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Archiv für Oktober 2018Als Bonus für meine Arbeit im Garten bekomme ich heute eine weitere Kiste mit Äpfeln geschenkt: Es handelt sich um die Sorte „Berner Rosenapfel“. Das Fleisch dieser Äpfel ist sehr saftig und schmeckt süß-aromatisch. Mein Bedarf an Äpfeln ist zwar zurzeit gleich Null, aber das kann sich ja ändern. Guido lässt sich die Äpfel auf jeden Fall jetzt schon schmecken. So sieht mein heutiger Speiseplan aus:
PS: Das wichtigste Ereignis des heutigen Tages ist ein Telefongespräch mit meiner Kinesiologin. Mit ihrer Hilfe kläre ich, warum ich vor Kurzem als „nicht menschlich“ bezeichnet wurde. Da diese Bemerkung von einem mir sehr nahestehenden Menschen kam, berührte sie mich stark. Nach dem Telefongespräch kann ich wieder einmal sagen: „Danke, lieber Arschengel, für deine Hilfe!“ Während eines Spaziergangs von Steibis auf den Imberg habe ich heute das Vergnügen, ein Dutzend Hagebutten der Apfelrose genießen zu können: Sie sind deutlich süßer als die Hagebutten der Hundsrose und schmecken, wie könnte es auch anders sein, nach Apfel! Etwa 100 Hagebutten der Hundsrose bilden den Hauptbestandteil der wilden Mahlzeit, drei kleine Zieräpfel den Nachtisch. Das gibt es sonst noch zum Essen:
PS: Landschaftsaufnahmen von unserem Spaziergang, beginnend mit Weiden oberhalb von Steibis: Die Bärenloch-Alpe: Der Blick von der Höhe auf Kapf und Oberstaufen und Staufen: Endlich wieder einmal ein Bild von der Nagelfluhkette: Das ist keine Landschaftsaufnahme, aber auch sehenswert: Eine Genießerin, ein Spiegel meiner Selbst! Statt auf eine Bergtour geht es heute auf eine Einkaufstour, um das Material, das auf den letzten beiden Touren verloren gegangen ist, zu ersetzen: Bandschlingen und Karabiner kaufen wir gleich in zweifacher Ausfertigung. Etwas mehr Material in Reserve zu haben, ist sicherlich nicht verkehrt! Nach Einbruch der Dunkelheit machen Guido und ich außerdem einen kleinen Spaziergang durchs Dorf bei Vollmondlicht. Viel mehr gibt es über den heutigen Tag nicht zu berichten, es ist ein ganz „normaler“ Werktag. Meine Mahlzeiten:
Die Trauben „Nero“ vom türkischen Obst- und Gemüsehändler aus Oberstdorf sind genial. Dabei dachte ich, dass mein Bedarf an dunklen Trauben in dieser Saison gedeckt ist. Falsch gedacht, kann man da nur sagen! PS: Das Video von der Wanderung auf den Wiedemerkopf ist fertig: Nach der abenteuerlichen Tour von gestern wollen Guido und ich es heute etwas ruhiger angehen lassen. Etwas ruhiger heißt, dass wir mit der Oberstdorfer Nebelhornbahn zum Gipfel fahren und von dort aus über den Hindelanger Klettersteig wandern bzw. klettern. Der Rückweg erfolgt über das Koblat, eine wilde Felslandschaft unterhalb des Klettersteigs: Der Zeitbedarf von drei Stunden, der vom Tourenplaner angegeben wird, ist nicht realistisch. Es sei denn, man läuft ungesichert über den Klettersteig. Wir brauchen mit vielen kleinen Pausen zum Fotografieren und Filmen viereinhalb Stunden für den Klettersteig und eine für den Rückweg über das Koblat. Normal rechnet man für den Rückweg gut zwei Stunden. Aber wir haben es eilig, wir wollen schließlich die letzte Bahn Richtung Tal erreichen. Es ist unsere zweite Begehung des Klettersteigs, die sich allerdings anfühlt wie die erste, jedenfalls für mich. An viele Stellen kann ich mich nämlich nicht mehr erinnern, vielleicht weil sie mir damals ziemlich gruselig vorgekommen sind. Aber nach den gestrigen Erlebnissen auf dem Kleinen Widderstein ist die Kletterei über den Steig der reinste Genuss: So bin ich sehr angetan über die langen, einfacheren Passagen, die man ungesichert klettern kann. Sie wechseln mit Gehgelände, aber auch mit anspruchsvolleren, gesicherten Klettereien ab. Im Gegensatz zu unserer ersten Begehung am 31. August 2015 weht heute ein ziemlich heftiger Wind und der Himmel ist nicht ganz so blau. Aber die Aussicht vom Grat aus ist trotzdem traumhaft schön und die Tour ein Hochgenuss. Ein paar Momentaufnahmen, beginnend mit dem Weg zum Einstieg: Auf dem Weg zum Westlichen Wengenkopf: Die erste von vielen Leitern: Der Blick vom Grat Richtung Norden, rechts im Hintergrund ist der Grünten, links die Nagelfluhkette zu sehen: Gehgelände über den Westlichen Wengenkopf: Der weitere Gratverlauf: Über große und kleine Felsen: Der Blick nach Norden über das Retterschwanger Tal: Immer wieder geht es steil nach unten: Und dann natürlich auch wieder steil nach oben: Der Blick über das Koblat, durch das unser Rückweg führt: Hier liegen die sogenannten Zwiebelstränge vor uns, die den vielleicht anspruchvollsten Teil des Klettersteigs bilden: Felsplattenkletterei: Blick auf den Laufbichelsee: Die letzte, anspruchsvolle Stelle, dann liegt der Klettersteig hinter uns: Hier zeigt uns um 15.30 Uhr der Wegweiser Richtung Edmund-Probst-Haus, dass wir uns beeilen müssen, wenn wir die letzte Bahn, die um 16.50 Uhr Richtung Tal gondelt, noch erreichen wollen: Aber für eine weitere Aufnahme des Laufbichelsees ist dann doch noch genug Zeit: Nach einer Stunde Laufzeit erreichen wir zwanzig Minuten vor Betriebsschluss die Station Höfatsblick: Ruckzuck geht es mit der Gondel zurück ins Tal und so bleibt uns noch genug Zeit, beim türkischen Obst- und Gemüsehändler Trauben und Kakis einzukaufen. Ein paar helle Trauben esse ich schon während der Fahrt zurück nach Oberstaufen, die dunklen der Sorte „Nero“ am heimischen Küchentisch. Der Mahlzeitenüberblick: 6.30 Uhr: 290 Gramm Clementinen „Orogrande“, 290 Gramm Kaki „Aroma“ PS: Materialverlust während der Tour: Eine Trinkflasche aus Edelstahl, die mir während einer wilden Kletterei aus der Seitentasche des Rucksacks rutscht. Morgen steht also keine Bergtour, sondern eine Einkaufstour auf dem Programm! PPS: Ich trage an dieser Stelle irgendwann einen Link zu einem Video nach. Guido hat nämlich wieder gefilmt. PPPS: So sieht der Abendhimmel über Oberstaufen während unserer Rückfahrt aus: Ein würdevoller Schlussakkord für den heutigen Tag und vielleicht auch für die diesjährige Bergtourensaison! Guido und ich schaffen es tatsächlich, um 6.30 Uhr aus den Betten zu kriechen, so dass einer Tour auf den 2236 Meter hohen Kleinen Widderstein nichts mehr im Wege steht. Außer vielleicht meiner eigenen Unsicherheit, ob ich dieser Tour überhaupt gewachsen bin. Laut dem Buch „Alpine Bergtouren Allgäu“ von Kristian Rath ist die Besteigung bzw. die Überquerung des Kleinen Widdersteins nämlich eine schwere, weglose Bergtour durch eine wilde Felslandschaft, bei der längere Passagen im II. Schwierigkeitsgrad geklettert werden müssen. Zitat aus dem Buch:
Am 11. August haben Guido und ich ja schon einmal am Kleinen Widderstein geschnuppert. Damals hat der Berg einen sehr abweisenden Eindruck auf mich gemacht, aber heute bin ich zuversichtlich, dass er freundlicher gestimmt ist. Zu Beginn klappt auch alles wie am Schnürchen: Als Aufstiegsroute wählen wir den Weg Richtung Bärenkopf, laufen aber nicht über den Gipfel, sondern queren über Gras an der Westseite. Hier liegt der Nordgrat des Kleinen Widdersteins schon in Sichtweite: Um zu seinem Fuße zu gelangen, wechseln wir zur Ostseite des Bärenkopfs und steigen von dort aus in die Scharte zwischen Bärenkopf und Kleinen Widderstein: Hier ist auf einem Bild vom 11. August der Einstieg zu sehen: Wir wählen jedoch nicht den „Normalweg“ über die Felsplatten, sondern steigen etwas unterhalb über einen schmalen Riss, der mir einen etwas einladenderen Eindruck macht, nach oben. So ganz ohne ist dieser Riss aber dann doch nicht, er ist nämlich leicht überhängend. Nach dieser ersten Kletterei liegt wieder Gehgelände vor uns. Aber nicht lange, schon bald geht es wieder in leichter Kletterei eine Rinne hinauf: Anhand einer Tourenbeschreibung versuchen wir, uns im Felsgewirr zurechtzufinden. Das klappt auch erst einmal ganz gut. Aber schließlich stehen wir an einer Stelle, an der wir nicht mehr weiterkommen: In der linken Flanke soll es steil nach oben gehen, aber oben geht es nicht mehr weiter! Bevor wir weitere Experimente unternehmen, seilen wir uns lieber an, das Gelände ist nämlich extrem ausgesetzt und ein Fehler hätte fatale Folgen. Ich sichere, Guido erkundet das Gelände und befördert dabei eine ziemlich große Felsplatte Richtung Tal. Zu der Steilheit und Ausgesetztheit des Geländes kommt nämlich auch noch eine extreme Brüchigkeit hinzu. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon einmal so viele Steine wie auf dieser Tour losgetreten haben! Nachdem nach oben kein Weiterkommen möglich ist, entscheiden wir uns, ein Stück abzuklettern und finden ein schmales Band, dass uns auf der Ostseite um eine Wand herumführt. Von hier aus ergibt sich der weitere Aufstieg über Schrofengelände von selbst. Kurz unterhalb des Gipfels stoßen wir erneut auf ein Band, das in den Tourenbeschreibungen erwähnt wird. Wir wählen allerdings den direkten Weg hinauf zum Gipfel: Und dann, ich kann es kaum glauben, stehen wir tatsächlich auf dem Gipfel des Kleinen Widdersteins: Richtung Süden schauen wir auf den Südgipfel des Kleinen Widdersteins und auf das Felsmassiv des Großen Widdersteins: Richtung Westen liegt der Hohe Ifen: Im Norden das Kleinwalsertal: Im Osten das Geißhorn und der Biberkopf: Allzu lange können wir das Panorama nicht bewundern, denn durch unser langes Herumirren im Gelände ist es schon reichlich spät. Aber bevor es an den Abstieg geht, tragen wir uns ins Gipfelbuch ein: Es ist von 2006, der Gipfel des Kleinen Widdersteins wird also nicht allzu häufig besucht. In den ersten Jahren waren es nur etwa zwei Dutzend Besteigungen pro Jahr, mittlerweile kommen aber mehr Leute hier hoch. Das liegt sicherlich auch an den zahlreichen Tourenbeschreibungen, die man im Internet findet. Diese sind, wie wir jetzt wissen, aber durchaus mit Vorsicht zu genießen! Ursprünglich wollten wir an die Besteigung des Nordgipfels die Überschreitung zum Südgipfel anschließen. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nehmen wir allerdings von diesem Plan Abschied und steigen auf gleichem Weg wieder ab. Nun ja, mit kleinen Variationen, so zum Beispiel gleich zu Beginn: Wir steigen dort ab, wo die meisten Leute heraufkommen: Hier bin ich schon unten, während Guido noch mitten im Fels hängt: Auch der Rest des Abstiegs verläuft nicht immer genau auf der Aufstiegsroute, aber das ist kein Wunder bei dem Felsgewirr! Aber wir schaffen es eigentlich recht zügig und problemlos wieder zurück zum Gehgelände oberhalb der Felsplatten. Dort ist guter Rat erneut teuer, denn irgendwo soll hier ein Abseilring sein, aber wo? Man kann die Platten zwar auch abklettern, viele machen das sogar ungesichert, aber das traue ich mir nach der doch recht abenteuerlichen und kräftezehrenden Tour nicht mehr zu. Da wir den Abseilring nicht finden, muss ein Felskopf her, an dem wir eine Bandschlinge zum Abseilen befestigen können. Bald ist einer gefunden, aber leider ist an dieser Stelle unser Seil zu kurz, es reicht nicht bis zum Wandfuß. Wir müssen also abklettern und uns nach einer neuen Möglichkeit umgucken. Nach langem Suchen werden wir endlich fündig. Guido seilt sich zuerst ab, dann folge ich: Tausend Dank an dieser Stelle an Guido, der mir geduldig das Prozedere des Abseilens erklärt. Denn da ich erst einmal das Vergnügen hatte, mich selbstständig abzuseilen, bin ich doch reichlich hilflos in dieser Sache. Es geht dank Guidos Anweisungen besser als erwartet, aber ich bin trotzdem heilfroh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben! Vom Fuße der Felsplatten aus steigen wir über Schrofengelände und ein Bachbett nach unten und landen irgendwann wieder auf dem Aufstiegsweg. Blicke zurück: Ein Blick nach vorne unten: Der Abstieg durchs Bachbett ist ein herrliches Vergnügen! So sieht es aus, wenn der Blick nach vorne oben gerichtet ist: Wie zu sehen ist, wird es langsam dunkel um uns herum, aber schlussendlich erreichen wir den Parkplatz doch noch, ohne die Stirnlampen aus den Rucksäcken holen zu müssen. Zehn Stunden und zehn Minuten sind wir unterwegs, eine Zeit, in der es nichts gibt außer uns beiden und dem Kleinen Widderstein. Danke für dieses Abenteuer. 🙏🏻 So sehen meine Mahlzeiten von heute aus:
PS: Noch während der Rückfahrt von Baad nach Oberstaufen frage ich einen Kollegen, ob er morgen Zeit und Lust hat, meinen Dienst im Fitnessstudio zu übernehmen. Er hat! Nach solch einem abenteuerlichen Tag will ich nämlich nicht gleich wieder ins „normale“ Tagesgeschehen eintauchen. PPS: Material, das während der Tour verloren gegangen ist: Ein Schraubkarabiner, der mir beim Abbauen eines Standplatzes aus den Fingern gefallen ist und eine lange Bandschlinge, die wir zum Abseilen benötigt haben. PPPS: Ich trage an dieser Stelle irgendwann einen Link auf den Tourenbericht von Guido und ein Video nach. |