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Archiv für Oktober 2018Um 15.15 Uhr starten wir erneut vom Wanderparkplatz in Baad aus zu einer Tour. Anfangs geht es über einen normalen Wanderweg hinauf zur Mittleren Spital-Alpe. Von der Alpe aus geht es weglos, zunächst mäßig steil, dann immer steiler werdend hinauf zum Ostgrat. Mit zunehmender Steilheit wird der Einsatz der Hände fast zu einem Muss. Ich fühle mich auf jeden Fall besser, wenn ich mit den Händen Kontakt mit Mutter Erde habe. Je höher wir kommen, desto trockener wird das Gras. Ich kann heute also das goldgelbe Gras der Unspitze nicht nur von weitem bewundern, sondern stehe mittendrin: Auf dem Ostgrat geht es auf einer schmaler Pfadspur weiter: Im Hintergrund sind auf der linken Bildseite der Elfer- und der Zwölferkopf, in der Bildmitte der Bärenkopf und rechts Kleiner und Großer Widderstein zu sehen. Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein letztes Mal die Hände zu Hilfe nehmen und dann liegt er auch schon vor uns, der Gipfel: Das hätte ich mir gestern nicht träumen lassen, das ich heute schon wieder hier oben stehe! Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch geht es über den Westgrat zur Oberen Spital-Alpe. Heute fühlt sich der Abstieg schon sehr viel besser an als gestern: Übung macht halt den Meister! Die Schlüsselstelle des Ostgrats, hier kommen die Hände wieder zum Einsatz: Vorsicht ist hier nicht nur wegen der Ausgesetztheit des Geländes geboten, der Fels ist außerdem ziemlich brüchig. Der weitere Abstieg zur Oberen Spital-Alpe ist dagegen der reinste Spaziergang. Von der Oberen Spital-Alpe aus nehmen wir heute den Weg über die Mittlere Spital-Alpe zurück nach Baad, das hier zu unseren Füßen liegt: Nach drei Stunden und fünfzehn Minuten sind wir wieder zurück am Parkplatz. Laut der App MapOut beträgt die Streckenlänge für diese Tour knapp acht Kilometer. Dabei müssen 670 Höhenmeter überwunden werden: Die Überschreitung der Unspitze von Baad aus ist also eine nette, kleine Tour für den Nachmittag! PS: Guidos Tourenbeschreibung gibt es hier: Unspitze (1.926m). PPS: Das Video zur Tour: Heute fahren Guido und ich sehr früh, nämlich schon um 5.45 Uhr, mit dem Auto nach Baad im Kleinwalsertal. Guido will von dort aus mit einem Seilpartner die alte Südwestwand des Großen Widdersteins erklimmen. Dieses Projekt ist für mich zu anspruchsvoll, aber in den frühen Morgenstunden in den Bergen unterwegs sein zu können, reizt mich schon. Deshalb fahre ich mit und begebe mich allein auf eine Gratwanderung vom Walmendinger Horn zum Hochstarzel. Start ist um 6.50 Uhr vom Wanderparkplatz in Baad aus und so kann ich den Beginn des Tages auf dem Aufstieg zum Walmendinger Horn genießen. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen den Muttelbergkopf und das Ochsenhöfer Köpfle, zwei Gipfel, die ich während meiner Gratwanderung überschreiten werde: Das Gipfelkreuz des Walmendinger Horns im Licht der Morgensonne: Da die Bahn so früh am Morgen noch nicht fährt, es ist 8.10 Uhr, als ich den Gipfel erreiche, stehe ich ganz allein dort oben. Ich will nicht wissen, wie es hier um die Mittagszeit aussieht! Vom Walmendinger Horn aus laufe ich weiter zum Muttelbergkopf: Auf einem Wegweiser steht, dass dieser Weg nur für Geübte geeignet sei. Nun ja, es gibt ein paar Stellen, bei denen man die Hände beim Überklettern von Felsen zu Hilfe nehmen muss. Aber auch nur, wenn die Beine zu kurz sind! Der Weg ist meiner Meinung nach daher auch für weniger Geübte geeignet. Der weitere Gratverlauf zum Ochsenhöfer Köpfle: Wegeinfassung mit Blaubeersträuchern: Der Blick auf den Hohen Ifen von der Ochsenhöferscharte aus, dem Übergang zwischen Ochsenhöfer Köpfle und Grünhorn: Der vierte Gipfel auf meiner Gratwanderung, das Grünhorn: Der Weg vom Grünhorn zum Hochstarzel: Der Weg hinauf zum Hochstarzel ist für mich enttäuschend. Laut Tourenbeschreibungen soll dort hinauf nämlich ein Klettersteig führen, aber das, was ich hier vorfinde, hat mit einem Klettersteig eigentlich nichts zu tun: Aber egal, die Landschaft um mich herum lässt mich die Enttäuschung schnell vergessen und außerdem gibt es ja einen anderen Gipfel, der einen etwas spannenderen Aufstieg verspricht, die Unspitze, hier vom Derrenjoch aus gesehen: Der offizielle Wanderweg hört an der am Fuße der Unspitze liegenden Oberen Spital-Alpe auf. Der erste Teil des Aufstiegs erfolgt also weglos über die Weiden der Alpe. Erst als ich den Grat erreiche, stoße ich auf Pfadspuren, die immer dem Grat entlang zum Gipfel führen: So ganz geheuer ist mir der Aufstieg über den Grat an manchen Stellen nicht, aber umkehren möchte ich auch nicht. Also arbeite ich mich Meter für Meter weiter Richtung Gipfel vor: Und dann habe ich es geschafft: Dieses Bild mache ich mit Selbstauslöser, die Kamera liegt dabei auf meinem Rucksack. Der Gipfel im Hintergrund ist übrigens der Große Widderstein, auf dem Guido mit seinem Seilpartner herumturnt. Der Abstieg über den Grat ist dann noch unheimlicher als der Aufstieg, aber schließlich stehe ich doch gesund und munter wieder an der Oberen Spital-Alpe: Von der Alpe führt zwar ein direkter Weg hinunter nach Baad, aber ich laufe zurück zum Derrenjoch und steige über das Derrental ab: Wunderschön herbstlich ist es hier: Hinter einem namenlosen Gipfel taucht die Unspitze auf, deren Hänge auf dieser Seite intensiv gelb im Sonnenlicht leuchten: Der namenlose Gipfel links, der Hochstarzel in der Mitte und rechts die Unspitze: Um 12.50 Uhr tauchen die ersten Häuser von Baad wieder auf: Kurze Zeit später erreiche ich den Ausgangspunkt meiner Wanderung, den Wanderparkplatz. In gut fünf Stunden habe ich 20 Kilometer und 1600 Höhenmeter zurückgelegt: Von Guido erreicht mich kurz nach meiner Ankunft am Parkplatz eine SMS: Die Seilschaft ist glücklich am Gipfel angekommen! PS: Im Alpenvereinsführer „Allgäuer Alpen“ von 1993 steht über den Aufstieg zum Gipfel der Unspitze Folgendes:
Luftige Kletterei, ja, das kann ich bestätigen! Wir haben weiterhin wunderbares, sonniges Herbstwetter und das nutzen Guido und ich heute, um am Nachmittag von Unterjoch aus über den 1635 Meter hohen Sorgschrofen und seinen 1613 Meter hohen Nebengipfel, den Zinken, zu wandern. Die ersten drei Kilometer geht es mäßig steil über einen recht breiten Forstweg zur Älpele-Alpe, die in der österreichischen Enklave Jungholz liegt. Der Blick auf Sorgschrofen und Zinken während des Aufstiegs über Weidegelände: Hinter der Alpe führt ein sehr feuchter Wiesenpfad den Berg hinauf, der kurz unterhalb des Gipfels in felsiges Gelände übergeht: Hier ist der Weg teilweise mit Drahtseilen gesichert: Der Ausblick auf die Tannheimer Berge ist auch unterhalb des Gipfels schon traumhaft schön: Hier liegt der Gipfel des Sorgschrofens vor uns: Am Gipfelkreuz: Ich kann mich gar nicht an dem herrlichen Panorama und den zackigen Felstürmen des Sorgschrofens, die zum Teil mit uralten Kiefern bewachsen sind, sattsehen. Aber auch wenn es traumhaft schön hier ist, irgendwann müssen wir doch weiter: Vom Gipfel des Sorgschrofens aus führt ein steiler, mit Drahtseilen gesicherter Weg, den man abklettern muss, ein Stück die Nordseite hinunter. Im weiteren Wegverlauf wechseln Abschnitte, die man bequem entlanglaufen kann, mit Abschnitten, bei denen man die Hände zu Hilfe nehmen muss, miteinander ab. Ein Weg wie ich ihn liebe! Ein Blick zurück auf den Gipfel und den Zackengrat des Sorgschrofens: Eine der Kiefern, die auf den Felsen siedeln: Ein Öhr, das auf dem Weg zum Zinken durchquert werden kann: Wer ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat und hier nicht durchpasst, muss einen kleinen Umweg um diesen Felsen machen! Hinter dem Öhr geht es noch einmal steil die Felsen hinauf: Durch dieses Öhr passen auch kräftigere Zeitgenossen: Am Gipfel des Zinkens: Nach einer kurzen Gipfelrast geht es auf der Südseite des Sorgschrofens wieder Richtung Tal. Während des Abstiegs ziehen immer mehr Wolken von Norden Richtung Berge: Der markante, felsige Berg in der rechten Bildhälfte ist der Einstein. Der Blick auf die Zehrerhöfe, im Hintergrund ragt in der Bildmitte das Tannheimer Gaishorn auf, rechts davon liegen Ponten, Bschießer und Kühgundkopf: Noch ein Blick auf den Kühgundkopf: Die Tannheimer Berge sind inzwischen unter einer Wolkendecke verschwunden: Schattenspiele: Der Sonnenuntergang: Wir sind mit mehreren kurzen Pausen vier Stunden unterwegs und legen in dieser Zeit zehn Kilometer und 630 Höhenmeter zurück. Fazit der Tour: Die Überschreitung des Sorgschrofens ist zwar leicht, aber wunderschön und als Nachmittagswanderung sehr zu empfehlen! Nachtrag vom 29.10.2018: Guidos Tourenbericht Zinken und Sorgschrofen (1.635m) und das Video zur Tour aus der berg.land-Produktion: |