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Archiv für Oktober 2021Südöstlich von Surava, einem Dorf im Albulatal, liegt eine auffällige Felsformation, der Crap Furo. Während unseren Fahrten von Schmitten nach Lenz bzw. umgekehrt konnten wir sie schon ein etliche Male aus der Ferne bewundern, aus der Nähe jedoch noch nie. Das wollen wir heute ändern und wandern von der Haustür aus über das Landwasserviadukt, durch das Tal der Albula und über Alvaneu Bad zum Crap Furo. Crap Furo bedeutet übrigens „durchbohrter Felskopf“. Diesen Namen verdankt er zwei Felslöchern, die im oberen Teil der Felsformation zu finden sind. Auf dem Weg zum Landwasserviadukt: Wildblumen sieht man um diese Jahreszeit nur noch vereinzelt, deshalb freut mich ihr Anblick um so mehr: Außerdem begegnen uns die ersten reifen Hagebutten der Saison. An der Albula: Bei Alvanau Bad verlassen wir den durch das Tal führenden Wanderweg und wandern den „Pfad der Pioniere“ hinauf. Der „Pfad der Pioniere“ ist ein Themenwanderweg, der in Surava bzw. Alvaneu Bad beginnt und Wissenswertes über die Entwicklung des Gebirgswaldes vermittelt. Er führt oberhalb des Flusses an der Talflanke entlang. Eine tierische Begegnung: Nach zehn Kilometern strammen Gehens liegt er endlich vor uns, der Crap Furo: Er ragt so hoch über uns auf, dass ich den Panoramamodus verwenden muss, um ihn aufs Bild zu bekommen. Von Norden erscheint er als scharf zugespitzte Nadel, von Osten und Westen als breite Wand durchbrochen von den beiden übereinander liegenden Felsfenstern. Auf einem schmalen Pfad steigen wir zum Einstieg, von dem aus man den Felsen erklettern kann: Steigt man noch weiter hinauf, blickt man direkt auf die Ostwand: Die Felsfenster sind hier nicht zu erkennen. Auf dem Weg zum Fuß des Felsens: Nach der Umrundung der Felsformation, die in etwa auf dem geografischen Mittelpunkt von Graubünden liegt, geht es über den Pfad der Pioniere hinunter nach Surava. Ein Blick vom Wanderweg auf die Westwand, hier ist zumindest eines der Löcher sehr gut zu sehen: Von Surava aus bringt uns der Postbus zurück nach Schmitten. Die Wanderung in der Übersicht: Ambitionen, den Crap Furo irgendwann zu besteigen, habe ich nicht. Die Besteigung ist nämlich nicht ganz einfach, wie in diesem Video zu sehen ist: Aber die Wanderung zum Fuße des Crap Furo ist durchaus zu empfehlen! Unser heutiges Gipfelziel ist der Piz Padella, der schon einmal auf unserer Planung stand: Geplant Piz Padella (2855m), ausgeführt Piz Ot (3247m). Da wir erst um 13.00 Uhr in Celerina ankommen, gönnen wir uns den Luxus, die ersten 500 Höhenmeter mit Hilfe einer Gondelbahn zurückzulegen. Von der Bergstation „Marguns“ aus sind es dann nur noch 600 Höhenmeter zum Gipfel, auf den ein weiß-rot-weiß markierter Wanderweg führt. Der Tour verspricht also ein erholsamer Spaziergang zu werden. Ein Blick zurück zur Bergstation: Auf rund 2450 Höhenmetern schauen wir auf dieses Panorama: Das im Tal zu sehende Dorf ist Pontresina. Je höher wir kommen, desto wärmer wird es und bald wandern Jacke und Pullover in den Rucksack. Kraft tanken mit Blick auf Pontresina: Noch etwas weiter oben bekommen wir einen Zipfel von St. Moritz, den Lej da San Murezzan und den Lej da Silvaplauna zu sehen: Auf den letzten Höhenmetern wird das Gelände zunehmend felsiger: An einer Stelle sind sogar Ketten zu finden: Die braucht man aber nicht wirklich, um nach oben zu kommen! Die letzten Meter hinauf zum Gipfel: Gipfelglück auf 2857 Metern Höhe: Wir lassen uns heute viel Zeit, um die Landschaft zu genießen: Der Blick nach Süden: Im Westen liegt hinter Wolken versteckt der Piz Julier, dieser Gipfel steht auf meiner Wunschliste, und der Pizzatsch: Die Gratüberschreitung von Piz Padella zum Pizzatsch ist ebenfalls ein Wunschprojekt. Im Nordwesten liegt der Piz Ot: Im Norden sind unter anderem Piz Üertsch und Piz Kesch zu sehen: Zu guter Letzt, der Blick nach Osten: Zurück ins Tal wandern wir über die Alp Munt und anschließend weiter nach Samedan. Dabei passieren wir den großen Steinmann: Anschließend geht es ziemlich abenteuerlich weiter, denn der nach unten führende Wanderweg ist nicht nur steil, sondern streckenweise auch noch schneebedeckt: Das ist nicht immer so lustig, wie es auf dem Bild aussieht, sondern an ausgesetzten Stellen ziemlich gefährlich. Ich taste mich daher ziemlich bedächtig nach unten. Ein sonniger Anschnitt: Hier ist der auf dem Weg liegende Schnee kein Problem mehr, da es nur mäßig steil nach unten geht: An der Alp Munt sind wir wieder im grünen Bereich: Kurz oberhalb von Samedan: In Samedan erreichen wir die Bahn, die um 17.16 Uhr Richtung Chur fährt und sind schließlich um 18.52 Uhr wieder zurück in Schmitten. Die Tour in der Übersicht: Fazit: Dank der Aufstiegshilfe „Bergbahn“ war es eine sehr angenehme, erholsame Tour auf einen wunderbaren Aussichtsgipfel. PS: Das Video zur Tour: PPS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Celerina → Piz Padella. Das Wetter ist nicht mehr ganz so freundlich wie gestern, zudem soll in Höhenlagen laut Wetter-App ein heftiger Wind wehen. Das hält uns jedoch nicht davon, nach der gestrigen Tour gleich wieder in der Nähe der abenteuerlichen Amselflue unterwegs zu sein: Wir wollen das Chummerhüreli und das Chummer Schwarzhorn besteigen, zwei Gipfel, die wir gestern vom Grat der Amselflue bewundern konnten. Sie gehören ebenso wie die Amselflue zur Strelakette. Start der Tour ist an der Bushaltestelle Davos Glaris, Mühle. Von dort aus wandern wir über einen Fahrweg hinauf zur Chummer Alp und anschließend weiter dem Bergweg zur Maienfelder Furgga folgend bis auf eine Höhe von etwa 2300 Höhenmetern. Hier wenden wir uns nach rechts, Richtung Südhang des Chummerhüreli. Der Blick von einer Anhöhe auf den zum Gipfel führenden Südostgrat: Linker Hand liegt die Amselflue: Je höher wir kommen, desto heftiger weht der Wind. Mütze bzw. Stirnband sind hier unerlässlich: Der Grat ist nicht schwierig zu begehen, der SAC-Führer bewertet ihn mit T4. Streckenweise ist er allerdings ziemlich schmal, fast fühlen wir uns wie im Kleinwalsertal. Der heftige Wind macht das Balancieren auch nicht gerade einfacher. Ein Blick zurück: Geschafft, Der Blick vom Gipfel Richtung Norden: Im Osten liegen Schwarz-, Leidbach- und Älplihorn: Im Süden sind die Bergüner Stöcke zu sehen, im Südwesten die Amselflue mit dem Amselturm. Im Westen ragen der Amselflue Ostgipfel und unser nächstes Gipfelziel, das Schwarzhorn, auf: Hier noch einmal der Ostgipfel vom Schwarzhorn und der zu ihm hinaufführenden Südostgrat: Auf den ersten Blick sieht der Grat nicht unbedingt vertrauenserweckend aus, aber meist entspannt sich die Lage, wenn man direkt vor Ort und Stelle steht. Wir marschieren also frohgemut weiter: Ein Blick zurück vom Südostgrat zum Chummerhüreli: Hier steigen wir, wie wir meinen, den Gipfelaufschwung hinauf: Oben angekommen, müssen wir feststellen, dass der Ostgipfel allerdings nicht der Hauptgipfel ist. Aber schließlich erreichen wir auch den Hauptgipfel: Der Blick vom Schwarzhorn Richtung Osten hinunter aufs Chummerhüreli und andere Gipfel: Der Südwesten: Der Westen: Der Nordosten: Nach kurzer Gipfelrast geht es über einen sandigen Hang sehr bequem hinunter zum Tiejer Fürggli: An der Maienfelder Furgga, einem der vielen Passübergänge zwischen Davos und Arosa: Vom Wanderweg, der von der Maienfelder Furgga hinunter zur Chummer Alp führt, können wir den größten Teil unserer heutigen Gratwanderung bewundern: Sieht von Weitem aus, als wäre es ein Spaziergang! Kurz oberhalb der Chummer Alp: Die Hütten der Chummer Alp: Sechs Stunden benötigen wir für die Wanderung über Chummerhüreli und Schwarzhorn, dann stehen wir wieder an der Bushaltestelle Davos Glaris, Mühle, und können die Heimreise antreten. Die Tour in der Übersicht: Fazit: Kalt und windig war es, so dass die Gratwanderung zum und über das Chummerhüreli streckenweise ziemlich unheimlich war. Aber die Kletterei auf und über das Schwarzhorn war trotz Wind und Kälte ein Genuss. Die Amselflue ist ein Gipfel in der südöstlichen Gipfelreihe der Strelakette zwischen Arosa und Davos Glaris. Im SAC-Führer liest man folgendes über diesen Gipfel:
Amselflue samt Amselturm konnten wir schon während der Besteigung des Strels ausgiebig bewundern. Guidos Wunschziel ist der Amselturm, während es mich eher zu einer der beiden höchsten Erhebungen (Ost- bzw. Westgipfel) hinzieht. Der Amselturm soll aber auf jeden Fall unser erstes Ziel sein. Startpunkt der Tour ist die Bushaltestelle Davos Glaris, Ortolfi, die wir mit dem Postbus erreichen. Von hier aus geht es über einen gut begehbaren Wanderweg zur Bärentaler Alp. Unser Aufstieg wird aufmerksam beobachtet: Kurz unterhalb der Bärentaler Alp: Von der Bärentaler Alp aus folgen wir ein Stück dem zur Chummer Alp führenden Wanderweg. Dann geht es weglos in steilem Grasgelände hinauf zum Augstberg: Der Blick zurück auf Davos und Jakobshorn: Steinmänner auf dem Weg zum Augstberg, im Hintergrund ist unser Gipfelziel zu sehen. Die Amselflue in ihrer ganzen Pracht, vom Amselboden aus gesehen: Durch das Geröllfeld der Balseren: Ein Weg ganz nach meinem Geschmack! Guido auf dem Weg zum Gratsattel am Südostfuss des Turms: Der Weg hinauf zum Gratsattel führt über eine steile Geröllhalde, die aber recht gut zu begehen ist: Vom Sattel aus gibt es zwei Möglichkeiten, den Fuß des Gipfelturms zu erreichen: Einmal direkt über geröllbedeckte Platten, die man aber auch ostseitig auf Schuttbändern ansteigend umgehen kann: Wir wählen letztere Möglichkeit: Mitten im Geröll entdecke ich dieses widerstandsfähige Pflänzchen: Von der Grathöhe nordwestlich des Turms geht es dann durch ein laut SAC-Führer leicht begehbares Couloir hinauf auf den Turm: Nun ja, unter leicht begehbar verstehe ich etwas anderes! Während Guido sich nach oben hangelt, schaue ich von einem sicheren Standplatz aus zu bzw. genieße die Aussicht: Durch ein Felsenloch schaue ich direkt auf den zum Westgipfel führenden Grat: Guido genießt inzwischen die Aussicht vom Amselturm. Als ich ihn frage, ob ich ebenfalls hinaufklettern soll, meint er, er wolle erst nach unten kommen. So komme ich nicht nur in den Genuss, Guido beim Aufstieg durchs Couloir, sondern auch beim Abstieg zu beobachten. Unten angekommen, stellt sich die Frage, ob wir heute noch den Aufstieg zum Westgipfel über die Südflanke wagen sollen. Dazu müssen wir den tiefsten Punkt zwischen West- und Ostgipfel erreichen: Der Aufstieg über das helle Geröllband aus anderer Perspektive: Nun ja, Aufstiege über Geröll sind ja sozusagen unsere Spezialität, zumindest den Grat wollen wir also erreichen und machen uns auf den Weg nach oben. Auf dem Grat angekommen erwartet uns ein spektakulärer Blick auf Arosa: Und klar, einmal hier oben stehend, können wir gar nicht anders, wir folgen dem Grat Richtung Westgipfel: Nach einigem Auf und Ab stehen wir schließlich vor dem Gipfelsteinmann des Westgipfels: Wow, wer hätte das gedacht, wir erreichen nicht nur Guidos Wunschziel, den Amselturm, sondern auch meines, den Amselflue Westgipfel. Der Blick Richtung Südwesten: Für den Abstieg folgen wir ein kurzes Stück dem Grat Richtung Süden: Anschließend steigen wir über Geröll ab: Auf dem Weg zurück zum Augstberg müssen wir dieses Trümmerfeld durchqueren: Ein Blick zurück auf unseren Abstiegsweg: In bequemen Gehgelände: Mal nicht auf jeden Schritt achten zu müssen, ist zur Abwechslung ganz angenehm! Der Augstberg rückt näher: Ein Blick auf das erste Gipfelziel des Tages, den Amselturm: Und zu guter Letzt, noch einmal die Amselflue in ihrer ganzen Pracht: Der weitere Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute und ist die reinste Genusswanderung: Siebeneinhalb Stunden nach Beginn unserer Tour erreichen wir die Bushaltestelle Davos Glaris, Ortolfi, und können kurze Zeit später die Heimreise antreten. Die Tour in der Übersicht: Fazit: Die Amselflue ist ein einsamer, abwechslungsreicher und abenteuerlicher Gipfel ganz nach unserem Geschmack. Wir kommen gerne wieder! PPS: Guidos Tourenbeschreibung, einschließlich eines Videos: Amselflue. |