Besuch des 3261 Meter hohen Piz Languards in der Nebensaison

geschrieben von Susanne am 29. Oktober 2021 um 22.32 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Schweiz/Liechtenstein, Wandern
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Vom Aussichtspunkt Muottas da Schlarigna konnten wir am Dienstag unter anderem den Piz Languard bewundern:

Dieser 3000er ist über einen einfachen, weiß-rot-weiß markierten Wanderweg zu erreichen. Da wir wie so oft erst spät am Tag starten, ist er perfekt für eine nachmittägliche Besteigung geeignet, bei der man nicht erst groß nach dem Weg suchen muss. Startpunkt der Tour ist der Bahnhof von Pontresina. Von dort aus bis zum Gipfel sind gut 1500 Höhenmeter zu überwinden. In den Sommermonaten kann man sich den Aufstieg wesentlich erleichtern, indem man mit dem Sessellift zur Alp Languard hinauffährt. Mit Beginn dieser Woche hat die Bahn den Betrieb jedoch eingestellt, so wir das Vergnügen haben, die 1500 Höhenmeter aus eigener Kraft zurücklegen zu dürfen.

Für Auf- und Abstieg benötigt man laut Tourenplaner bei „normalen“ Wandertempo rund sieben Stunden. Wir wollen jedoch deutlich schneller unterwegs sein, damit wir um 19 Uhr wieder zu Hause sein können. Für die ersten 600 Höhenmeter bis hinauf zu den Weiden der Alp Languard, die durch einen wunderschönen Nadelmischwald führen, benötigen wir gerade einmal 45 Minuten:

Hier passiert uns dann allerdings ein kleines Mischgeschick: Statt dem offiziellen Wanderweg Richtung Piz Languard zu folgen, laufen wir Richtung „Paradis“ (ohne „e“!). Nun ja, der Fehler ist zu entschuldigen, ins Paradies will schließlich jeder, auch wir. Allerdings nicht unbedingt heute! Gott sei Dank bemerken wir unseren Fehler recht schnell und laufen querfeldein zurück zum Wanderweg. Anschließend geht es nicht mehr ganz so zügig wie noch zu Beginn der Tour weiter. Das liegt nicht daran, dass wir k.o. sind, sondern an dem eisigen Wind, der uns entgegen bläst. Ich habe mittlerweile nicht nur eine Jacke übergezogen, sondern auch Stirnband und Handschuhe. Hier sind wir etwa 250 Meter unter dem Gipfel, die Stangen zeigen die Lage einer kurz unterhalb des Gipfels liegenden Hütte namens „Georgys“ an:

Georgys Hütte befindet sich auf 3175 Höhenmetern, 87 Höhenmeter unterhalb des Gipfels, und ist damit die höchstgelegene Berghütte des Kantons Graubünden. Während Guido die Hütte näher inspiziert, passiere ich sie zügig und steure direkt den zum Gipfel führenden Wanderweg an:

Die letzten Meter hinauf zum Gipfel sind streckenweise mit Seilen gesichert:

Und dann liegt er vor mir, der Gipfel des Piz Languards:

Die im Bild zu sehende Pyramide steht zentrisch über einem Vermessungspunkt und dient der Signalisation des Messpunktes. Dadurch kann dieser von allen Seiten für die trigonometrische Positionsbestimmung angezielt werden. Die Aussicht vom Gipfel ist grandios, allerdings sind mir die wenigsten der zu sehenden Berge namentlich bekannt. Richtung Osten erkenne ich immerhin den Ortler, im Südosten den Piz Lagalp:

Im Süden wird die Sache schon einfacher, denn da liegt die Berninagruppe mit Morteratschgletscher:

Hier nochmals die Berninagruppe, dieses Mal etwas weiter westlich, auf dem Bild ist außerdem Georgys Hütte zu sehen:

Im Westen liegen Piz Corvatsch, St. Moritz mit See und Piz Julier:

Etwas weiter Richtung Norden, nochmals St. Moritz und Piz Julier, außerdem Piz Ot und Piz Ela:

Noch ein Stückchen weiter nördlich tauchen Piz Üertsch und Piz Kesch auf:

Der Norden mit Schwarzhorn und Piz Linard:

Wir halten uns nicht nur aus Zeitgründen nicht allzu lange auf dem Gipfel auf: Hier bläst der Wind noch stärker und kälter als während des Aufstiegs. Kein Wunder, dass außer uns beiden niemand hier oben ist. Aber die Kälte nehmen wir gerne in Kauf, wenn wir bedenken, was im Sommer hier für ein Trubel herrscht. Während des Abstiegs haben wir entweder die Berninagruppe vor Augen oder aber St. Moritz. Wobei der Blick meist zu unseren Füßen geht, um beim zügigen Bergablaufen nicht über die auf dem Weg liegenden Steine zu stolpern:

An der Alp Languard:

Hier schaffen wir es tatsächlich, zum zweiten Mal an diesem Tag in die falsche Richtung zu laufen. Aber wir bemerken den Fehler wie beim ersten Mal recht schnell, so dass der Schaden sich in Grenzen hält: Nach 4 Stunden und 44 Minuten sind wir wieder zurück am Bahnhof von Pontresina und können wie gewünscht um 17.02 Uhr die Heimreise antreten. Die Tour in der Übersicht:

Fazit: Auch wenn es auf dem Weg zum Gipfel kälter und kälter wurde, der Besuch des Piz Languards um diese Jahreszeit hat sich gelohnt. :sonne: Wer es weniger einsam, dafür aber wärmer und nicht so anstrengend mag, dem sei ein Besuch während der Sommersaison, wenn man den Sessellift als Aufstiegshilfe nutzen kann, empfohlen. Meine Mahlzeiten:

  • 9.10 Uhr: 670 Gramm Kakis „Tipo“, 220 Gramm Papaya, 260 Gramm Avocado „Semil 34“
  • 19.15 Uhr: 630 Gramm Trauben „Italia“
  • 21.30 Uhr: 260 Gramm Mango, 360 Gramm Kakis „Tipo“, 550 Gramm Bananen „Cavendish“

Dass mein Speiseplan heute nur aus Früchten besteht, ist keine Absicht, sondern Not: Ich habe nichts anderes mehr im Haus. :updown:

PS: Eine für mich emotional sehr berührende Begegnung auf dem Weg von der Alp Languard nach Pontresina:

So nah war uns ein Steinbock das letzte Mal Ende Juni 2018: Die Botschaft des Steinbocks. Danke für diese Begegnung und die damit verbundene Botschaft. :herz:

PS: Guidos Tourenbeschreibung, einschließlich einer interaktiven Karte und einem Video: Pontresina → Piz Languard.

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