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Radtour von Zillis zum Lago di LeiAusgangspunkt der heutigen Tour ist das auf 945 Höhenmetern gelegene Dorf Zillis. Es ist bekannt für seine romanische Kirche St. Martin mit der berühmten bemalten Kassettendecke. Wir parken unser Auto neben der Kirche, steigen aber nicht ins kulturelle Erbe ein, sondern in den Sattel unserer Räder und starten zur heutigen Tour. Von Zillis aus führt der Weg zunächst gemütlich dem Hinterrhein entlang bis nach Andeer: Andeer liegt auf einer Sonnenterrasse und ist für sein Mineralbad berühmt. Im Dorfzentrum von Andeer: Hinter Andeer steigt die Straße spürbar an und erreicht bald das Kraftwerk Lai da Sera bei Bärenburg. Wenige Kilometer weiter liegt das traditionsreiche Gasthaus Roflaschlucht, das direkt am Eingang zur gleichnamigen, tief eingeschnittenen Schlucht thront: Kurz hinter dem Gasthaus zweigt von der nach Sufers und weiter zum Splügen- bzw. Bernadinopass führenden Straße die ins Val Ferrera führende Route ab. Der lange Straßenabschnitt nach Ausserferrera und Innerferrera ist landschaftlich wunderschön: wenig Verkehr, viel Natur. Begleitet werden wir vom Ragn da Ferrera, dessen türkisblaues Wasser zwischen riesigen Felsblöcken tost. Die Felsen sind ein beliebtes Ziel für Kletterer, in Ausserferrera können im Dorfrestaurant sogar Crashpads für Boulderer gemietet werden: Auf dem Weg von Ausserferrera nach Innerferrera: Kurz vor Innerferrera: Hinter Innerferrera wird die Szenerie noch wilder: Zahlreiche Felsgalerien, kurze Tunnels und eine imposante Brücke prägen die Strecke ins hintere Tal. Am Punt di Val di Lei führt eine Brücke über einen reißenden Seitenbach. Hier trifft der Reno di Lei aus dem hochgelegenen Stausee im Valle di Lei auf den Ragn da Ferrera, und zugleich verläuft auf dieser Brücke die Schweizer-italienische Grenze. Von hier sind es noch etwa anderthalb Kilometer bis zur Abzweigung ins Valle di Lei. Ab der Abzweigung wird die Straße spürbar steiler, mit einer Steigung von knapp über 9 % aber gut fahrbar. Bald erreichen wir den Eingang des rund einen Kilometer langen Tunnels, der direkt zur Staumauer des Lago di Lei führt. Eine Ampel zwingt uns kurz zum Warten. Doch schon nach wenigen Minuten schaltet sie auf Grün, wir durchqueren den Tunnel und stehen kurz darauf unmittelbar vor der Staumauer: Ein kleiner Anstieg noch – dann liegt der Lago di Lei vor uns: Der See wurde in den 1960er Jahren zur Nutzung der Wasserkraft angelegt. Ein ganzes Tal verschwand unter den Wassermassen. Obwohl die Staumauer auf Schweizer Boden liegt, gehört der größte Teil des Sees politisch zu Italien. Guido hat schon einmal die zehn Kilometer lange Strecke bis zum Ende des Sees erkundet: Nach Italien ins Valle di Lei. Dafür ist es heute zu spät, aber eine Fahrt über die Staumauer lassen wir uns nicht entgehen: Von der Staumauer des Lago di Lei reicht der Blick nordwärts ins Val digl Uors: Tief unten windet sich der Torrente Reno di Lei durch ein von Lärchen und Fichten geprägtes Tal, links liegen Maiensässe und Alpweiden. Der Name „Val digl Uors“ stammt aus dem Rätoromanischen und bedeutet „Tal der Bären“ (uors = Bär). Er erinnert daran, dass in dieser abgeschiedenen Gegend früher tatsächlich Bären heimisch waren. Der Blick zurück zum Tunnelportal: Das andere Ende der Staumauer: Wir fahren noch ein Stück weiter und blicken auf den am anderen Ufer verlaufenden Saumweg zum Passo del Scengio: Der in der Sonne leuchtende Weg lässt uns nicht los, spontan beschließen wir, den Rückweg über den Pass zu nehmen. Die ersten Meter sind noch fahrbar: Dann beginnt für mich die zwei Kilometer lange Schiebestrecke hinauf zum Pass: Ich genieße das gemächliche Vorankommen, während Guido im Sattel sitzend über Stock und Stein nach oben rumpelt. Schließlich erreichen wir den Passo del Scengio: Hier parkieren wir unsere Räder und wandern zunächst zu einem Aussichtspunkt südlich des Passes mit traumhaftem Tiefblick auf den Stausee: Anschließend geht es Richtung Norden auf einen kleinen Hügel: Hier liegt der Piz Grisch direkt vor unserer Nase und links davon reicht die Sicht bis zum Ringelspitz: So schön es hier auch ist, irgendwann heißt es Abschied nehmen. Wir steigen wieder auf unsere Räder und stürzen uns in die Abfahrt über den steinigen und holprigen Wanderweg: Für mich nicht unbedingt ein Vergnügen, aber ich bleibe im Sattel sitzen: Das Tempo auf dem Wanderweg ist gemächlich, die fehlende Sonne kaum spürbar. Auf der Straße aber erhöht sich die Geschwindigkeit, und die Fahrt durchs Val Ferrera wird zu einer eiskalten Angelegenheit. Erst kurz vor Zillis kommen wir noch einmal in den Genuss der warmen Abendsonne. Mein Fazit: Toureninfos:
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Diese Seite wurde zuletzt am 29. September 2025 um 20.44 Uhr GMT geändert. |