|
Archiv für Juli 2015Die erste Mahlzeit fand um 11.20 Uhr statt und bestand aus 630 Gramm einer Papaya. Anschließend wollte ich eigentlich einen kleinen Spaziergang rund um Mertesdorf machen, um Himbeeren und Kirschen zu essen. Aber schon auf den ersten Metern fiel mir ein, dass für das Wochenende an Fleischvorräten nur noch zwei Koteletts vom Lamm im Haus waren. Also ging es um 12 Uhr erst einmal Richtung Trierer Innenstadt, um dort sowohl beim Pferdemetzger als auch in der Metzgerei des Biogates Fleisch zu besorgen. Rein intuitiv bevorzugte ich dieses Mal weniger fettes Fleisch, sondern relativ magere Teile. Zurück zu Hause gab es um 14.15 Uhr 600 Gramm Aprikosen aus regionalem Anbau. Gegen 15 Uhr fuhr ich zusammen mit Guido mit dem Fahrrad nach Igel bzw. Liersberg. Der erste Zwischenstopp fand bei einer Quelle im Wald statt. Sie lag an einer meiner ehemaligen Laufstrecken und hatte mir schon manches Mal kühle Erfrischung geboten: Nachdem wir die Wasservorräte aufgefüllt hatten, ging es weiter zu einem an der Straße von Igel nach Liersberg liegenden Kirschbaum. Auf dem Weg dorthin gab es einen weiteren Zwischenstopp: Reife Waldhimbeeren luden zu einer kleinen Rast ein. Von 18.15 bis 18.45 Uhr aßen wir dann Kirschen, so viel der Magen fassen bzw. der Körper haben wollte. Selbst die unteren Äste des mächtigen Baumes hingen voller Kirschen unterschiedlicher Reifegrade, ein Schlaraffenland für Kirschenliebhaber: Mir wird es immer ein Rätsel bleiben, wieso solche reich tragenden Obstbäume, die auch noch in der Nähe von Ansiedlungen lagen, von kaum jemandem beachtet wurden. Kirschen mit einem Aroma wie dieser Baum sie zu bieten hatte, bekam man nicht zu kaufen, noch nicht einmal vom regionalen Bauern, vom Supermarkt ganz zu schweigen. Mit einem „Dankeschön“ im Herzen verabschiedete ich mich vom großzügigen Gastgeber im Haus von Mutter Natur. Nach der Mahlzeit ging es in flotter Fahrt den vor kurzem so mühsam erstrampelten Berg hinunter. Einen weiteren kurzen Zwischenstopp legten wir am Wassertretbecken von Igel ein: Auch wenn das Becken in einem ziemlich desolaten Zustand war, eine Wohltat für die Füße war das kalte Wasser allemal. An der Uferpromenade „Zurlauben“ in Trier mussten wir ein für Rohköstler ziemlich lebensfeindliches Revier durchqueren: Hier floss der Alkohol in Strömen und dank zahlreicher Fressbuden kam die Nase voll auf ihre Kosten! Ein Kirschbaum kann gegen solche Geruchsorgien natürlich nicht anstinken, vielleicht blieb er deshalb von den meisten Menschen unbeachtet. Um 20.45 Uhr kamen wir wieder wohlbehalten zu Hause an. Nach einem Kleiderwechsel und einer Trinkpause ging es um 21 Uhr auf Schusters Rappen zu einem lockeren Dauerlauf rund um Mertesdorf. Ein Duathlon war das mindeste, was ich heute absolvieren wollte. Die ersten Kilometer waren meine Beine reichlich schwer, erst gegen Ende des Laufs stellte sich das „normale“ Laufgefühl ein. Wie fühlte sich die Lauferei erst an, wenn man eine Radfahretappe von 180 Kilometern hinter sich hatte?
Nach der intensiven körperlichen Betätigung kam für das Nachtessen eigentlich nur Fleisch in Frage. Sowohl das Lamm- als auch das Pferdefleisch rochen himmlisch. Der lieben Abwechslung willen griff ich nach dem Rumpsteak vom Pferd: Die Mahlzeit fand von 23.00 bis 23.30 Uhr statt, die verzehrte Menge betrug 550 Gramm. Danach verschwand ich satt und zufrieden Richtung Bett. Die ersten Stunden des Vormittags war ich damit beschäftigt, auszumisten und zu putzen. Ich „entgiftete“ im Moment also wieder einmal fleißig, vor allem auf geistiger Ebene. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Trierer Wertstoffhof und im „Umsonst-Laden“, wo ich den Ballast los wurde, ging es weiter in die Innenstadt zu „City Sport“. Dort hatte ich mir vor dem Urlaub einen weiteren Laufrock bzw. ein Lauf-Skort bestellt, dieses Mal in himmelblau, der Farbe meines Vereins. Dabei fiel mir die August-Ausgabe der Zeitschrift „Runner’s World“ auf: „Für immer gesund“, solch ein Artikel weckte natürlich sofort mein Interesse! Nun, meiner Meinung nach kann regelmäßiges Ausdauertraining, insbesondere Laufen, wirklich dazu beitragen, gesund zu bleiben. Was das Thema „Die-beste-Ernährung“ betrifft, war ich allerdings vollkommen anderer Meinung als die Autoren des Artikels: Für mich ist die beste Läufer- bzw. Sportlerernährung eine Rohkosternährung mit der vollständigen Lebensmittelpalette. Was gegessen wird, regelt der Instinkt. Das heißt, gegessen wird nur, was schmeckt. Die nächste Anlaufstelle war der Obst- und Gemüsestand von Bauer Greif in Trier-Zewen. Dort kaufte ich 500 Gramm Himbeeren, von denen ich um 11 Uhr 400 Gramm aß. Anschließend gab es über ein Kilogramm Kirschen verschiedener Sorten und damit auch unterschiedlicher Geschmacksrichtungen von verwilderten Kirschbäumen in der Nähe meiner alten Heimat Liersberg: Von 13 bis 16 Uhr war ich in der Sauna des Trierer Stadtbades und nahm eine große Portion Lichtnahrung zu mir. Vor der Absolvierung eines Ausdauertrainings über fünf Kilometer mit einem Schnitt von 11,1 km/h sowie einem kurzen Krafttraining ließ ich eine Körperzusammensetzungs-Analyse machen. Das Ergebnis entsprach meinen Erwartungen: Der Gewichtsverlust von etwa fünf Kilogramm im Laufe des Urlaubs ist dem Abbau von Fettgewebe zuzuschreiben, der Anteil der Muskelmasse war gleichgeblieben. Zum Abendessen, das um 20.15 Uhr begann, gab es als kleine Vorspeise drei Hühnereier von glücklichen Hühnern, einschließlich der Schale. Das Hauptgericht bestand aus 550 Gramm fetten Lammkoteletts. Vielleicht landete ja ein bisschen von dem Fett auf meinen mageren Rippen. PS: So viele Meisterzahlen wie heute waren mir schon lange nicht mehr begegnet. Besonders häufig waren die 11, die 111 und sogar zwei mal die 1111. Am auffälligsten waren aber die 222 und 2222, die mir dreimal auf den Kennzeichen von protzigen Geländewagen präsentiert wurden:
Quelle: www.spiritual-path.com Erstmals seit Jahrzehnten saß ich am Morgen um kurz nach neun Uhr zusammen mit den Mitgliedern meiner Ursprungsfamilie, meinen Eltern und meiner Schwester, am Frühstückstisch. Für die anderen gab es ein typisches deutsches Frühstück mit Brötchen, Marmelade, Honig, etwas Salami, Schinken und Kaffee bzw. Saft und für mich Beeren aus dem Garten meiner Eltern: Das andere Obst auf dem Tisch war als Beilage für das „normale“ Frühstück gedacht. Ich weiß nicht, wie es den anderen ging, aber ich freute mich, dass wir wie früher saßen, meine Schwester gegenüber meiner Mutter, ich gegenüber meinem Vater. Es war schön in dieser kleinen Runde alte Erinnerungen aufkommen zu lassen, denn auch wenn es ab und zu Auseinandersetzungen gab, hatten wir doch insgesamt ein sehr harmonisches Familienleben. Um kurz nach 12 Uhr trennten sich unsere Wege wieder. Meine Schwester wird in ein paar Tagen nach einem kurzen Zwischenstopp in London zurück nach Australien fliegen. Dort hatte sie vor vielen Jahren eine neue Heimat gefunden. Ich dagegen machte mich erst einmal zurück auf den Weg nach Mertesdorf. Als Reisproviant kaufte ich von einem kleinen Stand am Straßenrand zwei Kilogramm Kirschen, von denen ich 1,1 Kilogramm während der Fahrt aß. Zurück zu Hause belud ich die Waschmaschine, erledigte Post und aß um 15.30 Uhr 330 Gramm einer Papaya. Der nächste Weg führt mich zum Wertstoffhof, um Papier und gelbe Säcke zu entsorgen, sowie in die Innenstadt, um Fleisch einzukaufen. In der Metzgerei des Biogates in Trier gab es einen regen Austausch über ein gemeinsames Erlebnis, einen Dreh für eine Reportage über instinktive Rohkost. Ich hatte noch nichts darüber geschrieben, weil ich die Sache erst einmal verdauen wollte. Mittlerweile war sie verdaut. Hier die Geschichte: ![]() ![]() ![]() Am 29. Juni, also mitten im Urlaub, erreichte mich eine Mail, dass ein(e) instinktive(r) Rohköstler(in) gesucht wurde, der/die bereit war, bei einer Reportage zum Thema mitzuwirken. Ich war nicht die einzige, die angeschrieben wurde, aber wohl die erste, die spontan zusagte. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass ich, warum auch immer, in den nächsten Tagen fünf Kilogramm an Gewicht verlieren würde, sonst hätte ich mich vielleicht anders entschieden. Aber die Würfel waren gefallen und so kam es nach weiteren Mails und Telefongesprächen innerhalb weniger Tage zu einem konkreten Drehtermin, nämlich Dienstag und Mittwoch dieser Woche. Obwohl ich bereit war, in der Öffentlichkeit über meine Art der Ernährung zu sprechen – schließlich machte ich das mit unbewegten Bildern schon seit fast vier Jahren täglich – gab es doch Momente, in denen ich kurz davor war, die Sache wieder abzublasen. Erstens war meine Familie dagegen, zweites konnte man zusehen, wie die Pfunde – wahrscheinlich ausgelöst durch die unerwartete Ablehnung der Familie- purzelten und drittens, ja drittens würden vor laufender Kamera meine durch die Kochkost zerstörten Zahnreihen nicht zu verstecken sein. Im täglichen Leben dachte ich fast nicht mehr daran, aber das war hier noch einmal etwas anderes. Prompt bekam ich meine Bedenken im Außen gespiegelt, zum Beispiel im Gruppenchat über Skype: „Susanne geht nicht, wegen ihrer Zähne – lol.“ Danke an den Absender, aber nach dieser Botschaft hatte ich keine Bedenken mehr. Jetzt erst recht. Nun, was sollte ich sagen, egal was dabei herauskommt, ich war dankbar, dass ich die Chance hatte, bei diesem Dreh mitzuwirken. Das Team, mit dem ich zusammenarbeiten durfte, war einfach toll: Danke euch Vieren, ich hoffe, ihr behaltet mich in ebenso guter Erinnerung wie ich euch. Mein Dank gilt aber nicht nur dem Team, sondern auch all den Engeln, die bereit waren, spontan bei dieser Sache mitzumachen. Eines ist gewiss: Die Dreharbeiten für die Reportage haben mindestens einem Menschenkind auf seinem Lebensweg geholfen. Sein Name: „Susanne“! ![]() Ich weiß nicht, wann oder ob überhaupt die Reportage auf Sendung geht. Ich gab die Zustimmung zur Veröffentlichung nur unter bestimmten Voraussetzungen und war gespannt, ob der Sender sich damit einverstanden erklärte. Und ob ihm das Material überhaupt gefiel. Es konnte ja sein, dass die Verantwortlichen doch lieber einen muskulösen jungen Mann als Protagonisten haben wollten. Ich gab jedenfalls mein Bestes. Nach all den Aufregungen der letzten Tage konnte ich jetzt glatt einen Erholungsurlaub gebrauchen. Vielleicht ergab sich ja bis zum Ende der nächsten Woche etwas. Bis dahin hatte ich sowieso noch ein paar Kleinigkeiten vor Ort zu erledigen. Zurück zum Alltag und zu dem, was es heute zum Abendessen gab: Von 20.30 bis 21.15 Uhr stillte ich meinen Hunger mit 620 Gramm Koteletts vom Lamm. Mit solchen Portionen gewann ich meine verlorenen Pfunde sicherlich schon bald wieder zurück. Ich konnte kaum glauben, was ich in einer meiner heutigen Mails las: Da forderte mich jemand auf, einen „Grünen Smoothie“ zu mixen und einen Beitrag darüber zu schreiben. Dieser sollte Leute motivieren, „Grüne Smoothies“ auszuprobieren, um damit ihre Gesundheit zu verbessern. Ich schickte dem Absender einen Link auf einen meiner Tagebucheinträge zum Thema „Grüne Smoothies“: Grüne Smoothies – Lifestyle oder Superfood für Läufer? Hoffentlich konnte ich ihn dadurch von der Vorstellung, mich als Teilnehmerin einer Aktion „Verbessere-deine-Gesundheit-mit-Grünen-Smoothies“ gewinnen zu können, kurieren! Die erste Mahlzeit fand heute ab etwa 13 Uhr im Konzer Biogarten statt. Als Vorspeise gab es einige Himbeeren und als Hauptgericht etwa ein Kilogramm Kirschen verschiedener Sorten. Besonders lecker schmeckten die äußerlich am wenigsten attraktiven Exemplare: Ein Teil der angetrockneten Früchte war von Ameisen besetzt. Ich aß diese wie bei den Blüten bzw. Triebspitzen der Wicken mit und hatte so bei manchen Kirschen ein Geschmackserlebnis mit einer leicht säuerlichen Komponente. Etwas bitter schmeckten dagegen die noch nicht ganz reifen Exemplare der gelben Kirsche, auch Honig- oder Schwefelkirsche genannt: Zurück in den eigenen vier Wänden verzehrte ich um 16 Uhr 700 Gramm Papaya und zwei Stunden später 120 Gramm Wabenhonig. Es war dieses Mal kein heller Akazienhonig, sondern ein dunkler Waldhonig mit einem besonders intensiven und würzigen Aroma. Um 19 Uhr machte ich mich auf den Weg zu meinen Eltern. Dort fand von 22.30 bis 22.50 Uhr in Gesellschaft meiner Ursprungsfamilie, d.h. meinen Eltern und meiner Schwester, die letzte Mahlzeit statt. Sie bestand aus 180 Gramm frischen Erdnüssen. Heute Vormittag war ich etwas nachlässig und schaute beim Frühstück weder auf die Uhr noch wog ich die Lebensmittel ab, die ich verzehrte. Aber ich wusste immerhin, dass es um 11 Uhr herum war und dass es etwa ein Pfund Erdbeeren sowie 250 Gramm Himbeeren aus regionalem Anbau gab. Die nächste Mahlzeit fand um 15 Uhr statt und bestand aus etwa 60 Gramm Lammfleisch. Mehr hatte ich zu diesem Zeitpunkt an Fleisch leider nicht zur Verfügung. Um kurz nach 18 Uhr drehte ich mit einem rohen Gast eine kleine Kräuterrunde rund ums Haus. Dabei gab es Blüten und vor allem Schoten der Platterbse: Außerdem Blüten einer rosa und einer gelben Stockrose: Weiter ging es mit Blüten der mauretanischen Malve und Blättern sowie Triebspitzen der Ackermelde. Zurück zu Hause war in der Küche ein angenehmer Zwiebelduft wahrnehmbar. Der im Blumentopf wachsende Schnittlauch ließ grüßen: Einige Halme schmeckten sehr lecker geschmeckt, dann waren die filigranen Blätter vom Dill an der Reihe: Die Hauptmahlzeit des heutigen Tages begann um 20.15 Uhr und bestand aus 580 Gramm Brustfleisch einer Moorschnucke, einer kleine Schafsrasse, die zu den Heidschnucken gehörte. Endlich gab es wieder einmal Rippennendstücke und Knorpel zum Knabbern. Die Mahlzeit dauerte gut eine Stunde. |