Spaziergang im Nebel

geschrieben von Susanne am 24. September 2013 um 21.46 Uhr
Kategorie: Ernährung, Wildpflanzen
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Schon im Laufe des gestrigen Abends sank meine normalerweise positive Stimmung und machte einer aus dem Nichts entstehenden Traurigkeit Platz. Außerdem fing ich an zu frieren. Beide Symptome zeigten mir, dass ich statt eines Lebensmittels ein Todesmittel in der Auswahl hatte. Das einzige Nahrungsmittel von zweifelhafter Qualität waren die Avocados aus dem Bioladen. Auch wenn sie gut geschmeckt hatten, ich werde sie erst einmal nicht mehr kaufen. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, fuhr ich am frühen Morgen hoch auf einen der Hausberge Triers, den Petrisberg, und machte dort in dichtem Nebel einen Spaziergang. Ein Summstein half mir ebenfalls, wieder ins Gleichgewicht zu kommen:

Summstein

Ein Summstein war ein Stein mit einer Aushöhlung, in die man den Kopf hineinsteckte. Dann fing man an, in verschiedenen Tonlagen zu summen, bis man seinen eigenen Ton gefunden hatte und der ganze Körper von einer angenehmen Vibration erfasst wurde. Wenn kein Summstein in der Nähe war, konnte man auch einen Eimer über den Kopf stülpen und summen. Oder man tauchte in der Badewanne unter. Beides hatte ich als Kind sehr gerne gemacht: In jungen Jahren wustte man noch intuitiv, was einem gut tat. Einige nebelfeuchte Hagebutten waren die ersten Früchte, die ich aß:

Nebelfeuchte_Hagebutten

Anschließend ging es zum Kornelkirschenessen auf das Gelände der Waldorfschule. Heute hatte eine Passantin den Mut, von diesen Wildfrüchten zu probieren. Sie musste allerdings alles wieder ausspucken: Sperre! Zurück zu Hause gab es Blüten der Nachtkerze, Trauben, einige Mirabellen, Brombeeren, etwa ein Pfund Zwetschgen und vier Feigen (200 Gramm) aus dem Bioladen. Anschließend wollte ich Honig essen, bekam aber gleich beim ersten Bissen einen so heftigen Hustenanfall, dass sich jeder weitere Versuch erübrigte. Die nächste Mahlzeit fand am Abend statt. Es gab 300 Gramm Fleisch vom Reh, das wie immer sehr mager war. Auch wenn es sehr gut schmeckte, ein Stück fettes Fleisch vom Wildschwein wäre mir lieber gewesen. Dann käme ich sicherlich nicht mehr in Versuchung, meinen Fetthunger mit Hilfe von Avocados stillen zu wollen.

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