Archiv für die Kategorie ‘Bayern’

geschrieben von Susanne am 27. September 2018 um 23.00 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Ernährung, Klettern, Videos
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Mein Geburtstag ist zwar erst morgen, aber ich kann heute schon eines meiner Geburtstagsgeschenke in Empfang nehmen: Guido schenkt mir eine von einem Bergführer geführte Tour auf das Matterhorn der Allgäuer Alpen, die Trettachspitze. Natürlich gehe ich nicht allein, sondern zusammen mit Guido. Ohne ihn wäre das Vergnügen ja nur halb so groß! :herz: Treffpunkt mit dem Bergführer ist um 6.00 Uhr an der Fellhornbahn bei Oberstdorf, deshalb kriechen wir schon gegen vier Uhr ziemlich verschlafen aus den Federn. Aber die Müdigkeit verschwindet schnell bei dem Gedanken an die bevorstehende Tour.

Um kurz vor sechs Uhr steht dann der Bergführer vor uns, sein Name ist Stefan. Er macht einen lockeren, aber auch sehr ruhigen Eindruck. Für ihn ist diese Tour wohl so eine Art Spaziergang. Ein Taxi bringt uns dann vom Parkplatz aus auf einer für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße nach Einödsbach, der südlichsten Siedlung Deutschlands. Einödsbach liegt am Ende des Stillachtals auf 1113 Metern Höhe und besteht aus drei Häusern sowie der Kapelle St. Katharina. Von Einödsbach aus führt uns der Bergführer über einen steilen Pfad im Licht der Stirnlampen zur Hinteren Einödsberg-Alpe hinauf. An dieser Alpe kamen Guido und ich im August 2015 auf einer Wanderung auf Spätengund- und Wildengundkopf schon einmal vorbei. Dieses Mal gehen wir allerdings nicht über die Gipfel, sondern nehmen einen Weg, der am Fuße der beiden Gipfel entlangführt. Hier ist eines der wenigen Bilder, die unterwegs entstehen, mein Blick ist auf unser heutiges Gipfelziel gerichtet:

Das Erwachen des Tages in den Bergen zu erleben, ist ein wunderschönes Erlebnis! Ich mache bei dieser Tour zwar keine Bilder, aber Guido filmt die Tour, soweit es ihm möglich ist. Ich werde das Video irgendwann als Nachtrag veröffentlichen! Über Geröll und Schnee geht es am Fuße der Trettachspitze bis zum Einstieg, an dem die eigentliche Kletterei beginnt. Anfangs vom Bergführer am kurzen Seil gesichert, erklettern Guido und ich die ersten Felsstufen, bis es dann ernst wird: Stefan klettert vor und sichert uns von oben von einem Stand aus. Guido und ich hängen an einem Seil, das heißt, wir müssen mehr oder weniger synchron klettern. Da ich vorausgehe, muss ich aufpassen, dass ich Guido nicht auf die Finger trete, wenn ich nach einem geeigneten Tritt suche. Aber irgendwie bekommen wir das gemeinsame Klettern an einem Seil ganz gut hin und mit jedem Höhenmeter, den wir zurücklegen, offenbart sich ein immer spektakulärerer Ausblick nach unten.

Schließlich erreichen wir die Gratschneide und können in der Sonne und mit einer fantastischen Aussicht weiterklettern. Meine Gefühle lassen sich nicht mit Worten beschreiben, ich komme mir vor wie in einem wunderbaren Traum. Das Klettern klappt mit jedem Höhenmeter besser (mittlerweile sind auch die eingefrorenen Finger wieder aufgetaut) und viel zu schnell liegt der Gipfel auch schon vor uns. Wir erreichen ihn ziemlich genau um 11.11 Uhr. :sonne: Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, hier oben zu stehen und mein Herz ist voller Dankbarkeit, diesen Moment erleben zu dürfen. Im Augenblick des Gipfelglücks denke ich auch keinen Moment an den bevorstehenden Abstieg, so dass ich unsere ausgiebige Gipfelrast ungetrübt genießen kann. Ein Blick in das Gipfelbuch:

Irgendwann heißt es aber Abschied vom Gipfelglück nehmen, schließlich wollen wir hier nicht übernachten! Guido und ich klettern die ersten Meter am kurzen Seil gesichert ab, dann richtet der Bergführer erneut einen Stand ein und sichert unsere Kletterei von oben. Allerdings schlägt er uns beim nächsten Stand vor, dass Guido und ich uns lieber von ihm abseilen lassen sollen, weil es so schneller geht. Das machen wir dann auch, obwohl ich mich beim Abseilen zu zweit nicht gerade wohlfühle. Denn hier müssen Guido und ich noch viel mehr als beim Klettern auf einer Linie bleiben, sonst wird es unangenehm bzw. sogar gefährlich. Aber schließlich stehen wir wieder wohlbehalten auf einem schneebedeckten Geröllfeld am Fuße der Felswand:

Zügig geht es von hier aus wieder zurück nach Einödsbach, wo wir vom Gasthof aus noch einmal in aller Ruhe unser heutiges Gipfelziel betrachten können:

Rechts von der Trettachspitze liegen übrigens Mädelegabel und Hochfrottspitze, zwei Gipfel, die Guido und ich irgendwann auch noch besuchen wollen. Von Einödsbach aus laufen wir über Asphalt zurück zum Parkplatz. Auch wenn es „nur“ fünf Kilometer sind, bin ich heilfroh, dass ich meine Laufschuhe mitgeschleppt habe. Mit den schweren Bergschuhen an den Füßen wäre die Strecke gefühlt sicherlich dreimal so lang geworden! Um 16.40 Uhr erreichen wir wohlbehalten den Parkplatz und verabschieden uns von unserem Bergführer Stefan, der uns so sicher und kompetent geführt hat, dass ich die Tour von Anfang bis Ende genießen konnte. Okay, das Abseilen zu zweit war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, jedenfalls am Anfang und gerade als es anfing, Spaß zu machen, war es auch schon zu Ende. Aber das war wirklich nur ein klitzekleiner Schönheitsfehler. Zurück zu Hause gehe ich erst zum Kaufmarkt, um Nachschub an Trauben zu besorgen, dann unter die Dusche und schließlich an den Küchentisch. Das gibt es an diesem denkwürdigen Tag bei mir zum Essen:

  • 5.00 Uhr: etwa 500 Gramm Trauben „Nerona“
  • etwa 11.30 Uhr: 300 Gramm Trauben „Nerona“
  • 16.50 Uhr: etwa 300 Gramm Trauben „Nerona“, etwa 500 Gramm Trauben „Regal“
  • 19.30 Uhr: 180 Gramm braune Champignons, 220 Gramm Rumpsteak und 60 Gramm Knochenmark vom Rind

PS: Während meine Lust auf Berge weiter am Zunehmen ist, schwärmt meine Schwester von ihrem Paradies an der Küste Australiens. Aber wir sind uns einig: Egal ob Berge oder Küste, das Wichtigste ist eine einigermaßen intakte Natur um uns herum.

PPS: Danke von Herzen für diesen wundervollen Tag. :herz:

PPPS: Einen Tourenbericht von Guido und das Video veröffentliche ich später an dieser Stelle.

Nachtrag vom 12.02.2019: Das Video ist fertig:

Welch schöne Erinnerung. :sonne:

geschrieben von Susanne am 26. September 2018 um 22.34 Uhr
Kategorie: Bayern, Bike- & Hike-Touren, Ernährung, Videos
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Bis zum Wochenende ist weiterhin sonniges Herbstwetter vorhergesagt. Es herrschen also ideale Bedingungen für Bergtouren aller Art. Gott sei Dank können Kollegen meinen Dienst im Fitnessstudio übernehmen, so dass ich den Rest der Woche Urlaub nehmen und zusammen mit Guido auf Tour gehen kann. Heute steht die Besteigung des Wiedemerkopfs, eines 2165 Meter hohen Gipfels in der Nähe des Prinz-Luitpold-Hauses, auf dem Programm. Wie bei der Besteigung des Hochvogels nutzen wir unsere Fahrräder als Auf- und Abstiegshilfe: Um 11.50 Uhr starten wir mit den Fahrrädern von Hinterstein aus und erreichen nach 75 Minuten den Abstellplatz für unsere Fahrräder im Bärgündeltal. Weitere 75 Minuten benötigen wir zu Fuß bis zum Prinz-Luitpold-Haus. Von hier aus führt ein schmaler Pfad mehr oder weniger horizontal unter der Nordwand des Wiedemerkopfs entlang. Zehn Minuten später teilt sich der Pfad

Der Weg auf den Wiedemerkopf verläuft nun am Fuße der Nordwestflanke mit Blick auf Schneck und Höfats entlang:

Hier ist ein Richtungswechsel angesagt:

Nach dem Überwinden eines Felsabsatzes, bei dem erstmals die Hände zum Einsatz kommen, folgt schrofiges Gehgelände, bis dann im oberen Teil weitere Klettereien im I. Grad anstehen. Teilweise ist der Fels mit Drahtseilen abgesichert:

Im oberen Teil der Flanke liegt noch reichlich Schnee vom letzten Wochenende:

Auf dem Gipfelplateau liegen nur noch Schneereste und es herrscht eitler Sonnenschein:

Im Hintergrund sind auf dem obigen Bild der Große Daumen und der Hindelanger Klettersteig zu sehen. Auf dem Gipfelplateu sehen wir dann, dass das Gipfelkreuz nicht den eigentlichen Gipfel markiert, sondern nur die Schulter eines Gratausläufers. Guido erkundet das weitere Gelände:

Allerdings nicht sehr weit, denn eine Überschreitung des Wiedemerkopfs ist zwar möglich, aber auch etwas heikel. Für uns steht heute allerdings nur eine Genusswanderung auf dem Programm! Und Genuss bietet das Panorama auf der Schulter des Gratausläufers mehr als genug, besonders der Blick auf die Fuchskarspitzen und den Hochvogel ist genial:

Der Abstieg erfolgt bis zum Wegweiser auf gleichem Weg, dann folgen wir einem Pfad Richtung Himmeleck, immer den Schneck vor Augen, bis der Weg nach rechts ins Bärgündeltal hinabführt:

Mit unseren Fahrrädern geht es schließlich in flottem Tempo zurück zum Parkplatz in Hinterstein. Sechs Stunden und fünfundvierzig Minuten sind wir insgesamt unterwegs. In dieser Zeit legen wir 33 Kilometer und 2155 Höhenmeter zurück. Danke für diesen tollen Urlaubstag. :herz: So sehen meine Mahlzeiten aus:

  • 0.10 bis 0.55 Uhr: 210 Gramm frische Walnüsse (Schälnüsse)
  • 9.00 Uhr: 500 Gramm Melone „Galia“, 550 Gramm Trauben „Nerona“
  • 17.00 Uhr: etwa 300 Gramm Trauben „Nerona“
  • 20.00 bis 20.45 Uhr: 150 Gramm Brustkern, 150 Gramm Rumpsteak und 50 Gramm Knochenmark vom Rind, 230 Gramm Eisbergsalat

PS: Heute ist frühes Zubettgehen angesagt, morgen wollen Guido und ich nämlich schon um 4.30 Uhr zu einer Tour aufbrechen.

PPS: Das Video zur Tour:

geschrieben von Susanne am 25. September 2018 um 23.50 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Videos
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Vor genau einer Woche versuchten Guido und ich, den Iseler über den Salewa Klettersteig zu erklimmen. Die Tour fiel aber aufgrund einsetzenden Regens im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Heute wagen wir einen zweiten Versuch: Um 10.30 Uhr starten wir bei strahlendem Sonnenschein von einem Parkplatz in Oberjoch aus zu Fuß zum Einstieg. Viele benutzen der Einfachheit halber den Sessellift als Aufstiegshilfe, aber das Warmlaufen während des Aufstiegs ist gerade bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, die am Morgen rund um Oberjoch herrschen, eine durchaus nützliche Sache! Ich ziehe unterwegs sogar meine dünne Laufjacke aus und laufe im T-Shirt weiter, so warm wird mir. Kurz vor dem Erreichen der Bergstation des Sesselifts kommen uns zahlreiche dick vermummte Wanderer, die auf dem Weg zurück zur Talstation sind, entgegen und schauen sehr verwundert ob meiner leichten Bekleidung!

Der Salewa Klettersteig ist ein Steig der Kategorie der Schwierigkeit B/C (B = mäßig schwierig, C = schwierig), wobei es ja immer auch im Auge des Betrachters liegt, ob etwas schwierig oder weniger schwierig ist. Jedenfalls musste die Bergwacht schon ausrücken, um Leute, die an den Schlüsselstellen nicht mehr weiterkamen, aus dem Fels zu holen. Aber für mich sollte „schwierig“ machbar sein und für Guido sowieso. Ausgerüstet mit Helm, Klettergurt und Klettersteigset geht es schließlich am Einstieg zum Klettersteig „richtig“ los mit unserer Tour. Bilder mache ich während der Kletterei keine, aber Guido filmt. Das Video liefere ich dann später nach!

An schönen Sommertagen am Wochenende steht man vor allem im ersten Abschnitt Schlange, so viele Leute sind hier unterwegs. Heute sind wir dagegen fast allein, haben allerdings mit anderen Schwierigkeiten zu tun: Der Fels ist nass, zum Teil sogar vereist und die Drahtseile ebenso. In kurzer Zeit sind die Finger eiskalt und gefühllos und das trotz Kletterhandschuhe. Aber wir arbeiten uns unermüdlich vorwärts, ans Umkehren denken wir nicht. Trotz der Kälte macht das Klettern im Fels nämlich sehr viel Freude. Und nach dem ersten Abschnitt können wir auf dem Gipfel des Iselers erst einmal Sonne tanken und uns aufwärmen:

Ein Teil des Panoramas am Iseler, am linken Bildrand ist der Kühgundkopf zu sehen, den wir später über den zweiten Streckenabschnitt des Steigs erreichen:

Der Beginn des zweiten Abschnitts ist sehr spannend, denn es geht über eine glatte Platte hinunter. Ich nehme an, diese Stelle bildet den Höhepunkt des Videos! Den letzten Streckenabschnitt gehen wir hingegen über große Strecken ungesichert, er bietet nämlich keine größeren Schwierigkeiten mehr. Am Ende der Tour werden wir auf dem Kühgundkopf mit einem Ausblick aufs Tannheimer Tal, im Hintergrund liegt der Haldensee, belohnt:

Zurück nach Oberjoch wandern wir auf einem schmalen Gratweg Richtung Wiedhag-Alpe. Ein Kreuz markiert das Ende des Grats:

Um 17.00 Uhr stehen wir wieder auf dem Parkplatz. Die Tour ist mit 11,5 Kilometern nicht besonders lang und auch die zurückgelegten 1000 Höhenmeter sind nicht spektakulär. Aber es ist schon ein ganz besonderes Erlebnis, über eine längere Strecke, die Gesamtlänge des Klettersteigs beträgt 2400 Meter, im Fels unterwegs zu sein. Hier ist unsere Tour auf einer Panoramakarte zu sehen:

Quelle: www.oberjoch.info

So sehen die Mahlzeiten von heute aus:

  • 9.05 Uhr: 280 Gramm Melone „Galia“
  • 10.00 Uhr: 440 Gramm Trauben „Nerona“
  • 15.00 Uhr: etwa 200 Gramm Trauben „Nerona“
  • 17.00 Uhr: etwa 250 Gramm Trauben „Nerona“, 500 Gramm Trauben „Regal“
  • 19.45 Uhr: 180 Gramm braune Champignons, 380 Gramm Brustkern vom Rind

Der Brustkern ist ein nur wenig durchzogenes Stück Fleisch aus dem vorderen und mittleren Teil der Rinderbrust. Außen herum liegt jedoch besonders bei dem Stück, das ich heute beim ortsansässigen Metzger erstehe, eine ziemlich dicke Fettschicht. Der Brustkern ist außerdem grobfaserig, das heißt, man muss sein Fleisch gut kauen. Es zergeht nicht so leicht im Mund wie zum Beispiel ein Stück Rumpsteak. Dafür ist es aber sehr geschmacksintensiv!

Nachtrag vom 29. September: Das Video ist fertig:

geschrieben von Susanne am 21. September 2018 um 23.57 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung
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Einen ganzen Tag wie gestern in den Bergen unterwegs sein zu können ist schon etwas Besonderes. Aber ich habe ja die Möglichkeit, auch an einem ganz normalen Arbeitstag wenigstens für kurze Zeit hinaus in die Natur zu gehen, zu entspannen und Kraft zu tanken. Je nach Wetterlage geht es dann rund um den Kapf oder rund um den Staufen. Und immer wieder bin ich zusammen mit Guido auch nachmittags mehrere Stunden unterwegs. So spazieren wir heute von einem Parkplatz am Oberstdorfer Bahnhof aus zur Seealpe am Fuße des Nebelhorns. Der Weg führt durch den Faltenbachtobel, dessen Wassermassen sehr eindrucks- und geräuschvoll zu Tal stürzen:

Kontrastprogramm am Speichersee der Seealpe:

Der Blick vom Panoramaweg der Seealpe auf den Speichersee:

Insgesamt sind wir drei Stunden unterwegs und legen in dieser Zeit 12,5 Kilometer und 610 Höhenmeter zurück. Am Abend ziehen Regenwolken auf und gegen 18.30 Uhr fängt es heftig an zu regnen. Aber da sitzen wir ja schon wieder gemütlich zu Hause! Meine Mahlzeiten:

  • 8.30 Uhr: 300 Gramm Trauben „Regal“
  • 12.35 Uhr: 1080 Gramm Trauben „Sultana“
  • 19.30 Uhr: 970 Gramm Trauben „Sultana“
  • 23.20 Uhr: 340 Gramm Eisbergsalat, 140 Gramm Walnüsse (Schälnüsse)

PS: Es gibt heute kein Fleisch, weil ich nicht dazu komme, welches zu besorgen. Aber ein veganer Tag zwischendurch bringt mich schon nicht um.

geschrieben von Susanne am 12. September 2018 um 23.52 Uhr
Kategorie: Bayern, Bike- & Hike-Touren, Ernährung, Videos
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Heute übernimmt wieder einmal eine Kollegin meinen Dienst im Fitnessstudio. Guido und ich haben nämlich Großes vor: Wir wollen auf den 2592 Meter hohen Hochvogel, einen der markantesten Berggipfel der Allgäuer Hochalpen, den wir vom Hochgrat aus schon oft bewundern konnten. Der Aufstieg von Hinterstein bei Bad Hindelang aus ist zu Fuß in einem Tag kaum zu bewältigen, deshalb wird die Tour meist als Zweitagestour mit einer Übernachtung im Prinz-Luitpold-Haus begangen. Nimmt man Fahrräder zu Hilfe, so wie wir es vorhaben, schafft man die Tour aber auch in einem Tag.

Wie so oft kommen wir recht spät von zu Hause weg und sind erst um kurz vor 12.00 Uhr in Hinterstein. Die offiziellen Parkplätze sind um diese Uhrzeit schon alle besetzt, aber wir haben Glück und finden einen privaten Parkplatz, der noch freie Plätze hat. Um 12.15 Uhr starten wir von diesem Parkplatz aus mit den Fahrrädern Richtung Giebelhaus, das wir nach etwa einer Stunde erreichen. Die etwa 300 Höhenmeter, die bis zum Giebelhaus zu überwinden sind, verteilen sich über eine Strecke von fast zehn Kilometern. Die Strecke ist also sehr angenehm zu radeln.

Vom Giebelhaus aus geht es deutlich steiler hinauf ins Bärgündeletal bis zur Materialseilbahn des Prinz-Luitpold-Hauses. Immerhin schaffe ich es heute, auch diesen Streckenabschnitt zu radeln und nicht zu schieben. Das war vor drei Jahren noch nicht der Fall! An der Materialseilbahn stellen wir unsere Fahrräder unter einem Baum ab und wandern zu Fuß weiter. Erst durch ein Waldstück, später über einen felsigen Steig in offenem Gelände zum Prinz-Luitpold-Haus. Immer wieder queren Bachläufe den Weg, an denen ich meine Trinkflasche auffüllen kann. Der Aufstieg in der prallen Sonne ist nämlich ziemlich schweißtreibend und der Bedarf an Wasser dementsprechend groß. Hier liegt das Prinz-Luitpold-Haus schon hinter uns:

Schritt für Schritt marschieren wir weiter durch eine beeindruckende Felslandschaft nach oben:

Hier beginnen erste, leichte Klettereien, die durch Drahtseile entschärft werden:

Sie führen zu einem Nachbargipfel des Hochvogels, der Kreuzspitze. Der Weg Richtung Hochvogel zweigt allerdings kurz unterhalb des Gipfels der Kreuzspitze ab. Aus der Ferne ist der Hochvogel immer gut zwischen anderen Gipfeln auszumachen, aber bei einem Aufstieg über das Prinz-Luitpold-Haus versteckt er sich lange hinter der Kreuzspitze und es dauert, bis man ihn endlich zu Gesicht bekommt:

Zwischen Kreuzspitze und Hochvogel liegt die Kaltwinkelscharte, in die wir absteigen müssen, bevor wir dann endlich mit den Felsen des Hochvogels in Berührung kommen:

Von der Scharte aus geht es wieder bergauf, der Weg führt um die Westschulter des Hochvogels herum:

Beim Blick zurück auf die Westschulter komme ich mir vor wie im Wilden Westen:

Die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel geht es mal kletternd, mal laufend nach oben:

Am Gipfel bietet sich uns wie erwartet ein herrliches Panorama:

Beeindruckend ist die große Gipfelspalte, die sich Jahr für Jahr weiter öffnet und irgendwann zu einem gewaltigen Felssturz führen wird:

Die TU München führt hier regelmäßig Messungen durch. Aber wann es zum Abbruch der Südseite kommen wird, kann wohl niemand vorhersagen. Nach einem kleinen Imbiss mit Trauben machen wir uns an den Abstieg:

Hier geht es wieder um die Westschulter herum:

Zurück an der Kaltwinkelscharte:

Hier treffen wir auf zwei junge Leute, die kurz vor ihrem Gipfelsturm noch ein wenig verschnaufen müssen. Wir sind heute also nicht die Letzten, die Richtung Gipfel unterwegs sind! Von der Kaltwinkelscharte aus wandern wir nicht wie beim Aufstieg um die Kreuzspitze herum, sondern wählen den Weg hinunter in den Kalten Winkel. Hier ist Abseilen angesagt:

Im Kalten Winkel lag bis vor einiger Zeit auch im Sommer ein großes Schneefeld, auf dem es immer wieder zu Unfällen kam, weil Wanderer ohne geeignete Ausrüstung im steilen Gelände ins Rutschen kamen. Mittlerweile ist das Schneefeld im Sommer verschwunden bzw. liegt unterhalb des Wanderweges:

Der Weg zurück zum Prinz-Luitpold-Haus führt über die Balkenscharte:

Der sehr komfortable, wenn auch nur kurze Abstieg über eine Treppe:

Der Blick zurück zur Balkenscharte:

Den Abstieg vom Prinz-Luitpold-Haus zu unseren Fahrrädern legen wir in einem ziemlich flotten Tempo zurück. Aber so erreichen wir die Räder noch im Hellen und können die Rückfahrt nach Hinterstein ohne Stirnlampen bewältigen. Rund acht Stunden benötigen wir für die Tour, auf der insgesamt 35 Kilometer (davon 24 mit dem Fahrrad) und rund 2000 Höhenmeter zu überwinden sind. Ich bin hinterher erst einmal ziemlich erschöpft, aber das darf ich nach solch einer Tour wohl auch sein. Nach einer Dusche und einer Mahlzeit mit Trauben habe ich aber immerhin noch genug Energie, die Bilder, die ich aufgenommen habe, herunterzuladen, zu bearbeiten und den Tagebucheintrag zu schreiben. Mehr als Trauben nehme ich heute übrigens nicht zu mir:

  • 9.20 Uhr: 520 Gramm Trauben „Regal“, 150 Gramm Trauben „Isabella“
  • 17.00 Uhr: etwa 200 Gramm Trauben „Isabella“
  • 21.40 Uhr: 510 Gramm Trauben „Regal“, 530 Gramm Trauben „Crimson“

Ich nehme an, der Fleischhunger kommt morgen Früh.

PS: Körperlich bin ich nach der Tour erschöpft, aber geistig voller Energie und Tatendrang. Dieses Phänomen ist mir schon einige Male aufgefallen: Je mehr Felskontakt ich mit den Händen habe, desto energiegeladener bin ich nach einer Tour. Eine Wanderung durch bewaldetes Gelände ist dagegen eher beruhigend und entspannend. Ich werde das weiter beobachten.

PPS: Ein Video des ARD Mittagsmagazins über den bevorstehenden Bergsturz am Hochvogel: Frühwarnsystem soll vor Felssturz warnen.