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Archiv für August 2016Ich hatte mich im Laufe der letzten zwei Wochen bei Facebook nicht nur in Rohkostgruppen angemeldet, sondern auch in einer Gruppe, in der es um das Barfußlaufen ging. Sowohl mit der Rohkost als auch mit dem Barfußlaufen hatte ich schon vor über zwanzig Jahren angefangen zu experimentieren. Bei beiden Themen waren mir heute durch die Teilnahme in den Gruppen erstaunliche Parallelen aufgefallen. So gab es vor zwanzig Jahren noch keinerlei Rohkostprodukte. Wer roh aß, versorgte sich vor allem mit frischen Lebensmitteln und griff nur ab und zu auf getrocknete zurück. Smoothies waren genauso unbekannt wie „Superfoods“. Allenfalls bunt gemischte Salate kamen auf den Tisch. Ähnlich war es beim Barfußlaufen: Wer barfuß laufen wollte, zog die Schuhe aus und gut war es. Und wie sieht es aktuell aus? Es gibt unzählige mit „Rohkost“ bzw. „Rawfood“ gekennzeichnete Nahrungsmittel, zusammengesetzt aus den verschiedensten Lebensmitteln, von denen keines mehr als solches zu erkennen ist. Und selbst wenn auf diese im Handel angebotenen Nahrungsmittel nicht zurückgegriffen wird, wird in der eigenen Küche gemischt und gemixt was die Küchengeräte hergeben. Von der ursprünglichen Idee der Rohkost, alles möglichst naturbelassen zu essen, ist kaum mehr etwas übrig geblieben. Genauso wie von der urspünglichen Idee des Barfußlaufens. Mittlerweile gibt es nämlich Barfußschuhe in allen Variationen. Aber es geht noch doller: Rohkost inklusive Nahrungsergänzungsmitteln von der Pharmaindustrie und Barfußlaufen mit Socken in den Barfußschuhen. Na ja, wenn es selig macht, soll es mir recht sein. Ich halte mich jedoch lieber an die ursprünglichen Ideen! Während ich auf dem Gebiet der Rohkost mittlerweile jahrelange Übung hatte, fing ich beim Barfußlaufen oder besser gesagt Barfußgehen wieder von vorne an. Auf unserer heutigen abendlichen, zwölf Kilometer langen Spazierrunde konnte ich die Schuhe nur ein paar Mal ausziehen, denn meist war mir der Boden zu steinig. An den Eibele Wasserfällen fühlten sich meine Füße jedoch richtig wohl: Rund geschliffene Steine und klares, kaltes Wasser, da waren meine Füße glücklich! Aber ich wusste von meiner ältesten Tochter, dass Füße sich auf jedem Untergrund wohlfühlen konnten. Sie wuchs nämlich erst einmal ohne Socken und Schuhe heran. Ich wusste noch, wie entsetzt viele Leuten über ihre nackten Füße waren. Wenn sie im Tragetuch auf meinem Rücken saß, konnte sich manch einer nicht beherrschen und musste ihre Füße anfassen. Wie groß war dann das Erstaunen, dass ihre Füße selbst im Winter mollig warm waren. Zusammen mit ihrem großen Bruder beim Fahrradfahren: 25 Jahre war das jetzt her, heute lief sie in High Heels! Zurück ins Hier und Jetzt bzw. zu unserem abendlichen Spaziergang: Blick vom Grundholz oberhalb der Ortschaft Eibele in Richtung Vorarlberg: Unterhalb des Kapfs kurz vor dem Dunkelwerden: Während des Spaziergangs aß ich zahlreiche Samenstände der Brennnessel. So sahen die übigrigen Mahlzeiten aus:
PS: Seite heute gibt es eine neue Kategorie im Tagebuch: Barfußgehen. Damit kann ich alles, was ich zum Thema „Barfußgehen“ schreibe, schneller wiederfinden. In der Nacht fing es an zu regnen, nicht nur ein bisschen, sondern in Strömen. Auch während des Vormittags war ein Ende der Wassermassen nicht in Sicht, so dass die heutige Einkaufsrunde mit Trekkingsandalen an den Füßen und einem Regenschirm in der Hand stattfand. Zwei Kilogramm Bananen, mehr kaufte ich erst einmal nicht. Aber ich schaute, was der lokale Metzger in der Kühltheke liegen hatte. Ein Stück vom Rumpsteak lachte mich an, ich war mir allerdings unsicher, ob ich es kaufen sollte oder nicht. Am Nachmittag bekam ich dann über WhatsApp ein Bild von einem Stück Fleisch, das mich davon überzeugte, den Einkauf beim Metzger in die Tat umzusetzen. So zog ich am Nachmittag zum zweiten Mal los. Dieses Mal landete nicht nur das Steak, sondern auch ein Stück Leiter mit einem schönen, dicken Fettrand und ein Kilogramm Trauben in meinem Rucksack. Gegen 18 Uhr brachen Guido und ich zu einem Spaziergang auf. Es ging Richtung Staufen, dem Hausberg von Oberstaufen. Beim Gang durch den Ortskern hatte ich noch meine Trekkingsandalen an, aber auf einem Wiesenweg hatten meine Füße direkten Kontakt mit dem Erdboden: Hier war das Barfußlaufen ebenfalls noch das reinste Vergnügen: Hier schon weniger: Wenn es möglich war, wich ich daher auf die grünen Seitenstreifen aus: Trotzdem wurde das Barfußlaufen immer anstrengender, so dass ich am nächsten Bachlauf meine Füße wusch und die Trekkingsandalen wieder angezog. Vorgestern schrieb ich, dass es mir nach Wanderungen schwerfiel, in die Wirklichkeit zurückzukommen. Ich musste mich korrigieren, während den Wanderungen und Spaziergängen war ich in der Wirklichkeit, lebte ich vollständig im Hier und Jetzt. Dort bleiben zu wollen, war also eigentlich ganz okay! Wie vorgestern spürte ich auch heute, dass das Barfußlaufen das Leben im Hier und Jetzt unterstützte. Vor allem, wenn man es nicht gewohnt war und auf jeden Schritt achten musste. Das Barfußlaufen hatte aber nicht nur einen Einfluss auf den Geist, sondern auch auf den Körper. Es war sozusagen eine kostenlose Fußreflexzonenmassage von Mutter Erde! Bis auf den Gipfel des Staufen schafften wir es heute nicht, aber auch von halber Höhe aus hatten wir einen schönen, wenn auch etwas wolkenverhangenen Blick auf den Hündle: Unterwegs aß ich zwei Pfifferlinge, das heißt, ich nahm an, dass es Pfifferlinge waren. Sie schmeckten jedenfalls lecker! So sahen meine übrigen Mahlzeiten aus:
Vor der letzten Mahlzeit war ich in der Sauna und trank danach etwa einen halben Liter Wasser. In einer omnivoren Rohkostgruppe bei Facebook veröffentlichte ich ein Bild vom Rumpsteak und brachte damit zwei oder drei Veganer auf die Palme. „Eklig, widerlich“, hieß es. Der daraufhin von mir verlinkte Artikel über die Funktion des Ekels beim Menschen stieß bei diesen Menschen auch nicht gerade auf Begeisterung. Besonders dieser Abschnitt rief Widerstand hervor:
Ein Rumpsteak würde so in freier Natur nicht vorkommen. Na ja, wo die Leute recht hatten, hatten sie recht! Aber es gab nicht nur Kritik, es gab auch Zustimmung. Und Veganer, die trotz ihrer Lebensweise zu Toleranz aufriefen. PS: Der obige Abschnitt wurde mittlerweile geändert:
Auf freiem Fuß, so hieß ein Buch von Sabrina Fox, das ich mir heute auf meinen Kindle herunterlud: Die Autorin berichtete darin sehr unterhaltsam über ihre Erfahrungen mit dem Barfußlaufen. Ihre Geschichte erinnerte mich an meine eigene, denn ich hatte vor 25 Jahren, etwa zeitgleich mit dem Start meiner Rohkostexperimente, auch sehr intensiv mit dem Barfußlaufen experimentiert. Die gestrigen Erfahrungen während unserer Wanderung hatten mir gezeigt, dass es an der Zeit war, das Experiment intensiver fortzuführen, als dies in den vergangenen Jahren geschehen war. Denn was Sabrina Fox in ihrem Buch schrieb, konnte ich nur bestätigen:
Den Hinweis, dass dieses Buch lesenswert war, bekam ich übrigens über Facebook. Dort hatte ich mich nämlich schon in den frühen Morgenstunden in einer Barfuß-Gruppe angemeldet. Berge, Barfußlaufen, Rohkost, das waren die Themen, die mich im Moment am meisten interessieren. Mein heutiger Speiseplan:
Durian „Gahn Yao“ schmeckte noch einmal einen Tick besser als Durian „Morn Thong“. Gut, dass ich diese Woche zwei Schälchen bestellt hatte. PS: Guido und ich sind seit einem Monat Staufner. Mit den meisten regionalen und saisonalen Lebensmitteln fühlte ich mich hier in Oberstaufen bestens versorgt, bei den fettreichen Lebensmitteln könnte die Auswahl jedoch größer sein. Zur Ergänzung meiner Lebensmittelpalette bestellte ich daher im Moment regelmäßig bei Orkos. Die Bestellung für diese Woche hatte ich für Mittwoch, das heißt heute, geordert. Der Inhalt des Pakets: 2 kg frische Mandeln, 2 kg frische Erdnüsse, 1,1 kg Durian „Gahn Yao“, 1,9 kg Kokosnuss „Kopyor“, 1 kg Safus und eine Mango „Keat“. Die Mango war ein Geschenk, da die Bestellsumme über 100 Euro betrug. Hier war ein Teil des Inhalts zu sehen: Die frischen Erdnüsse, die Durian und die Kokosnüsse „Kopyor“ wanderten erst einmal in den Kühlschrank, die Mandeln auf den Balkon und die Safus in eine Plastikbox zum Nachreifen. Die Mango war Bestandteil meines Mittagessens. Nachdem wir gestern den größten Teil des Tages zu Hause verbracht hatten, ging es heute um kurz nach 15 Uhr hinaus ins Grüne, um 21 Uhr kehrten wir zurück. 6 Stunden Sonnenschein und frische Luft, das sollte für heute genügen! Ob sich das Ergebnis einer Studie, das besagte, dass Frauen länger lebten, wenn sie von viel Natur umgeben waren, auch auf Männer übertragen ließ?: New Study: Women Live Longer If They Live Surrounded By Nature. Zuerst ging es mit dem Fahrrad zur Talstation der Hündle-Bahn, dann mit der Bahn nach oben und von der Bergstation über die Moos-Alpe, den Denneberg, den Prodel und die Buchenegger Wasserfälle wieder zurück zur Talstation. Die Streckenlänge betrug etwa 16 Kilometer. Es war eine wunderschöne Tour abseits vom größten Touristenrummel, der größte Teil der Strecke verlief über schmale Pfade. Nur die letzten Kilometer ging man zur Zeit noch über Asphalt. Aber bald sollte es ja von den Wasserfällen zurück zur Talstation sogar einen Barfußweg geben. An einigen Stellen der Tour war das Barfußlaufen aber auch heute schon möglich, wie auf dem weichen Grasweg in der Nähe der Hochsiedelalpe: Barfuß in der Nähe der Herreberg-Alpe: Wie vielleicht zu sehen, waren wir da schon etwas abseits des offiziellen Wanderwegs unterwegs. Kurze Zeit später folgten wir blauen Markierungen an Bäumen, in der Meinung, diese würden uns auf den Denneberg führen. Dem war aber nicht so. Sie führten zwar steil hinauf, aber mitten in den Wald hinein und hörten dann irgendwann ganz auf. Unverzagt stiegen bzw. krabbelten wir trotzdem immer weiter bergauf. Der Hang war nämlich teilweise so steil, dass an ein aufrechtes Gehen nicht mehr zu denken war. Ich war die ganze Zeit barfuß unterwegs, die Sandalen trug ich an den Handgelenken. Die Finger mussten frei bleiben, damit ich mich an der Vegetation festhalten konnte. Hier hatte ich endlich wieder einmal einen festen Stand und konnte sogar den Fotoapparat aus der Bauchtasche holen: Ich konnte nicht sagen, wie lange wir in dieser Wildnis unterwegs waren, gefühlt war es jedenfalls eine Ewigkeit. Manchmal meldete sich kurz der Verstand und meinte, dass das ein sehr gefährliches Abenteuer wäre! Richtig begeistert waren allerdings meine Füße. Der direkte Kontakt mit der Erde, den Felsen, dem feuchtwarmen Laub, den Wurzeln und der grünen Vegetation gefiel ihnen sehr, sehr gut! Irgendwann lag dann der „richtige“ Weg wieder vor bzw. unter uns: Und ein „richtiger“ Wegweiser zeigte uns, wo es lang ging: Danke für den Hinweis „Alpine Gefahr“, aber die hatten wir zu dem Zeitpunkt schon hinter uns! Von nun an ging es ganz gemütlich weiter: Blick über den Prodel zum in der Ostschweiz gelegenen Säntis: In der Nähe der Alpe Neugereuth: Heuernte in Buchenegg: Einfach nur schön: Nach solch einer Wanderung fiel es mir immer sehr schwer, wieder in die Wirklichkeit zurückzukommen. Aber was war eigentlich Wirklichkeit? Das, was wir heute erlebt hatten oder das, was uns zu Hause über die verschiedenen technischen Kanäle erreichte? Ich hatte jedenfalls nach unserer Rückkehr erst einmal keine Lust, meine Traumwelt zu verlassen und holte nach einer Dusche und der intensiven Reinigung meiner Fußsohlen meine Yogamatte hervor und machte einige Übungen. Sehr langsam und sehr achtsam. Und erst dann schaute ich mir an, was während meiner Abwesenheit im Rest der Welt so alles passiert war. So sah mein heutiger Speiseplan aus:
Während der Wanderung aß ich außerdem Samen von Brennnessel und Breitwegerich. Vor allem vom Breitwegerich aß ich so viel wie nie zuvor. Die Bestände entlang der Weißach waren aber auch überaus üppig. Außerdem trank ich im Laufe des Tages etwa einen halben Liter Wasser. Das war es für heute! Ursprünglich wollten wir heute nach Feldkirch in Österreich fahren, um uns mit meinen Eltern zu treffen. Sie hielten sich dort für ein paar Tage wegen der Bregenzer Festspiele auf. Aber noch in der Nacht änderten wir unsere Pläne: Ich hatte „zufällig“ über Facebook von einem schweren Verkehrsunfall einer Bekannten gehört, der mich sehr nachdenklich machte und mir zeigte, dass es wahrscheinlich besser war, zu Hause zu bleiben. Guido war dies recht und meinen Eltern, wie sich nach einem Telefongespräch am Morgen herausstellte, ebenfalls. Ich war mir eigentlich sicher, dass ich mir manch ein Ärgernis in meinem Leben hätte ersparen können, wenn ich den Hinweisen im Außen aufmerksamer zugehört und mehr Bedeutung beigemessen hätte. Nicht nur in Zusammenhang mit dem Unfall, sondern auch unabhängig davon, kamen im Laufe des Tages immer wieder Hinweise auf Engel ins Haus geflattert. Sie hätten Schlimmeres verhindert, hieß es beispielsweise. Ein bisschen makaber fand ich solch eine Bemerkungen im Zusammenhang mit dem Unfall schon, denn wieso hatten sie ihn nicht gleich verhindert? Aber vielleicht hatten sie das ja sogar versucht. So wie während meiner veganen Rohkostphase immer wieder Engel auftauchten und mir nahelegten, Fleisch zu essen. Aber damals verstand ich die Sprache der Engel noch nicht! Guido und ich verbrachten dann einen sehr ruhigen Tag zu Hause, nur unterbrochen von einer kurzen Einkaufsrunde und einem abendlichen Spaziergang: Es ging hinauf auf den 998 Meter hohen Kapf, unserem Hausberg. Aufmerksame Beobachter unseres Aufstiegs: Der letzte Streckenabschnitt führte über einen wunderschönen Wurzelweg: Das Wetter war trübe und regnerisch, trotzdem war die Aussicht vom Gipfel einfach herrlich: Ein Ort zum Ausruhen und Krafttanken! So sah mein heutiger Speiseplan aus:
Im Laufe des Tages trank ich außerdem etwa einen halben Liter Gebirgswasser und aß während der Wanderung Brennnessel- und Breitwegerichsamen sowie regennasse Malvenblüten: Die Samen von Brennnessel und Breitwegerich schmeckten mir im Moment sehr, sehr gut, ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Am Abend bekam ich dann als Betthupferl eine weitere Engelbotschaft, die ich hier, wenigstens zum Teil, wiedergeben möchte:
Wie viele Engel wohl diesen Tagebucheintrag lesen? Ich hoffe, mehr als zwanzig. |