Die Grasberge Spätengundkopf und Wildengundkopf

geschrieben von Susanne am 29. August 2015 um 23.13 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
(2) Kommentare
   
   
   

Samstags war Wochenmarkt in Oberstdorf und ein Stand verkaufte sogar Obst und Gemüse aus biologischem Anbau. Dort kaufte ich heute Vormittag einen Kohlrabi und zwei Kilogramm Mirabellen. In meiner Zeit als stolze Haus- und Gartenbesitzerin gehörten Mirabellen zu den Grundnahrungsmitteln im August und September. Mittlerweile war ich dankbar, wenn ich wenigstens ab und zu ein paar erstehen konnte. Die erste Mahlzeit fand um 10.30 Uhr statt und bestand aus 500 Gramm Zwetschgen, 300 Gramm Aprikosen und 120 Gramm Wabenhonig. Um 13.45 Uhr waren Guido und ich startklar für unsere nächste Tour: Wir fuhren mit den Fahrrädern durchs Stillachtal bis etwas oberhalb von Birgsau und stellten sie dort an einen Baum. Ein kleiner schwarzer Pfeil markierte die Stelle auf dem Kartenausschnitt:

Zumstein_Wanderkarte_Ausschnitt

Mit Mauleseln wären wir sicherlich noch etwas weiter den Berg hinaufgekommen, aber Drahtesel waren für Bergtouren nur begrenzt einsetzbar! Etwas mühsam und schwerfällig ging es von dort aus steil den Berg hinauf zur Hinteren Einödsberg-Alpe. Obwohl der Weg im Schatten verlief, floss bei Temperaturen von um die 30 Grad Celsius der Schweiß in Strömen. Endlich lag die Alpe vor uns:

Hintere_Einoeds_Alpe

Auf einem teilweise von Kühen ausgetretenen Pfad ging es weiter hinauf zum Spätengundkopf. An einer Wegkreuzung in der Nähe des Gipfels hatte man eine wunderbare Aussicht Richtung Höfats und auf den grasbewachsenen Kamm des Himmelschrofenzugs:

Hoefats

Graskamm_Himmelschrofenzug

Auf den Spätengundkopf führte kein Weg, was uns aber nicht davon abhielt, den Gipfel dieses Grasbergs zu erklimmen. Von dort aus ging es auf direkter Linie zum 2238 Meter hohen, ebenfalls grasbewachsenen Wildengundkopf:

Wildengundkopf

Bis hierhin war die Tour wenig spektakulär und aufgrund des heißen Wetters auch ziemlich anstrengend. Beim Anblick der vor uns liegenden Trettachspitze waren jedoch alle Anstregungen schnell vergessen:

Trettachspitze_1

Die Wände des 2595 Meter hohe Gipfels waren ohne Ausnahme steil und glatt und nur mit Kletterei der Schwierigkeitsstufe III – IV zu erreichen. Wir mussten uns also mit einem Blick aufs Gipfelkreuz begnügen. Der Weg zum Waltenberger-Haus, der unterhalb des Gipfels vorbeiführte, war für mich sowieso anspruchsvoll genug. Erst ging es aber entspannt durch die Märchenwiese:

Trettachspitze_Maerchenwiese

Der Weg zum Fuß der Trettachspitze:

Trettachspitze_2

Ein Geröllfeld am Wegesrand:

Geroellfeld_1

Dieses musste überschritten werden:

Trettachspitze_3

An dieser Stelle war mir ebenso mulmig zu Mute wie kurz vor dem Gipfel der Höfats:

Geroellfeld_2

Das Gelände war rutschig und es ging steil nach unten, so dass ein Fehltritt oder Ausrutscher nicht zu empfehlen war. Aber wir meisterten auch diese Passage und hatten gegen 18.40 Uhr das Waltenberger-Haus vor Augen:

Waltenberger_Haus

Das Haus war heute das letzte Mal für Gäste geöffnet. Morgen sollte es abgerissen und durch ein modernes Gebäude ersetzt werden. Dementsprechend voll war es dort. Noch nicht einmal an eine kurze Rast bei einem Glas Wasser war zu denken. Aber es war ohnehin schon fast 19 Uhr und vor uns lag der Abstieg hinunter nach Einödsbach, der laut Tafel zwei Stunden in Anspruch nahm. Wir benötigten zwar nur knapp 80 Minuten, waren aber trotzdem nicht schnell genug, um unsere Fahrräder noch im Hellen zu erreichen. Wie vorausschauend, dass ich heute meine Fahrradbeleuchtung und eine Stirnlampe mitgenommen hatte.

In finsterer Nacht radelten wir zurück nach Oberstdorf. Es war meine erste Nachtfahrt mit einem Fahrrad. Ganz ehrlich: Wandern bei Nacht war wunderbar, aber das Radeln bei Nacht auf unbeleuchteten Wegen war unheimlich. Um kurz nach 21 Uhr standen wir Gott sei Dank heil und unversehrt vor unserem Basislager. Die Daten der Tour: Wir waren siebeneinhalb Stunden unterwegs, davon sechs Stunden und zwanzig Minuten in Bewegung. Insgesamt legten wir 36 Kilometer zurück, davon 22 mit dem Fahrrad. Es waren 1600 Höhenmeter zu überwinden. Kurz nach der Ankunft stärkte ich mich mit einer Avocado „Reed“ von 170 Gramm und einer Avocado „Insana“ von 220 Gramm. Dann ging es erst einmal unter die Dusche. Der zweite Teil der Mahlzeit begann um 22.15 Uhr und bestand aus 60 Gramm Karotten und 170 Gramm frischen Erdnüssen.

PS: Beinahe hätte ich es vergessen: Kurz vor dem Erreichen der Waltenberger-Hütte aß ich zahlreiche Blüten einer Glockenblume:

Glockenblume

Und auf dem Abstieg nach Einödsbach gab es eine größere Portion Samen vom Breitwegerich, geschätzt um die 100 Gramm.

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Patrick
5 Jahre zuvor

sehr schöner (einladender) Bericht mit super bildern :) , habe trettachspitze gegoogelt, die seh ich immer von Konstanz im Panorama als eigenwilligen u einzigartigen Zacken. Die Tour mach ich sicher mal, waren grad an der Sulzfluh u Tilisunahütte,
Gruß,Patrick

Diese Seite wurde zuletzt am 18. November 2019 um 18.56 Uhr GMT geändert.