Amselturm und Amselflue Westgipfel, zwei abenteuerliche Gipfelziele

geschrieben von Susanne am 1. Oktober 2021 um 22.50 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Schweiz/Liechtenstein, Wandern
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Nach zwei Arbeitstagen geht es heute wieder in die Berge, dorthin, wo die Welt noch 100%ig in Ordnung ist. Dorthin, wo man weder Masken, noch Zertifikate benötigt. Eigentlich wollen wir ins Safiental fahren, in dessen Nähe wir bei unserem Besuch des Piz Beverins waren. Aber dann verpassen wir den Bus und müssen umplanen. Unser neues Ziel heißt Amselfue bzw. Amselturm. Die Amselflue ist ein Gipfel in der südöstlichen Gipfelreihe der Strelakette zwischen Arosa und Davos Glaris. Im SAC-Führer liest man folgendes über diesen Gipfel:

Mehrgipfliger Gebirgsstock südlich der Maienfelder Furgga, der hufeisenförmig, gegen Südosten offen, die Schuttmulde der Balseren umschließt. Auf dem höchsten Punkt (2781 Meter, kleiner Steinmann, Gipfelbuch) teilt sich der Grat. […] Der gebogene Teil des Grats weist mehrere Erhebungen auf, teils Gratzacken und -türme, teils rundliche Felsköpfe. Markant ist der Amselturm, der ein selbstständiges Tourenziel bildet. Man kann dem Grat über weite Strecken folgen (ZS), was aber des brüchigen Gesteins und der reichlich mit Schutt bedeckten Plattenzonen wegen nicht sonderlich einladend ist.

Amselflue samt Amselturm konnten wir schon während der Besteigung des Strels ausgiebig bewundern. Guidos Wunschziel ist der Amselturm, während es mich eher zu einer der beiden höchsten Erhebungen (Ost- bzw. Westgipfel) hinzieht. Der Amselturm soll aber auf jeden Fall unser erstes Ziel sein. Startpunkt der Tour ist die Bushaltestelle Davos Glaris, Ortolfi, die wir mit dem Postbus erreichen. Von hier aus geht es über einen gut begehbaren Wanderweg zur Bärentaler Alp. Unser Aufstieg wird aufmerksam beobachtet:

Kurz unterhalb der Bärentaler Alp:

Von der Bärentaler Alp aus folgen wir ein Stück dem zur Chummer Alp führenden Wanderweg. Dann geht es weglos in steilem Grasgelände hinauf zum Augstberg:

Der Blick zurück auf Davos und Jakobshorn:

Steinmänner auf dem Weg zum Augstberg, im Hintergrund ist unser Gipfelziel zu sehen.

Die Amselflue in ihrer ganzen Pracht, vom Amselboden aus gesehen:

Durch das Geröllfeld der Balseren:

Ein Weg ganz nach meinem Geschmack! Guido auf dem Weg zum Gratsattel am Südostfuss des Turms:

Der Weg hinauf zum Gratsattel führt über eine steile Geröllhalde, die aber recht gut zu begehen ist:

Vom Sattel aus gibt es zwei Möglichkeiten, den Fuß des Gipfelturms zu erreichen: Einmal direkt über geröllbedeckte Platten, die man aber auch ostseitig auf Schuttbändern ansteigend umgehen kann:

Wir wählen letztere Möglichkeit:

Mitten im Geröll entdecke ich dieses widerstandsfähige Pflänzchen:

Von der Grathöhe nordwestlich des Turms geht es dann durch ein laut SAC-Führer leicht begehbares Couloir hinauf auf den Turm:

Nun ja, unter leicht begehbar verstehe ich etwas anderes! Während Guido sich nach oben hangelt, schaue ich von einem sicheren Standplatz aus zu bzw. genieße die Aussicht:

Durch ein Felsenloch schaue ich direkt auf den zum Westgipfel führenden Grat:

Guido genießt inzwischen die Aussicht vom Amselturm. Als ich ihn frage, ob ich ebenfalls hinaufklettern soll, meint er, er wolle erst nach unten kommen. So komme ich nicht nur in den Genuss, Guido beim Aufstieg durchs Couloir, sondern auch beim Abstieg zu beobachten. :updown: So ganz wohl ist mir dabei nicht! Als Guido dann endlich wieder unversehrt neben mir steht, ist für mich klar, dass ich ihm den Anblick meines Auf- und Abstiegs ersparen will. Ich verzichte daher auf die Besteigung des Turms und wir machen uns gemeinsam auf den Abstieg hinunter ins Gebiet der Balseren:

Unten angekommen, stellt sich die Frage, ob wir heute noch den Aufstieg zum Westgipfel über die Südflanke wagen sollen. Dazu müssen wir den tiefsten Punkt zwischen West- und Ostgipfel erreichen:

Der Aufstieg über das helle Geröllband aus anderer Perspektive:

Nun ja, Aufstiege über Geröll sind ja sozusagen unsere Spezialität, zumindest den Grat wollen wir also erreichen und machen uns auf den Weg nach oben. Auf dem Grat angekommen erwartet uns ein spektakulärer Blick auf Arosa:

Und klar, einmal hier oben stehend, können wir gar nicht anders, wir folgen dem Grat Richtung Westgipfel:

Nach einigem Auf und Ab stehen wir schließlich vor dem Gipfelsteinmann des Westgipfels:

Wow, wer hätte das gedacht, wir erreichen nicht nur Guidos Wunschziel, den Amselturm, sondern auch meines, den Amselflue Westgipfel. :froehlich: Der Blick Richtung Südosten:

Der Blick Richtung Südwesten:

Für den Abstieg folgen wir ein kurzes Stück dem Grat Richtung Süden:

Anschließend steigen wir über Geröll ab:

Auf dem Weg zurück zum Augstberg müssen wir dieses Trümmerfeld durchqueren:

Ein Blick zurück auf unseren Abstiegsweg:

In bequemen Gehgelände:

Mal nicht auf jeden Schritt achten zu müssen, ist zur Abwechslung ganz angenehm! Der Augstberg rückt näher:

Ein Blick auf das erste Gipfelziel des Tages, den Amselturm:

Und zu guter Letzt, noch einmal die Amselflue in ihrer ganzen Pracht:

Der weitere Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute und ist die reinste Genusswanderung: :sonne:

Siebeneinhalb Stunden nach Beginn unserer Tour erreichen wir die Bushaltestelle Davos Glaris, Ortolfi, und können kurze Zeit später die Heimreise antreten. Die Tour in der Übersicht:

Fazit: Die Amselflue ist ein einsamer, abwechslungsreicher und abenteuerlicher Gipfel ganz nach unserem Geschmack. Wir kommen gerne wieder! Meine Mahlzeiten:

  • 9.10 Uhr: 510 Gramm Trauben „Italia“
  • 19.10 Uhr: 420 Gramm Trauben „Italia“
  • 22.20 Uhr: 550 Gramm Krachsalat, 490 Gramm Avocados „Hass“, 150 Gramm Sesam, 210 Gramm Fleisch und Fett vom Lamm

PS: Danke für eine weitere Perle in meiner Gipfelkette. :herz:

PPS: Guidos Tourenbeschreibung, einschließlich eines Videos: Amselflue.

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