Aufstieg zum Breitenberg

geschrieben von Susanne am 24. Juni 2015 um 23.56 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Nach den körperlich doch sehr anstrengenden Tagen nahm sich mein Körper heute das Recht, etwas länger liegenzubleiben und meinen Geist im Reich der Träume allein auf Wanderungen zu schicken. Erst nach neun Uhr waren Körper, Geist und Seele wieder bereit, gemeinsam zu agieren: Ich marschierte bei strahlendem Sonnenschein los, um zu schauen, was ich an Früchten organisieren konnte. Gestern hatte ich den Tipp bekommen, dass im „Feneberger“, einem Lebensmittelmarkt am Rand von Bad Hindelang, die Auswahl und Qualität an frischem Obst und Gemüse sehr gut wäre. In der Tat sah alles sehr frisch und ansprechend aus und sie hatten sogar kleine Wassermelonen mit Kernen.

Ich nahm mir ein Kilogramm Aprikosen mit, ein weiteres Kilogramm kaufte ich kurze Zeit später im Bioladen. Die erste Mahlzeit fand nach meiner Einkaufstour um 11 Uhr auf dem Balkon der Ferienwohnung statt. Sie bestand aus 420 Gramm Erdbeeren, zwei kleinen Weinbergpfirsichen aus biologischen Anbau, einer Aprikose aus konventionellen Anbau und 600 Gramm Aprikosen aus biologischem Anbau. Die Früchte aus biologischem Anbau waren reifer und damit geschmacklicher intensiver als die aus konventionellem. Nach dem Frühstück fand die tägliche Lagebesprechung statt. Auch heute wurden Guido und ich uns schnell einig, wie wollten beide hoch auf den Breitenberg, der wie der Iseler vom Balkon aus zu sehen war:

Der Gipfel lag auf 1893 Metern, es versprach also wieder eine mehr oder weniger anstrengende Kletterpartie zu werden. Wir starteten um 11.50 Uhr, zuerst ging es Richtung Bad Oberdorf. Von Bad Oberdorf führte ein asphaltierter Weg durch das Retterschwangertal über das Alpenrosenköpfle hinauf zum Cafe Horn und dann weiter Richtung Häbelesgund. Etwa 40 Minuten nachdem wir Bad Oberdorf verlassen hatten, zweigte ein kleiner Pfad nach links vom asphaltierten Wirtschaftsweg ab. Kurz darauf führte eine Brücke über einen Wildbach:

Anschließend ging es auf einem schmalen Pfad durch einen jungen Mischwald, der im weiteren Streckenverlauf in einen breiten, aber steinigen Weg mündete. Hier ging es nicht besonders steil, aber stetig bergauf und mein Puls war ähnlich hoch wie bei einem flotten Dauerlauf. Es folgte ein steilerer Wegabschnitt, der über eine Wiese führte. Hier hatte man einen freien Blick auf ein mächtiges Bergmassiv, bestehend aus den Gipfeln „Rotspitz“ und „Heubatspitze“. Letzere war hier zu sehen:

Zur linken Hand schlossen sich die „Hohen Gänge“ an:

Man konnte auf dem Rücken dieses Massivs vom Rotspitz über die Heubatspitze zum Breitenberg klettern. Die letzten Meter wanderten wir zwischen Latschenkiefern zum Gipfel hinauf. Mit uns erreichte zur gleichen Zeit, nämlich ziemlich genau um 15 Uhr, eine Gruppe von vier Wanderern samt Hund von der anderen Seite her den Gipfel. Der Hund wollte unbedingt mit auf mein Gipfelbild:

Breitenberg_13

Bei strahlendem Sonnenschein genossen Guido und ich 15 Minuten lang die herrliche Aussicht und machten uns dann an den Abstieg:

Breitenberg_14

Im ersten Teil waren einige steile Passagen zu überwinden, meist mit Stahlseilen gesichert. Anschließend ging es durch einen Nadelwald weiter zur Älpe-Alpe. Hier trafen wir auf einen sehr zutraulichen Zeitgenossen:

Breitenberg_21

Um 17.30 Uhr waren wir im Hintersteiner Tal angelangt. Ab hier verlief der Weg parallel zur Ostrach, einem eindrucksvoll rauschenden Bergbach:

Breitenberg_22

Über den kleinen Ort Bruck ging es nach Bad Oberdorf und von dort aus weiter an der Ostrach entlang zurück nach Bad Hindelang. Unser Basislager erreichten wir um 19.30 Uhr. Wir waren heute also 7,5 Stunden unterwegs und legten in dieser Zeit 23 Kilometer und 1100 Höhenmeter zurück. Die Höchsttemperatur kurz nach dem Start betrug 26 Grad Celsius, die tiefste auf dem Gipfel 11,4 Grad Celsius. Während des Aufstiegs gab es für mich Walderdbeeren und Wiesenbocksbart, während des Abstiegs einige Sprossspitzen des Günsels:

Guensel

Direkt nach der Ankunft aß ich 1100 Gramm Wassermelone. Die abendliche Hauptmahlzeit begann um 22.30 Uhr mit sechs Eigelben und einer Eierschale. Es folgten um 23 Uhr 230 Gramm Fleisch aus der Keule vom Gamswild. Für mich war dies eine Premiere, Gamsfleisch hatte ich bisher noch nie zur Auswahl. Es war zart und sehr aromatisch im Geschmack.

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Diese Seite wurde zuletzt am 16. November 2019 um 12.43 Uhr GMT geändert.