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Archiv für die Kategorie ‘Bergtouren’Hier kommt der zweite Teil meines Tagebucheintrags: Um die Mittagszeit stellt sich nach meinem Dienst im Fitnessstudio für Guido und mich die gleiche Frage wie gestern: Welche Tour eignet sich für einen Start am frühen Nachmittag? Guidos Vorschlag, von der Bergstation der Fellhornbahn aus die Walser Hammerspitze zu besteigen und von dort aus weiter zur Hochgehrenspitze zu gehen, um wie schon am 29. August geplant den weiteren Wegverlauf zur Oberstdorfer Hammerspitze zu begutachten, stößt bei mir auf reges Interesse. Die Überschreitung der Hammerspitzen steht zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Plan, da mir dieses Unternehmen zu gewagt erscheint. Während die meisten anderen Besucher des Fellhorns um 13.40 Uhr wieder Richtung Tal gondeln, fahren wir nach oben. Um 14.00 Uhr starten wir schließlich von der Bergstation der Fellhornbahn aus Richtung Kanzelwand. Das heißt, wir müssen erst einmal ein Stück bergab laufen, bevor es wieder nach oben geht! Der Blick vom Fuße der Kanzelwand aus zurück zum Fellhorn: Die Wege rund um Fellhorn und Kanzelwand sind sehr bequem ausgebaut, so dass auch weniger versierte Bergwanderer nicht ins Stolpern kommen. Erst auf der Südseite der Kanzelwand mündet der breite Weg in einen „richtigen“ Bergpfad: Der Blick zurück auf die Bergstation der Kanzelwandbahn, von der aus man ebenfalls die Tour starten kann, in der Bildmitte sind der Hohe Ifen und die Gottesackerwände zu erkennen: Der Weg hinauf zum ersten Gipfelziel, der Walser Hammerspitze, auch Schüsser genannt, folgt mehr oder weniger dem Grat und ist leicht zu bewältigen: Der Gipfel der Walser Hammerspitze: Auch der Weg von der Walser Hammerspitze zur Hochgehrenspitze führt anfangs über einen Grat, erst im weiteren Verlauf ist leichte Kletterei angesagt: An dieser Stelle sind wir erst unschlüssig, wie es weitergeht, aber dann entdecken wir einen kleinen roten Pfeil, der auf den Fels gemalt ist: Hier schwindelfrei zu sein, erleichtert den Übergang ungemein: Schließlich erreichen wir die Hochgehrenspitze und genießen erst einmal die wunderbare Aussicht: Ich bin so glücklich, hier zu sein und fühle mich einfach nur wohl in dieser Landschaft, so dass ich auf Guidos Frage, wo es jetzt weitergeht, nur eine Antwort kenne: Weiter Richtung Oberstdorfer Hammerspitze, ich will weiter! Selbst die Aussicht, dass die Schwierigkeiten jetzt erst anfangen, können mich nicht von meinem Entschluss abbringen und Guido wäre ja sowieso nur wegen mir auf gleicher Strecke zurückgegangen. Die ersten Schritte vom Gipfel abwärts sind noch harmlos, aber dann kommt die erste Schlüsselstelle. Abklettern durch eine steile Rinne im II. Grad ist angesagt: Der ungläubige Blick zurück, ob wir da wirklich heruntergekommen sind: Von hier aus geht es über einen großen Gratturm weiter, bei dessen Überschreitung wieder Schwindelfreiheit angesagt ist: Erst hinterher sehe ich auf dem Bild, dass an dieser Stelle jemand zu Tode gestürzt ist: Nachdem der Balanceakt überstanden ist, führt ein Fixseil auf der Ostseite über eine Rinne zu einer Scharte hinab: Auch wenn es in der Rinne immer wieder Griffe und Tritte gibt, die bequem zu erreichen sind, erleichtert das Seil den Abstieg ungemein! Von der Scharte aus geht es, wie könnte es anders sein, wieder bergauf: Hier sind wir kurz unterhalb des Gipfels: Geschafft: Der Blick vom Gipfel auf die Fiderepasshütte: Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auch schon weiter zur nächsten Schlüsselstelle, einer zehn Meter steil abfallenden Felswand, die aber immerhin mit drei bequemen Stahlgriffen abgesichert ist. Allerdings ist der erste Stahlgriff gefühlt unendlich weit weg und man muss sich erst einmal hinunterwagen: Da fehlt nicht mehr viel und ich habe wieder sicheren Boden unter den Füßen: Der weitere Abstieg zur Fiderepasshütte ist im Vergleich zu dem, was hinter uns liegt, unproblematisch. Trotzdem ist auch hier wie überall im alpinen Gelände vollste Aufmerksamkeit erforderlich, um nicht unversehens ins Stolpern zu geraten. Die letzten Kraxeleien führen über eine Rinne hinunter: Die Überschreitung liegt hinter, die Fiderepasshütte vor uns: Wie schon im ersten Tagebucheintrag von heute geschrieben, machen wir auf einer Bank vor der Fiderepasshütte eine kurze Rast und stärken uns mit einigen Zwetschgen. Den Abstieg von der Hütte über Küh- und Warmatsgund legen wir in lockerem Dauerlauf zurück. Dabei ist wieder vollste Konzentration angesagt, um nicht über einen der unzähligen Steine zu stolpern, die auf dem Weg liegen. Am Ende der Tour haben wir in fünf Stunden und zwanzig Minuten gut 15 Kilometer und 750 Höhenmeter zurückgelegt. Anstrengend ist sie nicht, die Überschreitung der Hammerspitzen, wenn man die Seilbahn als Aufstiegshilfe benutzt, dafür aber überaus spannend und abwechslungsreich. Ich kann sie nur empfehlen! Nach dem gestrigen doch recht arbeitsintensiven Tag ist heute ein freier Tag angesagt: Eine Kollegin übernimmt den Vormittagsdienst im Fitnessstudio, so dass Guido und ich um 10.30 Uhr zu einer Tour aufbrechen können. Nach einer Fahrt mit dem Auto von rund achtzig Minuten erreichen wir Brand, eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg, die auf einer Höhe vom 1037 Metern liegt und starten dort vom Parkplatz der Palüdbahn aus zu einer Tour auf den Panüelerkopf. Der Panüelerkopf, der vereinfacht auch Panüler genannt wird, steht seit dem 25. Juli dieses Jahres auf unserer Gipfelwunschliste: Damals konnten wir ihn vom Gipfel der Schesaplana aus bewundern. Seine Höhe beträgt 2859 Meter. Der erste Streckenabschnitt der Tour führt über einen schmalen Waldpfad entlang des sehr beeindruckend und geräuschvoll zu Tal stürzenden Palüdbachs: Über einen kleinen Steig mit dem Namen „Glingasteig“ wandern wir weiter durch den Wald hinauf: Der Waldweg geht schließlich in einen Fahrweg über, der durch das Zalimtal führt: Hier taucht zum ersten Mal unser Gipfelziel auf, der Panüler: Die am Talende liegende Oberzalimhütte: Die Hütte liegt auf einer Höhe vom 1889 Metern, gut 800 Höhenmeter haben wir hier also schon hinter uns, rund 1000 aber noch vor uns! Auf dem Weg zur kurz oberhalb der Oberzalimhütte liegenden Oberzalim-Alpe: Von der Alpe führt der sogenannte Spusagang, ein T3-Wanderweg, hinauf zur Oberzalimscharte. Die letzten Meter hinauf zur Scharte führen über felsiges Gelände: Das Panorama an der Oberzalimscharte ist beeindruckend, links im Bild ist der Panüler zu sehen: Der weitere Wegverlauf von der Scharte bis zum Beginn des Straußsteigs: Der Straußsteig gilt als der erste alpine, versicherte Steig der Ostalpen. Er wurde 1890 angelegt und im Jahr 2008 vollständig saniert. Unter anderem machen in den Felsen gehauene Stufen das Begehen des Steigs einfacher, Drahtseile und zwei Leitern helfen über schwierige Stellen hinweg. Die ersten Meter geht es steil nach oben: Der Steig ist zwar saniert worden, aber die Leitern muten noch wie aus dem letzten Jahrhundert an und sind zudem ziemlich wackelig! Hier ist die erste zu sehen: Nach der wackeligen Kletterei über die Leiter geht es ganz entspannt durch eine beeindruckende Felslandschaft weiter: Der Blick hinunter ins Zalimtal: Auf der anderen Seite schaut man ins Gamperdonatal: Ein Blick zurück, es sind zwei Männer zu sehen, die wir überholt haben: Auf dem Weg zur zweiten Leiter, diese mutet fast noch antiker an als die erste: Hier liegen Mannheimer Hütte, Schesaplana und der Brandner Gletscher vor uns: Der Steig liegt hinter uns, die letzten Meter geht es über Schotter hinauf: Der Gipfel wird von einem riesigen Kreuz geschmückt: Ein paar Minuten nehmen wir uns Zeit, das Panorama zu bewundern. Die Fernsicht ist durch Wolken allerdings stark eingeschränkt. Zu Beginn des Abstiegs schauen wir auf die Mannheimer Hütte und bewegen uns über Schotter und große Felsbrocken nach unten: Der Leibersteig, auf dem es weiter Richtung Tal geht, beginnt unterhalb der Mannheimer Hütte: Der Leibersteig führt über lange Strecken über einen gut zu begehenden Schotterweg und ist deshalb für einen Abstieg bestens geeignet: Ab und zu sind jedoch auch hier ein paar Stufen eingebaut, die Hände muss man allerdings nur äußerst selten zu Hilfe nehmen: Der Blick zurück auf die Schwarze Wand des Panülers: Ich traue meinen Augen kaum, als ich am Wegesrand mitten in den Felsen auf 2200 Metern Höhe diesen Johannisbeerstrauch entdecke: Klar, dass wir hier zugreifen und uns die reifen Beeren schmecken lassen. Danke für dieses Geschenk! Die schwierigsten Passagen liegen hinter uns: Hier laufen wir über die Weiden der Oberzalim-Alpe: Auf dem Weg durchs Zalimtal schauen wir jetzt auf die Brandner Mittagsspitze, den Wildberg und die Wasserspitze (von rechts nach links): Siebeneinhalb Stunden nach unserem Start erreichen wir nach einer wunderschönen Tour durch eine beeindruckende Landschaft unser Auto. Die Strecke auf der Kartenübersicht: 20 Kilometer und 1800 Höhenmeter, das ist schon beachtlich! Auch wenn die Beine hinterher etwas müde sind, das Herz steht nach der Tour weit offen!
Die wilden Feigen kaufe ich am Vormittag beim türkischen Obst- und Gemüsehändler aus Oberstdorf. Heute ist nämlich Krämermarkt in Oberstaufen und der Händler vor Ort. PS: Guidos Tourenbericht: Panüelerkopf (2.860m). Die Wassermelone, die ich heute anschneide, schmeckt wieder deutlich besser als die gestrige. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Saison der Wassermelonen langsam ihrem Ende zugeht. Passend dazu scheint auch der Sommer seinem Ende zuzugehen, es ist heute deutlich kühler als die letzten Tage. Am Wochenende soll die Schneefallgrenze sogar bis 2000 Meter sinken. Das sind schöne Aussichten! Guido und ich nutzen die kühleren Temperaturen für eine Bergtour: Wir starten um 13.10 Uhr von Reichenbach bei Oberstdorf aus zu einer Wanderung auf und über den Entschenkopf. Von Süden nach Norden sind wir am 30. August 2015 schon einmal über den Entschenkopf gewandert, dieses Mal geht es in umgekehrter Richtung von Norden nach Süden. Das Panorama kurz unterhalb des Gipfels habe ich dieses Mal mit einer Filmaufnahme verewigt: Nach einer kurzen Gipfelrast mit Eintrag ins Gipfelbuch geht es den Grat entlang Richtung Süden: Hier liegt der unterhalb des Rubihorns gelegene Untere Gaisalpsee zu unseren Füßen: Der Blick vom Gängele, einem mit Drahtseilen gesichertem Felsband, auf den Oberen und den Unteren Gaisalpsee: Am Oberen Gaisalpsee stellt sich die Frage, wie wir weiterlaufen: Gleich direkt hinunter über den Unteren Gaisalpsee und die Gais-Alpe zurück zum Parkplatz oder aber machen wir einen Abstecher zum Gaisalphorn und queren anschließend zum Rubihorn und steigen von dort aus über den Unteren Gaisalpsee ab? Oder aber queren wir einen Talkessel und steigen von dort aus zum Rubihorn auf, bevor es zurück zum Parkplatz geht? Gleich zurück zum Parkplatz will eigentlich keiner von uns beiden, die Stimmung hier ist einfach zu schön! Aufgrund der Uhrzeit und der unsicheren Wetterlage beschließen wir daher erst einmal den Talkessel zu queren und dann weiterzusehen. Durch den Talkessel geht es weglos über Felsen und Geröll: Irgendwann stoßen wir auf den offiziellen Wanderweg hinauf zum Rubihorn und da das Wetter uns immer noch recht freundlich gesinnt ist, steigen wir weiter auf und können eine halbe Stunde später das herrliche Panorama am Rubihorn genießen. Der kleine Film beginnt mit dem Blick auf den Entschenkopf: Auch wenn wir schon ein paar Mal auf dem Rubihorn waren, geht mir jedes Mal aufs Neue das Herz auf, wenn ich hier oben stehe. Kurze Zeit später fängt es leicht an zu regnen und in der Ferne ist ein erstes Donnergrollen zu hören. Aber wir haben ja Regenschirme dabei und so wandern wir unter dem Schutz unserer Schirme frohgemut weiter. Ich finde es herrlich bei Regenwetter unterwegs zu sein! Dann hört es sogar noch einmal auf zu regnen, allerdings nur für kurze Zeit: Plötzlich setzt der Regen erneut ein, dieses Mal allerdings deutlich heftiger. Und das Gewitter rückt näher und näher. Guido stürmt mit großen Schritten den Berg hinab, während ich mich weitaus vorsichtiger bewege. Auf diesem Streckenabschnitt bin ich schließlich schon einmal ausgerutscht und habe mir damals meine schwere Schulterverletzung zugezogen. Aber dieses Mal meistere ich die Strecke ohne Probleme. Hier liegen der schwierigste Teil der Strecke hinter und ein Alpengasthof vor mir: Beim Näherkommen sehe ich, dass sich aus dem Schatten des Gasthofs eine Gestalt löst und auf Guido zugeht. Zu zweit warten sie dann unter Guidos Regenschirm, bis ich ebenfalls den (geschlossenen!) Gasthof erreiche. Bei der „Gestalt“ handelt es sich um eine junge Frau, die vollkommen aufgelöst um Hilfe bittet: Sie traut sich bei dem heftigen Gewitter nicht, alleine weiterzugehen. So wandern wir schließlich zu dritt Richtung Parkplatz weiter. Das Gewitter ist zu diesem Zeitpunkt direkt über uns und der Regen so heftig, dass die Regenschirme nur noch eine Alibifunktion haben. Während ich das Tosen der Naturgewalten um mich herum weiterhin genial finde, bemüht sich die junge Frau, mit Guido und mir Schritt zu halten, was ihr aufgrund einer Knieverletzung nicht ganz leicht fällt. Aber schließlich haben wir es geschafft, der Parkplatz liegt vor uns. Mit Erreichen des Parkplatzes hört der Regen netterweise auf, so dass Guido und ich uns bequem aus- bzw. umziehen können: Dank Regenschutz des Rucksacks sind die Wechselklamotten trocken geblieben. Alles, was wir anhaben, ist allerdings klatschnass und in den Schuhen steht das Wasser zentimeterhoch. So komme ich also tatsächlich zu einem Fußbad! Die junge Frau muss sich, nass wie sie ist, ins Auto setzen. Aber diese Unannehmlichkeit ist nichts gegenüber dem, was sie ohne unser „zufälliges“ Zusammentreffen erwartet hätte. Sie hat Glück, dass sie zwei Engeln begegnet ist! Zurück zu Hause geht es für mich direkt unter die warme bzw. heiße Dusche. Anschließend wird die Waschmaschine mit den nassen Klamotten bestückt und ein paar Zwetschgen helfen, erst einmal das größte Loch im Magen zu stopfen. Bevor ich mich zu einer wirklich sättigenden Mahlzeit niederlassen kann, „muss“ ich allerdings noch einmal ins Fitnessstudio, um dort nach dem Rechten zu sehen. So sieht mein heutiger Speiseplan schlussendlich aus:
PS: Das ist der Plan unserer Tour, die weglose Strecke durch den Talkessel ist durch Punkte gekennzeichnet: PPS: Guidos Tourenbeschreibung: Entschenkopf (2.043m) und Rubihorn (1.948m). Hier kommt mein Tourenbericht: Nach rund einer Stunde Fahrzeit mit dem Auto erreichen Guido und ich den Startpunkt unserer Tour auf den Zitterklapfen, den Parkplatz der Bergbahn „Diedamskopf“ bei Schoppernau, einer Gemeinde im Bezirk Bregenz im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Der erste Wegweiser Richtung Zitterklapfen begegnet uns nach dem Überqueren der Bregenzer Ach. Ein bisschen muss ich schon schlucken, als ich lese, was dort geschrieben steht: Zitterklapfen, nur für Geübte, Dauer 5 1/2 Stunden. Okay, geübt sind wir, aber es ist 15.00 Uhr als wir vor dem Schild stehen. Das heißt, wir sind bei normalem Wandertempo erst um 20.30 Uhr auf dem Gipfel! In den nächsten eineinhalb Stunden vermeide ich es gekonnt, über die Aussicht, im Dunklen absteigen zu müssen, nachzudenken und konzentriere mich auf den Weg, der vor mir liegt. Die Konzentration ist mehr als angebracht, denn Guido legt ein ziemliches Tempo vor. Da es die ersten Kilometer durch das malerische Dürrenbachtal nur mäßig bergauf geht, kann ich sogar einigermaßen mithalten. Ein Blick über das Dürrenbachtal, im Hintergrund ist unser Gipfelziel, der Zitterklapfen, zu sehen: Hier liegt das Dürrenbachtal hinter uns und es geht schon etwas steiler hinauf: Ein Wegweiser zeigt eineinhalb Stunden nach unserem Start, dass wir ziemlich flott unterwegs sind und den Gipfel schon um 18.30 Uhr erreichen können. Eine sehr beruhigende Aussicht! Irgendwann liegt sie dann vor uns, die mächtige Nordwand des Zitterklapfens und die erste Kletterei beginnt: Die erste Steilstufe liegt hinter uns und der Aufstieg geht über ein Kar weiter: Am Ende des Kars geht es dann richtig zur Sache, anfangs noch ohne jede Sicherung: Man beachte die Wegmarkierungen! Schließlich tauchen die ersten Stahlseile vor uns auf und ich bin Guido überaus dankbar, dass er vorgeschlagen hat, Gurt und Klettersteigset mitzunehmen. Denn auch wenn ein Klettersteigset keine Lebensversicherung ist, es beruhigt meine Nerven bei der Kletterei im II. Grad ungemein, damit gesichert zu sein: Links von mir ist die Pfadspur durch das Kar zu sehen, durch das wir aufgestiegen sind. Mit Erreichen des Ostgrats ist Schluss mit der Drahtseilsicherung und es geht ungesichert weiter: Um 18.30 Uhr haben wir es geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des Zitterklapfens: Das Panorama, das sich um uns herum erstreckt: Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch (viele Wanderer kommen nicht hier hoch, es ist noch von 2015!) geht es wieder abwärts, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit festen Boden unter den Füßen haben: Die drahtseilgesicherten Kletterpassagen liegen hinter uns und das Kar vor uns: Mitten in der unteren Steilstufe: Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das Dürrenbachtal. Auf den letzten Kilometern beleuchten unsere Stirnlampen den Weg: Nach ziemlich genau sieben Stunden, mehrere kurze und eine etwas längere Pause inbegriffen, stehen wir wieder vor unserem Auto. Normal rechnet man für diese Tour mit einer Zeit von etwa neuneinhalb Stunden. Die kürzeren Pausen dienen uns dem Auffüllen der Wasservorräte (ich trinke unterwegs gut zweieinhalb Liter Wasser), die längere einem Austausch mit Bewohnern von Wochenendhäusern im Dürrenbachtal. Fazit der Zitterklapfenbesteigung: Eine für mich aufregende, spannende, aber auch wunderbare Tour, die wieder einmal zeigt, wie wichtig es ist, einen Schritt nach dem anderen zu tun, wenn man ein Ziel erreichen will! PS: Mehr Bilder und eine genaue Wegbeschreibung gibt es auf Guidos Seite: Zitterklapfen (2403 Meter) Um 6.30 Uhr starte ich zu einem Lauf rund um Oberstaufen (Streckenlänge 8 Kilometer, Dauer 48 Minuten), anschließend besorge ich auf dem Wochenmarkt Beeren und Kirschen. Ziegenfleisch bekomme ich heute keins und da ich vollgepackt mit Beeren und Kirschen keine Lust habe, beim Metzger vorbeizugehen und Guido und ich am Nachmittag auf Tour sind, „muss“ ich heute ohne Fleisch auskommen:
Nach meiner Mittagsmahlzeit mit Süßkirschen fahren wir mit dem Auto nach Baad ins Kleinwalsertal. Von dort aus geht es hinauf zum Großen Widderstein, den wir am 26. Juni schon einmal besteigen wollten. Ausgerüstet mit Pickel (falls wir ein Schneefeld überqueren müssen) und Helm (wegen Steinschlaggefahr während des Aufstiegs) marschieren wir um 13.50 Uhr vom Bärgunt-Parkplatz in Baad aus los. Die Besteigung soll laut Wegweiser von hier aus viereinhalb Stunden betragen: Die ersten Kilometer geht es auf einem breiten Fahrweg durchs Bärgunttal, das Gipfelmassiv des Großen Widdersteins vor Augen: Auf diesem Streckenabschnitt kommen uns zahlreiche Wanderer entgegen, aber an einen Aufstieg denkt wohl am frühen Nachmittag außer uns niemand mehr! Ziel der meisten Wanderer ist sowieso nicht der Gipfel des Großen Widdersteins, sondern eine der am Wegesrand liegenden Hütten wie beispielsweise die Bärgunt-Hütte: Den Weg durchs Bärguntbachtal begehen aber auch alle Wanderer, die den Widderstein umrunden. Hier liegen die ersten fünf Kilometer und 500 Höhenmeter schon hinter uns: Erstmals auf einer meiner Wanderungen treffe ich in diesem Gebiet auf den Purpur-Enzian: Überhaupt ist die Blütenpracht am Wegesrand wieder einmal beeindruckend. So begleiten uns ein gutes Stück des Weges ausgedehnte Bestände des Alpen-Milchlattichs: Arnika und Purpur-Enzian: Das Gipfelmassiv rückt näher: Der Hochalpsee am Fuße des Großen Widdersteins: Hier trennt sich der Rundweg um den Widderstein von der Gipfelroute: Die ersten kleinen Klettereien beginnen: Mal müssen die Hände mithelfen, mal geht es aufrecht steil nach oben: Hinter mir ist übrigens das Karhorn, das wir am 26. Juni statt des Widdersteins bestiegen haben, zu sehen. Wir müssen ein Schneefeld überqueren, den Pickel brauchen wir hier aber nicht: Alles in allem ist der Aufstieg ein herrliches Vergnügen mit leichter Kletterei. Teilweise kann man wie auf einer Treppe nach oben steigen. Es liegen zwar viele Steine herum, aber da wir vorsichtig sind, bleiben sie an Ort und Stelle. Während des Aufstiegs begegnen wir vier absteigenden Wanderern, die ebenfalls darauf achten, wohin sie Füße und Hände setzen. Von der in vielen Tourenberichten zu lesenden Steinschlaggefahr durch unvorsichtige Tourengeher bekommen wir also Gott sei Dank nichts zu spüren. Zwei weitere Momentaufnahmen: Der Grat ist erreicht: Die letzten Meter hinauf zum Gipfel: Nach dreieinhalb Stunden ist es geschafft: Das Panorama ist traumhaft schön, zuerst der Blick nach Süden zum Karhorn und Hochtannbergpass: Ein Stückchen weiter nach Westen, noch einmal der Hochtannbergpass und der Körbersee: Im Norden liegt am Horizont die Nagelfluhkette: Im Osten der Blick auf den Kleinen Widderstein, den Bärenkopf und das Kleinwalsertal: Der Kreis schließt sich: Der Südosten, am rechten Bildrand schaut das Karhorn hervor: Nach einer zwanzigminütigen Gipfelrast, während der wir uns mit Aprikosen stärken, geht es auf gleichem Weg wieder zurück: Schon fast wieder in „sicherem“ Gelände: „Sicher“ in Anführungszeichen, denn auch ein mäßig steiler Weg mit Steinen und Wurzeln unter den Füßen erfordert Aufmerksamkeit. Wieder am Fuße des Felsmassivs: Zwei der Murmeltiere, die uns in der Nähe des Hochalpsees begegnen: Die Landschaft um uns herum glänzt im Licht der Abendsonne und ist einfach traumhaft schön. Ich möchte am liebsten Wurzeln schlagen und viel zu schnell sind wir wieder unten im Tal. Ein Blick zurück über die Innere Widderstein-Alpe: Mit einem weiteren Gipfelerlebnis im Herzen geht es gegen 21.00 Uhr wieder zurück nach Hause. Danke für diesen wunderschönen Tag! PS: Weitere Bilder, den Streckenverlauf und eine Tourenbeschreibung gibt es hier: Grosser Widderstein (2.533m). |