|
Archiv für Januar 2017Gegen 11.00 Uhr standen wir wieder vor Matt’s Ski-Stadl. Unsere Skier waren wie versprochen fertig und als besondere Überraschung bekamen wir die Ausrüstung zu einem wirklich fairen Preis. Der Preis minderte ein bisschen mein schlechtes Gewissen, dass ich zwar immer noch kein regelmäßiges Einkommen hatte, aber weiterhin recht groß im Geldausgeben war. Aber dafür hatte ich jetzt ein weiteres Hilfsmittel, um die Winterlandschaft genießen zu können. Und da Genuss und Heilung eng zusammenhingen, unterstützte ich mit den Skiern schlussendlich meinen Heilungsprozess! So gesehen wäre auch ein Zuschuss der Krankenkasse für diese Investition angebracht. Na ja, auf diesen Zuschuss konnte ich wohl lange warten! Aber zurück zu unserer heutigen Tour auf eigenen Skiern: Wie gestern stapften wir hinauf auf den Imberg, allerdings in einem größeren Bogen und auch den Imberg selbst erforschten wir sehr viel ausgiebiger. Einige Momentaufnahmen vom heutigen Tag, zu allererst meine neuen Tourenskier: Guido auf den Spuren, die wir gestern hinterlassen hatten: Eine „Abfahrt“ durch den Wald: Über schneebedeckte Weiden des Imbergs: Blick zum Gipfel des Imbergs: An der Mittel-Bergmoos-Alpe: Auf dem Weg zurück zur Bergstation der Imbergbahn: Obwohl die heutige Tour sehr viel anstrengender war als die gestrige, kam ich nicht ins Schwitzen. Das lag wahrscheinlich an den doch sehr frostigen Außentemperaturen von -12°C. Kalt, aber schön wars! So schön wie unsere Tour war, so gruselig war die Busfahrt nach Hause. Obwohl, eigentlich war es nicht die Busfahrt, die gruselig war. Gruselig war das Warten an der Bushaltestelle. Denn dort wurde man mit überlauter Unterhaltungsmusik für Skifahrer vollgedröhnt, die mehr als niveaulos war. Kaum zu glauben, dass es Menschen gab, die sich diese Musik freiwillig anhörten. In diesem Moment hatte ich nur einen Wunsch ans Universum: „Bitte hol mich hier raus!“ Ein Wunsch, der mir leider nicht erfüllt wurde. Im Gegenteil, der Bus hatte auch noch fünf Minuten Verspätung. Eines weiß ich sicher: In diesen Gefahrenbereich bringt mich jedenfalls so schnell keiner mehr! In den eigenen vier Wänden war die Welt dann Gott sei Dank wieder in Ordnung. Meine heutigen Mahlzeiten:
Während es in dem Buch von Kathrin Thoma-Bregar „Vom Couch-Potato zum Skitouren-Geher“ hieß, hieß es bei mir für den Rest des Tages „Vom Skitouren-Geher zum Couch-Potato“. Und um 21.00 Uhr verschwand ich zum ersten Mal im Bett. Zur Ruhe kam ich die ersten Stunden allerdings nicht, im Halbschlaf war ich nämlich weiterhin auf Tour! Um 23.30 Uhr stand ich wieder auf und aß einen Apfel. Das Skitourengehen im Halbschlaf hatte hungrig gemacht! Der Apfel machte allerdings nicht satt, sondern Appetit auf mehr. So aß ich hinterher voller Genuss etwa 100 Gramm reines Fett vom Rind. Danach verschwand ich satt und zufrieden zum zweiten Mal im Bett. In der Nacht schneite es heftig, selbst die auf dem überdachten Balkon lagernden Mispeln bekamen ein paar Schneeflocken ab: Am Vormittag ließ der Schneefall nach, so dass wir uns spontan entschieden, Tourenskier auszuleihen, so wie wir es am 14. Dezember mit dem Eigentümer eines Skiverleihs bzw. -verkaufs vereinbart hatten. Da wir die einzigen Kunden waren, ging das Ausleihen schnell über die Bühne und kurze Zeit später hatte ich das Vergnügen, erstmals in meinem Leben Skier aufzufellen, d.h. die Lauffläche der Skier mit Fellen zu bekleben. Das ging besser als erwartet. Hier lagen die Skier schon bereit für den Abmarsch bzw. Aufstieg auf den Imberg vor mir: Und dann ging es los, Guido wie immer vorne weg, schnurstracks den Berg hinauf, über Wiesen und Weiden und unbeeindruckt von im Weg stehenden Bäumen und Sträuchern: Und ich wie immer unermüdlich hinterher: Trotz Temperaturen um die -6°C kam ich beim Aufstieg ganz schön ins Schwitzen. Und das, obwohl Guido mir für den Aufstieg eine leichte Softshelljacke ausgeliehen hatte. Die letzten Meter unseres Aufstiegs: Oben mussten die Felle von der Skiern gelöst sowie verpackt und die Bindung sowie die Schuhe abfahrbereit eingestellt werden. Auch das ging flott über die Bühne, viel zu flott für meinen Geschmack. Denn dann stand ich da, auf einer nicht gerade flachen, nicht präparierten Piste und sollte mit den Skiern abfahren. Wie ging das noch mal?! Ich war heilfroh, dass niemand meine ersten Schwünge, wenn man überhaupt von Schwüngen reden konnte, sah! Aber mit jedem zurückgelegten Meter lief es besser, vor allem die offizielle Skipiste hinunter. Nur das letzte Stück, das zur Talstation der Imbergbahn führte, war nicht so mein Geschmack. Hier war die Piste nämlich ziemlich vereist. Alles in allem machte die Abfahrt aber so viel Spaß, dass wir gleich noch einmal mit der Bahn hinauffuhren. Eine freie Fahrt pro Tag hatten wir dank Bürgerkarte ja. Oben erwartete uns ein wunderbarer, blauer Himmel: Die zweite Abfahrt fühlte sich dann noch mal besser an als die erste: Dieses Mal ging es aber nicht mehr nur die Piste hinunter, sondern auch im Tiefschnee über Wiesen und Weiden. Und schließlich kamen wir wieder heil am Skiverleih an: Wir waren so begeistert von unserer ersten gemeinsamen Skitour, dass wir gleich den geplanten Kauf einer eigenen Ausrüstung in die Tat umsetzten. Morgen geht es dann vielleicht schon auf eigenen Skiern den Berg hinauf. Und so ging wieder einer meiner Träume in Erfüllung! Ich wusste nicht, wie mein Leben in Zukunft aussehen würde. Aber eines wusste ich sicher: Noch nie lebte ich so intensiv und noch nie hatte so viele wunderschöne Erlebnisse wie in den letzten beiden Jahren. Diese zwei Jahre wiegen um so mehr, da ich sie mit einem geliebten Menschen teilen konnte.
Zum Essen gab es natürlich auch etwas:
Das Herz vom Rind kaufte ich heute zusammen mit Markknochen und Kalbsbries beim Metzger. Das Kalbsbries soll es morgen geben, falls es passt! Eine Gruppe junger Sternsinger besuchte am Vormittag gegen 10.00 Uhr unser Haus und brachte den Segen Gottes für das Haus und seine Bewohner vorbei: Ich fühlte mich zwar auch ohne ihren Besuch von Gott gesegnet, aber ich fand es trotzdem schön, dass sie den Weg zu uns unters Dach fanden! Kurze Zeit später setzte ein leichter Schneefall ein, der fast den ganzen Tag über anhielt. Guido und ich nutzten das „schlechte“ Wetter unter anderem dazu, bei den Grödeln einige Kettenglieder besser zu schließen und ein Paar an meine Schuhe anzupassen. Gestern hatten sich bei mir die Grödel nämlich mehrmals gelockert, eine Fersenstahlplatte hatte sich sogar ganz von der Kette gelöst. Mit dem uns zur Verfügung stehenden Werkzeug war das „Bearbeiten“ der Kettenglieder aus Manganstahl nicht ganz einfach, aber mit vereinten Kräften konnten wir die Bearbeitung doch zufriedenstellend abschließen. Jetzt saßen sie fest: Bei dem Schnee, der heute niederging, werden morgen allerdings eher Schneeschuhe oder aber gleich Tourenskier zum Einsatz kommen! Für unsere nachmittägliche Einkaufsrunde durch das verschneite Oberstaufen genügten allerdings vorerst die Winterstiefel: Ich besorgte Nachschub an Kakis und Gemüsefenchel. Zusammen mit Äpfeln „Golden Delicious“, Mispeln und Fleisch vom Rind waren das im Moment meine Grundnahrungsmittel, die auch heute wieder auf meinem Speiseplan standen:
Am Abend schaute ich zusammen mit Guido zwei Dokumentationen des Schweizer Fernsehens an (SRF bi de Lüt). In der einen wurde über den Alpstein und eine Skiabfahrt vom Säntis berichtet, in der anderen über eine Skitour über den Aletschgletscher hinauf zum 4274 Meter hohen Finsteraarhorn, dem höchsten Gipfel der Berner Alpen. Genau diese Tour führte Guido im Januar 1989 zusammen mit einem Bergführer durch. Damals waren sie vollkommen allein in diesem beeindruckenden Gebiet unterwegs. Guido freute sich, die Tour im Geiste noch einmal gehen zu können und ich war ganz sprachlos, als ich sah, wo er schon herumgeturnt war. Ich werde schon stolz wie Oskar sein, wenn ich es irgendwann einmal mit den Skiern hinauf zum Hochgrat schaffe! Über Nacht hatte es gut 20 Zentimeter geschneit. Für eine Skitour lag trotzdem noch zu wenig Schnee, aber für eine Winterwanderung war die Schneehöhe perfekt. So starteten Guido und ich um kurz vor 12 Uhr von der Talstation der Hochgratbahn aus Richtung Seele-Alpe, um von dort weiter auf den Grat des Seelekopfs und anschließend zum Hochgrat zu wandern. Bis zur Seele-Alpe ging das trotz Schnee prima mit Wanderschuhen und Stöcken als Hilfsmittel. Anfangs war der Himmel noch bedeckt: An der Seele-Alpe zogen wir unsere Grödel an. Ab hier begleitete uns der blaue Himmel: Unter dem Schnee stießen wir immer wieder auf vereiste Stellen, die aber Dank Grödel keinerlei Schwiergkeiten bereiteten. Die Schlüsselstelle in Sicht: Hier plätscherte im Sommer Wasser den Berg hinunter, jetzt war das Wasser allerdings vereist und mit einer lockeren Schicht aus Schnee bedeckt. Alles in allem ein perfektes Gelände, um unsere Eispickel zu testen. Die allerdings zu Hause lagen! Also musste es ohne gehen: Gott sei Dank streckte sich uns auf dem steilen Weg nach oben die ein oder andere Wurzel entgegen, so dass wir auch ohne Pickel wohlbehalten auf dem Grat landeten und den Sonnenschein und die herrliche Aussicht genießen konnten: Auf dem Weg zum Hochgrat: Blick von der Bergstation des Hochgrats zurück zum Seelekopf: Den Abstieg von der Bergstation der Hochgratbahn hinunter ins Tal sparten wir uns heute und fuhren stattdessen mit der Bahn. Hinunter schweben zu können, hatte ja durchaus auch seinen Reiz. Fazit der Tour: Das letzte Stück hinauf zum Grat war nicht ganz ohne. Auch wenn die Kraxelei für alle, die schon einmal in hochalpinem Gelände waren, sicherlich ein Klacks war, Guido fühlte sich jedenfalls wie zu Hause, kam ich bei der Eiskletterei ohne Eispickel ganz schön ins Schwitzen! Aber alles in allem war es wieder einmal eine wunderbare Tour abseits vom Touristenrummel. Obwohl unsere Wanderung ziemlich anstrengend war, konnte ich mich später am Abend zu der nächsten Trainingseinheit der 90-Tage-Challenge (mittlereile bin ich bei Tag 54) von Mark Lauren motivieren:
Meine Mahlzeiten:
Nachtrag vom 4. Januar 2017: Zwanzig Minuten nach der letzten Mahlzeit verschwand ich im Bett und las noch ein paar Seiten. Aber wirklich nur ein paar Seiten, dann verschwand ich im Reich der Träume. Ein Traum, an den ich mich erinnern konnte: Ich traf mich mit Schulfreundinnen aus meiner Grundschulzeit in einer Universität. Kurze Zeit später war ich auf dem Weg zu einer Professorin, um mich für eine Doktorandenstelle zu bewerben. Der Weg führte durch zahlreiche Gänge und merkwürdig ausgestattete Labore, es ging dabei treppauf und treppab, einmal benutzte ich auch einen Aufzug. Zum Schluss stand ich auf einer grünen Wiese und der Traum war zu Ende. Ende gut, alles gut, konnte man da wohl sagen! Am Vormittag schaffte ich es, mich zu einem kurzen Dauerlauf zu motivieren. Geplant war ein Lauf von einer halben Stunde, aber dann lief es bzw. liefen meine Beine besser als erwartet, so dass ich eine kleine Extrarunde durch den Kurpark von Oberstaufen drehte. Insgesamt war ich 40 Minuten unterwegs, die Streckenlänge betrug ungefähr fünf Kilometer. Ich war damit wesentlich langsamer als bei meinen früheren Läufen über 30 Kilometer, die ich meist in einem Tempo von 10 km/h absolviert hatte. Aber damals trainierte ich auch fast täglich, während ich im Moment nur alle paar Wochen Lust auf einen Lauf hatte. Am Nachmittag ging es dann noch langsamer vorwärts: Das Tempo unserer nachmittäglichen Wanderung auf dem Hochgrat betrug höchstens 3 km/h. Da war der Wind mit über 6 km/h schneller unterwegs! Auf dem Weg zum Gipfel: Wie man sah, war der Rastplatz auf dem Gipfel heute menschenleer. Bei Temperaturen um die -7 °C und Wind blieben die meisten Urlauber dann doch lieber im Tal. Das Gipfelpanorama: Der Abstieg: Endpunkt der Wanderung, die Talstation der Hochgratbahn: Meine Mahlzeiten gestalteten sich heute recht einfach und übersichtlich:
Nach der letzten Mahlzeit machte ich es mir mit einem Buch auf der Couch gemütlich. Ausnahmsweise hatte ich mein Smartphone nicht auf lautlos gestellt und so nahm ich etwas später einen Anruf entgegen und erfuhr, dass die Galileo-Reportage über instinktive Ernährung heute wiederholt wurde. |