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Archiv für die Kategorie ‘Sport’Heute übernimmt wieder einmal eine Kollegin meinen Dienst im Fitnessstudio. Guido und ich haben nämlich Großes vor: Wir wollen auf den 2592 Meter hohen Hochvogel, einen der markantesten Berggipfel der Allgäuer Hochalpen, den wir vom Hochgrat aus schon oft bewundern konnten. Der Aufstieg von Hinterstein bei Bad Hindelang aus ist zu Fuß in einem Tag kaum zu bewältigen, deshalb wird die Tour meist als Zweitagestour mit einer Übernachtung im Prinz-Luitpold-Haus begangen. Nimmt man Fahrräder zu Hilfe, so wie wir es vorhaben, schafft man die Tour aber auch in einem Tag. Wie so oft kommen wir recht spät von zu Hause weg und sind erst um kurz vor 12.00 Uhr in Hinterstein. Die offiziellen Parkplätze sind um diese Uhrzeit schon alle besetzt, aber wir haben Glück und finden einen privaten Parkplatz, der noch freie Plätze hat. Um 12.15 Uhr starten wir von diesem Parkplatz aus mit den Fahrrädern Richtung Giebelhaus, das wir nach etwa einer Stunde erreichen. Die etwa 300 Höhenmeter, die bis zum Giebelhaus zu überwinden sind, verteilen sich über eine Strecke von fast zehn Kilometern. Die Strecke ist also sehr angenehm zu radeln. Vom Giebelhaus aus geht es deutlich steiler hinauf ins Bärgündeletal bis zur Materialseilbahn des Prinz-Luitpold-Hauses. Immerhin schaffe ich es heute, auch diesen Streckenabschnitt zu radeln und nicht zu schieben. Das war vor drei Jahren noch nicht der Fall! An der Materialseilbahn stellen wir unsere Fahrräder unter einem Baum ab und wandern zu Fuß weiter. Erst durch ein Waldstück, später über einen felsigen Steig in offenem Gelände zum Prinz-Luitpold-Haus. Immer wieder queren Bachläufe den Weg, an denen ich meine Trinkflasche auffüllen kann. Der Aufstieg in der prallen Sonne ist nämlich ziemlich schweißtreibend und der Bedarf an Wasser dementsprechend groß. Hier liegt das Prinz-Luitpold-Haus schon hinter uns: Schritt für Schritt marschieren wir weiter durch eine beeindruckende Felslandschaft nach oben: Hier beginnen erste, leichte Klettereien, die durch Drahtseile entschärft werden: Sie führen zu einem Nachbargipfel des Hochvogels, der Kreuzspitze. Der Weg Richtung Hochvogel zweigt allerdings kurz unterhalb des Gipfels der Kreuzspitze ab. Aus der Ferne ist der Hochvogel immer gut zwischen anderen Gipfeln auszumachen, aber bei einem Aufstieg über das Prinz-Luitpold-Haus versteckt er sich lange hinter der Kreuzspitze und es dauert, bis man ihn endlich zu Gesicht bekommt: Zwischen Kreuzspitze und Hochvogel liegt die Kaltwinkelscharte, in die wir absteigen müssen, bevor wir dann endlich mit den Felsen des Hochvogels in Berührung kommen: Von der Scharte aus geht es wieder bergauf, der Weg führt um die Westschulter des Hochvogels herum: Beim Blick zurück auf die Westschulter komme ich mir vor wie im Wilden Westen: Die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel geht es mal kletternd, mal laufend nach oben: Am Gipfel bietet sich uns wie erwartet ein herrliches Panorama: Beeindruckend ist die große Gipfelspalte, die sich Jahr für Jahr weiter öffnet und irgendwann zu einem gewaltigen Felssturz führen wird: Die TU München führt hier regelmäßig Messungen durch. Aber wann es zum Abbruch der Südseite kommen wird, kann wohl niemand vorhersagen. Nach einem kleinen Imbiss mit Trauben machen wir uns an den Abstieg: Hier geht es wieder um die Westschulter herum: Zurück an der Kaltwinkelscharte: Hier treffen wir auf zwei junge Leute, die kurz vor ihrem Gipfelsturm noch ein wenig verschnaufen müssen. Wir sind heute also nicht die Letzten, die Richtung Gipfel unterwegs sind! Von der Kaltwinkelscharte aus wandern wir nicht wie beim Aufstieg um die Kreuzspitze herum, sondern wählen den Weg hinunter in den Kalten Winkel. Hier ist Abseilen angesagt: Im Kalten Winkel lag bis vor einiger Zeit auch im Sommer ein großes Schneefeld, auf dem es immer wieder zu Unfällen kam, weil Wanderer ohne geeignete Ausrüstung im steilen Gelände ins Rutschen kamen. Mittlerweile ist das Schneefeld im Sommer verschwunden bzw. liegt unterhalb des Wanderweges: Der Weg zurück zum Prinz-Luitpold-Haus führt über die Balkenscharte: Der sehr komfortable, wenn auch nur kurze Abstieg über eine Treppe: Der Blick zurück zur Balkenscharte: Den Abstieg vom Prinz-Luitpold-Haus zu unseren Fahrrädern legen wir in einem ziemlich flotten Tempo zurück. Aber so erreichen wir die Räder noch im Hellen und können die Rückfahrt nach Hinterstein ohne Stirnlampen bewältigen. Rund acht Stunden benötigen wir für die Tour, auf der insgesamt 35 Kilometer (davon 24 mit dem Fahrrad) und rund 2000 Höhenmeter zu überwinden sind. Ich bin hinterher erst einmal ziemlich erschöpft, aber das darf ich nach solch einer Tour wohl auch sein. Nach einer Dusche und einer Mahlzeit mit Trauben habe ich aber immerhin noch genug Energie, die Bilder, die ich aufgenommen habe, herunterzuladen, zu bearbeiten und den Tagebucheintrag zu schreiben. Mehr als Trauben nehme ich heute übrigens nicht zu mir:
Ich nehme an, der Fleischhunger kommt morgen Früh. PS: Körperlich bin ich nach der Tour erschöpft, aber geistig voller Energie und Tatendrang. Dieses Phänomen ist mir schon einige Male aufgefallen: Je mehr Felskontakt ich mit den Händen habe, desto energiegeladener bin ich nach einer Tour. Eine Wanderung durch bewaldetes Gelände ist dagegen eher beruhigend und entspannend. Ich werde das weiter beobachten. PPS: Ein Video des ARD Mittagsmagazins über den bevorstehenden Bergsturz am Hochvogel: Frühwarnsystem soll vor Felssturz warnen. Hier kommt der zweite Teil meines Tagebucheintrags: Um die Mittagszeit stellt sich nach meinem Dienst im Fitnessstudio für Guido und mich die gleiche Frage wie gestern: Welche Tour eignet sich für einen Start am frühen Nachmittag? Guidos Vorschlag, von der Bergstation der Fellhornbahn aus die Walser Hammerspitze zu besteigen und von dort aus weiter zur Hochgehrenspitze zu gehen, um wie schon am 29. August geplant den weiteren Wegverlauf zur Oberstdorfer Hammerspitze zu begutachten, stößt bei mir auf reges Interesse. Die Überschreitung der Hammerspitzen steht zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Plan, da mir dieses Unternehmen zu gewagt erscheint. Während die meisten anderen Besucher des Fellhorns um 13.40 Uhr wieder Richtung Tal gondeln, fahren wir nach oben. Um 14.00 Uhr starten wir schließlich von der Bergstation der Fellhornbahn aus Richtung Kanzelwand. Das heißt, wir müssen erst einmal ein Stück bergab laufen, bevor es wieder nach oben geht! Der Blick vom Fuße der Kanzelwand aus zurück zum Fellhorn: Die Wege rund um Fellhorn und Kanzelwand sind sehr bequem ausgebaut, so dass auch weniger versierte Bergwanderer nicht ins Stolpern kommen. Erst auf der Südseite der Kanzelwand mündet der breite Weg in einen „richtigen“ Bergpfad: Der Blick zurück auf die Bergstation der Kanzelwandbahn, von der aus man ebenfalls die Tour starten kann, in der Bildmitte sind der Hohe Ifen und die Gottesackerwände zu erkennen: Der Weg hinauf zum ersten Gipfelziel, der Walser Hammerspitze, auch Schüsser genannt, folgt mehr oder weniger dem Grat und ist leicht zu bewältigen: Der Gipfel der Walser Hammerspitze: Auch der Weg von der Walser Hammerspitze zur Hochgehrenspitze führt anfangs über einen Grat, erst im weiteren Verlauf ist leichte Kletterei angesagt: An dieser Stelle sind wir erst unschlüssig, wie es weitergeht, aber dann entdecken wir einen kleinen roten Pfeil, der auf den Fels gemalt ist: Hier schwindelfrei zu sein, erleichtert den Übergang ungemein: Schließlich erreichen wir die Hochgehrenspitze und genießen erst einmal die wunderbare Aussicht: Ich bin so glücklich, hier zu sein und fühle mich einfach nur wohl in dieser Landschaft, so dass ich auf Guidos Frage, wo es jetzt weitergeht, nur eine Antwort kenne: Weiter Richtung Oberstdorfer Hammerspitze, ich will weiter! Selbst die Aussicht, dass die Schwierigkeiten jetzt erst anfangen, können mich nicht von meinem Entschluss abbringen und Guido wäre ja sowieso nur wegen mir auf gleicher Strecke zurückgegangen. Die ersten Schritte vom Gipfel abwärts sind noch harmlos, aber dann kommt die erste Schlüsselstelle. Abklettern durch eine steile Rinne im II. Grad ist angesagt: Der ungläubige Blick zurück, ob wir da wirklich heruntergekommen sind: Von hier aus geht es über einen großen Gratturm weiter, bei dessen Überschreitung wieder Schwindelfreiheit angesagt ist: Erst hinterher sehe ich auf dem Bild, dass an dieser Stelle jemand zu Tode gestürzt ist: Nachdem der Balanceakt überstanden ist, führt ein Fixseil auf der Ostseite über eine Rinne zu einer Scharte hinab: Auch wenn es in der Rinne immer wieder Griffe und Tritte gibt, die bequem zu erreichen sind, erleichtert das Seil den Abstieg ungemein! Von der Scharte aus geht es, wie könnte es anders sein, wieder bergauf: Hier sind wir kurz unterhalb des Gipfels: Geschafft: Der Blick vom Gipfel auf die Fiderepasshütte: Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auch schon weiter zur nächsten Schlüsselstelle, einer zehn Meter steil abfallenden Felswand, die aber immerhin mit drei bequemen Stahlgriffen abgesichert ist. Allerdings ist der erste Stahlgriff gefühlt unendlich weit weg und man muss sich erst einmal hinunterwagen: Da fehlt nicht mehr viel und ich habe wieder sicheren Boden unter den Füßen: Der weitere Abstieg zur Fiderepasshütte ist im Vergleich zu dem, was hinter uns liegt, unproblematisch. Trotzdem ist auch hier wie überall im alpinen Gelände vollste Aufmerksamkeit erforderlich, um nicht unversehens ins Stolpern zu geraten. Die letzten Kraxeleien führen über eine Rinne hinunter: Die Überschreitung liegt hinter, die Fiderepasshütte vor uns: Wie schon im ersten Tagebucheintrag von heute geschrieben, machen wir auf einer Bank vor der Fiderepasshütte eine kurze Rast und stärken uns mit einigen Zwetschgen. Den Abstieg von der Hütte über Küh- und Warmatsgund legen wir in lockerem Dauerlauf zurück. Dabei ist wieder vollste Konzentration angesagt, um nicht über einen der unzähligen Steine zu stolpern, die auf dem Weg liegen. Am Ende der Tour haben wir in fünf Stunden und zwanzig Minuten gut 15 Kilometer und 750 Höhenmeter zurückgelegt. Anstrengend ist sie nicht, die Überschreitung der Hammerspitzen, wenn man die Seilbahn als Aufstiegshilfe benutzt, dafür aber überaus spannend und abwechslungsreich. Ich kann sie nur empfehlen! Heute am Sonntag ist erst einmal Ausschlafen angesagt, dann sind diverse Haus- und Schreibtischarbeiten zu erledigen. Es ist schon nach 12.00 Uhr, als Guido und ich überlegen, was wir mit dem Rest des Tages anfangen können. Hinaus in die Natur soll es gehen, so viel ist klar, aber das Wohin will zum Sonntag gut überlegt sein. Nach einigem Hin und Her finden wir endlich eine Tour, die passt: Von Balderschwang aus soll es auf den Hochschelpen und auf den Feuerstätterkopf gehen. Balderschwang ist mit 350 Einwohnern die zweitkleinste Gemeinde in Bayern und lebt vor allem vom Wintertourismus. Im Sommer hingegen geht es hier recht beschaulich zu. Nach einer vierzigminütigen Autofahrt starten wir um 14.20 Uhr vom Parkplatz der Talstation der Schelpenbahn aus Richtung Gelbhansekopf, einem unspektakulären Gipfel, der von der Bergstation der Schelpenbahn gekrönt wird. Die Schelpenbahn ist ein Sessellift, der nur im Winter in Betrieb ist. Die ersten Höhenmeter führen über die Weiden der Höfle-Alpe: Der Weg hinauf zum Gelbhansekopf ist genauso wenig spektakulär wie der Gipfel selbst. Aber schon kurz nachdem wir diesen Gipfel hinter uns gelassen haben, tauchen wir in eine wunderschöne, wildromantische Landschaft ein, die mein Herz höher schlagen lässt. Und nicht nur die Landschaft lässt mein Herz höher schlagen: Entlang des Weges wachsen Blaubeeren in Hülle und Fülle, so dass ich die nächsten drei Stunden nicht nur mit Gehen und Gucken, sondern auch mit Futtern beschäftigt bin: Der Blick auf den Besler, im Hintergrund sind die Allgäuer Hochalpen mit Hochvogel und Schneck zu sehen: Hier schauen wir auf die Gottesackerwände und den Hohen Ifen: Der Boden ist so herrlich weich auf diesem Streckenabschnitt, dass ich die Schuhe ausziehen „muss“ und ein Stück des Weges barfuß laufe. Der Gipfel des Hochschelpens in Sichtweite: Kaum zu glauben, welch herrliches Panorama wir vom Gipfel des Hochschelpens aus genießen können: Vom Gipfel aus geht es weiter über schmale, urige Pfade zum Sättele. Der Blick vom Sättele auf die Güntle-Alpe, die am Fuße des Feuerstätterkopfs liegt: Über die Güntle-Alpe wandern wir zur Burgl-Hütte und anschließend auf einem steilen und sehr feuchten Pfad hinauf zum Feuerstätterkopf. Die Burgl-Hütte: Der Gipfel des Feuerstätterkopfs: Bis zur Burgl-Hütte müssen wir über den gleichen Weg zurück, auf dem wir hochgekommen sind, dann geht es über einen nicht minder feuchten Wiesenpfad hinunter ins Tal der Bolgenach. Ein Blick auf den Gelbhansekopf: Auf dem letzten Streckenabschnitt begegnen uns nicht nur Rinder, sondern auch recht zufrieden dreinschauende Schweine: Nach vier Stunden und vierzig Minuten, knapp fünfzehn Kilometern und 870 Höhenmetern erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. Die Strecke ist als Sonntagswanderung sehr zu empfehlen, vor allem zu dieser Jahreszeit, wenn die Blaubeeren reif sind. Danke für diese kleinen Köstlichkeiten! Alle Mahlzeiten im Überblick:
Heute bleibt der Eisbergsalat statt der Blätter der Ackermelde im Kühlschrank! PS: Guidos Tourenbericht: Feuerstätterkopf (1.645m). Wir haben heute herrliches Herbstwetter, aber bis alles erledigt ist, was ich erledigen will, einschließlich einer kurzen Mittagsruhe, ist es schon 15.00 Uhr und keine Zeit mehr für größere Unternehmungen. Da ich allein bin, denn Guido ist seit dem frühen Morgen mit dem DAV auf Tour, entschließe ich mich, mit dem Bus zur Talstation der Hochgratbahn zu fahren und über die Brunnenauscharte hinauf und über die Bergstation sowie die Obere Lauch-Alpe hinunterzulaufen. Tempomacher ist der Busfahrplan, denn für die Strecke von 11 Kilometern und knapp 1000 Höhenmetern habe ich nicht mehr als zweieinhalb Stunden Zeit. Die normale Gehzeit beträgt viereinhalb Stunden. Während des Aufstiegs geht mein Puls also ziemlich nach oben und ich überlege nicht zum ersten Mal seit dem Seminar in München, mir eine Pulsuhr zuzulegen, um den Pulsverlauf schwarz auf weiß oder in diesem Fall weiß auf schwarz vor Augen zu haben. Allerdings würde ich mir keine Uhr mit Brustgurt zulegen, sondern eine, die den Puls über das Handgelenk misst. Brustgurte nerven nämlich total, jedenfalls mich! 65 Minuten nach meinem Start an der Talstation erreiche ich die Brunnenauscharte und den ersten Streckenposten: Nach 85 Minuten bin ich am Gipfel: Flotten Schrittes geht es anschließend innerhalb von zehn Minuten zur Bergstation der Hochgratbahn. Den Streckenabschnitt von der Bergstation zur Talstation jogge ich locker hinunter. Einschließlich zweier kurzer Pausen zum Trinken an Bergbächen benötige ich dafür 40 Minuten. Der schnellste Mann hat die Strecke in umgekehrter Richtung beim diesjährigen Hochgratberglauf in weniger als 35 Minuten, die schnellste Frau in meiner Altersklasse, der W55, in gut 50 Minuten zurückgelegt. Respekt! Auch mein Bergablauf wird von Streckenposten kontrolliert: Nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten bin ich wieder zurück an der Talstation. Damit bleibt noch genug Zeit für ein erfrischendes Fußbad in der Weißach: Eine Freundin postet heute bei Facebook folgenden Spruch von Mark Twain:
Das tue ich, obwohl gerade Letzteres manchmal nicht ganz leicht fällt, vor allem, wenn man sich Nachrichten aus Deutschland und der Welt anschaut. Aber wenn es einem hier im Allgäu nicht gelingt, wo dann?! Meine Mahlzeiten:
Nach Beenden der letzten Mahlzeit fällt mir ein, dass ich heute Vormittag Blätter der Ackermelde gesammelt und im Kühlschrank deponiert habe. Diese wären als Beilage zum Lammfleisch auch sehr lecker gewesen. Aber was soll es, morgen ist ja auch noch ein Tag. Nach dem gestrigen doch recht arbeitsintensiven Tag ist heute ein freier Tag angesagt: Eine Kollegin übernimmt den Vormittagsdienst im Fitnessstudio, so dass Guido und ich um 10.30 Uhr zu einer Tour aufbrechen können. Nach einer Fahrt mit dem Auto von rund achtzig Minuten erreichen wir Brand, eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg, die auf einer Höhe vom 1037 Metern liegt und starten dort vom Parkplatz der Palüdbahn aus zu einer Tour auf den Panüelerkopf. Der Panüelerkopf, der vereinfacht auch Panüler genannt wird, steht seit dem 25. Juli dieses Jahres auf unserer Gipfelwunschliste: Damals konnten wir ihn vom Gipfel der Schesaplana aus bewundern. Seine Höhe beträgt 2859 Meter. Der erste Streckenabschnitt der Tour führt über einen schmalen Waldpfad entlang des sehr beeindruckend und geräuschvoll zu Tal stürzenden Palüdbachs: Über einen kleinen Steig mit dem Namen „Glingasteig“ wandern wir weiter durch den Wald hinauf: Der Waldweg geht schließlich in einen Fahrweg über, der durch das Zalimtal führt: Hier taucht zum ersten Mal unser Gipfelziel auf, der Panüler: Die am Talende liegende Oberzalimhütte: Die Hütte liegt auf einer Höhe vom 1889 Metern, gut 800 Höhenmeter haben wir hier also schon hinter uns, rund 1000 aber noch vor uns! Auf dem Weg zur kurz oberhalb der Oberzalimhütte liegenden Oberzalim-Alpe: Von der Alpe führt der sogenannte Spusagang, ein T3-Wanderweg, hinauf zur Oberzalimscharte. Die letzten Meter hinauf zur Scharte führen über felsiges Gelände: Das Panorama an der Oberzalimscharte ist beeindruckend, links im Bild ist der Panüler zu sehen: Der weitere Wegverlauf von der Scharte bis zum Beginn des Straußsteigs: Der Straußsteig gilt als der erste alpine, versicherte Steig der Ostalpen. Er wurde 1890 angelegt und im Jahr 2008 vollständig saniert. Unter anderem machen in den Felsen gehauene Stufen das Begehen des Steigs einfacher, Drahtseile und zwei Leitern helfen über schwierige Stellen hinweg. Die ersten Meter geht es steil nach oben: Der Steig ist zwar saniert worden, aber die Leitern muten noch wie aus dem letzten Jahrhundert an und sind zudem ziemlich wackelig! Hier ist die erste zu sehen: Nach der wackeligen Kletterei über die Leiter geht es ganz entspannt durch eine beeindruckende Felslandschaft weiter: Der Blick hinunter ins Zalimtal: Auf der anderen Seite schaut man ins Gamperdonatal: Ein Blick zurück, es sind zwei Männer zu sehen, die wir überholt haben: Auf dem Weg zur zweiten Leiter, diese mutet fast noch antiker an als die erste: Hier liegen Mannheimer Hütte, Schesaplana und der Brandner Gletscher vor uns: Der Steig liegt hinter uns, die letzten Meter geht es über Schotter hinauf: Der Gipfel wird von einem riesigen Kreuz geschmückt: Ein paar Minuten nehmen wir uns Zeit, das Panorama zu bewundern. Die Fernsicht ist durch Wolken allerdings stark eingeschränkt. Zu Beginn des Abstiegs schauen wir auf die Mannheimer Hütte und bewegen uns über Schotter und große Felsbrocken nach unten: Der Leibersteig, auf dem es weiter Richtung Tal geht, beginnt unterhalb der Mannheimer Hütte: Der Leibersteig führt über lange Strecken über einen gut zu begehenden Schotterweg und ist deshalb für einen Abstieg bestens geeignet: Ab und zu sind jedoch auch hier ein paar Stufen eingebaut, die Hände muss man allerdings nur äußerst selten zu Hilfe nehmen: Der Blick zurück auf die Schwarze Wand des Panülers: Ich traue meinen Augen kaum, als ich am Wegesrand mitten in den Felsen auf 2200 Metern Höhe diesen Johannisbeerstrauch entdecke: Klar, dass wir hier zugreifen und uns die reifen Beeren schmecken lassen. Danke für dieses Geschenk! Die schwierigsten Passagen liegen hinter uns: Hier laufen wir über die Weiden der Oberzalim-Alpe: Auf dem Weg durchs Zalimtal schauen wir jetzt auf die Brandner Mittagsspitze, den Wildberg und die Wasserspitze (von rechts nach links): Siebeneinhalb Stunden nach unserem Start erreichen wir nach einer wunderschönen Tour durch eine beeindruckende Landschaft unser Auto. Die Strecke auf der Kartenübersicht: 20 Kilometer und 1800 Höhenmeter, das ist schon beachtlich! Auch wenn die Beine hinterher etwas müde sind, das Herz steht nach der Tour weit offen!
Die wilden Feigen kaufe ich am Vormittag beim türkischen Obst- und Gemüsehändler aus Oberstdorf. Heute ist nämlich Krämermarkt in Oberstaufen und der Händler vor Ort. PS: Guidos Tourenbericht: Panüelerkopf (2.860m). |