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Archiv für Dezember 2016Wenn ich in der Sauna des Aquaria war, lief ich regelmäßig barfuß über die Liegewiesen des Schwimmbads. Im Winter war der Sternenhimmel, der dann bei wolkenlosem Himmel zu sehen war, noch beeindruckender als im Sommer. Er sah so ähnlich aus wie auf diesem Bild, das ich Anfang dieses Jahres während einer Tour zur Lugen-Alpe gemacht hatte: Barfuß über gefrorenen Boden zu laufen, während über mir der Sternenhimmel oder gar der Mond leuchtete, war immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Heute leuchteteten im Dunklen nicht nur die Sterne und die Lichter von Oberstaufen, sondern auch ein Augenpaar in Bodennähe: Ein Fuchs lief mir über den Weg! Es war schon eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich das letzte Mal einem Fuchs begegnet war. In meiner alten Heimat Liersberg war das regelmäßig der Fall. Dort schaute der Fuchs auf seiner nächtlichen Runde ab und zu durchs Wohnzimmerfenster herein. Seine Botschaft:
Quelle: Krafttier Fuchs Selbst zum Sprung ansetzen, das machte ich bisher eher selten. Nun ja, es würde sich weisen, ob ich diesen Tipp in die Tat umsetzen konnte! Ich war heute aber nicht nur im Auqaria barfuß unterwegs, sondern zog auch auf unserer Wanderung kurz die Schuhe aus: Aber wirklich nur ganz kurz, denn es war lausig kalt! Zudem lag der kleine Barfußpfad, den ich lief, im Schatten, was die Sache für meine Füße nicht angenehmer machte. Vom in der Nähe von Steibis gelegenen Barfußpfad ging es weiter zu den Buchenegger Wasserfällen. Hier war schon das Laufen mit Profilsohlen ein spannendes Abenteuer. Der Weg war nämlich streckenweise eisglatt und daher nicht ganz ungefährlich: Spikes an den Füßen wären nicht verkehrt gewesen! Aber wir kamen Gott sei Dank heil an der Brücke, die über die Weißach führte, an: Blick von der Brücke Richtung Wasserfälle: Näher an die Fälle trauren wir uns heute nicht heran. Immerhin konnten wir beim Aufstieg einen Blick auf die eisigen Wassermassen werfen: Die letzten Sonnenstrahlen des Tages begleiteten uns am Schluss unserer Tour: Meine heutigen Mahlzeiten:
Lust auf ein „Fit-ohne-Geräte“-Trainingsprogramm oder Yoga hatte ich heute nicht. Den Abend verbrachte ich vor allem mit Stricken und Lesen. Die Litschis, die man im Moment im Supermarkt kaufen konnten, hatten mich bisher noch nicht angezogen. Aber gestern konnte ich einer anderen tropischen Frucht nicht widerstehen, einer Papaya „Formosa“. 480 Gramm davon gab es heute um 9.30 Uhr zum Frühstück. Mit dabei waren zahlreiche der pfeffrig schmeckenden Kerne: Zum Mittagessen um 13.00 Uhr gab es eine weitere tropische Frucht, die Banane „Cavendish“. Nach dem Verzehr von sechs Früchten mit einem Gesamtgewicht von gut 600 Gramm hatte ich für heute genug von tropischer Kost. Am Nachmittag und Abend gab es ausschließlich regionale Genüsse:
Die Lauchzwiebeln und den Stangensellerie besorgte ich mir zusammen mit etwas Kerbel am Nachmittag im regionalen Supermarkt. Der Kerbel wanderte allerdings nach einer Kostprobe in den Kompost. Mit dem Kerbel ging es mir so wie mit dem Giersch: Ich probierte ihn alle Jahre wieder, schmackhaft fand ich ihn jedoch noch nie. Am Nachmittag waren wir nicht nur einkaufen, sondern statteten auch der Bücherei und der Oberstaufner Touristeninformation einen Besuch ab. Die Touristeninformation war nach wochenlangen Renovierungsarbeiten Ende letzter Woche neu eröffnet worden. Eine der Neuerung waren zwei 360°-Virtual-Reality-Brillen, mit denen man „spektakuläre Ansichten und Drohnenflüge vom Hochgrat, den Buchenegger Wasserfällen und weiteren Naturschauspielen“ erleben konnte: Ich ließ mir die Chance auf „spektakuläre Ansichten“ nicht entgehen: Die Ansichten waren eigentlich nicht besonders spektakulär, aber es war faszinierend, mit solch einer Brille umherzuschauen. Man konnte nach rechts und links, nach oben und unten schauen und der Film bewegte sich mit. Die Navigation, das hieß, das Auswählen und eventuelle Stoppen der Filme, erfolgte per Kopfbewegung. So interessant es war, sich in dieser virtuellen Realität umzuschauen, so unangenehm war das Erwachen. Mir war hinterher nämlich total schwindlig. Es dauerte fast eine Stunde, bis ich wieder klar im Kopf war. Als Heilmittel diente ein Spaziergang auf den Kapf, einen Teil der Strecke lief ich barfuß. Auf dem Kapf war die Welt dann Gott sei Dank wieder in Ordnung: Am Abend war ich in der Sauna und bevor es um kurz vor Mitternacht ins Bett ging, widmete ich mich einem der ausgeliehenen Bücher. Der Titel: „Barfuß durch das Allgäu. Die Natur erwandern und erspüren.“ Laut Wettervorhersage war in den nächsten Tagen nicht mit Niederschlägen und damit Schnee zu rechnen. Trotzdem kamen wir heute auf die Idee, in einem kleinen Laden in Steibis nach Tourenskiern zu fragen. Der Verkauf von Skiern war in diesem Laden ein Nebenerwerb, hauptberuflich arbeitete der Eigentümer als Schreiner. Wir hatten somit die Hoffnung, dass die Preise hier etwas moderater waren als im großen Sportgeschäft an der Imbergbahn. Wie wir heute feststellen konnten, war dem wirklich so. Der Chef beriet uns nicht nur kompetent, seine Preisvorstellungen waren akzeptabel. Wir kauften aber noch nichts, der Tipp des Fachmanns lautete nämlich, erst testen, dann kaufen! Nach dem Besuch des kleinen Ladens liefen wir zur Bergstation der Imbergbahn und machten es uns auf den Weiden der Oberen Bergmoos-Alpe gemütlich. Ich hielt es allerdings nicht lange im Ruhemodus aus. Mir stand der Sinn nach Kontakt mit Mutter Erde und so zog ich die Schuhe aus und spazierte etwa eine halbe Stunde lang über Weiden und Wege: Diese Löwenzahnblüte lief mir dabei über den Weg: Danke für diese Leckerei! Die übrigen Leckereien, die es heute bei mir gab:
Die Querrippe und das Knochenmark vom Rind erbeutete ich am Vormittag beim Metzger. Über die Querrippe war ich ganz besonders glücklich, weil sie fast ausschließlich aus leckerem Fett bestand. Die Kakis waren ebenfalls wieder einmal genial, ebenso wie die Hagebutten. Vor der letzten Mahlzeit absolvierte ich mein Sportprogramm:
ANVIL (engl. „Amboss“) war eine neue Übungsfolge, allerdings mit bekannten Übungen. Trainiert wurde jede Übung 45 Sekunden lang, gefolgt von einer Pause von 15 Sekunden. Ich war nach wie vor begeistert von Mark Laurens Programm. Regelmäßig durchgeführt war eine Zunahme der Kraft deutlich zu spüren. PS: Ich hielt mich nach wie vor in den Abendstunden vom Internet fern. Allerdings nutzte ich manchmal spät am Abend meinen PC, um meinen Tagebucheintrag zu schreiben. Das Schreiben mit Papier und Bleistift war mir meist doch zu mühsam! Nach dem Erledigen der Einkäufe ging es mit dem Bus um 10.40 Uhr zur Talstation der Imbergbahn. Die Bahn war heute trotz laufender Revision geöffnet und so konnten wir die ersten Höhenmeter recht mühelos hinter uns bringen. Von der Bergstation aus ging es dann zum Alpengasthof Hörmoos. Im Sommer herrschte hier meist reger Betrieb, aber heute war es traumhaft ruhig rund um Gasthof und See: Wie es von hier aus weitergehen sollte, hatten wir vorher nicht geplant. Ein Wegweiser, der den Weg Richtung Falken markierte, brachte uns auf die Idee auszuprobieren, ob ein Aufstieg zum Gipfel möglich war. Der Aufstieg bis zum Grat verlief im Schatten und war streckenweise mit Schnee und Eis bedeckt: Aber als routinierte Alpinisten meisterten wir alle Schwierigkeiten, die der Weg zu bieten hatte, mit Bravour. Weitere Bilder konnte ich auf diesem Streckenabschnitt allerdings nicht machen, da meine Hände den Füßen beim Klettern Unterstützung leisten mussten. Auf dem Grat angekommen, ging es dann trotz Schnee und Eis recht gemütlich weiter: Auf dem Gipfel erwartete uns ein herrliches Panorama: Ein Panorama, das wir ganz allein genießen konnten. Wie wir anhand der Eintragungen im Gipfelbuch sehen konnten, war wahrscheinlich heute außer uns niemand hier heraufgekommen. Der Abstieg erfolgte über die Falkenhütte. Dieser Weg war etwas einfacher zu bewältigen als der, den wir hochgekommen waren. Allerdings musste man trotzdem ziemlich achtsam gehen, um auf Schnee und Eis nicht auszurutschen. Ich war so glücklich über unser unverhofftes Gipfelerlebnis, dass ich es nicht lassen konnte, mir am Lanzenbach den Spaß eines Barfußlaufs zu gönnen: Wenn ich eine geeignete Stelle gefunden hätte, hätte ich mich wahrscheinlich auch noch im Eisbaden geübt. Aber die 0°C Lufttemperatur am Körper zu spüren, war auch schon prickelnd genug. Ich fühlte mich jedenfalls ähnlich wie vor über 20 Jahren in der Sierra Guadarrama, einer Gebirgskette im Norden Madrids. Damals war ich zusammen mit einer Freundin in eiskaltem Gebirgswasser baden. Ein traumhaftes Erlebnis, das ich ebenso wenig vergessen werde wie unsere heutige Tour. Ich weiß nicht mehr, was ich damals nach dem Bad im Gebirgsbach aß. Fleisch auf jeden Fall nicht, denn damals war ich noch vegan unterwegs. Heute führte allerdings kein Weg an einem fetten Stück Fleisch vorbei. Mein Speiseplan:
Am Abend war ich im Aquaria und schwamm ein paar Bahnen (750 Meter Brust und 150 Meter Rücken). Statt im Eiswasser badete ich anschließend im 34°C warmen Thermalwasser. Und statt im Sonnenlicht im Mondlicht! Der Regen gab nur ein kurzes Stelldichein, heute war der Himmel schon fast wieder wolkenfrei. Zum Sonnenbaden auf den Weiden war der Boden allerdings noch zu feucht, aber ab und zu fand sich während unserer dreistündigen Wanderung eine Bank, die zum Verweilen einlud: Rein gefühlsmäßig sah es mit meiner Vitamin-D-Versorgung durch das regelmäßige Sonnenbaden sehr gut aus. Lust, mein Gefühl durch eine Blutuntersuchung bestätigen zu lassen, hatte ich allerdings keine. Warum auch, ich war glücklich und zufrieden und dank Wanderungen, regelmäßigem „Fit-ohne-Geräte“-Training sowie Yoga war ich nicht nur geistig und emotional, sondern auch körperlich gut drauf. Wobei geistig und emotional gut drauf sein für mich hieß, keine Dramen und kein Chaos mehr in mein Leben zu holen. Das klappte im Moment eigentlich ganz gut und es war kaum mehr vorstellbar, wie mein Leben noch vor einigen Jahren ausgesehen hatte. Heute sah es meist sehr ruhig und beschaulich aus: So sahen meine Mahlzeiten aus:
Und so mein Trainingsprogramm:
Ich trainierte jede der vier Übungen 40 Sekunden lang und pausierte dann 20 Sekunden, die Anzahl der Wiederholungen pro Runde stand in den Klammern. Später am Abend machte ich außerdem etwa eine halbe Stunde lang Yoga: Totenstellung, Bauch-, Beinübungen, Schulterstand, Pflug, Brücke, Fisch, Vorwärtsbeuge im Sitzen, Kobra, Heuschrecke, Bogen, Stellung des Kindes, Totenstellung. |