Archiv für die Kategorie ‘Bergtouren’

geschrieben von Susanne am 25. Juni 2015 um 23.43 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Wandern
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Die Tour, die wir für heute geplant hatten, begann in Hinterstein. Dorthin brachte uns um 11.25 Uhr der Bus von Bad Hindelang aus innerhalb von 15 Minuten. Zu Fuß hätten wir über eine Stunde gebraucht. Die Strecke versprach aber auch ohne die wenig reizvolle Wanderung durchs Tal, die wir gestern schon einmal in umgekehrter Richtung hinter uns gebracht hatten, lang und anspruchsvoll genug zu werden: Wir wollten den 1999 Meter hohen Bschießer und den 2045 Meter hohen Ponten erklimmen und von dort aus über die Willers-Alpe wieder nach Hinterstein zurückkehren. Von Hinterstein aus ging es direkt steil bergauf, parallel zum Zipfelbach mit seinen drei Fällen. Der mittlere war so lang, dass zwei Aufnahmen nötig waren, um ihn ganz zu erfassen:

Bschiesser_Ponten_3

Bschiesser_Ponten_4

Die Strecke blieb auch im weiteren Verlauf steil, das Hochstapfen kam einer Gehmeditation gleich:

Bschiesser_Ponten_6

Von der Zipfel-Alpe führte der Weg weiter über Weiden Richtung Bschießer, der hier im Hintergrund zu sehen war:

Latschen säumten weiter oben den Weg, bis dann die Vegetation endgültig Steinen und Geröll Platz machen musste:

Bschiesser_Ponten_11

Wie auf den Bildern zu sehen war, lief ich meistens hinter Guido. Konditionell konnte ich nämlich bergauf wie erwartet nicht mithalten. Und bergab fehlte mir die Routine, die er bei zahlreichen Touren in den Bergen erworben hatte. Keiner von uns beiden hatte allerdings Probleme mit der Tatsache, dass wir unterschiedlich schnell vorankamen. Und spätestens an der nächsten Kreuzung wartete er sowieso auf mich, so dass wir die nächsten Minuten erst einmal wieder einträchtig hintereinander herstapfen konnten! Auf dem Gipfel des Bschießers:

Bschiesser_Ponten_16

Es wehte ein eisiger Wind, so dass wir uns ziemlich rasch auf den Weg zum Ponten machten. Anfangs ging es in Serpentinen steil die Flanke hinab:

Bschiesser_Ponten_17

Den anschließenden Grat konnte man fast im Dauerlauf überwinden, bevor es dann wieder steil über Gras und feinen Schutt zum Gipfel des Ponten ging. Hier hatten wir das Gipfelkreuz vor Augen:

Bschiesser_Ponten_21

Um dorthin zu gelangen, war Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Als ich endlich neben dem Gipfelkreuz stand und damit meinen ersten 2000er erklommen hatte, konnte ich beim Zurückblicken kaum glauben, dass ich vor paar Minuten auf der anderen Spitze gestanden hatte:

Auf dem Ponten war es relativ warm und sonnig, so dass wir in aller Ruhe die Aussicht genießen und uns informieren konnten, welche Berggipfel von hier oben alles zu erkennen waren:

Bschiesser_Ponten_25

Der Abstieg führte über die Südflanke zwischen bizarren Felsen hinab, dann entlang eines Grats zum 1872 Meter hohen Zirleseck. Von dort ging es über Weiden steil zur Willers-Alpe hinab. Die Alpe wurde von drei Brüdern bewirtschaftet und war eine der wenigen, die nur mit Hilfe von Pferden und Eseln versorgt wurden. Guido stärkte sich hier mit frischer Rohmilch. Für mich gab es einen halben Liter Wasser und wie für andere Gäste auch, reichlich Platz und Sonnenschein, um sich von der Kletterei der letzten Stunden zu erholen:

Bschiesser_Ponten_33

Um 17 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück nach Hinterstein. Erst ging es über ausgetretene Wege die Alpfläche hinunter, dann weiter über steinige Pfade durch einen malerischen Wald. Um 18.05 Uhr standen wir an der Bushaltestelle in Hinterstein. Der Bus brachte uns 5 Minuten später wieder nach Bad Hindelang zurück. Die Streckenlänge der heutigen Tour betrug 14 Kilometer, für die wir 6,5 Stunden benötigten. Es waren 1400 Höhenmeter zu überwinden.

PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Bschiesser, Ponten und Zirleseck.

geschrieben von Susanne am 24. Juni 2015 um 23.50 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Wandern
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Nach einem Frühstück fand die tägliche Lagebesprechung statt. Auch heute wurden Guido und ich uns schnell einig, wie wollten beide hoch auf den Breitenberg, der wie der Iseler vom Balkon aus zu sehen war:

Der Gipfel lag auf 1893 Metern, es versprach also wieder eine mehr oder weniger anstrengende Kletterpartie zu werden. Wir starteten um 11.50 Uhr, zuerst ging es Richtung Bad Oberdorf. Von Bad Oberdorf führte ein asphaltierter Weg durch das Retterschwangertal über das Alpenrosenköpfle hinauf zum Cafe Horn und dann weiter Richtung Häbelesgund. Etwa 40 Minuten nachdem wir Bad Oberdorf verlassen hatten, zweigte ein kleiner Pfad nach links vom asphaltierten Wirtschaftsweg ab. Kurz darauf führte eine Brücke über einen Wildbach:

Anschließend ging es auf einem schmalen Pfad durch einen jungen Mischwald, der im weiteren Streckenverlauf in einen breiten, aber steinigen Weg mündete. Hier ging es nicht besonders steil, aber stetig bergauf und mein Puls war ähnlich hoch wie bei einem flotten Dauerlauf. Es folgte ein steilerer Wegabschnitt, der über eine Wiese führte. Hier hatte man einen freien Blick auf ein mächtiges Bergmassiv, bestehend aus den Gipfeln „Rotspitz“ und „Heubatspitze“. Letzere war hier zu sehen:

Zur linken Hand schlossen sich die „Hohen Gänge“ an:

Man konnte auf dem Rücken dieses Massivs vom Rotspitz über die Heubatspitze zum Breitenberg klettern. Die letzten Meter wanderten wir zwischen Latschenkiefern zum Gipfel hinauf. Mit uns erreichte zur gleichen Zeit, nämlich ziemlich genau um 15 Uhr, eine Gruppe von vier Wanderern samt Hund von der anderen Seite her den Gipfel. Der Hund wollte unbedingt mit auf mein Gipfelbild:

Breitenberg_13

Bei strahlendem Sonnenschein genossen Guido und ich 15 Minuten lang die herrliche Aussicht und machten uns dann an den Abstieg:

Breitenberg_14

Im ersten Teil waren einige steile Passagen zu überwinden, meist mit Stahlseilen gesichert. Anschließend ging es durch einen Nadelwald weiter zur Älpe-Alpe. Hier trafen wir auf einen sehr zutraulichen Zeitgenossen:

Breitenberg_21

Um 17.30 Uhr waren wir im Hintersteiner Tal angelangt. Ab hier verlief der Weg parallel zur Ostrach, einem eindrucksvoll rauschenden Bergbach:

Breitenberg_22

Über den kleinen Ort Bruck ging es nach Bad Oberdorf und von dort aus weiter an der Ostrach entlang zurück nach Bad Hindelang. Unser Basislager erreichten wir um 19.30 Uhr. Wir waren heute also 7,5 Stunden unterwegs und legten in dieser Zeit 23 Kilometer und 1100 Höhenmeter zurück. Die Höchsttemperatur kurz nach dem Start betrug 26 Grad Celsius, die tiefste auf dem Gipfel 11,4 Grad Celsius.

geschrieben von Susanne am 23. Juni 2015 um 23.54 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Wandern
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Nach einer kurzen Lagebesprechung waren wir um 12.45 Uhr startklar für unsere nächste Tour. Es sollte Richtung Iseler gehen, der hier von unserem Balkon aus zu sehen ist:

Ob wir bis auf den Gipfel steigen würden, würde das Wetter entscheiden, das zu diesem Zeitpunkt sehr wechselhaft und windig war. Der Weg führte anfangs bergauf über Wiesen und Weiden bis zum Hirschbachtobel. Allerdings ging es dieses Mal nicht durch den Tobel nach oben, sondern ein kleines Stück entlang des Bergwachtwegs und dann weiter auf dem Palmenweg Richtung Iseler-Platz-Hütte. Der Weg war eigentlich gar kein Weg, sondern ein Bachlauf, den man hinaufsteigen musste:

Palmenberg_Iseler_2

Gut, dass die Wanderschuhe im unteren Bereich mit Gummi gegen das herabströmende Wasser geschützt waren. Immer wieder flossen kleinere Bäche auch von der Seite auf den Weg:

Palmenberg_Iseler_3

Ich machte an solchen Stellen einige Male Halt und trank frisches Bergwasser. Mitten auf dem Weg saß dieser schwarze Salamander und schaute mit großen Augen in die Welt:

Schwarzer_Salamander

Auf dem letzten Abschnitt vor dem Erreichen der Hütte führte der Weg durch einen der typischen Nadelwälder der Region:

Palmenberg_Iseler_6

Die Hütte war geschlossen, für mich gab es aber trotzdem eine kleine Leckerei:

Schnittlauch

Von der Hütte aus ging es weiter zur Bergstation der Iselerbahn:

Mittlerweile hatten wir uns trotz des weiterhin unbeständigen Wetters entschieden, den Aufstieg zum Iseler zu wagen. Der Weg führte laut einer Tafel durch das artenreichste Alpenblumen-Gebiet Europas. Die Vielfalt an Pflanzen, die ich auf dem Weg zum Gipfel zu sehen bekam, war in der Tat beeindruckend. Hier war ein blauer Enzian zu sehen:

Blauer_Enzian

Je höher wir kamen, desto karger wurde die Vegetation. Immer öfter führte der Weg über Geröll und Felsen:

Palmenberg_Iseler_9

Das Gipfelkreuz vor Augen:

Palmenberg_Iseler_13

Auf dem Iseler Gipfel, 1876 Meter über dem Meeresspiegel:

Blick vom Iseler über die angrenzende Bergwelt:

Palmenberg_Iseler_16

Das Panorama war beeindruckend, die dunklen Regenwolken in weiter Ferne, so dass wir, statt wie ursprünglich geplant, Richtung Hinterstein abzusteigen, über den Bergrücken zum Wiedhag wanderten. Hier war der erste Teil der Strecke zu sehen:

Iseler_Wiedhag_4

Ich blieb immer wieder stehen, genoss das Abenteuer, über schmale Pfade zu wandern und die herrliche Aussicht und machte viele Bilder. Viel zu viele, um sie alle veröffentlichen zu können. Eigentlich konnten sowieso weder Bilder und Worte wiedergeben, was ich während der gut eineinhalb Stunden, die wir auf dem Bergrücken unterwegs waren, empfand. Wäre ich Musiker, hätte ich versucht, meine Gefühle in Töne zu verwandeln, wäre ich Dichter, sie in Worte zu fassen und wäre ich Maler, sie auf einer Leinwand festzuhalten. Da ich aber keines von allem war, blieb mir nur das Schweigen. Oder das Armeausbreiten, wie am Kühgundkopf, um die Welt zu umarmen und allen Göttern zu danken, dass ich dies erleben durfte:

Iseler_Wiedhag_18

Vom Wiedhag aus ging es über Oberjoch zurück nach Bad Hindelang. Wir waren sechs Stunden und 40 Minuten unterwegs und legten in dieser Zeit 18,5 Kilometer und 1400 Höhenmeter zurück.

PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Iseler und Kühgundkopf (1.907m).

geschrieben von Susanne am 22. Juni 2015 um 22.57 Uhr
Kategorie: Bayern, Bergtouren, Wandern
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Unsere heutige Wanderung führte zuerst über eine Wiese mit Blick auf den Kleinen Jochschrofen und nach einem kurzen Anstieg entlang eines Wirtschaftswegs hinauf zum Hirschbachtobel. Als Tobel bezeichnete man in der Schweiz, Österreich und Bayern ein trichterförmiges, schluchtähnliches Tal. Ein Tobel unterschied sich von einer Schlucht oder einer Klamm durch das starke Gefälle des Gewässers und dem damit verbundenen Gerölltransport. Mit dem Hinweis „Vorsicht, alpine Gefahren“ wurde man darauf aufmerksam gemacht, dass man konzentriert auf den Weg vor sich schauen musste:

Hinweisschilder

Kurz darauf waren wir auch schon mitten drin im alpinen Gefahrenbereich:

Hirschbachtobel_3

Hirschbachtobel_4

Hirschbachtobel_6

Nachdem wir die Klettertour im Tobel hinter uns gebracht hatten, ging es etwas weniger gefahrvoll weiter:

Nächstes Zwischenziel war die Hirsch-Alpe:

Von dort ging es bergauf über den Aussichtspunkt „Kreuzbichel“ Richtung Hirschberg. Von einem Sattel aus hatte man eine wunderschöne Fernsicht auf Unterjoch. Rechts im Hintergrund sieht man den Sorgschrofen, davor den kleineren Hotzenberg:

Blick_auf_Unterjoch_Sorgschrofen

Hier lag der Hirschberg mit seinen 1644 Metern vor uns:

Hirschberg

Der Weg führte unterhalb des Gipfels vorbei in Richtung Spieser, einem 1651 Meter hohen Gipfel:

Spieser

Am Gipfelkreuz:

Mit Erreichen des Gipfels wurde der Wind immer stärker, außerdem wurde es erheblich kälter. Obwohl man vom Gipfel eine wunderschöne Aussicht sowohl über das Ostallgäuer Alpenvorland als auch über die Allgäuer Berge hatte, hielten wir uns daher nicht lange dort oben auf. Der Abstieg war nicht ganz ohne, denn es ging einen steilen, felsigen Pfad hinunter, bei dem zumindest ich immer wieder meine Hände zum Abstützen zur Hilfe nehmen musste:

Spieser_Abstieg_2

Zwischendurch lohnte es sich aber durchaus, den Blick vom schwierigen Untergrund zu lösen und schweifen zu lassen:

Spieser_Abstieg_1

Spieser_Abstieg_3

Blick zurück auf den Spieser:

Blick_auf_Spieser

Holzbohlen führten uns anschließend sicher über sumpfiges Gelände:

Holzbohlenpfad

Beim Erklimmen des Tiefenbacher Ecks wollte ich meinen Augen nicht trauen:

Bergwiese

Die ganze Wiese war voller Arnika und Zwerg-Glockenblumen:

Arnika_Bluete

Zwerg_Glockenblume

Nach einem letzten Blick vom Tiefenbacher Eck, einem 1525 Meter hohen Gipfel, ging es weiter hinunter ins Tal:

Blick_vom_Tiefenbacher_Eck

Der Weg führte über weite Strecken durch Nadelwälder. So war es gar nicht weiter tragisch, dass es teilweise sehr steil nach unten ging, denn an den Wurzeln der Bäume fand man immer sicheren Halt. Die letzten Kilometer ging es auf Wirtschaftswegen entlang. Mittlerweile hatte ein heftiger Regen eingesetzt. Dank der breiten Wege hatten wir zu zweit bequem unter einem Regenschirm Platz. „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn es regnet auch, wenn ich mich nicht freue.“ Mit diesen Worten sprach Karl Valentin mir aus dem Herzen!

Wir waren fünf Stunden unterwegs und legten in dieser Zeit etwa 14,5 Kilometer und 1000 Höhenmeter zurück.