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Landquart, Trimmis, Stams, Valzeinatal, eine RadtourDie heutige Radtour beginnt in Landquart und führt über Trimmis und Says nach Stams und von dort durch das Valzeinatal wieder zurück nach Landquart. Wenn uns der Sinn danach steht, wollen wir außerdem einen Abstecher zur Mittagsplatte machen – dort steht ein Sendemast hoch über dem Churer Rheintal, der uns auf unseren Fahrten durchs Tal schon oft aufgefallen ist. Um 11.45 Uhr starten wir von einem Parkplatz am Rand von Landquart und fahren über Zizers nach Trimmis. Wir folgen nicht dem offiziellen Radweg, sondern wählen – wie am 7. Oktober letzten Jahres – die landschaftlich schönere Variante über Wanderwege. Diese verläuft allerdings nicht eben, sondern in einem ständigen Auf und Ab: Die Burgruine Alp Aspermont kurz vor Trimmis: Bevor in Trimmis der lange Anstieg über Says nach Stams beginnt, befreie ich mich erst einmal von meiner Dreiviertelhose und der Jacke. Auch wenn es bislang nicht besonders warm ist und ein heftiger Wind bläst – der Aufstieg verspricht schweißtreibend zu werden: Blick zurück auf Trimmis: Langsam, aber stetig kurbeln wir die Straße hinauf. Der Verkehr hält sich glücklicherweise in Grenzen, nur vereinzelt fahren Autos an uns vorbei. Vor Says sind Steigungen von etwa 13 % zu bewältigen – aber da der Untergrund asphaltiert ist, kann ich im Sattel sitzenbleiben. Hier erreichen wir Says: Von Says aus geht es weiter nach Obersays, mit einer durchschnittlichen Steigung von über 10 %: Blick über das Churer Rheintal: Der Anstieg verlangt mir einiges ab. Ich muss konzentriert treten und nutze jede flachere Kurve, um kurz durchzuatmen. Die Fahrt hat etwas Meditatives – ich bin ganz im Hier und Jetzt. Ankunft in Obersays: Die Strecke von Trimmis nach Obersays ist 3,5 Kilometer lang, mit 400 Höhenmetern – dafür brauche ich fast eine Stunde, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlt. Von Obersays nach Stams, dem höchsten Punkt der Tour, sind es nochmals über vier Kilometer und 500 Höhenmeter. Bis zum Aussichtspunkt Artimi auf 1512 m komme ich ohne Pause. Dort gönne ich mir eine kurze Rast, gehe ein paar Schritte und genieße die Aussicht: Ausgeruht und moralisch gestärkt fahre ich weiter – und erreiche nach über 1000 zurückgelegten Höhenmetern schließlich Stams: Hier machen wir erneut eine kurze Pause und füllen unsere Wasservorräte auf. In Stams scheint die Zeit stillzustehen – ein ruhiger Ort zum Durchatmen: Lange verweilen wir aber nicht, dann beginnt die Weiterfahrt über die Sayser Alp in Richtung Valzeinatal: Hier geht es – wie zu Beginn der Tour – immer wieder leicht bergauf und bergab, aber nicht mehr auf Asphalt, sondern auf einem schotterigen, steinigen Weg. Die steileren Abschnitte muss ich schieben. Dann tauchen die imposanten, noch schneebedeckten Nordflanken des 2362 m hohen Rothorns und des 2534 m hohen Hochwangs vor uns auf: Diese Landschaft wirkt auf mich fast unheimlich – weitläufig, still, fast entrückt. Ich fühle mich ein wenig verloren darin. Am Ende des Alpwegs liegt die Alp Vordersäss: Von dort beginnt die lange Abfahrt durchs Valzeinatal: Auch Abfahrten sind für mich eine Herausforderung – vor allem bei Kälte. Zu Beginn trage ich kurze Hosen und keine Jacke und habe bald das Gefühl, festzufrieren. Ein kalter Gegenwind verstärkt das noch. Ein kurzer Anstieg bringt keine wirkliche Erwärmung: An der Alp Falsch auf 1478 m mache ich schließlich Halt und ziehe mich wärmer an. Die Strecke von hier nach Valzeina, dem Talort, ist landschaftlich ein Hochgenuss: In Valzeina angekommen ist mir immer noch ziemlich kalt – darum stimme ich dem Abstecher zur Mittagsplatte ohne Zögern zu. 2,4 Kilometer, 240 Höhenmeter, das entspricht ziemlich genau einer Steigung von 10 % – genau richtig, um wieder warm zu werden! Der Blick während des Anstiegs auf die Schesaplana: Ankunft am Sendemast: Rein theoretisch hätte man von hier einen großartigen Blick über das Rheintal – wenn nicht zahlreiche Bäume die Sicht versperren würden. Immerhin: Der Blick auf Drusen- und Sulzfluh ist frei: Kaum bin ich richtig warm geworden, geht es schon wieder bergab – zurück nach Valzeina: Gemütlich rollend setzen wir die Fahrt ins Tal fort: Schließlich erreichen wir die Klus, den schluchtartigen Eingang zum Prättigau, und legen die letzten drei Kilometer entspannt auf flacher Strecke zurück. Mein Fazit: Diese Tour war eine eindrückliche Mischung aus landschaftlicher Schönheit, sportlicher Herausforderung und stillen Momenten der Ruhe. Während der langen Anstiege, vor allem zwischen Says und Stams, durfte ich mich wieder einmal selbst spüren – körperlich wie geistig. Eine Tour, die Kraft gekostet, aber auch viel gegeben hat – an Ausblicken und Einsichten.
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Diese Seite wurde zuletzt am 17. Mai 2025 um 8.14 Uhr GMT geändert. |