Vom Jakobshorn über die Stillbergalpe nach Teufi im Dischmatal

geschrieben von Susanne am 29. Juni 2025 um 22.42 Uhr
Kategorie: Schweiz, Wandern
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Es ist Sonntag, heiß und sonnig, nicht unbedingt ein Tag für große Unternehmungen. Aber gegen eine kleine Bergabwanderung hat keiner von uns beiden etwas einzuwenden. Startpunkt ist wie vor zwei Tagen die Bergstation der Jakobshornbahn. Diesmal steigen wir jedoch nicht nach Davos ab, sondern ins stille Dischmatal. Manche fahren diesen Weg mit dem Mountainbike – gleich zu Beginn des Abstiegs steht sogar eines herum:

Es ist mit einem Schloss gesichert, aber ich hätte es ohnehin stehen lassen – der Abstieg zu Fuß ist mir tausendmal lieber:

Zwar muss man hier jeden Schritt bewusst setzen, doch zu Fuß ist man wesentlich geruhsamer unterwegs – und kann die Fülle der farbenprächtigen Alpenblumen rechts und links des Weges in aller Ruhe bewundern:

Im Winter sieht man gar nicht, wie viel Geröll hier herumliegt – erst im Sommer wird sichtbar, wie wild und ursprünglich diese Landschaft ist:

Im Bereich der Stillbergalpe stoßen wir auf mehrere rechteckige Steinansammlungen – sorgfältig geschichtet, flach gebaut, gleichmäßig über das Gelände verteilt. Es handelt sich um ehemalige Fundamentplatten für transportable Heuhütten oder Vorratsbauten, wie sie einst in vielen Alpregionen Graubündens genutzt wurden.

Im Rätoromanischen nennt man sie „plauns da fainas“. Sie dienten der Zwischenlagerung und Trocknung von Heu auf abgelegenen Wiesen. Die hölzernen Aufbauten wurden im Herbst abgebaut und ins Tal gebracht. Heute sind nur noch die steinernen Plattformen übrig. Eine davon trägt eine rot-weiße Wanderwegmarkierung – und wurde für mich zur improvisierten Bühne für einen kleinen Freudensprung:

Weiter geht es an einem einfachen Unterstand für Weidetiere vorbei:

Ein erster Blick auf die Gebäude der Stillbergalpe:

Unterhalb der Alpe führt der Pfad über einen schmalen Wiesenhang, gesäumt von einer alten Trockensteinmauer:

Diese Mauern wurden einst ohne Mörtel geschichtet, Stein auf Stein, mit viel Geschick und Gefühl für das Material. Sie dienten als Weidezäune, Schutz vor Erosion oder Orientierungslinien in steilem Gelände. Heute erzählen sie von vergangener Alparbeit und bieten zugleich Lebensraum für Eidechsen, Insekten und alpine Kräuter. Hier öffnet sich zum ersten Mal der Blick ins Dischmatal:

Kurz darauf tauchen wir in einen stillen Bergwald ein:

Zwischen Fichten, Farnen und dem gedämpften Licht scheint die Zeit langsamer zu fließen. Man fühlt sich klein – und doch getragen. :herz: Etwa auf 1.700 Meter Höhe erreichen wir unser heutiges Ziel: den Gasthof Teufi – benannt nach dem ursprünglichen, tiefer gelegenen Walserhaus direkt am Bach:

Wegen Hochwassergefahr wurde das Gebäude einst weiter oben neu errichtet – doch der Name blieb: Teufi, vom Rätoromanischen für „tief“ oder „tiefer Ort“. Ankunft im Dischmatal:

Der Name „Dischma“ wiederum stammt aus dem Lateinischen (decimus = „zehnter“) und verweist auf die frühere Bedeutung des Tals als Zehntstation entlang alter Handels- und Säumerwege. Da bis zur Abfahrt des Busses nach Davos noch etwas Zeit bleibt, lassen wir uns auf zwei flachen Steine am Wegrand nieder – und genießen die Stille des Tals:

PS: Die Tour vom Jakobshorn hinunter ins Dischmatal war mehr als nur eine Wanderung durch eindrucksvolle Berglandschaft. Sie war eine Reise durch die Geschichte der Alpwirtschaft und zugleich ein stilles Verweilen in der Natur. :herz:

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Diese Seite wurde zuletzt am 29. Juni 2025 um 20.42 Uhr GMT geändert.