Über den Albulapass von Schmitten nach St. Moritz

geschrieben von Susanne am 19. Mai 2024 um 21.16 Uhr
Kategorie: Fahrradtouren
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Letztes Jahr hatte Guido das Glück, einen Tag vor der Passeröffnung nach der Wintersperre mit dem Rad über den Albulapass ins Engadin fahren zu können: Über den Albulapass nach Samedan. Seither träume ich davon, diese Fahrt auch einmal erleben zu können. Den Pass von Schmitten aus zu fahren, traue ich mir aber nicht zu, immerhin sind dabei über 1500 Höhenmeter zu überwinden. Für einen ersten Versuch will ich daher heute von Schmitten nach Filisur radeln, von dort aus mit der Bahn nach Bergün hochfahren und von Bergün aus dann zumindest den Lai Palpuogna erreichen.

Warm angezogen starte ich um 10.30 Uhr Richtung Filisur. Die Uhrzeit ist nicht wirklich geschickt gewählt, denn der Zug, den ich erreichen will, fährt um 11.02 Uhr in Filisur ab und die Fahrt nach Filisur dauert etwa eine halbe Stunde. Ich gebe also Gas und erreiche den Bahnhof in dem Moment, in dem der Zug einfährt. Nur leider stehe ich am falschen Gleis und auf dem Weg zum richtigen fährt der Zug auch schon wieder ab. So ein Ärger! Was nun? Der nächste Zug fährt leider erst in einer Stunde.

Ich funke Guido an, dass ich den Zug verpasst habe und statt mit dem Zug jetzt doch mit dem Rad nach Bergün fahre. Dort will ich dann entscheiden, wie es weitergeht. Guido, der schon auf dem Weg nach Bergün war, kommt mir entgegen und gemeinsam radeln wir schließlich nach oben. Die Steigung der Straße ist nirgends so steil, dass ich schieben muss und so komme ich stetig tretend Bergün näher:

Kurz vor Bergün:

Die ersten Häuser von Bergün liegen vor mir:

Den Albulapass, den würde ich heute gerne erreichen, aber ob dieses Ziel im Bereich meiner Möglichkeiten liegt, ist zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss:

Hinter Bergün geht es erst einmal recht gemütlich nach oben:

Vor dem ersten Viadukt wird es dann schon etwas steiler:

Noch steiler ist die Straße vor dem zweiten Viadukt, aber dann ist es auch schon fast bis zum nächsten Zwischenziel geschafft, wir sind kurz vor Preda:

Bis Preda ist die Straße offiziell befahrbar, viele Autos sind trotzdem nicht unterwegs. Das macht die Fahrt mit dem Rad heute trotz des Anstiegs fast zu einem Vergnügen! Hier liegt Preda hinter mir und ich bekomme gezeigt, wie weit es noch hinunter ins Engadin ist:

16 Kilometer, das ist gar nicht mal so weit, aber von Preda aus sind es immer noch rund 500 Höhenmeter bis zum Pass und so langsam merke ich den Anstieg in den Beinen. Immerhin ist es nicht allzu warm, im Gegenteil: Bei Preda weht ein heftiger, kalter Wind, so dass ich mir wieder die Jacke überziehen muss. Hinter Preda kommt dann die erste Straßensperre:

Nicht nur wir ignorieren sie, sondern auch viele Fußgänger, die zum Lai Palpuogna wollen. Kurz vor dem Erreichen des Sees:

Ein Blick hinunter zum See:

Hinunter an den See will ich aber nicht, ich will weiter den Pass hinauffahren! Wenn ich es bis hierhin geschafft habe, dann schaffe ich es vielleicht auch bis hinauf zur Passhöhe. :muskeln: Auf dem Weg dorthin müssen wir allerdings weitere Straßensperren überwinden:

Von Lawinengefahr kann hier erst einmal nicht die Rede sein:

Ein Blick auf den weiteren Verlauf der Passstraße und ja, weiter oben liegt tatsächlich noch viel Schnee:

Die nächste Straßensperre:

Kurz hinter der Straßensperre kommen uns zwei Radler von oben entgegen und auf die Frage, ob sie von der anderen Seite des Passes kommen, antworten sie mit ja. Auch das letzte Stück hinauf zum Pass wäre bis auf einen Lawinenabgang gut zu befahren. Wir wagen es daher und radeln weiter:

Ein Blick zurück:

Die Schneemauern, die die Straße begrenzen, sind ziemlich beeindruckend:

Rechter Hand sieht man zahlreiche Lawinenabgänge, die zum Teil bis hinunter zur Straße reichen:

Und hier müssen wir sogar einen queren:

Auf den letzten Metern hinauf zur Passhöhe:

Und dann ist es geschafft, ich stehe auf der Passhöhe: :feier:

Dieses Ereignis muss natürlich ausgiebig dokumentiert werden, schließlich ist es der erste Alpenpass, den ich mit dem Rad erreiche:

Ich kann es wirklich kaum glauben, dass ich es es geschafft habe, von Schmitten aus auf den Albulapass zu radeln. Und das auch noch unter erschwerten Bedingungen, denn ich bin ja mit dem Mountainbike nach oben gefahren und nicht wie Guido mit dem Gravelbike oder wie die meisten Fahrer mit einem Rennrad. Überglücklich genieße ich diesen Augenblick. :sonne: Ein Blick auf Uhr und Fahrplan zeigt, dass zeitlich eine Passüberquerung möglich ist. Und so machen wir uns frohgemut auf den Weg ins Engadin:

Es ist herrlich, nach dem anstrengenden Anstieg nach unten zu rollen und die Landschaft genießen zu können:

Auch von der Engadiner Seite her gibt es Straßensperren:

Wieder im grünen Bereich:

Der Blick auf La Punt, der exakte Namen lautet La Punt Chamues-ch:

Und weiter hinunter ins Inntal:

Von La Punt aus fahren wir über den Inntalradweg weiter nach St. Moritz. Der Wind, der hier uns entgegenkommt, ist nicht nur stark, sondern auch ziemlich kalt. Ich muss mich also ein bisschen wärmer anziehen:

Auf dem Weg nach St. Moritz fahren wir durch einen wunderschönen Arvenwald und kommen am Lai Staz vorbei:

Ein Blick auf St. Moritz und See:

Der Bahnhof von St Moritz:

Der Zug, der uns nach Hause bringt, steht schon bereit. Und so können wir zehn Minuten nach unserem Zieleinlauf und nach dem Kauf unserer Radtickets glücklich und zufrieden die Heimreise antreten. Was für ein Abenteuer, ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich diese Strecke, auf der 55 Kilometer und über 1700 Höhenmeter zu überwinden waren, zurückgelegt habe:


Der Zug bringt uns über Preda und Bergün nach Filsur. In Filisur steigen wir in den Postbus, der nach Alvaneu Dorf fährt und von dort aus radeln wir die letzten zweieinhalb Kilometer aus eigener Kraft zurück nach Schmitten.

PPS: An herzliches Dankeschön an Guido, der mich nicht nur zu diesem Erlebnis inspiriert, sondern es auch dokumentiert hat. :herz:

PPS: Guidos Tourenbericht: Biketour Albulapass → St. Moritz.

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