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Paradoxe SperrenIn meinem gestrigen Tagebucheintrag hatte ich mich gefragt, warum ich so merkwürdig auf ein eigentlich unverdächtiges Lebensmittel reagiert hatte. Immerhin hatten die Haselnüsse nach mehreren paradoxen doch noch eine richtige Sperre. Paradoxe Sperren traten wahrscheinlich dann auf, wenn die Körperintelligenz durch unnatürliche oder denaturierte Substanzen irritiert wurde. Ein junger Rohköstler hatte gestern Abend, was die paradoxen Sperren bei sicher einwandfreien Lebensmitteln angingen, eine gute Erklärung bereit: Sie könnten durch Substanzen, die sich während des Kauens aus Zahnfüllungen lösten, hervorgerufen werden. Diese Erklärung erschien mir sehr plausibel, denn bei mir traten paradoxe Sperren meist während Mahlzeiten mit Nüssen auf, die gut gekaut werden mussten. Ich hatte zwar keine Zahnfüllungen mehr, aber in meinen Zähnen waren sicherlich immer noch Fremdstoffe aus vergangenen Zeiten gespeichert, die sich beim Kauen herauslösten und zu Irritationen führen konnten. Allerdings dürften das nur Minimengen sein, die kaum als Ursache für mein Frieren nach der gestrigen Mahlzeit in Frage kommen konnten. Oder etwa doch? Die erste Mahlzeit fand um 9.30 Uhr statt. Ich probierte ein weiteres Mal den Mais aus Demeteranbau, den ich schon am 3. September gegessen hatte und bei dem auch eine paradoxe Sperre auftrat. Nach 410 Gramm musste ich die Mahlzeit beenden, denn ich hatte nur noch zwei Maiskolben zur Verfügung. Es trat weder eine paradoxe noch eine richtige Sperre auf, allerdings konnte ich auch keine negativen Symptome nach dem Verzehr beobachten. Ich ergänzte die Mahlzeit mit Kräutern aus dem Garten: Es gab Vogelmiere, Blüten der Nachtkerze und Weißen Gänsefuß. Außerdem fiel mir die blühende Pfefferminze auf, die einen angenehmen Duft verströmte: Essen konnte ich sie allerdings nicht. Schon beim Zerbeißen eines kleinen Blattes trat eine unangenehme Schärfe auf und ich spuckte das Blatt direkt wieder aus. Ungenießbar waren auch die Blätter und Blüten einer Herbstaster: Um 14 Uhr gab es zwei Paprikaschoten. Die verzehrte Menge betrug 160 Gramm. Eine Stunde später aß ich 80 Gramm der Traube „Moscatel“. Das war alles, was ich noch von der Lieferung am Dienstag übrig hatte. Die letzte Mahlzeit fand um 19.30 Uhr statt und bestand aus 360 Gramm Fleisch vom Wildschwein. Es roch heute anziehender als das Lammfleisch.
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Diese Seite wurde zuletzt am 12. Juni 2019 um 17.15 Uhr GMT geändert. |