Breitachklamm und Freibergsee

geschrieben von Susanne am 19. Juli 2015 um 23.59 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Gesundheit
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Um kurz vor fünf Uhr wachte ich auf und stand, da ich heute noch einiges vor hatte, auch direkt auf. Eine Stunde später hatte ich alles, was ich in unser temporäres Domizil nach Oberstdorf mitnehmen wollte, im Kofferraum meines Autos verstaut, einschließlich meines Fahrrads. Kurz darauf brach ich bei strömenden Regen Richtung Süden auf. Der Anblick der ausgedehnten Kulturwüsten, die ich auf der Fahrt durch Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg zu sehen bekam, war erschreckend. Erst nach dem Passieren des „Allgäuer Tors“, einer Autobahn-Raststätte an der A7 wich das Grau der Städte und das Beige der Getreidefelder dem Grün von Wiesen und Wäldern.

Nach zweieinhalb Stunden machte ich eine kurze Pause, aß etwa 250 Gramm Kohlrabi und 150 Gramm frische Erdnüsse. Um 11 Uhr erreichte ich unser Domizil in Oberstdorf und nachdem das Gepäck ausgeladen und in der Wohnung verstaut war, machte ich zusammen mit Guido einen kurzen Sonntagsspaziergang durchs Dorf. Hier herrschte ein anderes Leben wie in Bad Hindelang: Oberstdorf schien ausschließlich aus Touristen, insbesondere der älteren Generation, zu bestehen, die zudem über üppige finanzielle Mittel verfügten. Dementsprechend war die Infrastruktur: Hotels, Cafés, Restaurants, Läden mit teuren Sportklamotten, Delikatessen- und Souvenir-Läden. Einen Metzger, der Wildfleisch anbot oder gar einen Bioladen, suchte ich hingegen vergeblich.

Um 14 Uhr starteten wir mit dem Fahrrad zu einem kleinen Ausflug in die Breitachklamm. In der Klamm waren mächtige Energien zu spüren, die mich ganz still und ruhig werden ließen. Sie waren so mächtig, dass die Energien der durch sie wandernden Menschenmassen vollständig absorbiert wurden. Ich machte zahlreiche Bilder, aber Bilder konnten immer nur einen Teil der Eindrücke wiedergeben. So fehlte zum Beispiel die Geräuschkulisse, das Murmeln des Baches, das später in Brausen und Toben überging. Aber selbst ein Film mit Ton konnte nicht all das vermitteln, was man auf einem Gang durch die Klamm an sinnlichen und übersinnlichen Eindrücken aufnahm.

Breitachklamm_2

Breitachklamm_3

Breitachklamm_4

In der Mitte des untersten Bildes erkannte man über den Köpfen der Menschen eine Latte. 2005 war die Klamm bis zum oberen Rand der Latte mit Wasser gefüllt. Man mag sich kaum vorstellen, mit was für einer Kraft der Bach damals durch die Klamm gestürmt sein musste. Hier war der Weg durch die Klamm von oben zu sehen:

Breitachklamm_5

Um 17 Uhr waren wir wieder zurück in unserem Basislager. Für mich gab es kurz darauf zur Stärkung 920 Gramm Aprikosen. Noch während der Mahlzeit ging ein heftiges Gewitter nieder. Um 18 Uhr hatte der Regen so weit nachgelassen, dass wir zu einem kleinen Abendspaziergang aufbrechen konnten. Ziel war das Naturfreibad Freibergsee. Auf dem Weg dorthin konnte man Oberstdorf still und friedlich in der Landschaft liegen sehen:

Oberstdorf_am_Abend

Auch am Naturfreibad Freibergsee herrschte Frieden und Ruhe:

Naturbad_Freibergsee

Später fing es wieder an zu regnen, so dass wir den Rückweg gemeinsam unter einem Schirm wandernd zurücklegten. Erst kurz vor Oberstdorf ließ sich die Abendsonne noch einmal blicken und übergoss die Landschaft mit einem rötlichen Licht:

Landschaft_im_Licht_der_Abendsonne

Die letzte Mahlzeit fand von 21 bis 22 Uhr statt und bestand aus 620 Gramm Brustfleisch und Rippenendstücken einer Moorschmucke. Vor dem Schlafengehen las ich ein bisschen in dem Buch „Biophilia“ von Clemens G. Arvay weiter und bekam schwarz auf weiß das bestätigt, was ich heute erlebt hatte:

Dass „So-sein-dürfen-wie-man-ist“ ist eine der bekanntesten psychologischen Heilwirkungen des Aufenthalts in der Natur.

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