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Archiv für die Kategorie ‘Klettern’Mein Geburtstag ist zwar erst morgen, aber ich kann heute schon eines meiner Geburtstagsgeschenke in Empfang nehmen: Guido schenkt mir eine von einem Bergführer geführte Tour auf das Matterhorn der Allgäuer Alpen, die Trettachspitze. Natürlich gehe ich nicht allein, sondern zusammen mit Guido. Ohne ihn wäre das Vergnügen ja nur halb so groß! Um kurz vor sechs Uhr steht dann der Bergführer vor uns, sein Name ist Stefan. Er macht einen lockeren, aber auch sehr ruhigen Eindruck. Für ihn ist diese Tour wohl so eine Art Spaziergang. Ein Taxi bringt uns dann vom Parkplatz aus auf einer für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße nach Einödsbach, der südlichsten Siedlung Deutschlands. Einödsbach liegt am Ende des Stillachtals auf 1113 Metern Höhe und besteht aus drei Häusern sowie der Kapelle St. Katharina. Von Einödsbach aus führt uns der Bergführer über einen steilen Pfad im Licht der Stirnlampen zur Hinteren Einödsberg-Alpe hinauf. An dieser Alpe kamen Guido und ich im August 2015 auf einer Wanderung auf Spätengund- und Wildengundkopf schon einmal vorbei. Dieses Mal gehen wir allerdings nicht über die Gipfel, sondern nehmen einen Weg, der am Fuße der beiden Gipfel entlangführt. Hier ist eines der wenigen Bilder, die unterwegs entstehen, mein Blick ist auf unser heutiges Gipfelziel gerichtet: Das Erwachen des Tages in den Bergen zu erleben, ist ein wunderschönes Erlebnis! Ich mache bei dieser Tour zwar keine Bilder, aber Guido filmt die Tour, soweit es ihm möglich ist. Ich werde das Video irgendwann als Nachtrag veröffentlichen! Über Geröll und Schnee geht es am Fuße der Trettachspitze bis zum Einstieg, an dem die eigentliche Kletterei beginnt. Anfangs vom Bergführer am kurzen Seil gesichert, erklettern Guido und ich die ersten Felsstufen, bis es dann ernst wird: Stefan klettert vor und sichert uns von oben von einem Stand aus. Guido und ich hängen an einem Seil, das heißt, wir müssen mehr oder weniger synchron klettern. Da ich vorausgehe, muss ich aufpassen, dass ich Guido nicht auf die Finger trete, wenn ich nach einem geeigneten Tritt suche. Aber irgendwie bekommen wir das gemeinsame Klettern an einem Seil ganz gut hin und mit jedem Höhenmeter, den wir zurücklegen, offenbart sich ein immer spektakulärerer Ausblick nach unten. Schließlich erreichen wir die Gratschneide und können in der Sonne und mit einer fantastischen Aussicht weiterklettern. Meine Gefühle lassen sich nicht mit Worten beschreiben, ich komme mir vor wie in einem wunderbaren Traum. Das Klettern klappt mit jedem Höhenmeter besser (mittlerweile sind auch die eingefrorenen Finger wieder aufgetaut) und viel zu schnell liegt der Gipfel auch schon vor uns. Wir erreichen ihn ziemlich genau um 11.11 Uhr. Irgendwann heißt es aber Abschied vom Gipfelglück nehmen, schließlich wollen wir hier nicht übernachten! Guido und ich klettern die ersten Meter am kurzen Seil gesichert ab, dann richtet der Bergführer erneut einen Stand ein und sichert unsere Kletterei von oben. Allerdings schlägt er uns beim nächsten Stand vor, dass Guido und ich uns lieber von ihm abseilen lassen sollen, weil es so schneller geht. Das machen wir dann auch, obwohl ich mich beim Abseilen zu zweit nicht gerade wohlfühle. Denn hier müssen Guido und ich noch viel mehr als beim Klettern auf einer Linie bleiben, sonst wird es unangenehm bzw. sogar gefährlich. Aber schließlich stehen wir wieder wohlbehalten auf einem schneebedeckten Geröllfeld am Fuße der Felswand: Zügig geht es von hier aus wieder zurück nach Einödsbach, wo wir vom Gasthof aus noch einmal in aller Ruhe unser heutiges Gipfelziel betrachten können: Rechts von der Trettachspitze liegen übrigens Mädelegabel und Hochfrottspitze, zwei Gipfel, die Guido und ich irgendwann auch noch besuchen wollen. Von Einödsbach aus laufen wir über Asphalt zurück zum Parkplatz. Auch wenn es „nur“ fünf Kilometer sind, bin ich heilfroh, dass ich meine Laufschuhe mitgeschleppt habe. Mit den schweren Bergschuhen an den Füßen wäre die Strecke gefühlt sicherlich dreimal so lang geworden! Um 16.40 Uhr erreichen wir wohlbehalten den Parkplatz und verabschieden uns von unserem Bergführer Stefan, der uns so sicher und kompetent geführt hat, dass ich die Tour von Anfang bis Ende genießen konnte. Okay, das Abseilen zu zweit war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, jedenfalls am Anfang und gerade als es anfing, Spaß zu machen, war es auch schon zu Ende. Aber das war wirklich nur ein klitzekleiner Schönheitsfehler. Zurück zu Hause gehe ich erst zum Kaufmarkt, um Nachschub an Trauben zu besorgen, dann unter die Dusche und schließlich an den Küchentisch. Das gibt es an diesem denkwürdigen Tag bei mir zum Essen:
PS: Während meine Lust auf Berge weiter am Zunehmen ist, schwärmt meine Schwester von ihrem Paradies an der Küste Australiens. Aber wir sind uns einig: Egal ob Berge oder Küste, das Wichtigste ist eine einigermaßen intakte Natur um uns herum. PPS: Danke von Herzen für diesen wundervollen Tag. PPPS: Einen Tourenbericht von Guido und das Video veröffentliche ich später an dieser Stelle. Nachtrag vom 12.02.2019: Das Video ist fertig: Welch schöne Erinnerung. Unser heutiges Tourenziel ist der Hindelanger Klettersteig. In der 18. Auflage des Alpenvereinsführers „Allgäuer Alpen“ von Dieter Seibert wurde der Hindelanger Klettersteig folgendermaßen beschrieben:
Diese Zeilen hatte ich mir vor der Tour durchgelesen. Was mich dann wirklich erwarten würde, davon hatte ich aber keinerlei Vorstellungen. Erst am Abend, als ich wieder gemütlich zu Hause am Tisch saß und diese Zeilen schrieb, konnte ich sagen, es war die bisher schönste, abenteuerlichste und emotional berührendste Tour dieses Sommers, ja wenn nicht meines Lebens überhaupt. Dass wir fast allein unterwegs waren, lag vor allem daran, dass wir wie immer erst gegen Mittag aufbrachen. Wem nach dem Begehen des Klettersteigs und der Rückkehr zur Station „Höfatsblick“ der Nebelhornbahn der Abstieg nach Oberstdorf zu viel wurde, der muss nämlich zeitiger los. Die letzte Bahn Richtung Tal fuhr um etwa 17 Uhr. Um diese Uhrzeit waren wir noch mitten im Klettersteig. Anfangs mussten wir uns allerdings schon ins Menschengetümmel stürzen: An der Talstation der Nebelhornbahn war heute um einiges mehr los als gestern. Aber an der Gipfelstation angekommen, waren nur ein paar Schritte in Richtung Klettersteig notwendig und schon herrschte Ruhe ums uns herum. Ein Blick zurück zum Gipfel zeigte uns, welches Gewimmel wir gerade hinter uns gelassen hatten: Kurz vor dem Einstieg in den Klettersteig ging es ans Anlegen von Helm, Brille, Handschuhen, Klettergurt und Klettersteigset. Hier war ich fertig gerüstet: Aufgrund der Vielzahl der Bilder, die unterwegs entstanden, gab es heute eine Premiere: Wir vereinten unsere Bilder zu einer Slide-Show, die auf Youtube zu sehen war: Die Bilder sagten sicherlich mehr als viele Worte. So viel aber noch zur Ergänzung: Einige ungesicherte Stellen hatten es wirklich in sich. Nicht, dass sie besonders schwierig waren, aber ein Fehltritt konnte hier fatale Folgen haben. So gesehen hätte man sich die ganze Ausrüstung auch sparen können. In der Tat kamen uns auf der Strecke zwei Männer, die beiden einzigen, die uns begegneten, ohne besondere Ausrüstung entgegen. Mir gab die Ausrüstung allerdings die notwendige innere Ruhe, die man gerade als Anfänger im Gebirge brauchte, um nicht in Panik zu geraten. Auf der Strecke bis zum Großen Daumen waren knapp fünf Kilometer, davon etwa 800 Meter mit Drahtseilen gesichert und 110 Meter Eisenleitern zurückzulegen. Deshalb war dieser Steig zwar von der Kletterei her nicht besonders schwierig (UIAA-Skala I bis II), aber konditionell recht anspruchsvoll. Wem es zuviel wurde, der hatte die Möglichkeit, über vier Notausstiege die Tour abzubrechen und ins Koblat abzusteigen. Ging man die ganze Tour bis zum Großen Daumen, musste man außerdem berücksichtigen, dass der Rückweg durchs Koblat auch nicht ganz ohne war. Hier konnte man sich zwar nicht zu Tode stürzen, aber es empfahl sich trotzdem, konzentriert und aufmerksam unterwegs zu sein. Sonst bekam man von einem der vielen auf dem Weg herumliegenden Steine unversehens ein Bein gestellt. Als wir um 19.15 Uhr den Rückweg antraten, war die Sonne schon hinter dem Grat des Hindelanger Klettersteigs verschwunden und der Koblat lag vollständig im Schatten: Obwohl wir uns ziemlich sputen mussten, um vor der Dunkelheit am Höfatsblick zu sein, von wo aus der Weg nach unten über Asphalt führte und damit die Gefahr des Stolperns sehr gering war, hätten wir keine Stunde früher hier sein wollen. Denn so kamen wir in den Genuss, die im Osten liegenden Berge, unter ihnen beziehungsweise mitten drin der Hochvogel, in zahlreichen Farbnuancen bewundern zu können, die durch die untergehende Sonne hervorgerufen wurden. Zwei davon verewigte ich: Um 20.40 Uhr erreichten wir die Station „Höfatsblick“. Der Abstieg nach Oberstdorf verlief in vollkommener Dunkelheit. Die Daten unserer heutigen Tour: Wir waren ab der Gipfelstation des Nebelhorns acht Stunden und 20 Minuten unterwegs und legten in dieser Zeit 19 Kilometer, davon 630 Meter im Aufstieg und 2015 Meter im Abstieg zurück. PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Hindelanger Klettersteig. 420 Gramm Cherimoyas bildeten um 9.30 Uhr die erste Mahlzeit. Um 12.30 Uhr aß ich 310 Gramm Datteln „Sukkari soft“ und von 17.50 bis 19.00 Uhr gab es 80 Gramm Gemüsefenchel, 110 Gramm Feldsalat sowie 180 Gramm frische Erdnüsse. Das morgendliche Sportprogramm bestand aus einer Trainingseinheit auf dem Laufband. Die Streckenlänge betrug 11,1 Kilometer, die ersten 5 Kilometer mit einem Tempo von 10,5 km/h, die zweiten 5 Kilometer mit 11,1 km/h, es folgten 800 Meter mit 13 km/h und 300 Meter mit 14 km/h. Von 13.00 bis 16.30 war ich in der Kletterhalle. Heute war wesentlich mehr Betrieb als die letzten Tage, das Feiern schien also zumindest bei einem Teil der Bevölkerung zu einem vorläufigen Ende gekommen zu sein. Mit großer Erleichterung nahm ich außerdem zur Kenntnis, dass die Routenschrauber ebenfalls wieder einsatzfähig waren. Über Nacht waren nämlich etliche Routen verschwunden, was darauf hoffen ließ, dass wir morgen neue Routen testen und bewerten dürfen! Abends schaute ich mir den Science-Fiction-Film „GATTACA“ an. Die Buchstaben „A“, „T“, „G“ und „C“ waren die Abkürzungen für die in der DNA vorkommenden Nukleinbasen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin. Die Reihenfolge „GATTACA“ war besonders häufig im menschlichen Genom anzutreffen. Der Film spielte in einer Welt, in der das Genom eines Menschen darüber entschied, welche Stellung er in der Gesellschaft einnahm. Es lohnte sich, ihn anzuschauen! Gestern war ich auf dem Traumpfad „Frau Holle“ unterwegs und das erste, was ich heute nach dem Öffnen der Augen wahrnahm, waren dicke Schneeflocken, die vor meinem Schlafzimmerfenster tanzten. Das konnte kein Zufall sein! Nach dem Aufstehen bügelte ich, putzte dann das Bad, entsorgte den Müll und machte es mir schließlich um 9.30 Uhr mit zwei Cherimoyas am Küchentisch gemütlich. Die verzehrte Menge betrug 410 Gramm. Punkt 11 Uhr war ich im Fitnessstudio und brachte meine Sachen in meinem Lieblingsspind unter: Das Training bestand aus einem Dauerlauf auf dem Laufband. Hier war das Ergebnis zu sehen: 7,3 Kilometer in einer Zeit von 40:37 Minuten entsprachen einer Geschwindigkeit von 10,8 km/h. Als ich aus dem Fitnessstudio kam, stand neben meinem Auto genau das gleiche Modell in der gleichen Farbe. Der einzige auf den ersten Blick erkennbare Unterschied war das Kennzeichen: Mein Auto hatte die Ziffern 1199, der Zwilling die Nummer 1111. Normalerweise hatte ich nach einem Lauf Lust auf konzentrierte Kohlenhydrate. Das war heute jedoch nicht der Fall. Stattdessen gab es 320 Gramm wilde Avocados. Nachmittags war ich in der Kletterhalle. Wir waren zu dritt, so dass ich meine Füße nicht ganz so oft in die neuen Schuhe quetschen musste. Nach dem Klettertraining fuhr ich zum zweiten Mal zum Fitnessstudio und entspannte mich eineinhalb Stunden lang in der Sauna. Das Abendessen fand um 20.20 Uhr statt und bestand aus 100 Gramm einer Sapote Amarillo und 320 Gramm Datteln der Sorte „Medjool rustique“. Die erste Mahlzeit fand um 9 Uhr statt und bestand aus 360 Gramm Grenadillen, 370 Gramm wilden Kakis und 170 Gramm Fruchtfleisch einer Papaya: Kurz nach der Mahlzeit fuhr ich nach Reinsfeld. Dort startete ich um kurz nach 10 Uhr vom Parkplatz „Felsenmühle“ aus zu einem Waldlauf. Einen Teil der Strecke kannte ich von Wanderungen im Frühjahr und Sommer, sie verlief relativ flach. Entgegen meiner ursprünglichen Absicht auf diesem Streckenabschnitt zu bleiben, lief ich aber dann doch über 12 Minuten den Berg hinauf und kam dabei ganz schön aus der Puste. Umso entspannter war der Rückweg: Mit langen Schritten ging es den Berg hinunter und weil ich so schön in Schwung war, war ich auch auf dem flachen Streckenabschnitt sehr viel schneller unterwegs als auf dem Hinweg. Zurück zu Hause ging es erst unter die Dusche und dann an den PC, wo mich über Skype die Nachricht erreichte, dass ich einen Kommentar auf meinen gestrigen Tagebucheintrag erhalten hatte. Zum Mittagessen um kurz vor 12 Uhr gab es 420 Gramm Datteln „Mozafati soft“. Von 13.00 bis 17.00 Uhr war ich in der Kletterhalle mit neuen Schuhen unterwegs: Der Kauf neuer Schuhe war dringend notwendig gewesen, da die alten an der Spitze seit einer Woche je ein Loch aufwiesen, das mit jedem Training größer wurde. Die neuen Schuhe saßen allerdings sehr viel enger als die alten. Das führte dazu, dass ich nach jeder Route mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung die Schuhe von den Füßen zog. Erfahrungsgemäß brauchte es ein paar Trainingseinheiten, bis die Schuhe sich ausweiteten und man sich nicht mehr fühlte wie auf Lotusfüßen. Die Abendmahlzeit begann um 18.10 Uhr, dauerte eine halbe Stunde und bestand aus 450 Gramm Fruchtfleisch von Pilis: 80 Gramm Gemüsefenchel und 140 Gramm Pilinüsse bildeten die letzte Mahlzeit des Tages: Sie fand von 23.00 bis 23.40 Uhr statt. Die Nüsse waren lecker, das Knacken jedoch sehr mühsam. Mit herkömmlichen Nussknackern hatte man keine Chance, da mussten schon Spezialwerkzeuge wie ein Zangenschlüssel von Knipex ran. Hier waren einige Nüsse ohne die braune Samenschale zu sehen: |