|
Archiv für die Kategorie ‘Sport’Um 12.30 Uhr gondeln wir von Riezlern aus mit der Kanzelwandbahn nach oben. Diese Fahrt ist ein Abenteuer für sich, denn die Bahn, die im Jahr 1954 erbaut wurde, läuft nicht gerade rund. Als wir oben ankommen, ist mir von all der Ruckelei ziemlich übel. Aber nach zehn Minuten an der frischen Luft geht es mir schon wieder bestens und das Abenteuer Hammerspitzenüberschreitung kann seinen Gang nehmen. Der Blick vom Fuße der Kanzelwand auf Trettachspitze und Nachbargipfel: Während wir auf einsamen Pfaden Richtung Walser Hammerspitze wandern, herrscht auf der Kanzelwand reger Betrieb: Der Blick zurück auf die Kanzelwand und die Bergstation der Kanzelwandbahn: Der erste Gipfel, die Walser Hammerspitze, ist erreicht, nun geht es weiter zur Hochgehrenspitze: Ein Stück des Wanderweges, der zur Hochgehrenspitze führt: Am Gipfel der Hochgehrenspitze: Hier liegt der drahtseilgesicherte Abstieg von der Hochgehrenspitze gerade hinter uns: Ein Blick zurück zur Hochgehrenspitze: Die letzten Meter hinauf zur Oberstdorfer Hammerspitze sind ein Kinderspiel, der Abstieg über eine zehn Meter steil abfallende Felswand hat es dann aber wieder in sich. Bilder mache ich hier nicht, überhaupt halte ich mich mit dem Fotografieren heute sehr zurück, schließlich filmt Guido unsere Tour. Hier liegen die Überschreitung hinter und die Fiderepasshütte vor uns: Der Blick von der Fiderepasshütte auf die Allgäuer Hochalpen mit Höfats und Nebelhorn: Oberstdorfer Hammerspitze (im Vordergrund) und Hochgehrenspitze: Statt über den Küh- und Warmatsgund geht es dieses Mal von der Fiderepasshütte aus über die Innere Kuhgehren-Alpe und den Kuhgehrensattel Richtung Tal. Der Blick zurück auf die über der Fiderepasshütte thronenden Schafalpenköpfe: Die Innere Kuhgehren-Alpe mit Elfer- und Zwölferkopf im Hintergrund: Als wir den Kuhgehrensattel erreichen, ist es kurz vor 17.00 Uhr und schon ziemlich dämmerig. Aber für einen kurzen Besuch der Kuhgehrenspitze nehmen wir uns trotzdem noch die Zeit. Der Blick von der Kuhgehrenspitze Richtung Grünten: Die rund 1000 Höhenmeter vom Gipfel der Kuhgehrenspitze aus bis zu unserem Parkplatz in Riezlern legen wir in lockerem Dauerlauf bei Dunkelheit zurück. Wir haben zwar Stirnlampen dabei, aber die lassen wir aus. Es ist einfach schöner, in der Dunkelheit der Nacht unterwegs zu sein. Nach der abenteuerlichen Tour von gestern wollen Guido und ich es heute etwas ruhiger angehen lassen. Etwas ruhiger heißt, dass wir mit der Oberstdorfer Nebelhornbahn zum Gipfel fahren und von dort aus über den Hindelanger Klettersteig wandern bzw. klettern. Der Rückweg erfolgt über das Koblat, eine wilde Felslandschaft unterhalb des Klettersteigs: Der Zeitbedarf von drei Stunden, der vom Tourenplaner angegeben wird, ist nicht realistisch. Es sei denn, man läuft ungesichert über den Klettersteig. Wir brauchen mit vielen kleinen Pausen zum Fotografieren und Filmen viereinhalb Stunden für den Klettersteig und eine für den Rückweg über das Koblat. Normal rechnet man für den Rückweg gut zwei Stunden. Aber wir haben es eilig, wir wollen schließlich die letzte Bahn Richtung Tal erreichen. Es ist unsere zweite Begehung des Klettersteigs, die sich allerdings anfühlt wie die erste, jedenfalls für mich. An viele Stellen kann ich mich nämlich nicht mehr erinnern, vielleicht weil sie mir damals ziemlich gruselig vorgekommen sind. Aber nach den gestrigen Erlebnissen auf dem Kleinen Widderstein ist die Kletterei über den Steig der reinste Genuss: So bin ich sehr angetan über die langen, einfacheren Passagen, die man ungesichert klettern kann. Sie wechseln mit Gehgelände, aber auch mit anspruchsvolleren, gesicherten Klettereien ab. Im Gegensatz zu unserer ersten Begehung am 31. August 2015 weht heute ein ziemlich heftiger Wind und der Himmel ist nicht ganz so blau. Aber die Aussicht vom Grat aus ist trotzdem traumhaft schön und die Tour ein Hochgenuss. Ein paar Momentaufnahmen, beginnend mit dem Weg zum Einstieg: Auf dem Weg zum Westlichen Wengenkopf: Die erste von vielen Leitern: Der Blick vom Grat Richtung Norden, rechts im Hintergrund ist der Grünten, links die Nagelfluhkette zu sehen: Gehgelände über den Westlichen Wengenkopf: Der weitere Gratverlauf: Über große und kleine Felsen: Der Blick nach Norden über das Retterschwanger Tal: Immer wieder geht es steil nach unten: Und dann natürlich auch wieder steil nach oben: Der Blick über das Koblat, durch das unser Rückweg führt: Hier liegen die sogenannten Zwiebelstränge vor uns, die den vielleicht anspruchvollsten Teil des Klettersteigs bilden: Felsplattenkletterei: Blick auf den Laufbichelsee: Die letzte, anspruchsvolle Stelle, dann liegt der Klettersteig hinter uns: Hier zeigt uns um 15.30 Uhr der Wegweiser Richtung Edmund-Probst-Haus, dass wir uns beeilen müssen, wenn wir die letzte Bahn, die um 16.50 Uhr Richtung Tal gondelt, noch erreichen wollen: Aber für eine weitere Aufnahme des Laufbichelsees ist dann doch noch genug Zeit: Nach einer Stunde Laufzeit erreichen wir zwanzig Minuten vor Betriebsschluss die Station Höfatsblick: Das ist ein würdevoller Schlussakkord für den heutigen Tag und vielleicht auch für die diesjährige Bergtourensaison! Guido und ich schaffen es heute tatsächlich, um 6.30 Uhr aus den Betten zu kriechen, so dass einer Tour auf den 2236 Meter hohen Kleinen Widderstein nichts im Wege steht. Außer vielleicht meiner eigenen Unsicherheit, ob ich dieser Tour überhaupt gewachsen bin. Laut dem Buch „Alpine Bergtouren Allgäu“ von Kristian Rath ist die Besteigung bzw. die Überquerung des Kleinen Widdersteins nämlich eine schwere, weglose Bergtour durch eine wilde Felslandschaft, bei der längere Passagen im II. Schwierigkeitsgrad geklettert werden müssen. Zitat aus dem Buch:
Am 11. August haben Guido und ich ja schon einmal am Kleinen Widderstein geschnuppert. Damals hat der Berg einen sehr abweisenden Eindruck auf mich gemacht, aber heute bin ich zuversichtlich, dass er freundlicher gestimmt ist. Zu Beginn klappt auch alles wie am Schnürchen: Als Aufstiegsroute wählen wir den Weg Richtung Bärenkopf, laufen aber nicht über den Gipfel, sondern queren über Gras an der Westseite. Hier liegt der Nordgrat des Kleinen Widdersteins schon in Sichtweite: Um zu seinem Fuße zu gelangen, wechseln wir zur Ostseite des Bärenkopfs und steigen von dort aus in die Scharte zwischen Bärenkopf und Kleinen Widderstein: Hier ist auf einem Bild vom 11. August der Einstieg zu sehen: Wir wählen jedoch nicht den „Normalweg“ über die Felsplatten, sondern steigen etwas unterhalb über einen schmalen Riss, der mir einen etwas einladenderen Eindruck macht, nach oben. So ganz ohne ist dieser Riss aber dann doch nicht, er ist nämlich leicht überhängend. Nach dieser ersten Kletterei liegt wieder Gehgelände vor uns. Aber nicht lange, schon bald geht es wieder in leichter Kletterei eine Rinne hinauf: Anhand einer Tourenbeschreibung versuchen wir, uns im Felsgewirr zurechtzufinden. Das klappt auch erst einmal ganz gut. Aber schließlich stehen wir an einer Stelle, an der wir nicht mehr weiterkommen: In der linken Flanke soll es steil nach oben gehen, aber oben geht es nicht mehr weiter! Bevor wir weitere Experimente unternehmen, seilen wir uns lieber an, das Gelände ist nämlich extrem ausgesetzt und ein Fehler hätte fatale Folgen. Ich sichere, Guido erkundet das Gelände und befördert dabei eine ziemlich große Felsplatte Richtung Tal. Zu der Steilheit und Ausgesetztheit des Geländes kommt nämlich auch noch eine extreme Brüchigkeit hinzu. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon einmal so viele Steine wie auf dieser Tour losgetreten haben! Nachdem nach oben kein Weiterkommen möglich ist, entscheiden wir uns, ein Stück abzuklettern und finden ein schmales Band, dass uns auf der Ostseite um eine Wand herumführt. Von hier aus ergibt sich der weitere Aufstieg über Schrofengelände von selbst. Kurz unterhalb des Gipfels stoßen wir erneut auf ein Band, das in den Tourenbeschreibungen erwähnt wird. Wir wählen allerdings den direkten Weg hinauf zum Gipfel: Und dann, ich kann es kaum glauben, stehen wir tatsächlich auf dem Gipfel des Kleinen Widdersteins: Richtung Süden schauen wir auf den Südgipfel des Kleinen Widdersteins und auf das Felsmassiv des Großen Widdersteins: Richtung Westen liegt der Hohe Ifen: Im Norden das Kleinwalsertal: Im Osten das Geißhorn und der Biberkopf: Allzu lange können wir das Panorama nicht bewundern, denn durch unser langes Herumirren im Gelände ist es schon reichlich spät. Aber bevor es an den Abstieg geht, tragen wir uns ins Gipfelbuch ein: Es ist von 2006, der Gipfel des Kleinen Widdersteins wird also nicht allzu häufig besucht. In den ersten Jahren waren es nur etwa zwei Dutzend Besteigungen pro Jahr, mittlerweile kommen aber mehr Leute hier hoch. Das liegt sicherlich auch an den zahlreichen Tourenbeschreibungen, die man im Internet findet. Diese sind, wie wir jetzt wissen, aber durchaus mit Vorsicht zu genießen! Ursprünglich wollten wir an die Besteigung des Nordgipfels die Überschreitung zum Südgipfel anschließen. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nehmen wir allerdings von diesem Plan Abschied und steigen auf gleichem Weg wieder ab. Nun ja, mit kleinen Variationen, so zum Beispiel gleich zu Beginn: Wir steigen dort ab, wo die meisten Leute heraufkommen: Hier bin ich schon unten, während Guido noch mitten im Fels hängt: Auch der Rest des Abstiegs verläuft nicht immer genau auf der Aufstiegsroute, aber das ist kein Wunder bei dem Felsgewirr! Aber wir schaffen es eigentlich recht zügig und problemlos wieder zurück zum Gehgelände oberhalb der Felsplatten. Dort ist guter Rat erneut teuer, denn irgendwo soll hier ein Abseilring sein, aber wo? Man kann die Platten zwar auch abklettern, viele machen das sogar ungesichert, aber das traue ich mir nach der doch recht abenteuerlichen und kräftezehrenden Tour nicht mehr zu. Da wir den Abseilring nicht finden, muss ein Felskopf her, an dem wir eine Bandschlinge zum Abseilen befestigen können. Bald ist einer gefunden, aber leider ist an dieser Stelle unser Seil zu kurz, es reicht nicht bis zum Wandfuß. Wir müssen also abklettern und uns nach einer neuen Möglichkeit umgucken. Nach langem Suchen werden wir endlich fündig. Guido seilt sich zuerst ab, dann folge ich: Tausend Dank an dieser Stelle an Guido, der mir geduldig das Prozedere des Abseilens erklärt. Denn da ich erst einmal das Vergnügen hatte, mich selbstständig abzuseilen, bin ich doch reichlich hilflos in dieser Sache. Es geht dank Guidos Anweisungen besser als erwartet, aber ich bin trotzdem heilfroh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben! Vom Fuße der Felsplatten aus steigen wir über Schrofengelände und ein Bachbett nach unten und landen irgendwann wieder auf dem Aufstiegsweg. Blicke zurück: Ein Blick nach vorne unten: Der Abstieg durchs Bachbett ist ein herrliches Vergnügen! So sieht es aus, wenn der Blick nach vorne oben gerichtet ist: Wie zu sehen ist, wird es langsam dunkel um uns herum, aber schlussendlich erreichen wir den Parkplatz doch noch, ohne die Stirnlampen aus den Rucksäcken holen zu müssen. Zehn Stunden und zehn Minuten sind wir unterwegs, eine Zeit, in der es nichts gibt außer uns beiden und dem Kleinen Widderstein. Bis zum Mittwoch soll das Wetter noch sonnig und schön bleiben. Es bleiben also noch zwei Tage, ausgedehnte Bergwanderungen zu unternehmen, bevor dann hoffentlich bald die Skitourensaison beginnt! Guido und ich entscheiden uns heute am Sonntag für eine gemütliche Gratwanderung bei Baad. Damit habe ich dann so ziemlich alle Berge rund um Baad erklommen, denn am 11. Oktober war ich ja bereits auf einer Gratwanderung in dieser Gegend unterwegs. Heute wollen wir von Baad aus zum Derrajoch, weiter zur Güntlespitze und schließlich zur Üntschenspitze wandern. Zu Beginn unserer Tour um 11.55 Uhr ist der Himmel noch leicht bedeckt, aber schon bald verziehen sich die Wolken, und über uns thront ein strahlend blauer Himmel. An der Derra-Alpe können wir der Versuchung nicht widerstehen und erklimmen den hinter der Alpe aufragenden Gipfel: In meinem Beitrag vom 11. Oktober habe ich ihn als „namenlos“ bezeichnet, denn der Gipfel ist weder auf den Karten von outdooractive.com noch auf den Karten der App MapOut verzeichnet. Mittlerweile wissen wir allerdings, dass es sich um das 1814 Meter hohe Derraköpfle handelt. Es geht wie bei der Unspitze einen Grasgrat entlang, allerdings sehr viel weniger aufregend. Ein Gipfelkreuz gibt es nicht. Hier sind wir schon wieder auf dem Weg zurück zur Derra-Alpe, am linken Bildrand ist die Güntlespitze, unser nächstes Gipfelziel, zu sehen: Der 2092 Meter hohe Gipfel der Güntlespitze ist ebenfalls unspektakulär, statt eines Gipfelkreuzes steht hier ein Wegweiser. Das Fotografieren der Gipfelregion lohnt sich also nicht wirklich. Aber der Rückblick vom Güntlejoch auf den Gipfel ist mir dann doch ein Foto wert: Im Hintergrund ist übrigens der Hohe Ifen zu sehen. Gegen 14.30 Uhr stehen wir dann auf der 2135 Meter hohen Üntschenspitze, auch Üntscheller oder Vordere Üntschenspitze genannt. Diesen Gipfel kann man auch von der österreichischen Gemeinde Schoppernau aus erreichen, dementsprechend gut besucht ist er meist. Der Blick vom Gipfel auf das Wahrzeichen des Bregenzerwaldes, die Kanisfluh bei Mellau: Über die Grashänge der Üntschenspitze geht es auf gleichem Weg mit Blick auf den Goßen Widderstein wieder zurück zum Güntlejoch: Vom Güntlejoch aus wandern wir zur Hinteren Üntschenspitze: Hier wird der Gleichgewichtssinn wieder einmal ordentlich trainiert: An zwei Stellen gibt es sogar ein dünnes Drahtseil als Hilfsmittel. Uns erscheinen die Felsen und Grasbüschel, an denen man sich ebenfalls festhalten kann, jedoch um einiges sicherer. Aber eigentlich geht es auch ganz gut ohne sich festzuhalten! An der anspruchsvollsten Stelle, bei der eine Felsplatte überquert werden muss, ist man dann eh ganz auf sich gestellt: Auf dem Gipfel der Hinteren Üntschenspitze: Das ist dann auch der letzte Gipfel für heute, von hier aus geht es nur noch bergab. Der Pfad zum Üntschenpass führt zum Teil wildromatisch zwischen kleinen Fichten hindurch, im Hintergrund ist der Älpelekopf zu sehen: Vom Üntschenpass aus geht es dann nicht mehr wildromantisch, sondern weglos und ziemlich steil durch Erlengebüsch hinunter. Da heißt es immer wieder Kopf einziehen! Aber schließlich landen wir wohlbehalten auf dem offiziellen Wanderweg, der über die Bärgunt-Hütte zurück nach Baad führt. Die Tour in der Übersicht: Wir benötigen für die Strecke gut fünf Stunden und sind daher vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu Hause. Fazit: Um diese Jahreszeit ist diese Tour bei schönem Wetter ein Hochgenuss! Und selbst an einem Sonntag ist man über weite Strecken allein unterwegs. Nachtrag vom 28.11.2018: Das Video zur Tour: Zusammen mit einer langjährigen Freundin und ihrem Partner wandern Guido und ich heute über den Panoramaweg des Hochgrats und besuchen anschließend den Gipfel des Seelekopfs: Die Fernsicht ist anfangs nicht so gut, aber im Laufe des Nachmittags kommen die Berggipfel der Allgäuer Hochalpen immer deutlicher zum Vorschein. Ein paar Momentaufnahmen von der Wanderung, beginnend mit einem Blick vom Panoramaweg auf einen Teil des Hauptkamms der Allgäuer Hochalpen: Die Südflanke des Hochgrats: Eine Alpe unterhalb der Brunnenauscharte: Der Gipfel des Seelekopfs: Auf dem Wanderweg, der vom Seelekopf zurück zum Hochgrat führt: Den Abstieg vom Hochgrat bewältigen wir mit der Bahn und laufen anschließend der Weißach entlang bis zur Bushaltestelle an einem ehemaligen Alpengasthof. Der Blick auf den herbstlichen Prodel, rechts im Hintergrund ist der Gipfel des Hochgrats zu erkennen: |