Archiv für die Kategorie ‘Bayern’

geschrieben von Susanne am 10. September 2018 um 23.53 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Videos
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Hier kommt der zweite Teil meines Tagebucheintrags: Um die Mittagszeit stellt sich nach meinem Dienst im Fitnessstudio für Guido und mich die gleiche Frage wie gestern: Welche Tour eignet sich für einen Start am frühen Nachmittag? Guidos Vorschlag, von der Bergstation der Fellhornbahn aus die Walser Hammerspitze zu besteigen und von dort aus weiter zur Hochgehrenspitze zu gehen, um wie schon am 29. August geplant den weiteren Wegverlauf zur Oberstdorfer Hammerspitze zu begutachten, stößt bei mir auf reges Interesse. Die Überschreitung der Hammerspitzen steht zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Plan, da mir dieses Unternehmen zu gewagt erscheint. Während die meisten anderen Besucher des Fellhorns um 13.40 Uhr wieder Richtung Tal gondeln, fahren wir nach oben. Um 14.00 Uhr starten wir schließlich von der Bergstation der Fellhornbahn aus Richtung Kanzelwand. Das heißt, wir müssen erst einmal ein Stück bergab laufen, bevor es wieder nach oben geht! Der Blick vom Fuße der Kanzelwand aus zurück zum Fellhorn:

Die Wege rund um Fellhorn und Kanzelwand sind sehr bequem ausgebaut, so dass auch weniger versierte Bergwanderer nicht ins Stolpern kommen. Erst auf der Südseite der Kanzelwand mündet der breite Weg in einen „richtigen“ Bergpfad:

Der Blick zurück auf die Bergstation der Kanzelwandbahn, von der aus man ebenfalls die Tour starten kann, in der Bildmitte sind der Hohe Ifen und die Gottesackerwände zu erkennen:

Der Weg hinauf zum ersten Gipfelziel, der Walser Hammerspitze, auch Schüsser genannt, folgt mehr oder weniger dem Grat und ist leicht zu bewältigen:

Der Gipfel der Walser Hammerspitze:

Auch der Weg von der Walser Hammerspitze zur Hochgehrenspitze führt anfangs über einen Grat, erst im weiteren Verlauf ist leichte Kletterei angesagt:

An dieser Stelle sind wir erst unschlüssig, wie es weitergeht, aber dann entdecken wir einen kleinen roten Pfeil, der auf den Fels gemalt ist:

Hier schwindelfrei zu sein, erleichtert den Übergang ungemein:

Schließlich erreichen wir die Hochgehrenspitze und genießen erst einmal die wunderbare Aussicht:

Ich bin so glücklich, hier zu sein und fühle mich einfach nur wohl in dieser Landschaft, so dass ich auf Guidos Frage, wo es jetzt weitergeht, nur eine Antwort kenne: Weiter Richtung Oberstdorfer Hammerspitze, ich will weiter! Selbst die Aussicht, dass die Schwierigkeiten jetzt erst anfangen, können mich nicht von meinem Entschluss abbringen und Guido wäre ja sowieso nur wegen mir auf gleicher Strecke zurückgegangen. Die ersten Schritte vom Gipfel abwärts sind noch harmlos, aber dann kommt die erste Schlüsselstelle. Abklettern durch eine steile Rinne im II. Grad ist angesagt:

Der ungläubige Blick zurück, ob wir da wirklich heruntergekommen sind:

Von hier aus geht es über einen großen Gratturm weiter, bei dessen Überschreitung wieder Schwindelfreiheit angesagt ist:

Erst hinterher sehe ich auf dem Bild, dass an dieser Stelle jemand zu Tode gestürzt ist:

Nachdem der Balanceakt überstanden ist, führt ein Fixseil auf der Ostseite über eine Rinne zu einer Scharte hinab:

Auch wenn es in der Rinne immer wieder Griffe und Tritte gibt, die bequem zu erreichen sind, erleichtert das Seil den Abstieg ungemein! Von der Scharte aus geht es, wie könnte es anders sein, wieder bergauf:

Hier sind wir kurz unterhalb des Gipfels:

Geschafft:

Der Blick vom Gipfel auf die Fiderepasshütte:

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auch schon weiter zur nächsten Schlüsselstelle, einer zehn Meter steil abfallenden Felswand, die aber immerhin mit drei bequemen Stahlgriffen abgesichert ist. Allerdings ist der erste Stahlgriff gefühlt unendlich weit weg und man muss sich erst einmal hinunterwagen:

Da fehlt nicht mehr viel und ich habe wieder sicheren Boden unter den Füßen:

Der weitere Abstieg zur Fiderepasshütte ist im Vergleich zu dem, was hinter uns liegt, unproblematisch. Trotzdem ist auch hier wie überall im alpinen Gelände vollste Aufmerksamkeit erforderlich, um nicht unversehens ins Stolpern zu geraten. Die letzten Kraxeleien führen über eine Rinne hinunter:

Die Überschreitung liegt hinter, die Fiderepasshütte vor uns:

Wie schon im ersten Tagebucheintrag von heute geschrieben, machen wir auf einer Bank vor der Fiderepasshütte eine kurze Rast und stärken uns mit einigen Zwetschgen. Den Abstieg von der Hütte über Küh- und Warmatsgund legen wir in lockerem Dauerlauf zurück. Dabei ist wieder vollste Konzentration angesagt, um nicht über einen der unzähligen Steine zu stolpern, die auf dem Weg liegen. Am Ende der Tour haben wir in fünf Stunden und zwanzig Minuten gut 15 Kilometer und 750 Höhenmeter zurückgelegt. Anstrengend ist sie nicht, die Überschreitung der Hammerspitzen, wenn man die Seilbahn als Aufstiegshilfe benutzt, dafür aber überaus spannend und abwechslungsreich. Ich kann sie nur empfehlen!

geschrieben von Susanne am 9. September 2018 um 23.58 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Videos, Wildpflanzen
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Heute am Sonntag ist erst einmal Ausschlafen angesagt, dann sind diverse Haus- und Schreibtischarbeiten zu erledigen. Es ist schon nach 12.00 Uhr, als Guido und ich überlegen, was wir mit dem Rest des Tages anfangen können. Hinaus in die Natur soll es gehen, so viel ist klar, aber das Wohin will zum Sonntag gut überlegt sein. Nach einigem Hin und Her finden wir endlich eine Tour, die passt: Von Balderschwang aus soll es auf den Hochschelpen und auf den Feuerstätterkopf gehen. Balderschwang ist mit 350 Einwohnern die zweitkleinste Gemeinde in Bayern und lebt vor allem vom Wintertourismus. Im Sommer hingegen geht es hier recht beschaulich zu. Nach einer vierzigminütigen Autofahrt starten wir um 14.20 Uhr vom Parkplatz der Talstation der Schelpenbahn aus Richtung Gelbhansekopf, einem unspektakulären Gipfel, der von der Bergstation der Schelpenbahn gekrönt wird. Die Schelpenbahn ist ein Sessellift, der nur im Winter in Betrieb ist. Die ersten Höhenmeter führen über die Weiden der Höfle-Alpe:

Der Weg hinauf zum Gelbhansekopf ist genauso wenig spektakulär wie der Gipfel selbst. Aber schon kurz nachdem wir diesen Gipfel hinter uns gelassen haben, tauchen wir in eine wunderschöne, wildromantische Landschaft ein, die mein Herz höher schlagen lässt. Und nicht nur die Landschaft lässt mein Herz höher schlagen: Entlang des Weges wachsen Blaubeeren in Hülle und Fülle, so dass ich die nächsten drei Stunden nicht nur mit Gehen und Gucken, sondern auch mit Futtern beschäftigt bin:

Der Blick auf den Besler, im Hintergrund sind die Allgäuer Hochalpen mit Hochvogel und Schneck zu sehen:

Hier schauen wir auf die Gottesackerwände und den Hohen Ifen:

Der Boden ist so herrlich weich auf diesem Streckenabschnitt, dass ich die Schuhe ausziehen „muss“ und ein Stück des Weges barfuß laufe. Der Gipfel des Hochschelpens in Sichtweite:

Kaum zu glauben, welch herrliches Panorama wir vom Gipfel des Hochschelpens aus genießen können:

Vom Gipfel aus geht es weiter über schmale, urige Pfade zum Sättele. Der Blick vom Sättele auf die Güntle-Alpe, die am Fuße des Feuerstätterkopfs liegt:

Über die Güntle-Alpe wandern wir zur Burgl-Hütte und anschließend auf einem steilen und sehr feuchten Pfad hinauf zum Feuerstätterkopf. Die Burgl-Hütte:

Der Gipfel des Feuerstätterkopfs:

Bis zur Burgl-Hütte müssen wir über den gleichen Weg zurück, auf dem wir hochgekommen sind, dann geht es über einen nicht minder feuchten Wiesenpfad hinunter ins Tal der Bolgenach. Ein Blick auf den Gelbhansekopf:

Auf dem letzten Streckenabschnitt begegnen uns nicht nur Rinder, sondern auch recht zufrieden dreinschauende Schweine:

Nach vier Stunden und vierzig Minuten, knapp fünfzehn Kilometern und 870 Höhenmetern erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. Die Strecke ist als Sonntagswanderung sehr zu empfehlen, vor allem zu dieser Jahreszeit, wenn die Blaubeeren reif sind. Danke für diese kleinen Köstlichkeiten! Alle Mahlzeiten im Überblick:

  • 9.10 Uhr: 810 Gramm Trauben „Sultana“
  • 11.30 Uhr: 300 Gramm wilde Feigen
  • 13.00 Uhr: 200 Gramm Trauben „Sultana“
  • 15.00 bis 18.00 Uhr: Blaubeeren
  • 18.00 Uhr: wilde Brombeeren
  • 20.00 Uhr: 380 Gramm Fleisch, Knorpel und Rippenendstücke von der Brust eines Lamms
  • 23.45 Uhr: 70 Gramm Sesam, 20 Gramm Brennnesselsamen, 50 Gramm Blätter der Ackermelde

Heute bleibt der Eisbergsalat statt der Blätter der Ackermelde im Kühlschrank!

PS: Guidos Tourenbericht: Feuerstätterkopf (1.645m).

geschrieben von Susanne am 29. August 2018 um 23.59 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Österreich, Videos
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Vormittags absolviere ich meinen Dienst im Fitnessstudio, um die Mittagszeit nehme ich mir meine Studienunterlagen vor und am Nachmittag starte ich zusammen mit Guido von der Talstation der Fellhornbahn bei Oberstdorf aus zu einer Wanderung auf die Kanzelwand. Die 2059 Meter hohe Kanzelwand liegt an der Grenze zwischen Bayern und Vorarlberg und kann mit Hilfe einer Bergbahn, die von Riezlern im Kleinwalsertal aus nach oben führt, nach einem zwanzigminütigen Fußmarsch recht leicht bestiegen werden. Der Gipfel ist daher an schönen Tagen gut besucht. Aber erstens sind für den Abend Gewitter vorhergesagt und zweitens hat die Bahn, wenn wir den Gipfel erreichen, schon lange Betriebsschluss, so dass wir uns auf ein einsames Gipfelerlebnis freuen können. Je nach Wetterlage wollen wir außerdem einen Nachbargipfel, die Walser Hammerspitze, besteigen. Die Überschreitung der Hammerspitzen, hierbei geht es weglos über die Hochgehrenspitze zur Oberstdorfer Hammerspitze, schwebt Guido nämlich als weiteres, zukünftiges Projekt vor.

Unser Weg führt durch das Tal des Warmatsgundbachs, anschließend geht es hinauf zum Kühgund und über die Roßgund-Alpe weiter zum Gipfel. Der größte Teil der Strecke verläuft ganz nach meinem Geschmack über schmale, oftmals steinige Fußpfade. Guido legt wieder einmal ein ziemlich flottes Tempo vor, so dass ich meine liebe Mühe habe, hinterherzukommen. Aber die körperliche Anstrengung bereitet mir auch Freude und sobald es ein bisschen weniger steil bergauf geht, kann ich sogar in einen lockeren Laufschritt fallen. Der Blick vom Kühgund zurück ins Tal des Warmatsgundbachs:

Hier geht es über die Roßgund-Alpe mit unserem Gipfelziel vor Augen:

Der Blick zurück auf unseren Aufstiegsweg, über den sich die Gipfel von Roßgundkopf, Alpgundkopf und Griesgundkopf türmen:

Nur noch wenige Meter bis zum Gipfel:

Um 18.35 Uhr, zweieinhalb Stunden nach unserem Start, erreichen wir den Gipfel. Die „normale“ Wanderzeit beträgt vier Stunden. Wie erwartet sind wir um diese Uhrzeit allein hier oben. Beim Blick über die Landschaft wird schnell klar, dass aus einem geplanten Abstecher zur Walser Hammerspitze nichts mehr wird: Dunkle Regenwolken verhüllen den Nachbargipfel und rücken zudem unaufhaltsam näher. Wir machen uns also umgehend an den Abstieg, bei dem wir einen Blick auf die Bergstation der Kanzelwandbahn werfen können:

Kaum liegt die Gipfelregion hinter uns, fängt es auch schon an, zu regnen und so wandern wir wieder einmal mit Regenschirmen in der Hand Richtung Tal:

Es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, bei Gewitterregen in den Bergen unterwegs zu sein, aber mir gefällt es. So wird selbst der Abstieg über einen geschotterten bzw. asphaltierten Fahrweg zu einem sinnlichen Vergnügen! Der letzte Teil der Strecke führt über einen Waldpfad. Da es mittlerweile schon recht dunkel ist, kommen hier unsere Stirnlampen zum Eisatz. Nach vier Stunden und zwanzig Minuten erreichen wir den Parkplatz der Fellhornbahn und damit unser Auto. Die Strecke in der Übersicht:

Wie am 23. August sind wir klatschnass, aber glücklich! Zurück zu Hause geht es unter die warme Dusche und anschließend an den Küchentisch. Zuerst steht mir der Sinn nach Paprika und Tomaten, Fleisch gibt es später:

  • 8.30 Uhr: 420 Gramm Trauben „Sultana“
  • 12.15 bis 13.00 Uhr: 120 Gramm braune Champignons, 5 Gramm einer Eierschale vom Huhn, 220 Gramm Rumpsteak und 90 Gramm Knochenmark vom Rind, 350 Gramm Eisbergsalat
  • 21.30 bis 22.00 Uhr: 190 Gramm rote Spitzpaprika, 760 Gramm Tomaten „Variationen“
  • 23.30 Uhr: 390 Gramm Bürgermeisterstück vom Rind, 210 Gramm Eisbergsalat

PS: Auch wenn ich nicht darüber schreibe, ich betrachte den Zustand der Welt, insbesondere aber auch den Zustand Deutschlands, wie er sich mir zurzeit über die verschiedensten Kanäle präsentiert, als ziemlich bedenklich. Aber mein persönliches Glück und meine persönliche Zufriedenheit werden davon nicht beeinflusst. So soll es sein, oder etwa nicht?!

PPS: Mehr Bilder und eine Routenbeschreibung findet man auf Guidos Seite: Kanzelwand (2.059m).

geschrieben von Susanne am 23. August 2018 um 23.50 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Ernährung
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Die Wassermelone, die ich heute anschneide, schmeckt wieder deutlich besser als die gestrige. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Saison der Wassermelonen langsam ihrem Ende zugeht. Passend dazu scheint auch der Sommer seinem Ende zuzugehen, es ist heute deutlich kühler als die letzten Tage. Am Wochenende soll die Schneefallgrenze sogar bis 2000 Meter sinken. Das sind schöne Aussichten! Guido und ich nutzen die kühleren Temperaturen für eine Bergtour: Wir starten um 13.10 Uhr von Reichenbach bei Oberstdorf aus zu einer Wanderung auf und über den Entschenkopf. Von Süden nach Norden sind wir am 30. August 2015 schon einmal über den Entschenkopf gewandert, dieses Mal geht es in umgekehrter Richtung von Norden nach Süden. Das Panorama kurz unterhalb des Gipfels habe ich dieses Mal mit einer Filmaufnahme verewigt:

Nach einer kurzen Gipfelrast mit Eintrag ins Gipfelbuch geht es den Grat entlang Richtung Süden:

Hier liegt der unterhalb des Rubihorns gelegene Untere Gaisalpsee zu unseren Füßen:

Der Blick vom Gängele, einem mit Drahtseilen gesichertem Felsband, auf den Oberen und den Unteren Gaisalpsee:

Am Oberen Gaisalpsee stellt sich die Frage, wie wir weiterlaufen: Gleich direkt hinunter über den Unteren Gaisalpsee und die Gais-Alpe zurück zum Parkplatz oder aber machen wir einen Abstecher zum Gaisalphorn und queren anschließend zum Rubihorn und steigen von dort aus über den Unteren Gaisalpsee ab? Oder aber queren wir einen Talkessel und steigen von dort aus zum Rubihorn auf, bevor es zurück zum Parkplatz geht? Gleich zurück zum Parkplatz will eigentlich keiner von uns beiden, die Stimmung hier ist einfach zu schön! Aufgrund der Uhrzeit und der unsicheren Wetterlage beschließen wir daher erst einmal den Talkessel zu queren und dann weiterzusehen. Durch den Talkessel geht es weglos über Felsen und Geröll:

Irgendwann stoßen wir auf den offiziellen Wanderweg hinauf zum Rubihorn und da das Wetter uns immer noch recht freundlich gesinnt ist, steigen wir weiter auf und können eine halbe Stunde später das herrliche Panorama am Rubihorn genießen. Der kleine Film beginnt mit dem Blick auf den Entschenkopf:

Auch wenn wir schon ein paar Mal auf dem Rubihorn waren, geht mir jedes Mal aufs Neue das Herz auf, wenn ich hier oben stehe. :herz: Nach einer kurzen Gipfelrast geht es zügig hinunter zum Oberen Gaisalpsee. Hier überlege ich kurz, ob ich meinen Füßen ein kaltes Fußbad gönne, aber Guido meint, das bekäme ich gleich auch auf dem Weg nach unten. Na ja, denke ich noch bei mir, so sehr wird es schon nicht regnen, dass mir das Wasser in den Schuhen steht. Aber ich laufe dann trotzdem ohne Fußbad weiter. Ein letzter Blick auf den Gaisalpsee, bevor es hinunter ins Tal geht:

Kurze Zeit später fängt es leicht an zu regnen und in der Ferne ist ein erstes Donnergrollen zu hören. Aber wir haben ja Regenschirme dabei und so wandern wir unter dem Schutz unserer Schirme frohgemut weiter. Ich finde es herrlich bei Regenwetter unterwegs zu sein! Dann hört es sogar noch einmal auf zu regnen, allerdings nur für kurze Zeit: Plötzlich setzt der Regen erneut ein, dieses Mal allerdings deutlich heftiger. Und das Gewitter rückt näher und näher. Guido stürmt mit großen Schritten den Berg hinab, während ich mich weitaus vorsichtiger bewege. Auf diesem Streckenabschnitt bin ich schließlich schon einmal ausgerutscht und habe mir damals meine schwere Schulterverletzung zugezogen. Aber dieses Mal meistere ich die Strecke ohne Probleme. Hier liegen der schwierigste Teil der Strecke hinter und ein Alpengasthof vor mir:

Beim Näherkommen sehe ich, dass sich aus dem Schatten des Gasthofs eine Gestalt löst und auf Guido zugeht. Zu zweit warten sie dann unter Guidos Regenschirm, bis ich ebenfalls den (geschlossenen!) Gasthof erreiche. Bei der „Gestalt“ handelt es sich um eine junge Frau, die vollkommen aufgelöst um Hilfe bittet: Sie traut sich bei dem heftigen Gewitter nicht, alleine weiterzugehen. So wandern wir schließlich zu dritt Richtung Parkplatz weiter. Das Gewitter ist zu diesem Zeitpunkt direkt über uns und der Regen so heftig, dass die Regenschirme nur noch eine Alibifunktion haben. Während ich das Tosen der Naturgewalten um mich herum weiterhin genial finde, bemüht sich die junge Frau, mit Guido und mir Schritt zu halten, was ihr aufgrund einer Knieverletzung nicht ganz leicht fällt.

Aber schließlich haben wir es geschafft, der Parkplatz liegt vor uns. Mit Erreichen des Parkplatzes hört der Regen netterweise auf, so dass Guido und ich uns bequem aus- bzw. umziehen können: Dank Regenschutz des Rucksacks sind die Wechselklamotten trocken geblieben. Alles, was wir anhaben, ist allerdings klatschnass und in den Schuhen steht das Wasser zentimeterhoch. So komme ich also tatsächlich zu einem Fußbad! Die junge Frau muss sich, nass wie sie ist, ins Auto setzen. Aber diese Unannehmlichkeit ist nichts gegenüber dem, was sie ohne unser „zufälliges“ Zusammentreffen erwartet hätte. Sie hat Glück, dass sie zwei Engeln begegnet ist! Zurück zu Hause geht es für mich direkt unter die warme bzw. heiße Dusche. Anschließend wird die Waschmaschine mit den nassen Klamotten bestückt und ein paar Zwetschgen helfen, erst einmal das größte Loch im Magen zu stopfen. Bevor ich mich zu einer wirklich sättigenden Mahlzeit niederlassen kann, „muss“ ich allerdings noch einmal ins Fitnessstudio, um dort nach dem Rechten zu sehen. So sieht mein heutiger Speiseplan schlussendlich aus:

  • 10.00 Uhr: 840 Gramm Wassermelone
  • 12.05 Uhr: 320 Gramm Trauben „Vitroblack“
  • 20.50 Uhr: 210 Gramm Zwetschgen
  • 23.40 Uhr: 280 Gramm Bürgermeisterstück vom Rind, 230 Gramm Eisbergsalat

PS: Das ist der Plan unserer Tour, die weglose Strecke durch den Talkessel ist durch Punkte gekennzeichnet:

PPS: Guidos Tourenbeschreibung: Entschenkopf (2.043m) und Rubihorn (1.948m).

geschrieben von Susanne am 19. August 2018 um 23.58 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Krafttraining, Wildpflanzen
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Gegen ein Uhr in der Nacht weckt uns ein Sirenenalarm aus dem Schlaf. Guido erkennt an der Tonfolge, dass es sich um einen Feueralarm handelt. Kurze Zeit später machen sich die Einsatzwagen mit Sirenengeheul auf den Weg, dann kehrt wieder Ruhe ein und wir schlafen weiter. Gegen 4 Uhr wache ich auf, weil es im Schlafzimmer streng nach Rauch riecht. Es muss also richtig heftig gebrannt haben! Am Morgen erfahren wir nach Internetrecherchen, dass ein Bauernhof im Oberstaufener Ortsteil Konstanzer niedergebrannt ist: Millionenschaden bei Großbrand auf Bauernhof im Allgäu.

Nach diesem doch recht ungewöhnlichen Start in den neuen Tag geht es bei Guido und mir Gott sei Dank ganz „normal“ weiter: Vormittags nehme ich mir meine Studienunterlagen vor und Guido arbeitet an seinen Projekten, gegen Mittag starten wir gemeinsam von der Talstation der Hochgratbahn aus zu einer vier Stunden und vierzig Minuten dauernden Wanderung durch das Ehrenschwangertal:

Das Ehrenschwangertal in der Nähe der Unteren Egg-Alpe mit Blick auf Stuiben und Sedererstuiben:

Der Blick von der Mittelberg-Alpe Richtung Grünten:

Die ersten zweieinhalb Stunden der Wanderung greife ich regelmäßig bei den am Wegesrand wachsenden Beeren zu: Es gibt eine kleine Menge an Walderdbeeren, etwas mehr Blaubeeren, noch mehr Himbeeren und ganz viele Brombeeren! Alle meine Mahlzeiten im Überblick:

  • 7.10 Uhr: 1080 Gramm Wassermelone
  • 10.05 Uhr: 970 Gramm Trauben „Sultana“, 120 Gramm Trauben „Isabella“
  • 12.10 Uhr: 280 Gramm Mirabellen
  • 13.40 bis 16.10 Uhr: wilde Beerenmahlzeit (Walderdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren)
  • 18.30 Uhr: 220 Gramm Entrecôte vom Rind, 280 Gramm Eisbergsalat
  • 23.30 Uhr: 250 Gramm Fleisch, Knorpel, Rippenendstücke und Teile des Brustbeins eines Zickleins, 120 Gramm Eisbergsalat

Zwischen den letzten beiden Mahlzeiten arbeite ich im Garten und absolviere anschließend ein kurzes (halbstündiges), aber knackiges Krafttraining: Ich kombiniere unter anderem Klimmzüge und Dips zu einem Supersatz. :muskeln: