Gratwanderung bei Baad im Kleinwalsertal

geschrieben von Susanne am 11. Oktober 2018 um 23.46 Uhr
Kategorie: Ernährung, Österreich
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Heute fahren Guido und ich sehr früh, nämlich schon um 5.45 Uhr, mit dem Auto nach Baad im Kleinwalsertal. Guido will von dort aus mit einem Seilpartner die alte Südwestwand des Großen Widdersteins erklimmen. Dieses Projekt ist für mich zu anspruchsvoll, aber in den frühen Morgenstunden in den Bergen unterwegs sein zu können, reizt mich schon. Deshalb fahre ich mit und begebe mich allein auf eine Gratwanderung vom Walmendinger Horn zum Hochstarzel. Start ist um 6.50 Uhr vom Wanderparkplatz in Baad aus und so kann ich den Beginn des Tages auf dem Aufstieg zum Walmendinger Horn genießen. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen den Muttelbergkopf und das Ochsenhöfer Köpfle, zwei Gipfel, die ich während meiner Gratwanderung überschreiten werde:

Das Gipfelkreuz des Walmendinger Horns im Licht der Morgensonne:

Da die Bahn so früh am Morgen noch nicht fährt, es ist 8.10 Uhr, als ich den Gipfel erreiche, stehe ich ganz allein dort oben. Ich will nicht wissen, wie es hier um die Mittagszeit aussieht! Vom Walmendinger Horn aus laufe ich weiter zum Muttelbergkopf:

Auf einem Wegweiser steht, dass dieser Weg nur für Geübte geeignet sei. Nun ja, es gibt ein paar Stellen, bei denen man die Hände beim Überklettern von Felsen zu Hilfe nehmen muss. Aber auch nur, wenn die Beine zu kurz sind! Der Weg ist meiner Meinung nach daher auch für weniger Geübte geeignet. Der weitere Gratverlauf zum Ochsenhöfer Köpfle:

Wegeinfassung mit Blaubeersträuchern:

Der Blick auf den Hohen Ifen von der Ochsenhöferscharte aus, dem Übergang zwischen Ochsenhöfer Köpfle und Grünhorn:

Der vierte Gipfel auf meiner Gratwanderung, das Grünhorn:

Der Weg vom Grünhorn zum Hochstarzel:

Der Weg hinauf zum Hochstarzel ist für mich enttäuschend. Laut Tourenbeschreibungen soll dort hinauf nämlich ein Klettersteig führen, aber das, was ich hier vorfinde, hat mit einem Klettersteig eigentlich nichts zu tun:

Aber egal, die Landschaft um mich herum lässt mich die Enttäuschung schnell vergessen und außerdem gibt es ja einen anderen Gipfel, der einen etwas spannenderen Aufstieg verspricht, die Unspitze, hier vom Derrenjoch aus gesehen:

Der offizielle Wanderweg hört an der am Fuße der Unspitze liegenden Oberen Spital-Alpe auf. Der erste Teil des Aufstiegs erfolgt also weglos über die Weiden der Alpe. Erst als ich den Grat erreiche, stoße ich auf Pfadspuren, die immer dem Grat entlang zum Gipfel führen:

So ganz geheuer ist mir der Aufstieg über den Grat an manchen Stellen nicht, aber umkehren möchte ich auch nicht. Also arbeite ich mich Meter für Meter weiter Richtung Gipfel vor:

Und dann habe ich es geschafft:

Dieses Bild mache ich mit Selbstauslöser, die Kamera liegt dabei auf meinem Rucksack. Der Gipfel im Hintergrund ist übrigens der Große Widderstein, auf dem Guido mit seinem Seilpartner herumturnt. Der Abstieg über den Grat ist dann noch unheimlicher als der Aufstieg, aber schließlich stehe ich doch gesund und munter wieder an der Oberen Spital-Alpe:

Von der Alpe führt zwar ein direkter Weg hinunter nach Baad, aber ich laufe zurück zum Derrenjoch und steige über das Derrental ab:

Wunderschön herbstlich ist es hier:

Hinter einem namenlosen Gipfel taucht die Unspitze auf, deren Hänge auf dieser Seite intensiv gelb im Sonnenlicht leuchten:

Der namenlose Gipfel links, der Hochstarzel in der Mitte und rechts die Unspitze:

Um 12.50 Uhr tauchen die ersten Häuser von Baad wieder auf:

Kurze Zeit später erreiche ich den Ausgangspunkt meiner Wanderung, den Wanderparkplatz. In gut fünf Stunden habe ich 20 Kilometer und 1600 Höhenmeter zurückgelegt:

Von Guido erreicht mich kurz nach meiner Ankunft am Parkplatz eine SMS: Die Seilschaft ist glücklich am Gipfel angekommen! So kann ich es mir beruhigt auf einer Wiese am Dorfrand gemütlich machen und mich dem Lernstoff für die B-Lizenz-Prüfung widmen. Immer wenn ich ein Kapitel beende, stehe ich auf und laufe eine Runde. Das kann ich mir eigentlich auch für zu Hause angewöhnen! Auf meiner vierten Runde kommen mir Guido und sein Seilpartner entgegen. Da gibt es erst einmal einiges zu erzählen, bevor wir uns schließlich auf den Heimweg machen. So sieht mein Speiseplan heute aus:

  • 5.15 Uhr: etwa 620 Gramm Trauben „Moscatel“
  • 13.00 Uhr: etwa 500 Gramm Trauben „Regal“
  • 17.00 Uhr: etwa 500 Gramm Trauben „Regal“
  • 19.00 Uhr: 250 Gramm Lachs, 200 Gramm frische Alge „Ramallo“
  • 22.45 bis 23.30 Uhr: 300 Gramm Rumpsteak und 80 Gramm Knochenmark vom Rind, 410 Gramm Eisbergsalat

Trauben als Wegproviant für Wanderungen kann ich nur empfehlen. Sie lassen sich in einer Box gut transportieren, sind erfrischend und leicht verdaulich, das heißt, die Energie, die sie liefern, steht dem Körper schnell zur Verfügung.

PS: Im Alpenvereinsführer „Allgäuer Alpen“ von 1993 steht über den Aufstieg zum Gipfel der Unspitze Folgendes:

Westgrat, I, vom Hochstarzel aus stets am Grat bleibend in kurz unterm Gipfel luftiger Kletterei zu erreichen.

Luftige Kletterei, ja, das kann ich bestätigen!

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Diese Seite wurde zuletzt am 12. Oktober 2018 um 18.13 Uhr GMT geändert.