Bleis Muntaneala, Piz Barscheinz und Piz Neir, eine Drei-Gipfel-Tour

geschrieben von Susanne am 21. September 2019 um 23.29 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Schweiz/Liechtenstein, Wandern
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Startpunkt unserer heutigen Tour ist wie am vierzehnten September ein Parkplatz am Ortsrand von Bivio. Unser erstes Gipfelziel ist der 2452 Meter hohe Bleis Muntaneala, ein östlich von Bivio gelegener Aussichtsberg. Auf den Bleis Muntaneala führt ein offizieller Wanderweg, der allerdings auf OpenStreetMap (noch) nicht verzeichnet ist. Da Bivio selbst schon auf einer Höhe von fast 1800 Metern liegt, sind bis zum Gipfel nur rund 600 Höhenmeter zu überwinden. Die Vegetation entlang des Weges ist herbstlich angehaucht und besteht die unter anderem aus Walcholder, Heidelbeeren und Alpenrosen:

Der Blick zurück Richtung Westen, im Tal liegt Bivio, in der Bildmitte der Gipfel Uf da Flue, den wir am vierzehnten September besuchten:

Der Blick während des Aufstiegs Richtung Nordwesten, unter anderem sind die Gipfel von Piz Surpare, Piz Scalotta und Piz Platta zu sehen:

Der grasbewachsene Gipfel des Bleis Muntanealas, rechts liegt die felsige Gipfelregion des Piz Neirs:

Die Aussicht vom Bleis Muntaneala ist fantastisch, aber da wir noch weitere Gipfelziele anvisieren, belasse ich es mit einer Aufnahme Richtung Norden, die den Lai da Marmorera zeigt:

Vom Bleis Muntaneala steigen wir weglos Richtung Südosten zu einem kleinen, namenlosen Bergsee ab:

Vom Bergsee aus geht es anfangs über Gras, später über Felsen hinauf zu einem auf den 2616 Meter hohen Piz Barscheinz führenden Grat:

Der Blick zurück auf den Bleis Muntaneala:

Zur Abwechslung ein Blick nach unten auf das faszinierende Gestein zu meinen Füßen:

Wenn wir zurück in Oberstaufen sind, will ich mich näher mit der faszinierende Welt der Mineralien und Gesteine befassen. Über den Grat auf dem Weg zum felsigen Gipfel des Piz Barscheinzs:

Bevor es endgültig hinauf zum Gipfel geht, müssen wir allerdings den Grat verlassen und ein kleines Stück absteigen. Da uns die komplette Umgehung einer Felsstufe zu mühsam erscheint, versuchen wir uns an einem Aufstieg entlang eines Geröllbands:

Der Aufstieg ist einfacher als erwartet. Allerdings taucht kurz unterhalb des Gipfels ein Riss im Fels auf:

Sich hier hoch zu stemmen, ist nicht ganz einfach und fällt Guido deutlich leichter als mir. Aber schließlich liegt diese Schwierigkeit ebenfalls hinter mir. Die letzten Meter zum Gipfel können wir dann aufrecht gehend zurücklegen. Der Blick vom Gipfel auf die Südwand des Piz Neir:

Hier soll laut SAC-Führer „Bündner Alpen 6“ eine mit L = „leicht“ bewertete Route hinaufgehen. Wobei „leicht“ alles andere als leicht bedeutet: Mit „L“ werden heikle Bergtouren in weglosem, steilem, grasbewachsenem oder felsdurchsetztem Gelände bezeichnet. Im Fels bewegt sich die technische Schwierigkeit zwischen I und II. Allerdings wissen wir aufgrund von Routenbeschreibungen im Internet, dass die Schwierigkeiten hier wohl eher bei ZS = „ziemlich schwierig“ liegen. „Ziemlich schwierig“ bedeutet:

Die technischen Schwierigkeiten bewegen sich um III. Die Routenwahl verlangt bereits ein geschultes Auge.

Für uns kommt daher als Aufstiegsroute auf den Piz Neir nur der Ostgrat in Frage, der im Führer ebenfalls mit „L“ bewertet ist, aber laut Tourenberichten auch tatsächlich einem „L“ entspricht. Weglos vom Piz Barscheinz über Gras, Felsen und Blockgeröll zum Ostgrat des Piz Neirs:

Ein weiterer, kleiner, namenloser Bergsee:

In der Nähe des Bergsees stoßen wir auf das Wrackteil eines Flugzeugs:

Internetrecherchen ergeben am Abend, dass dieses Teil zu einem Flugzeug gehörte, dass 1965 am Fuß des Piz Neirs abstürzte. Beide Insassen konnten verletzt geborgen werden. Spannend, was man in den Bergen so alles findet! Der weitere Aufstieg zum Ostgrat des Piz Neirs:

Der beeindruckende Blick während des Aufstiegs auf Piz Surgonda und Corn Alv:

Der Ostgrat ist erreicht:

Anfangs geht es hier nicht nur leicht, sondern sehr leicht hinauf. Kurz vor dem Gipfel taucht dann allerdings eine Scharte auf:

Der Blick direkt in die Scharte hinunter ist mehr als furchterregend. Allerdings heißt es im SAC-Führer, dass die Scharte unschwer zu durchsteigen ist. Rechts des Grats scheint es tatsächlich unschwer weiterzugehen, auch wenn die Tiefblicke schwindelerregend sind:

Schritt für Schritt, die Hände immer fest am Fels, umgehen wir die Scharte und klettern dann wieder zum Grat hinauf. Ab und zu begegnen wir während der Kletterei kleinen Steinmännern, die zeigen, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind. Zurück auf dem Grat:

Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein letztes Mal Hand anlegen:

Schließlich ist es geschafft, wir stehen auf dem Gipfel des 2906 Meter hohen Piz Neirs. :sonne: Der Blick vom Gipfel Richtung Norden, links im Bild liegt der Piz Arblatsch, rechts das Tinzenhorn:

Der Blick nach Nordosten auf Piz Calderas, Tschima da Flix, Piz d‘ Agnel und Piz Surgonda (von links nach rechts):

Im Osten liegen unter anderem Piz Julier (links) und Piz Bernina:

Der Blick nach Süden mit Piz Lagrev (links im Bild):

Im Südwesten liegt Bivio zu unseren Füßen:

Piz Platta, Piz Forbesch und Piz Arblatsch mit Lai da Marmorera im Westen:

Nach einer kurzen Gipfelrast geht es auf den Abstieg, anfangs aufrecht über die Felsplatten des Ostgrats mit Blick auf Piz Bernina:

Später heißt es dann wieder Hand anlegen:

Langsam könne wir aufatmen, die schwierigsten Passagen liegen uns:

Unterwegs in „leichtem“ Gelände:

Hier geht es über wirklich leichtes Gelände:

Nach Verlassen des Ostgrats steigen wir über die Hochebene von Vairana Richtung Südosten zur Julierpassstraße ab:

Der Blick zurück von Vairana auf den Piz Neir:

Kurz unterhalb des Julierpasses:

Von hier aus geht es dann auf einem Wanderweg parallel der Julierpassstrasse Richtung Westen zurück nach Bivio:

Der Weg zurück nach Bivio zieht sich ziemlich und ist streckenweise nicht sehr angenehm zu begehen: Er ähnelt mehr einem Trampelpfad für Kühe als einem Wanderweg. Aber auch dieser Weg hat mal ein Ende: Acht Stunden nach Beginn dieser fantastischen Drei-Gipfel-Tour stehen wir wieder vor unserem Auto. Weitere Daten der Tour: Länge 18 Kilometer, 1420 Höhenmeter. Die Tour in der Übersicht:

Vor der Tour esse ich Trauben, während der Tour kleine Mengen an Heidel- und Himbeeren und nach der Tour eine üppige Portion Fleisch:

  • 8.30 Uhr: 750 Gramm Trauben „Black Magic“
  • 20.45 Uhr: 45 Gramm Eigelbe, 5 Gramm Eierschale, 300 Gramm Hüfte und 250 Gramm Querrippe vom Rind, 300 Gramm Eisbergsalat

PS: Ein spannender Blick zum oben erwähnten Flugzeugabsturz auf einen Zeitungsartikel des Jahrs 1965:


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Diese Seite wurde zuletzt am 23. September 2019 um 12.57 Uhr GMT geändert.