felsstufe zu mühsam erscheint, versuchen wir uns an einem Aufstieg entlang eines Geröllbands:

Der Aufstieg ist einfacher als erwartet. Allerdings taucht kurz unterhalb des Gipfels ein Riss im Fels auf:

Sich hier hoch zu stemmen, ist nicht ganz einfach und fällt Guido deutlich leichter als mir. Aber schließlich liegt diese Schwierigkeit ebenfalls hinter mir. Die letzten Meter zum Gipfel können wir dann aufrecht gehend zurücklegen. Der Blick vom Gipfel auf die Südwand des Piz Neir:

Hier soll laut SAC-Führer „Bündner Alpen 6“ eine mit L = „leicht“ bewertete Route hinaufgehen. Wobei „leicht“ alles andere als leicht bedeutet: Mit „L“ werden heikle Bergtouren in weglosem, steilem, grasbewachsenem oder felsdurchsetztem Gelände bezeichnet. Im Fels bewegt sich die technische Schwierigkeit zwischen I und II. Allerdings wissen wir aufgrund von Routenbeschreibungen im Internet, dass die Schwierigkeiten hier wohl eher bei ZS = „ziemlich schwierig“ liegen. „Ziemlich schwierig“ bedeutet:

Die technischen Schwierigkeiten bewegen sich um III. Die Routenwahl verlangt bereits ein geschultes Auge.

Für uns kommt daher als Aufstiegsroute auf den Piz Neir nur der Ostgrat in Frage, der im Führer ebenfalls mit „L“ bewertet ist, aber laut Tourenberichten auch tatsächlich einem „L“ entspricht. Weglos vom Piz Barscheinz über Gras, Felsen und Blockgeröll zum Ostgrat des Piz Neirs:

Ein weiterer, kleiner, namenloser Bergsee:

In der Nähe des Bergsees stoßen wir auf das Wrackteil eines Flugzeugs:

Internetrecherchen ergeben am Abend, dass dieses Teil zu einem Flugzeug gehörte, dass 1965 am Fuß des Piz Neirs abstürzte. Beide Insassen konnten verletzt geborgen werden. Spannend, was man in den Bergen so alles findet! Der weitere Aufstieg zum Ostgrat des Piz Neirs:

Der beeindruckende Blick während des Aufstiegs auf Piz Surgonda und Corn Alv:

Der Ostgrat ist erreicht:

Anfangs geht es hier nicht nur leicht, sondern sehr leicht hinauf. Kurz vor dem Gipfel taucht dann allerdings eine Scharte auf:

Der Blick direkt in die Scharte hinunter ist mehr als furchterregend. Allerdings heißt es im SAC-Führer, dass die Scharte unschwer zu durchsteigen ist. Rechts des Grats scheint es tatsächlich unschwer weiterzugehen, auch wenn die Tiefblicke schwindelerregend sind:

Schritt für Schritt, die Hände immer fest am Fels, umgehen wir die Scharte und klettern dann wieder zum Grat hinauf. Ab und zu begegnen wir während der Kletterei kleinen Steinmännern, die zeigen, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind. Zurück auf dem Grat:

Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein letztes Mal Hand anlegen:

Schließlich ist es geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des 2906 Meter hohen Piz Neirs. :sonne: Der Blick vom Gipfel Richtung Norden, links im Bild liegt der Piz Arblatsch, rechts das Tinzenhorn:

Der Blick nach Nordosten auf Piz Calderas, Tschima da Flix, Piz d‘ Agnel und Piz Surgonda (von links nach rechts):

Im Osten liegen unter anderem Piz Julier (links) und Piz Bernina:

Der Blick nach Süden mit Piz Lagrev (links im Bild):

Im Südwesten liegt Bivio zu unseren Füßen:

Piz Platta, Piz Forbesch und Piz Arblatsch mit Lai da Marmorera im Westen:

Nach einer kurzen Gipfelrast geht es auf den Abstieg, anfangs aufrecht über die Felsplatten des Ostgrats mit Blick auf Piz Bernina:

Später heißt es dann wieder Hand anlegen:

Langsam könne wir aufatmen, die schwierigsten Passagen liegen uns:

Unterwegs in „leichtem“ Gelände:

Hier geht es über wirklich leichtes Gelände:

Nach Verlassen des Ostgrats steigen wir über die Hochebene von Vairana Richtung Südosten zur Julierpassstraße ab:

Der Blick zurück von Vairana auf den Piz Neir:

Kurz unterhalb des Julierpasses:

Von hier aus geht es dann auf einem Wanderweg parallel der Julierpassstrasse Richtung Westen zurück nach Bivio:

Der Weg zurück nach Bivio zieht sich ziemlich und ist streckenweise nicht sehr angenehm zu begehen: Er ähnelt mehr einem Trampelpfad für Kühe als einem Wanderweg. Aber auch dieser Weg hat mal ein Ende: Acht Stunden nach Beginn dieser fantastischen Drei-Gipfel-Tour stehen wir wieder vor unserem Auto. Weitere Daten der Tour: Länge 18 Kilometer, 1420 Höhenmeter. Die Tour in der Übersicht:

PS: Ein spannender Blick zum oben erwähnten Flugzeugabsturz auf einen Zeitungsartikel des Jahrs 1965:


geschrieben von Susanne am 20. September 2019 um 22.57 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Wir kommen erst recht spät in die Gänge, so dass das heutige Tourenziel relativ einfach und schnell zu erreichen sein muss. Das Crachenhorn erfüllt diese Bedingungen. Den ersten Teil des Aufstiegs kennen wir zudem von der Besteigung des Älplihorns. Im SAC-Führer „Bündner Alpen Band 6“ ist Folgendes über das 2891 Meter hohe Chrachenhorn zu lesen:

Im Mittelpunkt der Monsteiner Kette liegender, durch die Fanez- und die Duvanfurgga von der Kette abgetrennter Felsgipfel. Die Flanken sind zerrissen, die Grate dagegen verhältnismäßig gut zu begehen.

Wir starten unsere Tour am Monsteiner Bahnhof und steigen von dort aus zur Oberalp auf. Von hier aus soll ein schmaler Pfad durch den Rüggisitenwald zum Rüggschboden hinaufgehen. Da wir aber nicht genau wissen, an welchem Punkt der Pfad vom offiziellen, zur Inneralp führenden Wanderweg abzweigt, folgen wir dem Wanderweg weiter als notwendig. Irgendwann stoßen wir zwar auf ein gut ausgetretenen, nach oben führenden Pfad, aber der endet schon kurze Zeit später an einem Jägerstand. Da es vom Jägerstand aus über Gras steil in die richtige Richtung hinaufgeht, zögern wir nicht, von hier aus weglos aufzusteigen:

Es ist anstrengend, durch das steile Gelände aufzusteigen, aber die zahlreichen, direkt vor unserer Nase wachsenden Heidelbeeren machen den Aufstieg trotzdem zu einem Vergnügen:

Hier liegt der steile Aufstieg hinter uns und wir stehen auf dem Rüggschboden mit Blick aufs Älplihorn:

Der Blick über den Rüggschboden auf unser Gipfelziel, das Chrachenhorn mit dem Nordwestgrat:

Der Rüggschboden liegt hinter uns und der Aufstieg über den Nordwestgrat beginnt:

Im felsigen Gelände stoßen wir dann nicht nur auf Pfadspuren, sondern auch auf Steinmänner:

Der Gipfel rückt näher:

Aber bis wir dann wirklich auf dem Gipfel stehen, sind doch noch ein paar kleinere Hindernisse zu bewältigen:

Zuerst erreichen wir den Vorgipfel, auf dem eine Wetterstation steht. Der Hauptgipfel mit Steinmann und Gipfelbuch befindet sich einige Meter weiter südwestlich. Das Gipfelbuch stammt aus dem Jahr 2001 und bietet noch viel Platz für neue Einträge. Allzu oft wird dieser Gipfel im Sommer wohl nicht besucht. Und im Winter, das Chrachenhorn ist ein beliebter Skitourenberg, wird der Gipfelsteinmann samt Gipfelbuch wohl schneebedeckt sein. Der Blick vom Gipfel Richtung Nordosten zum Älplihorn und zum Strel, dazwischen liegt das Bärentälli und die Bärentällifurgga:

Der Piz Ducan liegt im Osten, im Südosten der Gletscher Ducan:

Im Südwesten ist im Vordergrund das Gipshorn zu sehen, im Hintergrund liegen die Bergüner Stöcke:

Der Blick Richtung Nordwesten über den Rüggschboden, im Hintergrund liegen Gipfel wie Lenzerhorn, Guggernell, Sandhubel und Amselflue:

Da es schon recht spät ist, verzichten wir, vom Gipfel aus über den uns unbekannten Südgrat zur Ducanfurgga abzusteigen und wandern über den Nordwestgrat zurück. Bilder, die während des Abstiegs entstehen:

Zurück auf dem Rüggschboden:

Hier verlassen wir den Aufstiegsweg und wenden uns nach Osten, um nach Fanezmeder abzusteigen. Der Blick nach Süden auf die Fanezfurgga:

Der Blick aufs Älplihorn und das Mitteltälli:

Von Fanezmeder aus führt ein offizieller Wanderweg zurück nach Oberalp und Monstein. In umgekehrter Richtung ist dieser Weg auch als Aufstieg zum Chrachenhorn zu empfehlen. Er ist auf jeden Fall leichter zu begehen als unsere Aufstiegsroute. Zwischen Fanzemeder und Monstein lassen wir uns zahlreiche, am Wegesrand wachsende Himbeeren und rote Johannisbeeren schmecken und versüßen uns damit den Abstieg. Eine tierische Begegnung in der Nähe der Oberalp:

Die Daten der Tour: Dauer 6 Stunden 45 Minuten, Länge 18 Kilometer, Höhenmeter 1800. Die Tour in der Übersicht:

PS: Im felsigen Gelände des Chrachenhorns laufen uns vier Schneehühner in ihrem Sommergewand über den Weg. Es ist schon erstaunlich, in welch unwirtlichen Regionen sich Tiere aufhalten können.

PPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Chrachenhorn (2.890m).

geschrieben von Susanne am 16. September 2019 um 22.47 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Auf unserem Weg nach Bivio fuhren wir vorgestern unter anderem durch das Örtchen Sur. Dort fiel mir ein Wegweiser auf, der zur Alp Flix hinaufführte. Der Name der Alpe blieb mir im Gedächtnis und so informiere ich mich heute am Frühstückstisch, was es mit dieser Alpe auf sich hat. Unter anderem erfahre ich, dass das Plateau der Alp Flix inmitten einer geologisch interessanten Alpenlandschaft auf einer Höhe zwischen 1900 und 2000 Metern liegt und das von dort aus auf relativ einfachen Wegen gleich zwei Dreitausender, nämlich die Tschima da Flix und der Piz d‘ Agnel zu erreichen sind. Guido lässt sich von meiner Begeisterung für dieses Tourenziel anstecken und so fahren wir heute erneut in Richtung Bivio. Allerdings verlassen wir schon bei Sur die zum Julierpass führende Straße und erreichen über eine schmale Bergstraße den Parkplatz von Vanastg. Nach dem Bezahlen der Parkgebühren – zwölf Schweizer Franken für zwölf Stunden – starten wir um 11.22 Uhr Richtung Tigias. Tigias besteht aus einigen Wohnhäusern und dem Berghotel Piz Platta. Der Weg dorthin führt an der Kirche Son Roc vorbei. Der Blick zurück auf die Kirche, im Hintergrund sind links Piz Platta, der Namensgeber des Berghotels, und rechts Piz Forbesch sowie Piz Arblatsch zu sehen:

Gleich hinter einem der Wohnhäuser überqueren wir eine kleine Brücke und steigen ostwärts auf Pfadspuren auf der Südseite des Bergbachs Ava da las Tigias auf. Je höher wir kommen, desto mehr Blaubeersträucher wachsen entlang des Weges. Ein Teil der Sträucher ist schon herbstlich gefärbt:

Schließlich erreichen wir die Hochebene Plang Lung am Fuße der Tschima da Flix, die von Hütehunden bewachten Schafen als Weidefläche dient. Eine Tafel weist daraufhin, wie man sich hier zu verhalten hat: Nicht rennen und einen großen Bogen um Herde sowie Hunde machen. Auf der Weidefläche verlieren sich die Pfadspuren erst einmal und so laufen wir der Nase nach querfeldein über Rasenkuppen unterschiedlicher Höhe. Eine der Rasenkuppen trägt den Namen Malpass, zu deutsch „Böser Tritt“. Eine weitere Erhebung ist der Giond d‘ Alva, ein weißer Felsen, den wir auf erneut auftauchenden Pfadspuren in einem Bogen Richtung Südosten umgehen. Hier sind unsere beiden Gipfelziele zu sehen, links die Tschima da Flix, rechts der Piz d‘ Agnel.

Über eine Terrasse erreichen wir schließlich zwei kleinere Bergseen und können einen Blick auf den weiteren, deutlich steiler werdenden Wegverlauf über einen Schutthang hinauf zu einem im Südwestgrat gelegenen Sattel des Piz d‘ Agnel werfen:

Bevor es den steilen Hang hinaufgeht, passieren wir einen driten See, den Lai Blo:

Feines Geröll macht den Aufstieg zum Sattel des Südwestgrats sehr mühsam. Aber mittlerweile sind wir solche Aufstiege ja gewöhnt. Auf dem Grat angekommen geht es deutlich angenehmer weiter. Pfadspuren und Steinmänner weisen hier den Weg:

Ab und zu treffen wir auch auf verblasste Wegmarkierungen. Die Pfadspuren müssen also vor vielen, vielen Jahren einmal Teil eines offiziellen Wanderwegs gewesen sein. Anfangs der gewaltigen Geröllhalde unterhalb des Piz d’Agnel teilt sich der Weg. Während Guido die linke Pfadspur wählt, halte ich mich rechts. Zu Beginn kann ich den durch steiles Geröll verlaufenden Pfadspuren gut folgen. Aber irgendwann verlieren sich die Spuren und dann wird es noch einmal so richtig steil, rutschig und anstrengend:

Hier liegen die Mühen hinter mir und ich blicke hinunter auf Guido, der ein Stück weiter unten ebenfalls auf dem zum Piz d‘ Agnel hinaufführenden Pfad gelandet ist:

Der Blick während des Aufstiegs zum Gipfel des Piz d‘ Agnels ins Val Bever:

Die letzten Meter hinauf zum Gipfel:

Schließlich stehen wir auf dem 3204 Meter hohen Gipfelplateau des Piz d‘ Agnels und genießen die fantastische Aussicht. Im Osten liegt im Vordergrund der Piz Surgonda und rechts im Hintergrund der Piz Julier:

Im Südosten sind unter anderem Piz Bernina, Schneekuppe und Monte Disgrazia zu sehen:

Der Piz Neir ist der nächstgelegene Gipfel Richtung Süden:

Richtung Südwesten liegen Piz Platta und ganz rechts im Bild Piz Forbesch:

Der Blick nach Norden fällt auf den Doppelgipfel der Tschima da Flix und den Piz Picuogl:

Nach dem Genuss des Panoramas und dem Eintrag ins Gipfelbuch, dieses Jahr standen ein gutes Dutzend Gruppen auf dem Gipfel des Piz d‘ Agnel, steigen wir zur Fuorcla da Flix ab und von dort aus Pfadspuren folgend zum Westgipfel der Tschima da Flix auf:

Der Blick zurück auf den Piz d‘ Agnel und den Gletscher Vadret d‘ Agnel:

Während des Aufstiegs hinauf zum Westgipfel der Tschima da Flix komme ich mir vor wie eine alte Dampflok. Ab und zu muss ich sogar stehenbleiben, um zu Atem zu kommen. Aber schließlich ist es geschafft, ich stehe auf dem Westgipfel der Tschima da Flix:

Zu meinen Füßen liegt der Gletscher Vadret Calderas:

Nach kurzer Verschnaufpause und Eintrag ins Gipfelbuch – dieser Gipfel wird deutlich häufiger besucht als der Piz d‘ Agnel – schlägt Guido den Weg Richtung Hauptgipfel ein:

Hier wird es dann noch einmal richtig spannend, der zum Hauptgipfel führenden Grat ist teilweise nämlich ziemlich luftig beziehungsweise ausgesetzt und verlangt das Zupacken beider Hände:

Kaum zu fassen, ich stehe 3315 Meter über dem Meeresspiegel, so hoch wie nie zuvor in meinem Leben:

Um dem Grat weiter Richtung Piz Picuogl zu folgen, ist es schon zu spät. Nach einer kurzen Verschnaufpause – ein Gipfelbuch finden wir hier nicht – machen wir uns daher auf den Rückweg. Dabei ist erneut das Zupacken der Hände und an einer Stelle die Sechspunktsicherung, zwei Hände, zwei Füße und zwei Pobacken, angesagt:

Zurück am Westgipfel geht es dann über den Aufstiegsweg zurück nach Tigias. Momentaufnahmen, die während des Abstiegs entstehen:

Am Giond Alva:

Abstieg von Plang Lung zur Alp Flix im Licht der Abendsonne:

Sonnenuntergang am Piz Forbesch:

Knapp acht Stunden nach Beginn unserer Wanderung erreichen wir den Ausgangspunkt unserer Tour, den Parkplatz von Vanastg. In dieser Zeit legen wir 17 Kilometer und 1700 Höhenmeter zurück. Mein Fazit: Die Besteigung von Piz d‘ Agnel und Piz Tschima ist eine wunderschöne Tour auf zwei recht einfach zu besteigende Dreitausender mit einer wunderbaren Aussicht.

PPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Piz d’Agnel / Tschima da Flix (3.301m).

geschrieben von Susanne am 12. September 2019 um 22.20 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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In Lagen über 2700 Meter liegt in Graubünden vor allem auf den Nordseiten der Gipfel recht viel Neuschnee. Deshalb suchen wir uns für heute ein Tourenziel, bei dem es nicht ganz so hoch hinausgeht, den 2626 Meter hohen Piz Mulain. Um 11.40 Uhr starten wir von unserer Unterkunft aus nach Propissi Saura, unserem ersten Zwischenziel. Nach einer kurzen Trinkpause an einem der Brunnen von Propissi Saura geht es über die Hütten von Schautschen weiter nach Hetta da las Noursas, zwei Hütten auf etwa 1980 Höhenmetern. Der Weg dorthin wird von Latschenkiefern gesäumt, die dank der Spätsommersonne einen intensiven Duft um sich herum verbreiten:

Als wir die Hütten von Hettas de las Noursas erreichen, sehen wir zum ersten Mal unser Gipfelziel vor uns:

Bei den Hütten endet der offizielle Wanderweg. Ins Gebiet der Alp Manuir am Fuße des Piz Mulains führt jedoch ein gut ausgetretener Pfad. Hier können wir schon einmal einen Blick auf die weiteren, von Schafen angelegten Aufstiegspfade werfen:

Unterwegs auf einem dieser Pfade, im Hintergrund ist das Lenzer Horn und am linken Bildrand der Piz Linard zu sehen:

Irgendwann müssen wir allerdings den bequem zu begehenden Pfad verlassen und über steiles Gras zum Südgrat aufsteigen:

Auf dem unteren, grasigen Teil des Südgrats läuft es sich dann wieder deutlich bequemer:

Der Blick vom Südgrat Richtung Osten auf den Guggernell und den vom Guggernell zur Furcletta führenden Grat Tgapeala Cotschna:

Tgapeala Cotschna ist rätoromanisch und bedeutet „rote Kappe“. Der Blick Richtung Westen auf Piz Linard und Lenzer Horn:

Das Gipfelkreuz rückt näher:

Am Gipfelkreuz:

Der eigentliche Gipfel ist hier noch nicht erreicht, dieser liegt etwa 250 Meter weiter nördlich und ist auf dem folgenden Bild rechts zu sehen, links im Bild liegt das Lenzer Horn:

Auf dem Weg zum Hauptgipfel:

Dort angekommen wagen wir uns auf den Verbindungsgrat zwischen Piz Mulain und Piz Mosch. Von diesem Verbindungsgrat heiß es im SAC-Führer „Bündner Alpen 1“:

Der Abstieg von einigen Grathöckern ist nicht einfach.

Das können wir bestätigen, es ist sogar ziemlich mühsam, die Grathöcker zu überqueren und außerdem nicht ganz ungefährlich:

Ein Blick zurück, diesen Felsen sind wir hinuntergekraxelt:

Ein weiterer Höcker:

Am x-ten Höcker, das Zählen habe ich zusammen mit der Hoffnung, dass es irgendwann weniger mühsam wird, mittlerweile aufgegeben, müssen wir schließlich passen: Hier geht es überhängend bergab und das in nicht besonders kletterfreundlichem beziehungsweise losem Fels. Wir steigen daher ebenfalls mühsam, aber deutlich weniger gefährlich, auf der Westseite des Grats ab und umgehen den Höcker auf einem Wildpfad. Unser Dank gilt diesen Pfadmachern:

Hier sind wir wieder zurück auf dem Verbindungsgrat, der im weiteren Verlauf dann endlich sehr gut und vor allem aufrecht zu begehen ist:

Auf dem Vorgipfel des Piz Moschs:

Den Hauptgipfel erreichen wir auf Pfadspuren über den Westgrat. Der Blick vom 2672 Meter hohen Piz Mosch auf Lenzerheide:

Der Blick auf Aroser Rothorn, Pizza Naira und andere Gipfel:

Das Panorama Richtung Süden:

Der Abstieg vom Piz Mosch erfolgt über das Steilgras der Südflanke hinunter ins Weidegebiet der Alp Manuir:

Der Blick vom Weidegebiet hinauf zum ersten Teil des Verbindungsgrats zwischen Piz Mulain und Piz Mosch:

Von unten gesehen sieht dieser Teil noch viel unheimlicher aus als direkt vor Ort. Nach der Durchquerung des Weidegebiets stoßen wir auf unseren Aufstiegsweg, der uns über Hetta de las Noursas und Propissi Saura zurück nach Lenz bringt. Unsere Tour in der Übersicht:

Mit der vom Tourenplaner angegebenen Zeit kommen wir heute nicht hin: Wir sind ziemlich genau acht Stunden unterwegs. Acht Stunden, die von abenteuerlichen Kraxeleien, aber auch von himmlischer Ruhe und ungetrübtem Naturgenuss geprägt sind. :sonne:

geschrieben von Susanne am 4. September 2019 um 22.32 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Schweiz, Wandern
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Unser heutiges Tourenziel, der 2972 hohe Piz Curvér, ist deutlich höher als das gestrige. Deshalb empfinden wir es als sehr angenehm, dass wir nicht vom Tal aus starten müssen, sondern mit dem Auto auf einer öffentlichen Alpstraße zu einem auf 1800 Meter gelegenen Parkplatz fahren können. Um 11.20 Uhr geht es vom Parkplatz aus auf einem Bergwanderweg über die Ziteil-Alpe zur Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung. Die am Fuße des Piz Curvér liegenden Weiden der Ziteil-Alpe, am rechten Bildrand ist die Wallfahrtskirche zu sehen:

Nach einer gut einstündiger Wanderung erreichen wir die Wallfahrtskirche:

Von der Wallfahrtskirche aus folgen wir etwa 600 Meter dem markierten Bergweg zum Pass digl Colmet. Ein Teil des Bergwegs fiel vor nicht allzu langer Zeit einem Murgang zum Opfer:

Hier verlassen wir den markierten Wanderweg und folgen Pfadspuren, die über den Osthang zum Nordgrat des Piz Curvér hinaufführen:

Zusätzlich zu den Pfadspuren erleichtern Steinmänner die Wegfindung über Rasen- und Schutthalden, so dass wir recht zügig vorankommen:

Auch am Nordgrat empfängt uns ein Steinmann:

Hier wechseln wir dann auf die Westseite, wo uns ebenfalls Pfadspuren und Steinmänner den Weg weisen. Der Fels ist hier wild zersplittert:

Ein besonders spektakulär aussehende Felsplatte:

Der Gipfel in Sichtweite:

Der Gipfelsteinmann:

Im SAC-Führer Bündner Alpen Band 3 wird der Piz Curvér als außergewöhnlich schöner Aussichtsberg gepriesen. Das diese Aussage der Wahrheit entspricht, können wir bestätigen: Wir haben eine fantastische Fernsicht in alle Himmelsrichtungen. :sonne: Im Osten liegt das Dreigestirn Piz Mitgel, Tinzenhorn und Piz Ela, links im Bild ist gerade noch so der Guggernellgrat zu erkennen:

Der Blick Richtung Südosten zeigt rechts Piz Forbesch, Piz Arblatsch und Piz Platta (ganz rechts) und im Hintergrund Piz Bernina und Piz Corvatsch:

Piz Bernina und Piz Corvatsch im Zoom:

Im Süden sind links Piz Grisch und Pizzo della Palù und rechts Pizzo Tambo zu sehen:

Im Südwesten soll hinter zahllosen Gipfeln das Matterhorn liegen:

Es ist für mich nur mit Fernglas und auch nur unter Vorbehalt erkennbar. Ganz sicher mit dem Fernglas auszumachen sind jedoch die etwas weiter westlich liegenden Gipfel von Mönch, Jungfrau und Aletschhorn. Der Blick Richtung Nordwesten mit dem schneebedeckten Tödi im Hintergrund, vor ihm liegt der Piz Beverin:

Im Nordosten liegen Lenz und Lenzerheide mit all den bekannten und von uns schon teilweise bestiegenen Gipfeln wie Stätzer Horn und Lenzerhorn:

Wir genießen die Aussicht und die Ruhe auf dem Gipfel recht lange, aber irgendwann müssen wir uns dann doch an den Abstieg machen. Fast bei jedem Schritt zerbrechen kleine und größere Felsplatten unter unserem Gewicht, so dass wir das Gefühl haben, auf Glas zu gehen:

Hier ist schön der teilweise blätterteigartige Aufbau der Felsen zu sehen:

Auch beim Abstieg weisen uns Pfadspuren und Steinmänner den Weg:

Wieder im grünen Bereich in der Nähe der Wallfahrtskirche:

Der Blick während des Abstiegs auf Piz Toissa:

In der Südflanke des Piz Toissas könne wir eine Gruppe von erfahrenen Alpinisten beim Abstieg beobachten:

Auf etwa 2000 Metern Höhe machen wir nochmals einen längeren Halt und genießen die Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Sechs Stunden und fünfundvierzig Minuten nach Beginn unserer Tour stehen wir wieder an unserem Auto:

Unsere Tour in der Übersicht:

Laut Tourenplaner benötigt man für die Strecke knapp fünf Stunden. Wir sind heute also wirklich im Genussmodus unterwegs gewesen. :sonne:

PS: Mit 2972 Metern ist der Piz Curvér der fünfhöchste Gipfel in meinem Gipfelbuch. :cool: Laut SAC-Führer leitet sich „Curvér“ übrigens vom lateinischen Wort „corvus“ = „Rabe“ ab. Der Piz Curvér ist also der „Rabenberg“.