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Archiv für September 2016Drei Samenmäntel einer mehrhundertjährigen Eibe und zwei mal drei Beeren einer Eberesche unbekannten Alters waren die heutigen kulinarischen Höhepunkte. Ich ließ es mir nicht nehmen, über die Weidefläche zu der alten Eibe zu laufen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob sie trotz ihres stattlichen Alters noch Früchte trug. Sie tat es, sogar reichlich! Die meisten der Früchte waren allerdings noch unreif. Von den Beeren der Eberesche konnte ich erstmals mehr als drei Früchte essen. Außerdem entdeckte ich eine Buche, die voller Früchte hing: Wenn ich Glück hatte, konnte ich hier in Kürze Bucheckern sammeln gehen. All diese Leckereien fand ich auf dem Abstieg von der Bergstation der Hochgratbahn zur Talstation. Die Stimmung auf dieser Strecke war heute dank des Spiels von Sonne und Wolken besonders beeindruckend. Einige Momentaufnahmen: Ein letztes Innehalten, bevor es zurück zur Bushaltestelle ging: Das gab es sonst noch so zum Essen:
PS: Heute geht es früh ins Bett, denn morgen holen wir die letzte Woche abgesagte Busreise nach Ascona am Lago Maggiore nach. Abfahrt ist um 7.00 Uhr am Bahnhof von Oberstaufen. Heute schaute ich mir ein Video von zwei veganen Rohköstlern an und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Während mir meist drei Mahlzeiten am Tag noch zu wenig waren, waren sie mit zwei Mahlzeiten, davon einer flüssigen (Saft), zufrieden. Und hatten, so wie es aussah, mehr auf den Rippen als ich. Das letzte Mal stand ich übrigens gestern auf einer Waage. Sie zeigte 56 Kilogramm an, nicht gerade viel für eine Größe von 179 Zentimetern. „Normal“ wären 61 bis 78 Kilogramm, wobei ich mit 60 Kilogramm durchaus glücklich und zufrieden wäre. Nun ja, was sollte es, ich lebte seit über 50 Jahren mit der Tatsache, dass ich futtern konnte wie ein Scheunendrescher und trotzdem untergewichtig war. Wahrscheinlich wird sich daran auch die nächsten 50 Jahre nichts ändern. Das Einzige, was mich störte: Die Futterei war, da ich mich instinktiv roh ernährte und auf die Qualität der Lebensmittel Wert legte, sehr kostenintensiv. Der Anteil meiner Ausgaben für Lebensmittel dürfte noch über den durchschnittlichen Ausgaben früherer Jahrhunderte liegen. Laut einer Statistik lagen beispielsweise die durchschnittlichen Ausgaben im Jahr 1900 bei 57%, im Jahre 2015 waren es nur noch 13,6%. Ich schätzte, meine lagen diesen Monat bei 80%. Trotzdem ließ ich es mir auch heute wieder schmecken:
Der Schnittlauch wuchs genau wie die glatte Petersilie in einem Topf auf dem Balkon: Auf eine längere Wanderung hatten Guido und ich heute keine Lust, gegen 17.00 Uhr machten wir aber wenigstens einen kleinen Spaziergang. Erst ging es durch das Dorfzentrum von Oberstaufen, wo es die Stände eines Kunsthandwerkermarkts zu bestaunen gab. Dabei warfen wir einen Blick in das Oberstaufner „Scene-Magazin“: Ich machte auch Bilder vom aufgeschlagenen Magazin, aber die zeigte ich nur auf ausdrücklichen Wunsch! Es folgte ein Besuch des menschenleeren Kurparks: Anschließend ging es bei strömendem Regen über den Panoramaweg wieder zurück nach Hause: Nach dem Regenspaziergang fühlte ich mich wie frisch gewaschen! Beim Kaufmarkt erwartete mich heute eine große Überraschung: Zum ersten Mal gab es nicht nur Tomaten und Eis(berg)salat aus regionalem Demeter-Anbau, sondern auch Gurken, Mais und Kohlrabi: Damit hatte ich neben tropischen und überregionalen Genüssen auch zahlreiche regionale sowie wilde Lebensmittel zur Auswahl. So führte mich meine heutige kulinarische Reise von Italien und Spanien über Brasilien, Thailand, Kamerun und Südafrika ins Allgäu: Zum Frühstück um 8.50 Uhr gab es 510 Gramm Trauben „Sublima“ und 500 Gramm Trauben „Autumn Royal“ (beide aus Italien). Das Mittagessen um 12.30 Uhr bestand aus 110 Gramm Mango „Irwin“ (Spanien), 530 Gramm Papaya (Brasilien), 250 Gramm Durian „Gahn Yao“ (Thailand) sowie etwas glatter Petersilie. Letztere wuchs zusammen mit Schnittlauch auf unserem Balkon. Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr gab es während unserer heutigen Wanderung (Lanzenbach – Alpe Remmeleck – Obere Bergmoos-Alpe – Bergstation Imbergbahn – Alpe Hohenegg – Bärenloch-Alpe – Steibis; Länge: etwa 9 Kilometer und 500 Höhenmeter) eine wilde, regionale Mahlzeit. Mit dabei waren zahlreiche Brombeeren, die letzten Himbeeren, Samenstände von Breitwegerich sowie Brennnessel, Blätter vom Löwenzahn sowie Hasenlattich, aber auch zahlreiche, bisher noch nie probierte Pflanzen. Mit dabei war zum Beispiel der Augentrost: Auf die Idee, diese Pflanze zu probieren, brachte mich ein Beitrag in der Facebook-Gruppe „Wir lieben Rohkost“. Jemand hatte dort voller Begeisterung über die Sammlung verschiedenster Kräuter berichtet. Drei kleine Triebspitzen (mit Blüten) schmeckten angenehm pilzartig, dann wurde der Geschmack bitter. Ganz und gar bitter, das heißt zum Ausspucken waren Blüten und Blätter des Schwalbenwurz-Enzians: Ebenfalls nicht essbar, jedenfalls für mich am heutigen Tag, waren die Blüten und Blätter eines Johanniskrauts: Die Blätter eines Fingerkrauts schmeckten dagegen recht passabel: Essbar in kleinen Mengen waren auch die Blüten und Blätter des Schmalblättrigen Weidenröschens, das zur Familie der Nachtkerzengewächse gehörte: Ein Blatt vom Huflattich traf meinen Bedarf wiederum nicht: Kurz vor Steibis fand ich zahlreiche Sträucher wilder Rosen, die meisten Früchte waren allerdings noch nicht reif. Nur von der Apfelrose, die in der Nähe einer kleinen Holzhütte wuchs, waren schon einige Früchte genießbar: 60 Gramm Safus (Kamerun), 230 Gramm Eis(berg)salat und 290 Gramm Avocados „Fuerte“ (Südafrika) bildeten von 19.10 bis 19.40 Uhr die nächste Mahlzeit. Die letzte Mahlzeit fand zwischen 22.20 und 23.00 Uhr nach einem Besuch der Sauna statt. Sie bestand aus 160 Gramm Champignons, 240 Gramm Rumpsteak vom Rind, 190 Gramm Römersalat und 100 Gramm Kohlrabi, alles aus der Region. PS: Einen unbekannten Pilz probierte ich auf der Wanderung ebenfalls: Er schmeckte recht gut. Nachtrag: Ich fand inzwischen heraus, dass es sich bei dem Pilz um den Haus- oder Holztintling handelte: Haustintling. Zusammen mit Alkohol entfaltete er angeblich eine giftige Wirkung. Na ja, dann konnte ich ihn das nächste Mal ja unbesorgt genießen! Gestern war süß die bevorzugte Geschmacksrichtung, heute ging es eher Richtung fettig bzw. bitter. So gab es zum Frühstück um zehn Uhr eine Kokosnuss „Kopyor“ (300 Gramm Wasser und 410 Gramm Fleisch) und zum Mittagessen um 13.00 Uhr 430 Gramm Tomaten „Variationen“, 50 Gramm Safus und 120 Gramm Römersalat. Die wilde Zwischenmahlzeit von 15.00 bis 17.00 Uhr bestand vor allem aus Blättern vom Hasenlattich, von dem auf dem Seelekopf üppige und vor allem noch essbare Bestände wuchsen: Weiter unten im Tal waren die meisten Pflanzen dieser Art verblüht, die Blätter halb vertrocknet und daher nicht mehr genießbar. Unsere heutige Tour führte in direkter Linie auf einem schmalen Pfad von der Talstation der Hochgratbahn über die Seele-Alpe auf den Seelekopf. Der Weg war auf offiziellen Karten nicht verzeichnet. Aber bei OpenStreetMap: OpenStreetMap ist ein im Jahre 2004 gegründetes internationales Projekt mit dem Ziel, eine freie Weltkarte zu erschaffen. Immer wieder findet man dort Wege, die auf offiziellen Karten nicht eingezeichnet sind. Den oberen Teil von der Seele-Alpe hinauf zum Grat des Seelekopfs liefen wir in umgekehrter Richtung am 17. August schon einmal. Der Baumstamm, der damals quer über dem Weg lag, lag immer noch da. Zum Glück, denn er war an dieser steilen Stelle eigentlich sehr hilfreich. Der Pfad im unteren Teil: Das Panorama unterhalb der Seele-Alpe: Die Weidefläche der Seele-Alpe: Kühe waren dort heute nicht mehr zu sehen, sie wurden schon hinunter ins Tal gebracht. Der Alpsommer ging ja seinem Ende zu. Den Gipfel des Seelekopfs vor Augen: Drei am Rand des Weges liegende Grazien: Vom Seelekopf wanderten wir zur Bergstation des Hochgrats und fuhren von dort aus mit der Bahn nach unten. Die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses überbrückte ich mit einem erfrischenden Fußbad: Zurück zu Hause gab es von 17.50 bis 18.15 Uhr eine weitere bittere, fettige Mahlzeit. Sie bestand aus 230 Gramm Eis(berg)salat, 20 Gramm Zucchini, 390 Gramm Avocados „Fuerte“ und etwas glatte Petersilie. Von 19.00 bis 21.30 Uhr war ich im Aquaria schwimmen (1000 Meter Brust, 4 x 25 Meter Rücken Beine, 4 x 25 Meter Kraul Beine, 100 Meter Brust) und saunen. Beim Rückenschwimmen und Kraulen setzte ich auf einer Bahn auch die Arme ein. Das ging eigentlich recht passabel. Die letzte Mahlzeit fand von 21.50 bis 22.20 Uhr statt und bestand aus 190 Gramm Champignons, 345 Gramm Rumpsteak vom Rind und 230 Gramm Römersalat. Mein Leben verlief also im Moment weiterhin in sehr ruhigen Bahnen, wenn man von der ein oder anderen etwas abenteuerlicheren Tour oder unseren abenteuerlichen Busfahrten absah. Abenteuerliche Busfahrten? Na ja, die Busfahrten von Oberstaufen zum Hochgrat und zurück waren für uns wirklich abenteuerlich. Was man da alles zu sehen und zu riechen bekam! Da konnte ich glatt ein Buch drüber schreiben. Aber ich schrieb halt lieber über die schöne Natur um uns herum. Abenteuerliche, erschreckende oder sogar gruselige Meldungen bekam man von anderen Seiten ja wahrlich genug serviert. Manchmal sogar mehrfach aufgewärmt. Das machte solche Meldungen meiner Meinung nach allerdings auch nicht schmackhafter oder leichter verdaulich. |